20.2.2002

 

Nachdenken - über das nie beachtete, erfahrungsfrei bleibende Existentsein

Wie ist es möglich, jahraus und jahrein, tagtäglich denselben Rhythmus zu durchlaufen und zwar über die ganze Geschichte der Menschheit hinweg, ohne auch nur einmal beide Phänomene, das Wachsein und den Schlaf, durch eine Gleichstellung verstehen zu lernen? Deshalb auch die Frage - wie kommt es, dass die exakten Wissenschaften sich in ihrem Forschen und Verwirklichen ihrer Erkenntnisse, in das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung einbinden lassen, doch dort, wo es um jeden selbst geht, diese Gesetzmässigkeit missachten? Wie ist es möglich, täglich in Abhängigkeit des Erwachens mit seinen Aktivitäten dort weiterzumachen, wo sie vor dem Einschlafen, wenn auch unbewusst verlassen werden mussten, um sie nach der Rückkehr ins Wachsein so wieder aufzunehmen und zwar Generation um Generation, ohne die Zeit des Schlafens einzubeziehen, durch die bewiesen wird, nicht auszukommen, ja nicht einmal existieren zu können, was sich jetzt als das bedeutungsvollste und wichtigste Phänomen erweist?

Warum können die zuvor erwähnten Fragen, die zugleich eine Anklage an jene darstellen, die vorgeben, Menschforschung zu betreiben, die davon überzeugt sind, Aufgabe und Bedeutung des Menschen, ausgehend von Ursache und Wirkung zu kennen, erst jetzt, durch die Begegnung mit Swami Omkarananda zu einem nicht mehr zu umgehenden Umdenken gezwungen werden? Ist es nun von Bedeutung, ob jetzt die in der Geschichte der Menschheit fehlende Aufklärung bereits anerkannt und berücksichtigt wird oder noch weitere Jahre einer Gestaltung des Daseins wie bis anhin verpflichtet zu bleiben, die des Menschen unwürdig ist, um auf das zurückzukommen, was jetzt schonungslos aufgedeckt wird und zwar ein Fehlverhalten, das Swami Omkarananda mit den wenigen Worten verstehbar macht, die lauten - wenn die Person erwacht, dann springt sie, ohne sich auch nur einmal über das Gedanken zu machen, was sie im traumlosen Tiefschlaf ist und über alle Zeiten hinweg auch sein und bleiben wird, dorthin zurück, wo sie vor dem Einschlafen war?

Welches Verhalten lebt Swami Omkarananda vor, um den gemachten, jedoch nie erkannten oder gar berücksichtigten Fehler verstehbar zu machen? Er sagt - würde ich nur einmal die Ebene der Person betreten, dann gebe es für mich kein Zurück. Warum begrenzt er die Ebene der Person auf das, was sich durch das Wachsein erreichen lässt und zwar unter Ausschluss von dem, was als Ursache des Wachseins unbedingt berücksichtigt werden müsste? Hinzu kommt eine weitere Frage - warum nimmt er auf die Person Bezug, wo doch durch Religionen die Darstellung des Menschen, bezugnehmend auf Gott erwähnt ist? Es ist doch vom Menschen die Rede, wenn ihm zugestanden ist, aus Leib, Seele und Geist geworden zu sein?

Eine weitere Frage scheint in dieser Situation nicht mehr zu umgehen, die lautet - warum gibt es Hinweise auf eine Hl. Schrift, die von Bild und Ebenbild redet, ohne näher darauf einzugehen? Warum aber konnten Religionen dieses Ausbleiben der Beschreibung des Ebenbildes übernehmen und das Ergebnis auf das Bild übertragen? Heisst dies, dass erst dann, als das Verlassen der Aufgabe des Menschen sich durchsetzte, um im Verhalten die Gottbestätigung zu offenbaren, dieser Verlust begriffen wurde, weil erst dann, durch das Verstehen der Abkehr von Gott, die Hingabe einsetzte, von der aus die Abkehr wieder rückgängig zu machen gesucht wurde? Lässt sich erst jetzt beweisen, dass über die Hingabe, als erkannter Verlust der Aufgabe des Menschen, in Abhängigkeit des Denkens zu dem führte, was nun in der Gemeinschaft, durch Religionen wieder verstehbar zu machen gesucht wird? Sind es Religionen, die mit einer Beschreibung der Person begonnen haben, weil erst durch sie dem Ebenbild eine Dreiheit, aus Leib, Seele und Geist geworden zu sein, zugestanden werden musste? Liegt bereits hier der Beweis vor, warum Swami Omkarananda nie den Menschen, begrenzt auf die Ebene des Wachseins, erwähnt?

