26.12.04

Nachdenken - über die Identität von Bild und Ebenbild

Von wem nur kann die Aussage stammen - der Mensch ist das Ebenbild Gottes? Es ist die Selbstbestätigung des Bildes. Das Ebenbild dient nur als Hilfsmittel, um das Bild verstehbar zu machen. Diese Aussage muss ich durch Bild und Spiegelbild prüfen, um sie aus der eigenen Erfahrung heraus nicht nur anzunehmen, sondern bestätigen zu können. Bestätigen deshalb, weil übertragen auf Bild und Ebenbild nichts mehr aus der Erfahrung heraus zur Verfügung steht.

Was geschieht, wenn ich den Menschen kennen lerne, aufgrund der Identität von Bild und Ebenbild? Kann ich ihn mit irgend etwas Gewordenem in Verbindung bringen, was auf dem Planeten Erde aus dem Menschen gemacht wurde? Wenn ich das Menschsein überprüfe, dann finde ich nur Personen vor, weil überall das Individuelle einer Persönlichkeit das überdeckt, was der Mensch ist. Überdeckt deshalb, weil der Mensch, bestätigt als Ebenbild Gottes, aufgrund der Anerkennung der Allgegenwart Gottes, das, was er ist, wohl mit dem überdecken kann, was ich durch die Begegnung mit dem Menschen begriffen habe, doch das, was er ist, das Ebenbild eines Bildes, dem zugestanden ist, zeitlos allgegenwärtig, allwissend und allmächtig zu sein, nie verlassen kann. Diese Einsicht ergibt sich wie von selbst, wenn die Begegnung mit dem Menschen, über die Aussage erfolgt - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - jedoch erst durch die Sprache der Wahrheit begriffen, weil diese Aussage verstehbar macht, dass sich in Wirklichkeit und Wahrheit nie etwas ändern, nie etwas verändern lässt. Was nämlich die Person aus ihrer Ursache, aus Gott und der Welt gemacht hat, sind letztlich unhaltbare Vorstellungen. Was aber braucht es, um diese Gewissheit, als Gesetz, als Wahrheit, als den erfahrungsfrei bleibenden Menschen kennen und verstehen zu lernen? Es braucht die Begegnung mit dem, was Swami Omkarananda über sich sagt.

Die Selbstdarstellung des Menschen hat ihren Anfang dort genommen, als Swami Omkarananda bei einem öffentlichen Vortrag so ganz nebenbei und unauffällig bezugnehmend auf sich sagte - ich nehme keinen Raum ein. Weil diese Aussage mit dem eigentlichen Vortragsthema nichts zu tun hatte, ich aber bezogen auf die östlichen Weisheiten, die er, um die Zuhörer über etwas konkretes, für sie fassbares zu informieren, so galt von nun an für mich nur noch das, was der erwähnte Referent über sich zu sagen hat, um herauszufinden, warum er mir das Recht entzieht, das was ich durch die Sinne des Körpers in Erfahrung bringe und ich brauche, um das Gegenüber für mich als Person zu bestimmen, entzieht. In den Meditationsanweisungen, die ich, wenn ich mich von der Arbeit freimachen konnte, ab und zu miterleben konnte, machte er immer wieder die Aussage - Nachdenken Sie.

Was war wert, nicht durch das Hören zu übernehmen, sondern durch das Denken, selbst zu entdecken, um es von der Ursache her verstehen zu lernen? Sicher nur das, was die Aussage zu bedeuten hat - ich nehme keinen Raum ein - in Verbindung mit den Worten - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - ausgehend von der Forderung die Swami Omkarananda stellte - solange die Person die Urbedeutung ihrer Worte nicht kennt, weiss sie nicht von was sie spricht.

Ich machte mir Gedanken darüber, warum Swami Omkarananda nur die Person erwähnt, wenn es um etwas geht, das zu verändern ist. Das Nachdenken, unbelastet von allem Wissen, was aus der Vorstellung entstand, aus Leib, Seele und Geist geworden zu sein und in einer Selbst-, Welt- und Gottdarstellung zu leben, Vorgaben als Wirklichkeiten auf sich zu übertragen, ohne sie aus der eigenen Erfahrung heraus erleben zu können, wurden unter dem Einfluss der Begegnung mit Swami Omkarananda zu einer Notwendigkeit. Als er dann noch sagte - der geistige Aspiration sitzt am Schreibtisch, bevor die Vögel anfangen zu singen - war dies für mich ein klarer Hinweis, was ich zu tun habe. Denn dies alles ergab sich neben einem vollen Arbeitsprogramm im eigenen Geschäft. Jetzt war die Forderung gestellt, aus dem Langschläfer den Frühaufsteher zu machen, um am Schreibtisch die Gedanken los zu werden, durch das Niederschreiben, die mich bewegten. Es war eine Arbeit, die ich, wenn irgend möglich, immer gemieden habe. Jetzt aber musste ich, ob ich wollte oder nicht meinen Tagesablauf von Grund auf ändern, was nur möglich war, weil Swami Omkarananda durch die Worte - Arbeit ist Meditation und Meditation ist Arbeit - mir meine Einstellung zur Arbeit bestätigte.

