25.6.2000 Vortrag Zell geh. 26.6.2000

 

Nachdenken - über das zeitlich Messbare und die zeitlose Wirklichkeit

 

Warum ist von Raum und Zeit die Rede, wenn es um Erfahrungen, um Eindrücke geht? Was sich in Erfahrung bringen lässt, wird zum Beweis, dass es den erfahrungsfreien Raum gibt, der jedoch erst dann zu einer beweisbaren Erscheinung wird, wenn die, den Raum ausfüllenden Gegenstände zur Sprache kommen. Dasselbe geschieht mit der Zeit, deren Bedeutung begrenzt auf den Rauminhalt bleibt, weil sie durch die Veränderungen, die ausgehend von den Objekten bestimmbar ist, zu einer messbaren Erscheinung wird. Was sich in Abhängigkeit der körperlichen Sinne abspielt, vollzieht sich in jener Welt, in welcher sich letztlich nur Gedankenbilder, durch das Denken verarbeiten lassen. Der Wissenschafter wertet all das aus, was durch die Sinne des Körpers in Erfahrung gebracht wird und spricht von einem materiellen Weltraum. Von Raum ist deshalb die Rede, weil durch die Vorstellung des Raumes dort undurchsichtige Wände wirksam werden, wo es keine Gegenstände, wo es keine, durch die Sinne beweisbaren Dinge mehr gibt. Doch diese Wände des Weltenraumes sind anpassungsfähig, weil sie sich dann unweigerlich ausdehnen, sobald neue Galaxien, ausserhalb des anerkannten Weltenraumes entdeckt werden. Daraus leitet sich ab, warum erst dann von einem Weltenraum die Rede sein kann, wenn der Wissenschafter sich total dem Einfluss der körperlichen Sinne ausliefert Diese Begrenzungen können ihm erst dann abgenommen werden, wenn er begreift, dass er die ganze materielle Erscheinungswelt in ihrer gedanklichen Struktur in sich trägt, was ihm bestätigt, dass das Fassungsvermögen seiner Mentalität sich nie auffüllen und deshalb in ihren scheinbar unbegrenzbaren Dimensionen nie ausloten lässt.

Für den Philosophen gibt es den Begriff Materie nicht. Er hat sich einen mentalen Weltenraum geschaffen, der seine Grösse wiederum durch ihn selbst erhält. Welche Bedeutung haben für ihn Gedanken, von denen er sich seine Raum-Zeit-Ordnung schafft? Seine Wahrnehmungen entstehen unter dem Einfluss von Gedankenbildern, denn jede Erfahrung ist und bleibt ein Bild. Für ihn wird der Wechsel der Gedankenbilder zu seiner Zeitempfindung, was durch jede Person täglich bewiesen ist, weil nicht die, durch die Uhr messbare Zeit sondern die Zeitempfindung das Wirkliche innerhalb ihres Erlebens ist. Der mentale Weltenraum wird durch die Bewertung der Gedankenbilder so ausgefüllt, dass eine Werteskala entsteht, die von den reinsten Gedanken, den Gottgedanken, bis hin zu jenen Gedanken reichen, die zum Beweis führen, dass es den Fürsten der Unterwelt gibt.

Das materielle Diesseits und das mentale Jenseits verbleiben in ihrer getrennt erfahr- und wahrnehmbaren Raum-Zeit-Ordnung, weshalb zurecht die Frage an den Religiösen gerichtet werden muss, wo er sich in Wirklichkeit und Wahrheit aufhält, wenn er in seiner Gottverehrung versunken, weder dem Einfluss der Sinne noch der mentalen Gedankenbewertung unterliegt? Kann er das in Worte fassen, was ihm das Wirkliche in seiner Gotthingabe, in seiner Gottverehrung ist, wenn das Wort gestaltgewordener Gedanke und der Gedanke, bildgewordene Erfahrung ist? Geht es hier um einen nicht zu widerlegenden Grenzbereich, der jedoch erst dann bestimmbar ist, wenn die Begegnung mit jenem Menschen stattfindet, der von sich sagt - wenn ich nur einmal die Ebene der Person betreten würde, dann gebe es für mich kein Zurück? Auf was aber verweist dieser Mensch dann, wenn es für ihn weder das materielle Diesseits noch das mentale Jenseits gibt und selbst die Hingabe an eine, getrennt vom Religiösen existierende Gottheit noch nicht ausreicht, von dem zu berichten, was sich durch ihn, als zeitlose Wirklichkeit offenbart, was er durch die Aussage bestätigt, die lautet - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott?