Was wurde, vergeht und was geboren wird, stirbt. Diese Gesetzmässigkeit darf nie ausser acht gelassen werden. Was nun über die Zeit des Wachseins aktiv wird, ist die Person. Ihr Wirkungsbereich umfasst die Dreiheit - Religion, Philosophie und Wissenschaft. Die Religion versucht, den Menschen mit Gott, als seine Ursache in Verbindung zu bringen. Die Philosophie sieht in der Ursache des Denkens, die Möglichkeit, den Menschen zu bestimmen. Die Wissenschaft befasst sich nur mit dem, was durch den Gebrauch der, dem geborenen Körper angehörenden fünf Sinne und die durch sie gemachten Erfahrungen zur Verfügung steht, um das Ergebnis auf den Menschen und seine Ursache zu übertragen und alles weitere mit ihm in Verbindung zu bringen.

Warum sind alle Drei, der Religiöse, der Philosoph und der Wissenschafter ohne die tägliche Rückführung in den traumlosen Tiefschlaf schon nach wenigen Tagen nicht mehr in Lage, aktiv zu sein? Warum bleibt die Kraft und Macht der unbewusst stattfindenden Rückkehr in den Schlaf unberücksichtigt, im Gegensatz zum bewussten Betreten des Wachseins, um den Kreis zu schliessen, der das Ende mit dem Anfang verbindet, damit sich das Ergebnis auf diese Weise verstehbar machen lässt? Warum musste erst die Begegnung mit Swami Omkarananda etwas in Aktion versetzen, das jedoch solange durch alle Drei, durch den Religiösen, den Philosophen und den Wissenschafter abgelehnt wird, bis sie am Ende ihres Lateins angekommen sind, d.h. bis die Situation der Menschheit an den Rand der Selbstzerstörung gelangt, um sich nun entscheiden zu müssen, aufgrund einer Gestaltung des Alltags, die des Menschen unwürdig ist, diesen letzten Schritt zu wagen oder das zu beachten, was ihnen Swami Omkarananda anbietet, nämlich - ein Leben im göttlichen Frieden, ein Leben in der Todlosigkeit, ein Leben in der göttlichen Liebe, ein Leben in der göttlichen Fülle, ein Leben in der göttlichen Harmonie, ohne den Versuch, diese göttlichen Eigenschaften entweder selbst zu schaffen oder sie erleben zu wollen.

Was erlebt wird, hat Anfang und Ende, was jedoch gelebt wird, als Bestätigung von dem, was ist, bevor etwas wird, kann dem Menschen weder abgesprochen, noch genommen werden, vorgelebt durch Swami Omkarananda.

In was und durch was unterscheidet sich die Gestaltung des Alltags, die alles über das Erleben zu erreichen sucht, gegenüber einem Verhalten, das in der Selbstbestätigung der erwähnten göttlichen Eigenschaften verbleibt, weshalb erst davon ausgehend von der Anwesenheit des Menschen die Rede sein kann? Was lebt Swami Omkarananda der Menschheit vor, dass er zu verstehen gibt, nie die Ebene der Person zu betreten? Auf was führt er das Existentsein nicht nur des Menschen sondern alles Erfahrbaren zurück? Seine Antwort ist durch die wenigen Worte nicht überhörbar und lautet - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott. Auf was beruft er sich, um die darin erwähnte Existenz, der Person verstehbar zu machen? Er nimmt folgende Gleichstellung vor, die lautet - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit - was es ihm ermöglicht, sein Verhalten durch die Aussage verstehbar zu machen - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht.

Was heisst es und welche Folgen ergeben sich, wenn das Wachsein wohl benutzt, nie aber durch die Bewusstmachung des Erfahr- und Wahrnehmbaren so betreten wird, als entstehe erst davon ausgehend das, was durch die Menschheit, begrenzt auf den Planeten Erde, begrenzt auf die Zeit des Wachseins und begrenzt auf das, was die Sinne des Körpers jeder Person zur Verfügung stellen, um in Abhängigkeit all dieser gelebten Begrenzungen, ein Dasein zu gestalten, das, wie durch die Geschichte bewiesen, des Menschen unwürdig ist, der die Bestätigung einer zeitlos allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Wirklichkeit zu sein hat?

Wie ist es möglich, dass Swami Omkarananda ausgehend vom täglich, durch jede Person bewiesenen, erfahrungsfrei bleibenden Existentsein im Wachsein mit ihr Kontakt aufnimmt und auch er von all dem Gebrauch macht, was sich die Person für ihre Selbst-, Welt- und Gottdarstellung zugelegt hat, ohne sich in das einbeziehen zu lassen, was daraus resultiert? Warum kann er von sich sagen - ich nehme keinen Raum ein - und im weiteren noch hinzufügen - ich wurde durch keinen Mutterleib geboren? Warum erwähnt er seine Beziehung zum gebrauchten, physischen Körper durch folgende Worte - man kann mich lebendigen Leibes begraben oder gar einmauern, ohne mich zu berühren, ohne über mich Macht zu gewinnen?

