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30.4.2000 Vortrag Zell geh. 30.4.2000
Nachdenken - über die Folgen der Erschaffung eines kollektiven Weltbildes
Was ist Mensch? Was ist Person? Der Mensch ist die Bestätigung von der Wirklichkeit, die ist, bevor etwas wird. Und die Person? Sie macht von den Erfahrungs- und Ausdruckshilfen Gebrauch, die ihr zur Verfügung stehen, um die Wirklichkeit in ihrer Absolutheit und Unbegrenzbarkeit unter Beweis zu stellen. Bis ihr dies jedoch gelingt, ist ihr Verhalten, bewiesen durch die Gestaltung ihres Alltags damit beschäftigt, ausgehend von ihrem gestaltlosen Wissen, dass sie ist, ohne sich darauf zu berufen, all das auszuwerten, was die begrenzten Erfahrungshilfen, zur Verfügung stellen.
Was kann der Mensch über eine Welt berichten, die in ihrer Ganzheit, in ihrer Unteilbarkeit, infolge Bestätigung von der Wirklichkeit, die es ihm ermöglicht, durch das Wissen, dass er ist, das eigene, erfahrungsfreie Existentsein in Worte zu fassen vermag? Das Ergebnis ist die Bestätigung der Aussage Swami Omkaranandas - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott. Daraus leitet sich ab, warum es für den Menschen nie etwas von dem geben kann und wird, was durch die Person, aufgrund ihrer begrenzten Bezugnahmen auf das Gewordene und Geborene, zur Sprache kommt. Es ist der Mensch, der seine Todlosigkeit so unter Beweis stellt, dass alle Möglichkeiten fehlen, aus der Erfahrung heraus Worte zu formen, die dem Einfluss von Geburt und Tod, dem Einfluss einer Reinkarnierung, dem Einfluss von Werde und Vergehe, dem Einfluss des Gesetzmässigen und Ursache und Wirkung unterliegen. Heisst dies, dass der Mensch die Bestätigung von der Wirklichkeit nie verlässt, der von der Person die Bedeutung zugestanden wird, Gott zu sein?
Wer in der Bestätigung von dem verbleibt, was ihn erfahrungsfrei Wissen lässt, dass er ist, kennt weder Gewordenes noch Geborenes, kennt weder Endliches noch Vergängliches, weshalb es für ihn keine göttliche Schöpfung, keine Welt der Werte und Begriffe, keine Welt von dem gibt, was die Person, begrenzt auf die Zeit des Wachseins, gestützt auf die Auswertung der kollektiven Erfahrungen und Wahrnehmungen, daraus als ihre Selbst-, Welt- und Gottdarstellung schafft, die sich ohne weiteres in Frage stellen lässt, weshalb Streitigkeiten, Fehlurteile und die gegenseitigen Anfeindungen nie beseitigen lassen. Dies verdeutlicht, warum die Person einer Summe von Vorstellungen, von Denkschemen und Wissen unterliegt, das sie solange belasten wird, bis sie durch die Begegnung mit Swami Omkarananda, jenen Teil des Alltags kennen und verstehen lernt, in den nichts von dem Zutritt erhält, was als Geschichte der Menschheit ausgewiesen ist.Der Alltag besteht für die Person, nie aber für den Menschen, aus zwei Teilen, was in bezug auf ihre Erfahrungen immer der Fall sein und bleiben wird, weil die Person ihre Bewertungen nur in Abhängigkeit von Gegenüberstellungen, von Bezugnahmen vornehmen kann. Daraus leitet sich ab, warum das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung, begrenzt auf das Werde und Vergehe, in der Selbstbezugnahme sich auf Geburt und Tod so auswirkt, dass als Ursache aller Handlungen nie jemand anderer in Frage kommt als die Person. Diese duale Verhaltensweise bleibt jedoch solange bestehen, bis die Person, unter dem Einfluss Swami Omkaranandas versucht, eine Gleichstellung der Folgen des Wachseins und des traumlosen Tiefschlafs vorzunehmen, jedoch mit dem Verlangen und dem Ziel, diese, überall sich bestätigende Zweiheit, in der geistigen Einheit zur Auflösung zu bringen.