Die Forderungen die sich ergaben, um den Menschen von der Ursache her und nicht in Abhängigkeit von Erfahrungen, von erlebten Wirkungen kennen und verstehen zu lernen, ergab sich dann, als ich die erwähnten Disziplinen konsequent aufrecht erhielt. Die Überwindungen, die Probleme die sich durch solche Veränderungen in den Weg stellten und vom Gemüt ausgingen, sind im Nachhinein nicht Wert, festgehalten zu werden.

Was haben die Worte - ich nehme keinen Raum ein - zu bedeuten, wenn sie in Verbindung mit der Aussage - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - und noch durch den Hinweis - würde ich nur einmal die Ebene der Person betreten, dann gebe es für mich kein Zurück - vereint werden, um ein Ganzes, ein Unteilbares bestätigt zu erhalten? Wer nämlich nichts in Anspruch nimmt was der Geschichte der Menschheit entstammt und, statt zu sagen - alles ist Materie, alles ist aus Materie geworden - die Worte in der Sprache der Wahrheit ausspricht - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - was nichts verändert, um die Dinge als erfahrbares Bewusstsein zu erleben, dies alles wurde noch durch eine weitere Aussage die ich zu beachten hatte, bestätigt. Es geht um den Hinweis - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen - überzeugte mich vollends, meinen Widerstand gegenüber allem, was Swami Omkarananda über sich, über den todlosen Menschen zu sagen hat, aufzugeben. Dies alles war nur möglich, weil ich keine Aussage akzeptierte, ohne sie ausgehend von der Ursache verstehen zu lernen.

Wie erwähnt, galt mein Interesse nur dem, was Swami Omkarananda über sich auszusagen hatte, jedoch nicht durch den Glauben die Worte zu übernehmen, sondern sie ausgehend von der Ursache her verstehen zu lernen, was Zugang zur Sprache der Wahrheit verschaffte. Ob ich die Worte Mensch und Person, aus vorhandenem Wissen, durch die Geschichte entstanden, geschaffen durch den Wissenschafter, der das auswertet, was er durch die Sinne des Körpers erlebt, ob ich das zu begreifen hatte, was der Philosoph zu diesem Thema zu sagen hatte oder das einbeziehen musste, auf was der Theologe sich beruft, ergab in der Zusammenfassung eine Summe von Wissen, die ich nicht übernehmen konnte, um zu einer Vorstellung vom Menschen und der Person zu kommen.

Dieser unüberblickbaren Summe von, für mich wertlosem Wissen, weil es sich entweder auf den Körper bezog, auf die Psyche oder die Mentalität, diese Aufteilung des Menschen und der Person, ohne sie klar durch das Gesetz zu trennen, dienten mir die wenigen Aussagen Swami Omkaranandas, um das Bedeutungsvollste zu erreichen, nämlich - die Stellung des Menschen von den Aufgaben der Person zu lösen, aufgrund der Todlosigkeit des Menschen der Sterblichkeit der Person. Hier hatte ich das Konkrete, auf das ich mich unter allen Bedingungen verlassen konnte, weil die Todlosigkeit des Menschen ein Verstehen von dem ermöglichte, was nicht mehr als Bild festgelegt werden kann.

Wenn der Mensch von sich sagt - ich nehme keinen Raum ein - oder das Ergebnis die Aussage verstehbar macht - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - dann entzieht er mir alles, was die Person aus sich, aus der Welt und aus Gott gemacht hat. Erst dann kann ich das erfahrungsfrei bleibende Bild des Menschen mit dem integrieren, was Gott durch das Wort und nicht bezogen auf das Verhalten zuerkannt wird. Weder von Gott noch vom Menschen lässt sich, aufgrund der Selbstdarstellung Swami Omkaranandas, ein Bild erschaffen. Dies beweist, dass in Wirklichkeit und Wahrheit, wenn das Gesetz identisch mit dem ist, was durch den Menschen die Bestätigung erhält, nirgends etwas zu finden ist, was sich je verändert hat. Zwischen Bild und Ebenbild, einbezogen das Gesetz, kann nie etwas verändert werden, was erst die Vergänglichkeit, die Sterblichkeit der Person in ihrem ganzen Ausmass verstehbar macht.

