29.11.2003

Nachdenken - über Körper und Mensch

Ist der Mensch weniger Mensch, wenn sein Körper, durch einen Unfall oder ein sonstiges Geschehen, einen Arm oder ein Bein, die Zähne oder sonst ein nicht lebensnotwendiges Organ verliert? Kann sein Bewusstsein verändert werden, lässt es sich ausdehnen oder begrenzen durch irgend ein Geschehen? Kann er durch den Erwerb von Wissen und Erkenntnissen, von Erfahrungen und Erfolgen sein Bewusstsein, sein Menschsein beeinflussen?

Was geschieht, wenn ich gezwungen bin, bedeutungsvolle Fragen, wie die zuvor erwähnten, selbst zu beantworten, wenn mich die zur Verfügung stehende Gesetzmässigkeit von Ursache und Wirkung dazu zwingt, auf jede Form der Trennung oder Unterteilung zu verzichten? Kann diese Gesetzmässigkeit, deren Aufgabe es ist, Ursache und Wirkung erleben zu können, die Hilfe sein, um die bestehende Trennung zu beenden, um durch das Zusammenführen zu einer unteilbaren Einheit, das sonst zur Verfügung stehende Wissen auf die Wirklichkeit zu konzentrieren, von der gesagt wird, dass sie zeitlos allgegenwärtig, allwissend und allmächtig ist?

Was also geschieht, wenn einer der fünf Sinne des Körpers nicht zur Verfügung steht und die Erfahrungen, die sonst durch ihn gemacht werden, fehlen? Jeder Versuch, auf irgend eine Art und Weise das Menschsein zu verändern, misslingt, vorausgesetzt, ich beachte die Unterscheidung zwischen Mensch und Person, eine Unterscheidung, die in Wirklichkeit keine ist, jedoch vorstellungsmässig nur auf diese Art verstehbar gemacht werden kann.

Es braucht die bewusste Begegnung mit dem Menschen, der als Mensch lebt, der sich auf nichts begrenzen lässt, der seine Identität mit dem zeitlos allgegenwärtigen Bewusstsein aufrechterhält, weshalb er gezwungen ist, folgende Aussage zu machen - würde ich nur einmal die Ebene der Person betreten, dann gebe es für mich kein Zurück. Und die Ebene der Person ist erwiesenermassen ihre Geschichte. Und ihre Geschichte geht aus dem gelebten Personsein hervor und weil die Person nicht als Mensch lebt, nicht das Einssein mit dem zeitlos allgegenwärtigen Bewusstsein offenbart, sondern nur in Abhängigkeit der Bewusstmachung der Erfahrungen das auswertet und zur Gestaltung des Alltags einsetzt, was durch die fünf Sinne des Körpers erlebt und individuell ausgewertet wird, so muss diese Art der gelebten Selbstbegrenzung der Person durch die Begegnung mit dem Menschen verstehbar gemacht werden, der von sich sagt - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott.

Aus was besteht die Selbstdarstellung der Person? Es sind Vorstellungen infolge der Erziehung, abgestimmt auf den Kulturkreis, den sie sich durch die Geburt auserwählt hat, aufgrund ihrer Vorarbeit, unter dem Druck der Verlangen, was zu erreichen und zu verwirklichen gesucht wird. Durch ein solches Vorgehen bleibt alles in die bestehende Vorstellung einbezogen. Wenn die Person nun von sich sagt, aus Leib, Seele und Geist geworden zu sein und davon überzeugt ist, in einer Selbst-, Welt- und Gottdarstellung zu leben, der alles entstammt was als Ursache des Personseins in Frage kommt, diese Selbstbegrenzung ist erst durch die Begegnung mit Swami Omkarananda verstanden, wenn über den Nachvollzug die Bestätigung erfolgt, dass alles und warum alles dasselbe Bewusstsein ist.

Weil Swami Omkarananda erstens nie die Ebene der Person betritt und zweitens die Aussage lebt, die lautet - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - so kann mit seinem Körper und mit der mentalen Individualität, die er braucht, um mit der Person in Kontakt zu treten, geschehen, was es auch sei, seine Todlosigkeit kann durch nichts berührt oder verändert werden, was durch die Aussage bestätigt ist, die er sich gegenüber abgibt - man kann mich lebendigen Leibes begraben oder gar einmauern, ohne mich zu berühren, ohne über mich Macht zu gewinnen. Erahne ich jetzt die Bedeutung von Bewusstsein, getrennt von den Folgen der Bewusstmachung der Erfahrungen, was durch die Person mit sich in Verbindung gebracht wird und die Gestaltung des Alltags daraus resultiert?

