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2.8.2000
Nachdenken - über das menschliche Erbgut
Kann irgend etwas, was durch die Forschung in Form von Einsichten in den, vom Menschen gebrauchten Körper bestimmbar wird, auf ihn, auf den Menschen übertragen werden, solange die Frage - was ist Mensch - ohne Klarheit schaffende Antwort bleibt? Ist der Forscher glaubhaft, wenn er von der Erschaffung eines künstlichen Menschen, eines künstlichen Lebens redet, ohne die Frage - was ist Leben - richtig zu beantworten? Liegen die Verhältnisse anders, wenn es um die künstliche Intelligenz geht? Kann etwas über die Nachahmung geschaffen werden, ohne das Original zu kennen? Wäre es deshalb nicht an der Zeit, all die Urbedeutungen der Worte kennen und verstehen zu lernen, die das Menschsein unmittelbar betreffen? Warum stellt Swami Omkarananda bezugnehmend auf seine solche Situation die Forderung an den geistig Strebenden - erst wenn er die Urbedeutung der Worte kennen und richtig gebrauchen lernt, weiss er, von was er spricht? Würde diese eine Gesetzmässigkeit beachtet, dann gebe es bereits Klarheit schaffende Hinweise auf das, was in Verbindung mit dem menschlichen Erbgut zur Sprache kommt. Es geht um das Erbgut eines, aus Materie sich entwickelten Organismus.
Kann ein Organismus, in der Perfektion des vom Menschen gebrauchten Körpers sich selbst zum Auftraggeber werden? Deshalb die Frage - wer erforscht wen? Ist es möglich, dass ein, aus Materie gewordener Organismus eine Selbstforschung betreibt? Wissenschaft und Technik beweisen ihr perfektes Zusammenspiel, indem von Theorie und Praxis die Rede ist, d.h. die notwendige Vorarbeit ist Bedingung um das Ergebnis in der Ausführung auf seine Durchführbarkeit zu prüfen. Und dies alles soll durch einen Organismus, unabhängig von Fremdeinflüssen durchführbar werden? Wer also erforscht wen, der Körper den Menschen oder der Mensch den Körper?
Ohne Auftragserteilung geschieht nichts. Der physische Körper hat seine eigenen Gesetzmässigkeiten, die ausgehend vom erwähnten Erbgut selbsttätig funktionieren, d.h. das Verhaltensprogramm ist vorbereitet und gespeichert. Die physischen Vorfahren des, vom Menschen gebrauchten Körpers leben ihm exakt vor, was dem Körper wesenseigen ist, wie weit die Selbstprogrammierung, in der Bedeutung der Aufrechterhaltung und Fortpflanzung funktioniert. Kommen jedoch Handlungen durch diesen Körper zur Anwendung, die nichts mit ihm selbst, mit seiner Erhaltung und Fortpflanzung zu tun haben, indem die psychischen Urtriebe keinen Einfluss mehr gewinnen, dann muss nach dem Auftraggeber gesucht werden. Und dieser Auftraggeber lässt sich nie in jenen Zellen des Gehirns finden, die sich im Kopf der physischen Vorfahren des menschlichen Körpers noch nicht bilden konnten.
Warum gibt es Handlungen, die der mentalen Vorarbeit bedürfen, nur dort, wo der Mensch am Werk ist? Was also ist Mensch? Welche Bedeutung muss dem Menschen zuerkannt werden, wenn seine Zusammensetzung aus Leib, Seele und Geist beweisbar sein soll? Warum ist jetzt von Körper, Psyche und Mentalität die Rede? Heisst dies, dass dann, wenn es um die Erforschung dieser Dreiheit geht, erfahrbare Objekte zur Verfügung stehen müssen, weshalb aus der göttlichen Seele die Psyche und aus dem göttlichen Geist die Bedeutung der Mentalität abgeleitet werden musste und zwar nur deshalb, weil göttliche Eigenschaften, aufgrund ihrer zeitlosen Allgegenwart nie erforschbar, d.h. nie auf ein Gegenüber begrenzbar sind.
Von welchem Moment an lässt sich das Verhalten des Menschen von jenem seiner physischen Vorfahren unterscheiden? Es ist dann, wenn dem Menschen, durch das Verlassen des traumlosen Tiefschlafs seine Anwesenheit bewusst gemacht wird. Von diesem Moment des Wissens, dass man existiert, werden die, durch die Bewusstmachung zur Verfügung stehenden Erfahrungen, die immer und unter allen Bedingungen sich in Front des Betrachters befinden, durch das Denken ausgewertet und das Ergebnis durch den Körper verwirklicht. Wie aber verhalten sich die Primaten von dem Moment an, wo auch sie das Wachsein betreten? Sie verbleiben im Nichtwissen, dass es sie gibt. Ihnen wird weder ein Organismus, eine Psyche noch eine Mentalität bewusst gemacht. Genausowenig steht ihnen irgend ein Gedankenmaterial zur Verarbeitung mit dem Denken zur Verfügung. Dies verdeutlicht, warum ihr Verhalten unter allen Bedingungen in Harmonie mit dem bleibt, was um das Körpers willen eine Notwendigkeit ist, d.h. was im Erbgut dieses Organismus eingelagert ist und selbsttätig funktioniert. Würde der Mensch diese Gesetzmässigkeit beachten und nicht mutwillig eingreifen, indem er vorab Handlungen ausführt, die ihm Freude und Lust bereiten, dann wäre bereits der grösste Teil der sogenannten Erbkrankheiten ins Lot gebracht.
