23.5.2000 Vortrag Winterthur geh. 27.5.2000

 

Nachdenken - über den todlosen Menschen

 

Die Frage - Sie nehmen in Ihren Vorträgen und Fragestunden immer wieder auf den todlosen Menschen Bezug, was das Verlangen erweckt, Klarheit über diesen Menschen zu erhalten - verlangt nach einer Klarheit schaffenden Auskunft. Die Antwort scheint unendlich schwieriger zu sein, als vorab angenommen, weil es um das Ergebnis einer jahrzehntelangen Forschungsarbeit geht. Doch diese Menschforschung beginnt nicht bei irgend etwas Gewordenem, sondern aus dem Verlangen heraus, den, die göttliche Wirklichkeit bestätigenden Menschen kennen und verstehen zu lernen und zwar - unter Ausschluss alles Gewordenen, unter Ausschluss alles Geborenen, unter Ausschluss des Versuchs, das Ergebnis durch Worte verstehbar machen zu wollen, deren Ursache, Erfahrungen und Wahrnehmungen sind.

Ist es sinnvoll, sich einer Aufgabe zu widmen, die das Menschsein dort festzulegen hat, wo die Hl. Schrift ihm zugesteht - Ebenbild Gottes zu sein - ohne irgend welche beschreibbaren, der Erfahrung entstammenden Angaben? Solange die Vorstellung aufrecht erhalten wird, das eigene Gegenwärtigsein erst dann zu bestimmen, wenn das Erfahrbare zur Verfügung steht, bringt es nichts ein, durch Gegenüberstellungen, die der Geschichte der Menschheit entstammen, ein Klarheit schaffendes Verstehen anzustreben, denn göttliche Weisheit hat nichts mit Wissen gemeinsam, weshalb sie, die göttliche Weisheit, nicht erlernbar ist. Und warum wohl? Die Antwort wird zur Verpflichtung, sie unter allen Bedingungen, wenn es um das Wirkliche des Menschen geht, zu beachten, ansonsten es sinnlos ist, sich einer Aufgabe zuzuwenden, die weiteres Wissen über den Menschen, dem Bestehenden hinzufügt.

 
Die zuvor geforderte Antwort lautet - bevor ich zu etwas werde, muss ich sein. Dass ich zum Religiösen wurde, kann ich nicht widerlegen. Und der Versuch, die Hingabe an die göttliche Wirklichkeit zu überdenken, führt zur Bewertungsgrundlage des Philosophen, von dem aus es erst möglich wird, über den, durch Religionen anerkannten Gott zu reden, beweisbar durch die göttlichen Eigenschaften. Sie sind es, die sich nur individuell festlegen lassen, denn es gelingt niemandem, seinen Schönheitsbegriff durch alle bestätigt zu erhalten. So ergeht es mit den göttlichen Eigenschaften Freude und Frieden, so ergeht mit all den Verlangen, die die Person zu erleben sucht, statt, durch die gelebte Gottbezugnahme es im Verhalten zu bestätigen, ohne in Abhängigkeit des Erfahrbaren zu geraten. Wenn diese philosophisch fundierte Gottdarstellung auf dem Planeten Erde, in Abhängigkeit der hier gelebten Körperbezugnahme sich durchsetzen will, dann steht die Wissenschaft, die unter dem Einfluss der körperlichen Sinne ein Erkenntniswerk geschaffen hat, ihr im Weg. Es wird wohl versucht, göttliche Eigenschaften zu integrieren, es bleibt aber übersehen, dass Gott nicht als Teil der Welt, begrenzt auf das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung verstehbar wird, sondern nur durch die Aussage Swami Omkaranandas - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott.