Es braucht, um hier noch verstehen zu können, wenn alle Vergleiche und Bewertungen entfallen, den Nachvollzug. Nur dann, wenn alles Schritt um Schritt, durch das zu Beginn notwendige Nachdenken erreicht und begriffen wird, um die Grenzen des Denkens zu bestimmen, um nun durch den Reifeprozess sich auf die geistige Aspiration vorzubereiten, muss, wie erwähnt, alles selbst erarbeitet werden. So wie die Person ihre Personifizierung bis hin zum Propheten Gottes und zum Sohn Gottes verändern konnte, ohne zu begreifen, dass der Mensch, als Ebenbild Gottes nichts von dem in Anspruch nimmt, was die Person aus sich und ihrer Welt gemacht hat, so hat die Person durch die geistige Aspiration die Entpersonifizierung vorzunehmen, um wieder das zu sein, was durch alles, was infolge der Bewusstmachung der Erfahrungen der Person zur Verfügung gestellt wurde, um es von der eigenen Selbstvorstellung wieder zu entfernen und zwar bewusst, was täglich, durch das Einschlafen unbewusst geschieht, jedoch wirkungslos bleibt. Durch das Einschlafen wird bewiesen, dass die Person sich von allem löst, ohne das aufzugeben, was sie als Mensch ist.

Warum sagt Swami Omkarananda - wenn die Person erwacht, wenn sie den Schlaf verlässt, dann springt sie, ohne sich über das Gedanken zu machen, was sie im traumlosen Tiefschlaf ist und über alle Zeiten hinweg unverändert sein und bleiben wird, dorthin zurück, wo sie vor dem Einschlafen war? Und der Mensch, wie ist sein Verhalten, durch die Bezugnahme auf sich verstehbar geworden? Er sagt - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe erfahrungsfreie Wirklichkeit - was es ihm ermöglicht, sein Verhalten durch die Worte verstehbar zu machen - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht.

Die Person braucht die Aussagen des todlosen Menschen, um nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren, ansonsten sie ins Bodenlose von dem Wissensangebot versinkt, was ihr zum Thema Mensch und Person, durch die Geschichte der Menschheit angeboten wird. Wenn die Körperforschung als Menschforschung ausgegeben werden kann, ohne Widerspruch zu erheben, dann beweist dies, dass die gelebte Unwissenheit ihren Höhepunkt erreicht hat. Aus dieser Vorstellung kommt die Gewissheit auf, den Menschen künstlich, nach eigenen Vorstellungen herzustellen. Um das, was jetzt auf die Person zukommt, der Menschheit zu ersparen, hat der todlose Mensch als Zeitpunkt gewählt, über die Selbstinkarnierung sich als den todlosen Menschen zu erkennen zu geben, was dort begriffen wurde, wo alles, was dem Menschen zugestanden werden muss, in sich selbst freigelegt werden konnte, weil alles, was erlebt wird, von der Person bewertet ist.

Wie sich jetzt verstehbar macht, gibt es in der Wahrheit und Wirklichkeit genannt Gott oder Gesetz, keine Veränderungen. Nur die Person schafft sich ihre Vorstellungen über die Welt, über sich selbst und über Gott und zwar solange, bis sie die Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen, von Einschlafen und Erwachen, von Geburt und Tod, von Tod und Wiedergeburt, durch das Kennenlernen von dem, was sie in Wirklichkeit und Wahrheit zeitlos ist und bleiben wird, durch die Entpersonifizierung wieder das freilegen kann, was Swami Omkarananda durch die Worte erwähnt - erst wenn die Person die einzig erstrebenswerte Erfahrung, die Gotterfahrung erreicht, begreift sie, dass jede Erfahrung, auch die Gotterfahrung Anfang und Ende hat. Wenn sie dieses Wissen erreicht und zwar durch den Nachvollzug, dann ist sie bereit, das als ihre Wirklichkeit, ihr eigentliches, ihr todloses Leben anzuerkennen, was von ihr zwischen dem Einschlafen und Erwachen bleibt. Dieses nicht erfahrbare, erfahrungsfrei bleibende Existentsein, was Swami Omkarananda verstehbar macht, weil er sich gegenüber nie von Schlaf sondern vom erfahrungsfrei bleibenden Existentsein spricht, also das, was jede Person zwischen dem Einschlafen und Erwachen durchläuft, durch den Verzicht auf die Bewusstmachung der Erfahrungen, macht Swami Omkarananda durch die Worte verstehbar - erst wenn die Person den traumlosen Tiefschlaf bewusst betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne das Verlangen, diese Glückseligkeit erleben zu wollen. Welcher Unterschied, welche Selbstbefreiung ergibt sich, ob ich den traumlosen Tiefschlaf, aus der Schau der Person als einen unbewussten Zustand bewerten muss oder jetzt, durch Swami Omkarananda vorgelebt und verstehbar macht, die Person die göttliche Glückseligkeit ist, dieses sorgenfreie Existentsein, das die Person zwischen dem Einschlafen und Erwachen, wenn auch erfahrungsfrei bleibend beweist, jetzt im Wachsein aufrecht zu erhalten, ist das Ziel der geistigen Aspiration, das Ziel der Entpersonifizierung.

Das Ergebnis davon ist - die Person erlebt alles als Bewegung, als Energie, ausgehend von dem, was sie als das absolut Ruhende, als das sich nie Verändernde ist und bleibt, doch jetzt als das todlose Leben unter dem Einfluss von Swami Omkarananda verstehbar geworden.