Wie kommt es, dass der todlose Mensch, dass Swami Omkarananda die von der Person vorab angestrebte Gleichstellung von Wachsein und Schlaf folgendermassen verstehbar macht - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit? Warum klammert Swami Omkarananda das Wachsein mit allen Folgen restlos aus? Heisst dies, dass es für den Menschen kein Wachsein und deshalb auch kein Verlassen des erfahrungsfreien Existentsein gibt, weshalb er sich auch im Wachsein um keine Bestätigung von dem bemühen muss, was ist, bevor etwas wird? Die Klarstellungen, die Swami Omkarananda in Worte fasst, um die Person auf ein Verstehen von dem vorzubereiten, was sie ist, bevor sie damit beginnt, dem Einfluss ihrer Erfahrungs- und Ausdruckshilfen zu unterliegen, was durch das Wort Entpersonifizierung eine fassbare Vorstellung schafft, von der aus das Gesetz verstehbar ist, ohne es durch seine Selbstbegrenzung, infolge des Erlebens von Ursache und Wirkung, in deren Unfehlbarkeit für die Erreichung ihrer Verlangen und Ziele einzusetzen.Was erwartet die Person, zum geistig Strebenden geworden, wenn der Alltag mehr und mehr in Ausrichtung auf das erfahrungsfreie Existentsein die Veränderung erlebt, die Swami Omkarananda der Person durch die Worte verstehbar zu machen sucht - erst wenn sie bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne diese Glückseligkeit erleben zu wollen. Wie aber soll dies möglich werden, den Schlaf bewusst zu betreten, wenn doch erst dann die Rückkehr in den Schlaf möglich ist, wenn auf alles, was es aus der Erfahrung heraus gibt, verzichtet wird? Die Antwort ist erst dann begriffen, wenn die Worte Swami Omkaranandas, durch die er sein eigenes Verhalten erwähnt - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - das Verbleiben in der Bestätigung der erwähnten Wirklichkeit verstehbar macht.
Für den todlosen Menschen, für Swami Omkarananda gibt es kein Verlassen des erfahrungsfreien Existentsein, selbst dann nicht, wenn er all das in Anspruch nehmen muss, was die Person vorgibt, zu sein, um mit ihr in Kontakt zu treten. Aus dieser Notwendigkeit heraus lernt die Person verstehen, dass das, was sie vorgibt zu sein, von wo aus es erst eine Welt, bestehend aus Erfahrungen geben kann, sich erschaffen lässt. Und diese Art Aktivität, aus der sich das kollektive Weltbild formt, gibt es nie für den todlosen Menschen, für Swami Omkarananda selbst dann nicht, wenn durch seine physische Anwesenheit, ein beweisbares Verhalten und Aktivsein, aus der Erfahrung heraus, bestimmbar ist. Dies verdeutlicht, warum die Anwesenheit Swami Omkaranandas nur dann in ihrer Absolutheit verstehbar ist, wenn die Worte, durch die er seine Autobiographie erwähnt, die lautet - ich nehme keinen Raum ein - immer dann, wenn der physische Kontakt zu Swami Omkarananda hergestellt wird, spontan durch die Logik verstehbar bleibt, es hier mit jemandem zu tun zu haben, der sich jeglicher Bewertung und Beurteilung entzieht.
Wie bereits eingangs erwähnt, entfiele restlos alles, was die Person durch ihre Selbst-, Welt- und Gottdarstellung zu beweisen sucht, wenn es nur die Anwesenheit des todlosen Menschen geben würde, weil er das, was die Person lediglich auf die Zeit ihres erfahrungsfreien, ihres traumlosen Tiefschlafs reduziert, durch ihn nicht verlassen wird, weshalb der Beweis vorliegt, nie die Erfahrungsebene, nie die duale Denkweise, nicht das Werde und Vergehe und auch nicht das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung zu betreten. Daraus leitet sich ab, warum der Mensch keine Sprache in Anspruch nimmt, deren Worte erst in Abhängigkeit der Erfahrungen geschaffen werden mussten, um das so Erlebte, als Verständigungshilfe zu gebrauchen. Die Sprache des todlosen Menschen, die Sprache Swami Omkaranandas, wenn sie im erfahrungsfreien Existentsein belassen ist, bestätigt die Bedeutung der Omkarananda-Upanishad. Sie ist es, die nach den Worten Swami Omkaranandas die einzige, alle Zeiten überdauernde, Hl. Schrift ist, weshalb sie sich nicht in Worte fassen und somit auch nicht niederschreiben lässt, was durch die Bezugnahme auf sein Verhalten - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - die Bestätigung findet.Wenn es um die Begegnung mit dem todlosen Menschen geht und zwar dort, wo er zeitlos ist und bleibt, dann entfällt alles, was der Geschichte der Menschheit, was der Aktivität der Person entstammt, weshalb dann göttliche Stille ist und bleibt, eine Stille, die nie von irgendwelchen Bedingungen oder Zuständen abhängig ist, was das totale Freisein gegenüber jeglicher Art der Erfahrungen oder Wahrnehmungen beweist, weshalb diese göttliche Stille, die in ihrer Urbedeutung der Person nur durch den Einbezug des traumlosen Tiefschlafs fassbar gemacht werden kann, durch ihn nie verlassen wird. Erst wenn dies begriffen ist, wird die Bedeutung der geistigen Einheit, frei einer Gegenüberstellung zur mentalen Vielheit zu der Wirklichkeit, die sich nicht mehr getrennt vom der Bedeutung des traumlosen Tiefschlafs erwähnen lässt.
Warum findet die eigentliche, die alle Zeiten überdauernde Begegnung mit Swami Omkarananda in seinem erfahrungsfreien Existentsein statt, d.h. in der geistigen Einheit, indem jetzt das Wort Schlaf die Bestätigung von dem erhält, was er in Wahrheit und Wirklichkeit ist nämlich - die erfahrungsfreie Bestätigung der erwähnten Wahrheit und Wirklichkeit, weshalb es jetzt keine Worte mehr sind, die der Sprache der Person angehören. Dies verdeutlicht, warum immer dann, wenn Worte in Verbindung mit der Begegnung Swami Omkaranandas gebraucht werden, ihre Urbedeutung verstehbar sein muss, was Swami Omkarananda vom geistig Strebenden fordert, um zu wissen, von was man redet. Dies verdeutlicht, warum es ausgehend vom todlosen Menschen, ausgehend von Swami Omkarananda keine Missverständnisse irgendwelcher Art je geben kann. Die geistige Einheit kennt nichts, was dem Wachsein entstammt, weshalb der Einfluss Swami Omkarananda das Verhalten der Person mehr und mehr auf das lenkt, was ist, bevor etwas wird, was jedoch erst dann einsetzt, wenn begriffen ist, warum das Ganze, das Unteilbare dort die Bestätigung findet, wo es kein Wachsein und deshalb auch keine Unterbrechung des erfahrungsfreien Existentsein gibt, weshalb es für den Menschen nichts von dem gibt was die Person in Abhängigkeit von ihrem physischen Körper, in Abhängigkeit ihrer mentalen Individualität im Individual erschafft und dann in das kollektive Weltbild integriert.
Die Todlosigkeit des Menschen, im Verhalten Swami Omkaranandas zu entdecken und die Folgen, die sich daraus ergeben, über die Bewusstmachung verstehen und durch die Nachahmung zu übernehmen, führt den geistig Strebenden in ein Freisein, das für die Person unfassbar ist, bis sie begreift, warum sie die Umstände rückhaltlos zu bejahen hat, wie sie sind, was von ihr verlangt, alles loszulassen, keine Bindungen einzugehen, selbst nicht gegenüber der göttlichen Wirklichkeit, weil sie nie verlassen werden kann, um eine solche Bindung akzeptieren zu müssen. Dies verdeutlicht, warum nur ausgehend von dem, was der todlose Mensch ist, all das möglich wird, was die Person durch all ihre Fähigkeiten und Neigungen, als Hingabe des Religiösen,, als Aktivität des Philosophen und letztlich als die gelebte Körperbezugnahme das Arbeitsprinzip des Wissenschafters perfekt gebrauchen lässt, um sich innerhalb dieser Dreiheit so sicher zu bewegen, als befinde man sich in der göttlichen Schöpfung. Und dies alles überblickt Swami Omkarananda in Verbindung mit dem gelebten Existentsein der Person, weshalb er der Person verstehbar macht, warum er ihre Ebene, warum er ihr Wachsein nie betritt, selbst dann nicht, wenn die Kontaktnahme, wenn die Erklärungen und Aufklärungen durch die Sprache vorgenommen wird, die von der Person verstanden ist, weil als Ursache davon nur sie selbst in Frage kommt.Was aber ist die göttliche Glückseligkeit, die Swami Omkarananda der Person dann verspricht, wenn sie bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, d.h. wenn sie ihn nicht mehr verlässt? Erst dann sind die, Gott zuerkannten Eigenschaften, frei vom Einfluss individueller Bewertungen, frei von Gegenüberstellungen, als das Wirkliche von allem, in allem so geschaut, dass durch ihre Reflexion die Aussage Swami Omkaranandas - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - ihre eigentliche, ihre allein in Frage kommende Bedeutung freigibt. Daraus leitet sich ab, warum der, durch die Hl. Schrift erwähnte Mensch, die Bestätigung seiner göttlichen Ursache ist und bleibt und zwar in der Bedeutung des göttlichen Lebens, der göttlichen Liebe, der göttlichen Harmonie, des göttlichen Friedens und in der Zusammenfassung der göttlichen Glückseligkeit, die weder Wünsche noch Verlangen kennt.
Die wirkliche, im erfahrungsfreien Existentsein erfolgte Begegnung mit dem todlosen Menschen, entmachtet eine Geschichte der Menschheit, der die Person solange hoffnungslos ausgeliefert bleiben wird, bis sie versteht, warum die Aufforderung Swami Omkaranandas lautet - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird - eine blosse Traumerfahrung.