Auftraggeber, die nicht im Gesetzmässigen des Körpers und somit nicht in den psychischen Urtrieben, in der Bedeutung der Selbsterhaltung und Fortpflanzung tätig sind, sondern von aussen kommend, ihre individuellen Wünsche anmelden, bringen den gesamten Körperhaushalt dann untereinander, wenn es nicht mehr um Handlungen geht, die das Gesetzmässige des Körpers unberührt lassen. Ist dies nicht der Fall, dann entsteht daraus eine gespeicherte Fehlprogrammierung, die sich beseitigen lässt, wenn die Ursache begriffen ist. Verhaltensgestörte Zellen, durch die unrechtmässige Einflussnahme in den bestehenden Körperhaushalt lassen sich in der Zusammenfassung als Zivilisationskrankheiten einstufen, d.h. es sind keine Krankheiten im eigentlichen Sinn des Wortes. Dem Menschen ist der Körper, wie er durch den Werdegang, durch die jetzt beweisbare Entwicklung entstand, im Urzustand zur Verfügung gestellt. Die ersten Handlungen waren Versuche, was sich durch einen solchen Organismus alles durchführen lässt. Eine solche Möglichkeit bestand von dem Moment an, wo sich Zellen bilden konnten, die auf Gedanken reagierten und eine individuelle Funktion übernehmen konnten. Je grösser das Gedankenpotential wurde, das Mithilfe des Körpers umzusetzen versucht wurde, je umfangreicher mussten bestimmte Zellen geschaffen werden, weil jede einzelne Zelle ihren individuellen Auftrag, d.h. ihre bestimmte Reaktion im Körper auslöst. Der Werdegang beweist sich durch die Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten, was jetzt durch Übernahme und Nachahmung im materiellen Bereich zum Prinzip des Computers führte.
Die Dreiheit der Person findet sich im Prinzip des Computers bestätigt. Es geht um die Hardware, in der Bedeutung des physischen Körpers. Weil nun der physische Körper ein autogener Organismus ist, der sich selbst erhält, doch die Hardware des Computers noch in primitiven Anfängen steckt, bleibt übersehen, warum von Mikrokosmos und Makrokosmos die Rede ist. Daraus leitet sich ab, dass der Körper des Menschen der kleine Bruder des Universums ist. Es fehlt nur das Verständnis, aufgrund der Bindung an die anerkannte Grössenordnung, dass die jetzt beweisbaren Sterngeburten und das Absterben der Sterne, nie etwas anderes sind, als der im Makrokosmos stattfindende Stoffwechsel, wie er im eigenen Körper ebenso stattfindet.
Im traumlosen Tiefschlaf, wo es keinen Auftraggeber mehr gibt, bleiben die Gesetzmässigkeiten des menschlichen Körpers und jener der Primaten, im selben Zustand. Was geschieht durch das Erwachen? Der Mensch betritt, infolge Bewusstmachung des Erfahrbaren einen Bereich, in welchem er aktiv wird. Die Primaten, denen nicht bewusst gemacht wird, dass es sie gibt, sie verbleiben in der Einheit mit dem Gesetzmässigen ihres Organismus, weshalb alle Handlungen in Harmonie mit diesem Körper sind und bleiben. Erst durch solche Einsichten wird begriffen, dass hier jemand am Werk ist, der mit seiner Individualität, in der Bedeutung der eigenen Software, durch den Gebrauch des Körpers, all das zum Ausdruck bringt, was er mental, Mithilfe des Denkens vorbereitet hat. Hat jener, der das Prinzip des Computers geschaffen hat, mit seinem Werk etwas zu tun - ist die Frage, die nach einer Klarheit schaffenden Antwort verlangt? Er arbeitet damit, ohne irgend eine Bindung eingehen zu können. Genauso verhält es sich mit dem Menschen und seinen Hilfsmitteln. Um dies alles auf Distanz betrachten zu können, um zu entdecken, was alles zur Verfügung steht und wie es gehandhabt wird, braucht es Informationen. Und sie entstammen jenem Menschen, der sich von allem frei hält, was die Menschheit praktiziert.
Durch die Begegnung mit dem zuvor erwähnten Menschen ergibt sich zwangsläufig die Unterscheidung zum eigenen Verhalten. Weil aber die Frage - was ist Mensch - ohne brauchbare Antwort bleibt, so kann das Verhalten der Menschheit, wie es sich auf dem Planeten Erde, in Abhängigkeit des physischen Körpers entwickelt hat, nie für eine Antwort auf die erwähnte Frage eingesetzt werden. Was bleibt, ist das Individuelle der Person. Und dieses Individuelle der Person lerne ich erst durch die Begegnung mit dem wirklichen, dem todlosen Menschen kennen.