 
Kann die durch Swami Omkaranandas gemachte Aussage bezüglich der Ebene der Person und die Bestätigung seiner zeitlosen Wirklichkeit, von der aus sich die Worte - alles ist göttliches Bewusstsein - nirgends einordnen lassen, kann ausgehend von der bewussten Begegnung mit diesem Menschen noch irgend etwas zur Sprache kommen, was zuvor durch die verschiedenen Raum-Zeit-Ordnungen, einbezogen einer Hingabe, die scheinbar als Vorstufe für das Überschreiten aller Raum-Zeit-Ordnungen erst jetzt die eigentliche Bedeutung erhält, weil selbst noch die Gottbegegnung, die Gotterfahrung des Religiösen Anfang und Ende hat, was besagt, dass hier noch mit von Vorstellung von Raum und Zeit gearbeitet wird, weil Gott der Himmel zum Wohnort bestimmt ist? Was also geschieht, wenn ich an den Platz all der Erfahrungen und Wahrnehmungen, all der Bemühungen, durch die ein ganzheitliches Verstehen zu erreichen gesucht wird, die Entdeckung bringe, dass es die zeitlose Wirklichkeit gibt, die jedoch nie durch das verstehbar wird, was die Person, aufgrund ihrer gelebten und erlebten Dreiheit, in der Bedeutung von Wissenschaft, Philosophie und Religion, unter dem Druck der Auswertung all der Erfahrungen, die sie in zahllosen Welten durchlaufen hat und entsprechend momentaner Notwendigkeiten ihr Verhalten bestimmt, berücksichtige? Lässt sich das so Erlebte mit dem Menschen in Verbindung bringen, der die erwähnte Situation durch die Worte verstehbar macht - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen? Wer solch aufklärende Worte sich aneignet, um sie ausgehend von ihrer Urbedeutung verstehen zu lernen, der sieht in Swami Omkarananda die Bestätigung von dem, was als Mensch existent ist, ohne sich auch nur auf irgend etwas, was zuvor zur Beschreibung der Person zu einer Notwendigkeit wurde, berufen zu müssen.

Was als Mensch ist, bevor es die Person gibt? Dem Menschen muss ich die Todlosigkeit und der Person die Sterblichkeit zugestehen. Die Todlosigkeit ist erst akzeptiert, wenn begriffen ist, dass der Mensch, Selbstausdruck der raum- und zeitlosen Wirklichkeit ist, weshalb jede Möglichkeit fehlt, hier noch das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung zu gebrauchen. Kann dem Menschen zugestanden werden, sich in einer unbegrenzten Freiheit zu bewegen, wenn durch ihn nichts erwähnt wird, was der Welt der Person entstammt, weshalb das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung keine Gelegenheit für Gegenüberstellungen mehr bietet? Die raum-zeitlose Wirklichkeit lässt sich nie aus der Gegenüberstellung heraus bestimmen, was besagt, dass durch die Begegnung mit dem todlosen Menschen die Vorstellung eines neuen Zeitalters, beispielsweise wie jetzt das erwähnte Wassermannzeitalter nie zur Sprache kommt. Die Begegnung mit dem todlosen Menschen verursacht an keinem einzigen Punkt einen beweisbaren Wechsel in eine andere Raum-Zeit-Dimension, was übrigens jede Person täglich beweist. Solange sie jedoch die beiden Extreme, das Wachsein und den Tiefschlaf nur bezüglich des Wachseins in die Gestaltung des Alltags einbezieht, begreift sie ihre gelebte Unwissenheit nicht.

Was findet unmerklich, ungewollt und nicht beeinflussbar durch die Begegnung mit dem todlosen Menschen statt? Es ist die bewusste Rückführung in das eigene, erfahrungsfreie Existentsein, weil jede Person alles, was sie in Erfahrung bringt, ihre Geburt und ihren Tod, einbezogen die Bewusstmachung alles Erfahr- und Wahrnehmungen und seine Auswertung, nur ausgehend von ihrer eigenen Todlosigkeit durchlaufen kann. Weil sie aber nur über das, was vor ihr als Bild erscheint ihr Dasein gestalten kann, so bleibt ihr solange das Wirkliche ihres erfahrungsfreien, ihres zeitlosen Existentsein verborgen, bis sie beginnt, mit den elementaren Aussagen Swami Omkaranandas zu arbeiten, denn er stellt jeder Person die richtige Disziplin zur Verfügung, die sie braucht, um die bewusste Bestätigung, in das, was sie in Wirklichkeit und Wahrheit als das Erfahrungsfreie des todlosen Menschen ist, zurückzufinden. Aufgrund davon ist folgende Aussage Swami Omkaranandas zu berücksichtigen die lautet - Arbeit ist Meditation und Meditation ist Arbeit. Um die Chancengleichheit für alle Personen zu wahren, verweist er auf die gelebte Dreiheit, indem er sagt - arbeite wie ein Riese, denke wie ein Genie, lebe wie ein Heiliger - was zu verstehen gibt, dass jede Person, entsprechend ihrer Individualität, das was ihr zur Verfügung steht, durch den richtigen Gebrauch für das liebende Dienen einsetzen kann, was letztlich die Wirkung erbringt, dass sich alle als Verstärker des Guten bestätigen, was den Wechsel in der Bewertung des Erlebten verursacht und zwar dorthin, wo das Wirkliche des Menschen ist, das erst durch die Selbstdarstellung Swami Omkaranandas verstehbar ist, begonnen bei seiner Autobiographie - ich nehme keinen Raum ein.