Zu welchem Resultat komme ich, wenn ich einem solchen Verhalten die weltliche Rechtsprechung gegenüberstelle, die über das Verhalten der Person zu Gericht sitzt, die das Verhalten der Person, bis hin zum Tod rechtmässig aburteilt, doch die Ausführung der Strafe gegenüber dem Körper und nicht der Person vornimmt, ohne jetzt, erst durch Swami Omkarananda verstehbar geworden, die Person zur Rechenschaft zu ziehen, weil sich der Tod des Körper nicht auf die Person übertragen lässt? Heisst dies, dass aufgrund solch unerkannt gebliebener Fehlentscheidungen, über die Reinkarnierungen hinweg, eine Gesetzmässigkeit in Aktion tritt, von der aus erst verstehbar wird, welche Rückerinnerungen es sind, die zu Handlungen gegenüber seinesgleichen führen, die nicht erklärbar sind?

Was geschieht, wenn das Verhalten des todlosen Menschen, das Verhalten Swami Omkaranandas dies alles beendet, was bis anhin, trotz der Alten Schriften und der Anwesenheit der Seher und Weisen, der Heiligen und Mystiker nicht erreicht wurde und zwar auf dem ganz normalen und dazu logischen Weg, den jede Person täglich einschlagen muss, ob sie nun will oder nicht und zwar solange unbewusst, bis begriffen wird, warum Swami Omkarananda folgende Aussage zu machen gezwungen ist - erst wenn die Person bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne das Verlangen, diese Glückseligkeit erleben zu wollen. Leitet sich daraus ab, warum die Rückführung dorthin, wo die Person, infolge der Bewusstmachung das Erfahrbaren ist, um nach dem Erwachen erst das zu bestätigen, was ist, bevor etwas wird, damit sie begreift, dass sie ist, bevor sie zu all dem wird, was es nur über die Zeit des Wachseins gibt. Nur so schliesst der Kreis, der das Ende mit dem Anfang verbindet. Das Ergebnis wird täglich durch jede Person bewiesen, ohne eine Auswertung davon vornehmen zu können, weil, wie erwähnt, nur das Betreten des Wachseins, durch das Verlassen des erfahrungsfrei bleibenden Existentsein, bewusst erlebt wird, doch die Rückführung unter dem Druck der Umstände solange unbewusst stattfindet, bis sich das verwirklicht, was Swami Omkarananda gegenüber dem geistig Strebenden durch die Aussage verstehbar macht - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird, eine blosse Traumerfahrung.

Wie aber soll allen Personen die Gelegenheit geboten werden, Disziplinen zu erfüllen, die hin zur angestrebten Entpersonifizierung führen, weil erst die Rückkehr dorthin, wo die Ursache der Personifizierung zu suchen ist, das erreichbar macht, was im Verhalten die göttlichen Eigenschaften bestätigt, ohne sie erleben zu wollen? Die Antwort Swami Omkarananda lautet - Arbeit ist Meditation und Meditation ist Arbeit - was besagt, dass erst dann, wenn jede Person alles, was sie zwischen dem Erwachen und Einschlafen ausführt, mit der richtigen Einstellung vollbringt, das göttliche Entlohnungsprinzip wieder das weltliche überflüssig macht, das zur Ursache der grössten Ungerechtigkeiten wurde.

Was geschieht durch die Geburt, aus der Vorstellung heraus, durch den Körper erst zum Menschen zu werden? Wer übernimmt den Körper dann für seine Bedürfnisse, wenn er durch die Geburt in die Eigenständigkeit entlassen wird? Wer ist bereits als Säugling, durch den Gebrauch seiner Gedanken im Einfluss auf diesen Organismus so machtvoll, um über die Nachahmung der Anwesenden aus dem Vierbeiner einen Zweibeiner zu formen? Und was geschieht, wenn der Kontakt durch den Gebrauch der körperlichen Sinne hergestellt ist? Unter dem Einfluss der Erziehung, Schulung und Ausbildung, und dem Einbezug der Individualität der Person findet eine Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben statt, um das begonnene Werk der Menschheit zu einem Abschluss zu bringen, was jedoch nie gelingen wird. Und warum?

Jede Person ist sich und bleibt sich die Mitte ihrer Erfahrungswelt, weil alles, was erlebt wird, durch sie bewusst oder unbewusst eine individuelle Bewertung erhält, was besagt, dass sie überall dem gegenübersteht, was ihrer mentalen Individualität entstammt, bis sie das zu berücksichtigen beginnt, was Swami Omkarananda vorlebt nämlich - der Verzicht auf Gegenüberstellungen, der Verzicht auf Bewertungen, das Verbleiben und Aufrechterhalten von dem, was täglich, wenn auch noch unbewusst im traumlosen Tiefschlaf von jeder Person bleibt, um im Wachsein die Bestätigung dieser Glückseligkeit zu offenbaren, was zum Ende der gelebten Sterblichkeit der Person führt.