Was ist todlos? Todlos ist, was weder entstehen noch geboren werden musste. Die Individualität der Person hat sich über zahllose Reinkarnierungen hinweg gebildet. Der physische Organismus beweist ebenso eine Entwicklungsgeschichte. Wer aber hat sie verursacht, wer bringt sie zur Anwendung, wer ist es, der bewusst damit arbeitet und deshalb auf Distanz zu allem bleibt, was sich daraus ergibt? Es ist der Mensch, weshalb er um das Wirkliche der mentalen Individualität ebenso weiss, wie um das Gesetzmässige des Körpers.
Eingangs wurde bereits auf die Unterscheidung von Primate und Mensch verwiesen. Der Moment, wo dies bestimmbar ist, wurde in Verbindung mit dem Erwachen dargestellt. Welche Bedeutung muss deshalb den Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen zugestanden werden? Warum erwacht die Person in das Wissen, dass sie existiert? Warum kann sie aufgrund dieses Wissens, ihre Handlungen durch das Denken vorbereiten? Es braucht die Gegenüberstellung zu den Primaten, um zu verstehen, warum das Wissen, dass man ist, kein Produkt ist.
Die Informationen jenes Menschen, der in seiner Todlosigkeit verbleibt, d.h. in dem, was ohne Erfahrungen, was ohne Einflussnahme ist, sind Notwendigkeiten, weil es für ihn keinen Wechsel, keine Veränderung, absolut nichts von dem gibt, was im Wachsein der Fall ist, weshalb jede Möglichkeit fehlt, sich auf Raum und Zeit zu berufen. Was also würde geschehen, wenn das erfahrungsfreie Existentsein, wie es durch den traumlosen Tiefschlaf verstehbar wird, im Wachsein die Bestätigung finden könnte? Wem dies gelingt, der kennt den Auftraggeber, der sich in der Bedeutung der Bewusstmachung des Erfahrbaren, zu erkennen gibt. Was aber geschieht, wenn die Bewusstmachung und nun der Einfluss von dem, was jetzt zur Verfügung steht, zur Ursache der Handlungen und des Verhaltens wird? Von diesem Moment an wird nicht mehr als todloser Mensch sondern als sterbliche Person sein Dasein gestaltet.
Welche Bedingungen werden an die Wissenschaft gestellt, wenn sie das Erbgut des, vom Menschen gebrauchten Körpers kennt? Erst dann begreift sie, dass hinter allem ein Auftraggeber steht, weshalb erst noch die Psyche und die Mentalität ebenso perfekt zerlegt werden müssen, um das Zusammenwirken dieser drei Faktoren kennen und begreifen zu lernen, um erst jetzt zu den Einsichten durchzustossen, von denen aus der Auftraggeber, der dies alles so perfekt beherrscht, ohne irgend welchen Schaden anzurichten, nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Welche Zeitspanne dem Wissenschafter noch zur Verfügung stehen muss, um solche Vorhaben zu verwirklichen, entzieht sich jeglicher Raum-Zeit-Vorstellung.
Gibt es Möglichkeiten, um diesen Weg des Verstehens, in der Bedeutung eines Reifeprozesses, abzukürzen? Es geht um die Begegnung mit dem todlosen Menschen. Er sagt, bezugnehmend auf die erwähnte Situation - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen. Was nur kann bestätigt werden, ohne sich auf das Erleben und das Denken berufen zu müssen? Die Antwort erteilt wiederum der todlose Mensch und zwar durch folgende Gleichstellung - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit - was es nun Swami Omkarananda erlaubt, auf sein Verhalten durch die Worte Bezug zu nehmen - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht.
Die Begegnung mit dem todlosen Menschen ist die Vorbereitung auf die Entpersonifizierung, um wieder der Mensch zu sein, von dem aus die Personifizierung dann begonnen wurde, als er infolge Bewusstmachung des Erfahrbaren seine Aufgabe, die Wirklichkeit zu bestätigen, die ihn wissen lässt, dass er ist, verlassen hat, um seine ganze Konzentration auf das auszurichten, was während der Zeit des Wachseins zur Verfügung steht. Doch der Mensch, der in der Bestätigung der Wirklichkeit verbleibt, die ihn wissen lässt, dass er ist, dieser Mensch sagt zur Situation der Menschheit - wenn ich die Ebene der Person nur einmal betreten würde, dann gebe es für mich kein Zurück.
Die Wirkung der Entpersonifizierung macht Swami Omkarananda durch folgende Aussage verstehbar, die er gegenüber dem geistig Strebenden in die Worte fasst - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird - eine blosse Traumerfahrung. Das Ergebnis erwähnt Swami Omkarananda durch seine elementare Aussage, die lautet - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott.