23.7.2000 Vortrag Winterthur geh. 24.7.2000

 

Nachdenken - über den, durch die Anwesenheit der Person sich bestätigen den Menschen

 

Was ist Mensch, was ist Person - ist die Frage, die sich dann aufdrängt, wenn die Anwesenheit Swami Omkaranandas, aufgrund seiner Selbstdarstellung eine total neue Situation in bezug auf das menschliche Verhalten schafft?

Kann ich vom Menschen reden, ohne die Urbedeutung des Wortes Mensch daraus ableiten und deshalb verstehen zu lernen? Die Ergebnisse der Menschforschung verlangen nach einer Neuorientierung, weil es nicht mehr um den Menschen sondern um seinen, ihm zur Verfügung stehenden Körper geht. Es wird der Anschein erweckt, dass der Körper sich selbst so erforscht, dass sich das Wort Mensch dem widersetzt, was als Ergebnis ausgewiesen ist. Daraus leite ich ab, dass es nach Klarheit schaffenden Informationen verlangt, von denen aus die Unterscheidung zwischen Mensch und Person und im weiteren zwischen der Person, ihrem physischen Körper, dessen psychischer Urtriebe und ihrer Mentalität einsetzt. Informationen solcher Art verlangen nach einer nachvollziehbaren und deshalb schrittweisen Aufklärung, die jedoch nur dann möglich wird, wenn die Begegnung mit dem, die göttliche Wirklichkeit bestätigenden Menschen vorliegt und sich die Frage nach der Urbedeutung des Wortes Mensch erübrigt.

Wann, wo und unter welchen Umständen oder Bedingungen ist das Wort Mensch zu einer Notwendigkeit geworden, ohne die Gelegenheit zu erhalten, diesen Menschen, gestützt auf Erfahrungen zu beschreiben, wie dies durch Religionen geschieht? Kann die Rückblende in die Vergangenheit des Menschen dorthin verfolgt, werden, wo die Urbedeutung des Wortes Mensch zu suchen ist? Der Versuch, die Ursache des Menschen in der Zeit und deshalb in der Vergangenheit zu finden misslingt und zwar aus dem logischen Grund, weil ich den Menschen, der als Bestätigung der göttlichen Wirklichkeit, durch die Hl. Schrift erwähnt ist, nie als Wirkung einer Ursache und deshalb nie in der Raum-Zeit-Ordnung liegend, bestimmen kann. Dies verdeut licht, warum sich das Menschsein nicht durch das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung entdecken und verstehbar machen lässt, was ich durch die Erklärung Swami Omkaranandas bestätigt erhalte, indem er über sich sagt - wenn ich nur einmal die Ebene der Person betreten würde, dann gebe es für mich kein Zurück.

 
Gelingt es Swami Omkarananda, die Ebene der Person, gestützt auf sein Verhalten zu definieren, beweisbar durch die Begegnung mit ihm, um, gestützt auf Erfahrungen, zu einem Klarheit schaffenden Ergebnis zu gelangen? Auch für dieses Vorgehen stellt mir Swami Omkaranandas eine Formel zur Verfügung. Doch sie zu erfüllen, scheint, gestützt auf das menschliche Verhalten und Vorgehen, wie es auf dem Planeten Erde ausgewiesen ist, von dem aus ich erst die gelebten Begrenzungen der Person entdecke, undurch führbar. Warum dem so ist, wird durch die erwähnte Aufklärung Swami Omkaranandas bestätigt, die folgenden Inhalt hat - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen.

Was steht mir von der anerkannten Bedeutung des Menschen noch zur Verfügung, wenn ich auf das Erleben, auf die Erfahrungen und im weiteren auf das Denken zu verzichten habe, was ich doch immer brauche, um das Erleben zu ordnen, damit das Verhalten, durch den physischen Körper sichtbar ge macht, das Ergebnis beweist? Das durch die Menschheit, begrenzt auf den Planeten Erde sich erarbeitete Prinzip, das gänzlich vom Erkennen und des halb vom Erleben der, durch die Sinne des Körpers gemachten Erfahrungen abhängig geworden ist, wird mir aus den Händen genommen, wenn ich das zu bestätigen habe, was ich, zur Person geworden, aufgeben muss, um das übrig Gebliebene, also das, was jetzt immer noch ist, als Mensch zu bezeugen. Heisst dies, dass die Ebene der Person zu verlas sen ist, um eine solche Forderung zu erfüllen? Tatsächlich scheint es keinen anderen Weg zu geben, was jedoch Swami Omkarananda die Verpflichtung auferlegt, die Person er stens über ihre Ebene zu informieren und zweitens, sie hin zur Bestätigung von dem zu führen, was jetzt noch bleibt.

Wo sich die Person befindet, lässt sich aus ihrem Verhalten, ihrer sich geschaffenen Selbst-, Welt- und Gottdarstellung ableiten. Sie befindet sich in einer Welt, die es erst von dem Moment an gibt, wo ihr bewusst gemacht wird, dass sie zuvor bereits existent ist. Was aber ist zuvor? Geburt und Tod können hier nicht mehr berücksichtigt werden, denn sie sind völlig belanglos, wenn es um die Bewusstmachung und ihre Folgen geht. Die Person erlebt ihren physischen Körper erst von dem Moment an, wo ihr bewusst gemacht wird, einen solchen zur Verfügung zu haben. Was also ist zu bestätigen, be vor vom Erleben und vom Denken Gebrauch gemacht werden kann?

 
Was ist, bevor das wird, was sich durch das Erwachen aus dem Schlaf ergibt? Bevor die Aufklärungen zur Verfügung stehen, die durch den richtigen Gebrauch der Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen sich ergeben, ist es müssig, nach Ant worten auf die Frage - was ist Mensch - zu suchen. Solange ich mich nicht vom Einfluss allen Wissens über den Menschen freimache, bin ich bei der Formulierung der erwähnten Frage gebunden, weshalb sie folgendermassen lautet - was ist der Mensch - weil sich die Antwort innerhalb von dem zu bewegen hat, was als Person die Gestaltung des Daseins, wenn auch begrenzt auf die Zeit des Wachseins übernimmt. Doch ein solches Ergebnis, durch das Verlassen des Wachseins, aufgrund des Verzichts auf das Erleben und das Denken, lässt erst die Situation verstehbar werden, die noch bleibt, um das bestätigen zu können, was jede Person in Wirklichkeit und Wahrheit, als der todlose Mensch ist, von dem aus erst all die Erfahrungen möglich werden, die sich aus der Erforschung des Körpers, der Psyche und ebenso aus der Erforschung der Mentalität ergeben um über die Selbstdarstellung der Person, die nötige Übersicht nicht aus den Augen zu verlieren.

Genügt es, aus der nicht zu widerlegenden Dreiheit der Person, das Unbedeutendste, den geborenen und zum Sterben verurteilten Körper in seiner Ursubstanz zu erforschen, um daraus das Leben des Menschen abzuleiten? Selbst die Bedeutung der Person lässt sich durch ein solches Vorgehen nicht bestimmen. Psyche und Mentalität verlangen ebenfalls nach Klarstellungen und wenn dies gelingt, wenn daraus das Bild der Person Gestalt annimmt, werden die göttlichen Eigenschaften, Seele und Geist vermisst, weil sie sich nicht erforschen lassen, weshalb aus der Seele die Psyche und aus Geist, der Mentalzustand der Person hervorging. Und dies alles ergibt erst die Ebene der Person, die durch den todlosen Menschen nie betreten wird und zwar deshalb, weil es für ihn dann kein Zurück mehr geben könnte, ohne dasselbe Schicksal zu erleiden, wie die Person, denn erst durch eine sol che Gegenüberstellung kann der Person verstehbar gemacht werden, von wo aus sie diese Ebene betritt, mit allen daraus entstehenden Folgen, beweisbar durch die Geschichte der Menschheit. Würden die täglichen Wechselwirkungen nicht den unwiderlegbaren Beweis erbringen, dass dem so ist, dann liesse sich al les, was hier erwähnt wird, in Frage stellen. So aber, wie die Dinge liegen, gibt es hinsichtlich der Todlosigkeit einer jeder sterbli chen Person erst dann Klar heit schaffende Aufklärungen, wenn die Hinwendung zu den täglichen Wech selwirkungen verstehbar gemacht wird, um die Ursache zu begreifen, warum die Person dies alles nur deshalb über stehen kann, weil die tägliche Rückkehr in den traumlosen Tiefschlaf ihr die Bedeutung dieses erfahrungsfreien Existentsein offenlegt, was im mentalen Jenseits ebenso aufrecht erhalten bleibt, bis die Person ihren Auftrag erfüllt.

Swami Omkarananda nimmt folgende Gleichstellung vor - Existenz und Tief schlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit. Erst wenn diese Gleichstel lung begriffen ist, gibt es ein Verstehen seines Verhaltens, das er durch die Worte erwähnt - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht. Heisst dies, dass jetzt der Person die Gelegenheit geboten wird, ihr eigenes Existentsein, das scheinbar nur durch den Einbezug des traumlosen Tief schlafs erwähnt werden kann und deshalb nach der Autobiographie Swami Omkaran andas verlangt, denn solange er nicht über das informiert, was er als todloser Mensch ist, fehlen alle Voraussetzungen, die Unterscheidung von Mensch und Person, aufgrund der Todlosigkeit und der Sterblichkeit unter Beweis zu stellen.

 
Todlos ist, wer seine Anwesenheit, frei alles Gewordenen und Geborenen verstehbar macht, was bereits der erwähnten Formel zugrunde liegt, bei der es um die Bestätigung von dem geht, was bleibt, wenn es weder das Erleben noch das Denken gibt. Deshalb die Frage - wer reagiert auf die, bei einem öffentlichen Vortrag erwähnte Selbstbezugnahme des Referenten, wenn er über sich sagt. - ich nehme keinen Raum ein? Wer erahnt, dass hier verschlüsselt auf das Bezug genommen wird, was der Mensch in Wirklichkeit und Wahrheit ist, der durch die Hl. Schrift die Bestätigung erhält - Ebenbild Gottes zu sein?

 Das Ebenbild ist und bleibt bestätigtes Bild. Dies verdeutlicht, warum das Ebenbild, wenn es in Erscheinung tritt, um der Person den Spiegel der Selbstbetrachtung, den Spiegel der Selbstreflexion vor Augen zu führen, das Ergebnis durch die Aussage Swami Omkaranandas verstehbar wird, die lau tet - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - was jedoch nach einem Verstehen der Urbedeutung der Worte verlangt. Mit dem, die göttliche Wirklichkeit bestätigenden Menschen kann nichts, was erst werden muss oder sich ent wickeln kann, in Verbindung gebracht werden. Dieser Mensch kann weder durch Gewordenes noch Geborenes bestimmt werden, was sich dann ergibt, wenn die Begegnung mit ihm im erfahrungsfreien Existentsein stattfindet, weil es nicht mehr um ein, aus dem Erleben heraus stattfinden des Zusammentreffen geht. Das scheinbare Betreten der Ebene der Person, um mit ihr Kontakt aufzunehmen, ist erst dann begriffen, wenn alles, was die Person vorgibt zu sein, durch den todlosen Menschen ihr als Erkenntnisinstrument aufgezeigt und der richtige Gebrauch davon vorgelebt wird, ohne mit diesem Prinzip eine Identifizierung einzugehen. Weil aber die Person dieses Prinzip so perfekt beherrscht, ist sie davon überzeugt, dieses Prinzip zu sein.

 Die Begegnung mit dem todlosen Menschen, von der aus die Bestätigung er folgt, dass alles und warum alles Bewusstsein ist, lässt sich nicht durch die Sprache der Person beschreiben. Die Sprache der Person besteht aus Worten, deren Ursache Erfahrungen sind. Durch die Sprache der Wahrheit, gespro chen durch den todlosen Menschen, sind und bleiben die Worte ohne Inhalt, weshalb man ihnen weder einen Anfang noch ein Ende zugestehen kann. Dies verdeutlicht, warum nirgends, wenn es um die Anwesenheit des todlosen Menschen geht, sich ausgehend von der gelebten Sterblichkeit der Person, Anknüpfungspunkte finden lassen, was die Bedeutung der geistigen Aspiration verstehbar macht, deren Ziel die Entpersonifizierung ist, was be sagt, dass nach dem Ende des gelebten Personseins das bleibt, was jede Person vor ihrer, durch sie selbst vorgenommenen Personifizierung ist.

 
Welche Bedeutung muss der geistigen Aspiration zugestanden werden? Die Klarstellungen Swami Omkaranandas haben folgenden Wortlaut - erst wenn die Person die allein erstrebenswerte Erfahrung, die Gotterfahrung erreicht, tritt sie in die geistige Aspiration ein, weil sie jetzt begreift, dass jede Erfahrung, auch die Höchste und Aufschlussreichste die möglich ist, Anfang und Ende hat. Dies verdeutlicht, warum erst dann, wenn sich der Anfang mit dem Ende verbindet, das wieder sein wird, was ist, bevor etwas wird, ver stehbar jetzt durch die täglichen Wechselwirkungen von Erwachen und Ein schlafen, deren eigentliche Bedeutung erst begriffen wird, wenn der Schlaf eine Neubewertung erhält.

In was und durch was unterscheiden sich Schlaf und Tiefschlaf? Wenn von Schlaf die Rede ist und zwar aus der Erfahrung heraus, dann geht es um den Traum. Der Traum ist jedoch eine Unterbrechung des traumlosen Tiefschlafs, was besagt, dass die täglichen Wechselwirkungen, die von der Person nur ausgehend vom Wachsein bewertet werden, eine Gleichstellung verlangen. Das Ergebnis davon ist, dass die Bezugnahme auf den traumlosen Tiefschlaf, auf dieses erfahrungsfreie Existentsein der Person das verstehbar macht, was Swami Omkarananda durch die Worte ausspricht - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - um ihr verstehbar zu machen, warum sich das Verhalten des Menschen nie mit dem in Einklang brin gen lässt, was die Person praktiziert, weshalb die Entpersonifizierung zu der Notwendigkeit wird, um die Erklärung Swami Omkaranandas zu ver stehen die lautet - erst wenn die Person bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne das Verlangen, diese Glückseligkeit erleben zu wollen.

Welcher Art waren die Reaktionen, als ich die Aussage zum erstenmal be wusst aufnahm - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht? Es war eine Auflehnung und zwar deshalb, weil ich, wie jede andere Person vom Leben, vom Erdendasein etwas haben will, d.h. das Erleben bedeutet und beweist zugleich den Sinn des Daseins, den Sinn des Lebens. Und dies alles soll im Widerspruch zur Aufgabe von dem stehen, was von der Person erwartet wird, wenn sie die Urbedeutung des Wortes Mensch im Verhalten zu bestätigen hat?

 
Welche Aufklärung ergibt sich, wenn näher auf die Wechselwirkungen von Wachsein und Schlaf eingegangen wird? Deshalb die Frage - wie lange könnte die Person ihr Wachsein, ohne die Rückkehr in den Schlaf, aufrecht erhalten? Was ist deshalb das Be deutungsvollste? Ohne die tägliche Rückkehr in den wirklichen, den traumlosen Tiefschlaf, wären die Erkenntniskräfte der Person sehr rasch erschöpft. Was aber bliebe, wenn auf das Wachsein verzichtet würde? Das Fehlen der Bestäti gung, dass man erfah rungsfrei, zeitlos existent ist, würde die Möglichkeit entziehen, das zu ver stehen, was der todlose Mensch über die Wirklichkeit, durch seine Worte verstehbar macht, was erst das Aussergewöhnliche der Schönheit der Sprache, in bezug auf die göttliche Selbstdarstellung, lückenlos in den Vordergrund bringt, weshalb alles in den wenigen Worten vereint, ihre Urbedeutung bestätigt - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott.

 Der Person wird mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt, welche Aufgabe für sie allein erstrebenswert ist. Ohne die Bestätigung von dem zu erhalten, was jede Per son durch die tägliche Rückkehr in den traumlosen Tiefschlaf ausführt, wäre die Bewusstmachung, dass man existiert, etwas völlig sinnloses, was im Endergebnis die Leiden, den Kummer, die Not und das Elend, vermischt mit ein wenig Freude, wie Swami Omkarananda das Erdendasein der Person definiert, etwas völlig widersinniges und alle Zweifel an der scheinbar bestehenden, göttlichen Ge rechtigkeit wären gerechtfertigt und das Erlösende, wie es sich täglich durch die Rückführung in den traumlosen Tiefschlaf nicht widerlegen lässt, wäre eine blosse Fata Morgana.

Was für den todlosen Menschen das Wirkliche ist und bleibt, bestätigt durch seine Worte - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - ist das Ziel der Person. Um dieses Ziel zu erreichen, bleibt Swami Omkarananda solange mit jeder Person in Kontakt, ob sie dies nun begreift oder nicht, bis sie ihren Auftrag, die göttliche Wirklichkeit zu bestätigen, erfüllen kann, um nun selbst für die Menschheit die Aufgabe zu übernehmen, ihr bei der Bewältigung ihrer Probleme den richtigen Weg, den sie zu gehen hat, durch das Vorleben, verstehbar zu machen.