Kann ein Mensch, der die Worte ausspricht - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - die Welt mit anderen Augen wahrnehmen, als mit den Augen des Körpers? Besteht die Möglichkeit für diesen Menschen, die Rückblende, hin zur Bewertung der Erfahrungen über die philosophische Betrachtungsweise auszudehnen? Kann er verstehbar machen, dass jeder, der vorgibt, Mensch zu sein, bereits existent ist, bevor er aus sich das macht, was durch sein Verhalten zum Baustein an der Errichtung einer Menschheitsgeschichte wurde, die ich lediglich als Erkenntniswerk der sterblichen Person akzeptieren kann, weil alle daran Beteiligten, bis zu den höchsten göttlichen Persönlichkeiten, ihre Anwesenheit nicht in der Bedeutung des todlosen Menschen festlegen konnten, den ich, erwähnt durch die Hl. Schrift, vergebens in der Geschichte der Menschheit suche? Gibt es diesen, die göttliche Wirklichkeit bestätigenden Menschen überhaupt? Und wenn ja, dann wird erst durch ihn die Hl. Schrift bestätigt, die durch Religionen für ihre Interessen, jedoch aus blosser Unwissenheit, in Anspruch genommen wurde.

 
Die hier erwähnte Hl. Schrift erwähnt den Menschen als Ebenbild Gottes, ohne diesen Menschen durch Gewordenes oder Geborenes erklären zu wollen, wie dies durch Religionen geschieht, weil, wie zuvor bereits angedeutet - jeder existent sein muss, bevor er sich etwas angeeignet hat, das es ihm ermöglicht, sein Vorgehen und Verhalten, in der Gestaltung des Alltags zu verwirklichen.

Wenn ich über etwas rede und es zu erklären suche, stehen mir verschiedene Möglichkeiten offen. Vorab geht es um Gegenüberstellungen, wenn Werte zur Sprache kommen. Im weiteren dient das Unfehlbare des Gesetzmässigen von Ursache und Wirkung, davon Gebrauch zu machen. Auf was jedoch nimmt Swami Omkarananda Bezug, wenn er die Aussage macht - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - obwohl seine Anwesenheit durch die physische Erscheinung bestimmbar ist, was gegenüber allen Personen kein anderes Urteil gestattet? Wie reagiere ich deshalb, wenn Swami Omkarananda bei einem öffentlichen Vortrag, scheinbar so nebenbei, scheinbar unbeabsichtigt, auf sich Bezug nehmend, die Aussage macht - ich nehme keinen Raum ein? Wer von den Zuhörern spricht auf eine solch verschlüsselte Selbstdarstellung an, die jedem das Recht entzieht, durch den Gebrauch der körperlichen Sinne und das Zugeständnis an eine aussergewöhnliche, mentale Individualität aus Swami Omkarananda etwas, in Worte Fassbares zu machen? Die Suche nach diesen verschlüsselten Aussagen über sich selbst, wurde durch eine weitere Erklärung verstärkt, die Swami Omkarananda, unter dem Druck der bereits zu Beginn stattfindenden Anfeindungen in Anspruch nahm. Er sagte, wenn er seine Anwesenheit und die daraus entstehende Aufgabe nicht verschlüsselt vornehmen würde, dann müsste er täglich vierundzwanzig Bombenanschläge abwehren. Und warum wohl? Nur deshalb, weil Kräfte, die sich der Person bemächtigen, um sich durch sie auszuleben, einer Menschdarstellung widersetzen, der gegenüber jede Einflussnahme, jede Kraft oder Macht wirkungslos bliebe.

Das zuvor Erwähnte wurde zur Ursache, die Anwesenheit Swami Omkaranandas nur noch durch Worte zu erwähnen, die ohne Erfahrungsinhalt sind, um die Sprache der Wahrheit, gesprochen durch den todlosen Menschen und die Erfahrungssprache der Person, die erst dann gezwungen ist, ein Wort zu prägen, wenn eine Erfahrung oder Wahrnehmung vorausgeht, kennen und richtig gebrauchen zu lernen. Durch diese Vorarbeit wurde es möglich, zwischen den Zeilen zu lesen, zwischen den Worten zu hören, um all die scheinbaren Widersprüche, die bei der Anerkennung der Individualität einer jeden Person unausweichlich auftreten müssen, zu begreifen, denn die Anwesenheit des todlosen Menschen schafft erst gegenüber einer jeden Person, sofern dies durchführbar ist, eine Vertrauensbasis. Erst wenn dies gelingt, werden Forderungen gestellt wie beispielsweise durch folgende verstehbar geworden - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein, und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird - eine blosse Traumerfahrung.