 
Was geschieht durch die Auswertung folgender Gleichstellung - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit? Besteht hier noch die Möglichkeit für eine Gegenüberstellung zum Gewordenen, zur Raum-Zeit-Ordnung der Person? Sicher nicht, was zu verstehen gibt, dass der tägliche Wechsel, wenn bewusst vorgenommen, das Aufklärende in der Forderung Swami Omkaranandas wiederum eine Bestätigung erhält, die lautet - erst wenn die Person bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne das Verlangen, diese Glückseligkeit erleben zu wollen. Deshalb die Frage - in was unterscheidet sich das Wachsein vom traumlosen Tiefschlaf? Warum muss auf eine Trennung von Schlaf und Tiefschlaf ebenso geachtet werden? Der traumlose Tiefschlaf lässt sich an keinem einzigen Punkt mit der Vorstellung, die die Person von Schlaf hat, in Verbindung bringen und zwar deshalb, weil sie ihre Traumerfahrungen durch den Schlaf erwähnt, obwohl jede Erfahrung als Wirkung der Bewusstmachung zur Bedeutung des Wachseins führt, wenn auch in einer Raum-Zeit-Ordnung, die sich nie durch die Bezugnahme auf das gelebte und erlebte Wachsein, das in totaler Abhängigkeit des geborenen Körpers bleibt, verstehbar wird.

Die Anwesenheit Swami Omkaranandas, wenn die Begegnung im erfahrungsfreien Existentsein stattfindet, ist die Bestätigung, dass alles und warum alles Bewusstsein ist, ein Bewusstsein, das durch ein Wort erwähnt wird, auf das sich nichts von dem übertragen lässt, was der Welt der Person entstammt. Aufgrund davon erwähnt Swami Omkarananda folgende Bedingungen - erst wenn die Person die Urbedeutung der gebrauchten Worte kennt, weiss sie, von was sie spricht - was den Beweis erbringt, dass die Person längst ihre Situation begriffen hätte, indem ihre Bedeutung durch Geburt und Tod festgelegt ist, im Gegensatz zu dem, was der todlose Mensch über seine Anwesenheit durch die Worte verstehbar macht - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht.

 
Wer sich mit Raum und Zeit befasst, sollte begreifen, dass er dies alles nur ausgehend von seiner zeitlosen Wirklichkeit praktizieren kann. Und diese zeitlose Wirklichkeit lässt sich nur im Vergleich zu den physischen und mentalen Raum-Zeit-Ordnungen verstehbar machen, weil alles, was einen Anfang nimmt, zu einem Ende kommt, was erst durch die geistige Aspiration wirklich verstehbar wird, weil sie nach den Worten Swami Omkaranandas erst nach der allein erstrebenswerten Erfahrung, nach der Gotterfahrung die Bestätigung findet und hier nicht mehr von einem Anfang die Rede sein kann, weshalb das Ziel der geistigen Aspiration durch das Wort seine Bedeutung erhält, mit dem Hinweis auf die Entpersonifizierung. Das Gesetz bestätigt, nach dem Ende aller Erfahrungen, nach dem Ende der Bewusstmachung des Erlebens, bleibt das, was zuvor ist und hernach unverändert über alle Zeiten hinweg so bleiben wird, was jedoch erst jetzt, durch die Begegnung mit dem todlosen Menschen verstehbar ist. Es ist Swami Omkarananda der durch seine Aussage - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - zu einem erfahrungsfreien Verstehen von dem verhilft, was den traumlosen Tiefschlaf von der sonst üblichen Vorstellung von Schlaf unterscheidet, jedoch nicht über die Erfahrung, sondern nur über die Bestätigung erwähnbar.

Die zeitlose Wirklichkeit wird nie in Abhängigkeit von Raum und Zeit verstehbar, so wie der traumlose Tiefschlaf nie durch eine Gegenüberstellung zum Wachsein begriffen wird. Und dies trifft ebenso auf die sterbliche Person und den todlosen Menschen zu, weshalb die Geschichte der Menschheit in ihren Begrenzungen erst dann verstehbar ist, wenn sie in sich zurückgenommen wird und zwar rückstandslos, was täglich durch das Einschlafen geschieht, jedoch erst dann verstehbar ist, wenn die Aufklärungen Swami Omkaranandas dann die Aufgabe der Erkenntniskräfte übernehmen, wenn es um die zeitlose Wirklichkeit geht, die sich nur durch den Hinweis auf die Bedeutung des traumlosen Tiefschlafs verstehbar machen lässt, weshalb dann, wenn sie begriffen wird, der Platz des Tiefschlafs durch das anerkannte, erfahrungsfreie Existentsein eingenommen ist.