 
Ohne die erwähnte Vorarbeit, fehlt jede Möglichkeit, zwischen dem todlosen Menschen und der sterblichen Person zu unterscheiden. In der Geschichte der Menschheit suche ich vergebens den todlosen Menschen was besagt, dass sich die Person solange als Mensch ausgeben kann und zwar zurecht, bis sie ihre Fehldarstellung entdeckt, was im Erwachen in das göttliche Bewusstsein die Bestätigung findet. Erst jetzt ist es möglich, auf den Menschen näher einzugehen, den ich in der physischen Anwesenheit Swami Omkaranandas entdecke, einen Menschen also, der die göttliche Wirklichkeit bestätigt und zwar deshalb, weil er mir das Recht entzieht, aus ihm etwas Erfahr- und Beweisbares zu machen. Wer als Bestätigung Gottes, als Ebenbild Gottes in Erscheinung tritt, kann und darf mit sich weder Gewordenes noch Geborenes in Verbindung bringen, weil das Ebenbild die Bestätigung des Bildes ist, was das Verhältnis der Person zu ihrer Gottvorstellung rechtfertigt.

Wer sich zugesteht, aus Leib, Seele und Geist geworden zu sein, wer die Seele auf die Bedeutung der Psyche und Geist auf die Mentalität der Person reduzieren muss, um eine Menschforschung zu betreiben, die in allen Bereichen nachvollziehbar ist, muss auf die göttlichen Eigenschaften verzichten, weil sie sich jeder Analyse entziehen. Deshalb muss die Frage beantwortet werden - wer erforscht wen, der Mensch seinen Körper, seine Psyche und seine mentale Individualität oder diese Dreiheit den Menschen? Weil nun diese Dreiheit auf irgend eine Art und Weise auf die Ursache des Menschen, auf Gott übertragen werden muss, so kann eine Verunsicherung gegenüber dem zeitlos allgegenwärtigen, erfahrungsfreien Gott, wie er durch Swami Omkarananda durch die Worte bestätigt ist - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - nicht ausbleiben, weil seine Worte nie etwas beinhalten, was der Erfahrungssprache der Person entstammt., weshalb Swami Omkarananda die Aussage machte - solange wir die Urbedeutung der Worte nicht kennen, wissen wir nicht, von was wir reden. Der Beweis ist durch alle elementaren Worte erbracht, weil weder die Hl. Schrift noch der durch sie erwähnte Gott, bestätigt durch die Todlosigkeit des Menschen, noch das wirkliche Bild der Welt - der Person zur Verfügung steht.

Längst hätte die Gestaltung des Alltags eine andere Richtung genommen, wenn die Urbedeutung des Wortes Mensch, aufgrund der nicht zu widerlegenden Todlosigkeit sich hätte durchsetzen können, denn dann wäre die Sinnlosigkeit des gegenseitigen sich Tötens, selbst im Namen Gottes begriffen worden. Solange jedoch nicht akzeptiert wird, dass Angebot und Nachfrage entscheidet, wohin die Rückkehr, in der Bedeutung der Reinkarnierung stattfindet, um seine Aufgabe zu Ende zu führen, die darin besteht, als todloser Mensch die Wirklichkeit zu bestätigen, in die es keine Rückkehr, keine Rückführung braucht, weil das zeitlos Allgegenwärtige dieser göttlichen Wirklichkeit von niemandem und durch nichts verlassen werden kann, solange auf dem Planeten Erde der physische Körper als Mensch anerkannt bleibt, geht alles, scheinbar, entwicklungsabhängig vonstatten. Doch die Anwesenheit Swami Omkaranandas hat die Situation auf dem Planeten Erde verändert. Das Bild des Menschen wurde aus der Selbstbegrenzung auf die Bedeutung eines physischen Organismus, auf die Bedeutung einer Psyche und Mentalität befreit. Um jedoch ein Verständnis für ein Bild des Menschen erwarten zu können, das frei ist und bleibt von allem Gewordenen und Geborenen, braucht es jene Individualitäten, die einen Ort aufsuchen, wo sie das, was sie anstreben, bestätigt erhalten. Dass es hier um einen nicht beeinflussbaren Reifeprozess gegenüber jeder Person geht, sollte all jene hellhörig machen, die davon überzeugt sind, das Menschsein lasse sich auf die Bedeutung, Leib, Seele und Geist, begrenzen.

 
Wie ist es möglich, der sterblichen Person das verstehbar zu machen, was sie ist, bevor sie aus sich etwas Endliches, etwas Vergängliches macht und diese Rolle auf dem Planeten Erde so echt spielt, dass jeder Gedanke, sie sei etwas total anderes, ihr abwegig ist? Was geschieht täglich, um die richtige Beziehung zur eigenen Todlosigkeit zu finden? Aus was setzt sich der Alltag zusammen? Es geht um die Herausforderungen des Wachseins und die Rückkehr in ein erfahrungsfreies Existentsein, um die Zeit des Wachseins auf dem Planeten Erde überhaupt durchstehen zu können. Was ist deshalb das Bedeutungsvollste des Alltags? Wem kann weder ein Anfang noch ein Ende zuerkannt werden? Wer könnte ohne die tägliche Rückkehr in den Schlaf mit seinen Auswirkungen, überleben? Was also ist das Bedeutungsvolle? Es ist nicht das, was die Person als Schlaf erwähnt. Sie kennt den Schlaf nicht, weil es von ihm keine Erfashrungen gibt. Kann sie sich auf Erfahrungen von Gott berufen, um über Gott Klarheit schaffende Aussagen zu machen? Dieselbe Situation besteht gegenüber dem traumlosen Tiefschlaf, wie er durch Swami Omkarananda verstehbar wird. Aus diesem Dilemma führt Swami Omkarananda den geistig Strebenden heraus, denn er verdeutlicht ihm, dass die geistige Aspiration erst nach der allein erstrebenswerten Erfahrung, nach der Gotterfahrung, d.h. nach dem Ende jeglicher Form des Erlebens beginnt.

Welche Bedeutung hat deshalb das, was die Person mit dem Wort Schlaf verstehbar zu machen sucht? Folgende Gleichstellung Swami Omkaranandas gilt es zu beachten. Sie lautet - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit. Erst aufgrund dieser Gleichstellung wird Swami Omkaranandas Verhalten verstehbar, das er durch die Worte erwähnt - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht. Was also müsste sich spontan auf dem Planeten Erde ändern, wenn plötzlich alle anwesenden Personen sich auf ihre Todlosigkeit besinnen könnten um sie im Verhalten, innerhalb der Verwirklichung ihrer täglichen Pflichten zu bezeugen? Das Ergebnis wäre - göttlicher Friede, göttliche Stille, göttliche Harmonie - was verstehbar macht, warum diese göttliche, erfahrungsfreie Allgegenwart in ihren Eigenschaften erst dann verstehbar ist, wenn die Anwesenheit des todlosen Menschen durch die Begegnung im erfahrungsfreien Existentsein ihre Bestätigung findet, was in der Wirkung das Ziel einer jeden Person ist, das Swami Omkarananda in Verbindung mit der geistigen Aspiration mit dem Hinweis auf die Entpersonifizierung verstehbar macht, weil das Gesetz zu verstehen gibt - nach dem Ende bleibt, was vor dem Anfang war.

Wer erahnt, warum die Frage - was ist der todlose Mensch, durch die Suche nach dem, die göttliche Wirklichkeit bestätigenden Menschen, keine Unterteilung in Gott und Mensch gestattet, um über die Rückkehr dorthin zu gelangen, wo man zuvor, wenn auch unbewusst war. Was also geschieht täglich? Die Antwort Swami Omkarananda lautet - unbewusst durchläuft jede Person täglich das, was von ihr erwartet wird. Solange es jedoch unbewusst vonstatten geht, ist es wirkungslos, weshalb die Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen im materiellen Diesseits, wie auch im mentalen Jenseits solange aufrecht erhalten werden, bis das Erwachen in das göttliche Bewusstsein erfolgt, das in allem in der Selbstbestätigung verbleibt, warum alle und alles erfahrungsfreies göttliches Bewusstsein ist., weil ihm weder Anfang noch Ende zuerkannt werden kann, verstehbar durch die Begegnung mit dem todlosen Menschen, der keine Ursache hat, indem er in der Selbstbestätigung verbleibt, was erst die erwähnte Hl. Schrift verstehbar macht, die ich durch die Omkarananda-Upanishad verstehen lernte.