Was also ist Bewusstsein in Wirklichkeit und Wahrheit? Wenn alles Bewusstsein ist, so fehlt die Möglichkeit, irgend eine Erfahrung, ein Erleben oder Geschehen einem anderen gegenüberzustellen, um durch die Bewertung ihm etwas, aus der Schau der Person, zugestehen zu können. Das Fehlen der Unterteilung, der Entzug irgend etwas aus den eigenen Vorstellungen oder Erfahrungen zu bestimmen, macht verstehbar, warum Swami Omkarananda, als der erwähnte todlose Mensch, alles in der Monosilbe OM zusammenfasst und eine Darstellung von OM vornimmt, die an Schönheit, durch den Gebrauch der Sprache, nicht übertroffen werden kann.

Warum sagt er - ich kann Millionen Bücher für die Umschreibung der göttlichen Wirklichkeit und Wahrheit abfassen, ohne mit einer Beschreibung begonnen zu haben? Warum gibt es göttliche Persönlichkeiten, die sich auf ihre Gotterfahrungen berufen? In was unterscheidet sich der Mensch von der Person? Die Person ist von Erfahrungen abhängig. Erfahrungen haben zur Ursache die Bewusstmachung. Die Bewusstmachung ist die Ausdruckshilfe des einen, zeitlos allgegenwärtigen Bewusstsein. Und weil dem so ist, so meidet der, in der Gottbestätigung verbleibende Mensch die erwähnte Form der Selbstbegrenzung. Dies macht verstehbar, warum das gelebte Personsein in bezug auf die möglichen Erfahrungen alles umfasst, was durch die Geschichte erwähnt wird. Es geht um das Erkenntniswerk der sterblichen Person. Es geht um ein Geschehen, das nur zu gern als Werk Gottes dargestellt wird, um durch den Einbezug der verschiedensten Gottvorstellungen, entstanden durch die nicht zu widerlegenden Gotterfahrungen, es individuell auszuwerten, um sich gegenseitig den geborenen Körper zu töten, aus der vollen Überzeugung, den Menschen getötet zu haben.

Wer erahnt jetzt, dass erst dann das Ende eines solchen Verhaltens erreichbar sein wird, wenn die Begegnung mit Swami Omkarananda das verstehbar macht, was der Mensch, durch das Verbleiben in der Bestätigung, dass alles und warum alles ein und dasselbe Bewusstsein ist. Was auf der Ebene der Person geschieht, ist begrenzt auf die Zeit des Wachseins und das Wachsein steht in Abhängigkeit der Bewusstmachung zur Verfügung. Doch das Betreten desWachseins kann nicht von der Person beherrscht oder gar kontrolliert werden. Nicht sie entscheidet, wenn die Bewusstmachung der Erfahrungen das in die Wege zu leiten hat, was die Person durch ihre zahllosen Reinkarnierungen auf sich zu nehmen hat, weil die erfahrbar gewordene Wirkung, d.h. das Ergebnis einer Reinkarnierung nur ausgehend von der Ursache, und diese Ursache wiederum nur eine erfahrbare Wirkung von der Ursache ist, die sich durch das Wachsein bestätigt, nie aber erleben lässt. Und weil der todlose Mensch, weil Swami Omkarananda seine Selbstdarstellung, frei alles Gewordenen und Geborenen hält, so muss ihm zugestanden werden, dass seine Anwesenheit erfahrungsfrei bleibende Selbstbestätigung von der Ursache ist, von der aus das Wachsein gegenüber der Person solange wirksam ist und bleibt, bis das geschieht, was Swami Omkarananda gegenüber dem geistig Strebenden durch die Worte erwähnt - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird, eine blosse Traumerfahrung.

Welche Bedeutung hat der Traum? Er ist eine Unterbrechung des traumlosen Tiefschlafs. Die erfahrbar gewordene Wirkung des Traumes macht erst auf das aufmerksam, was ist, bevor durch den Traum, durch die Bewusstmachung der Erfahrungen, durch den eingetretenen Wachzustand, die Bestätigung nicht mehr widerlegt werden kann, zuvor bereits existent zu sein, zuvor dieses zeitlos allgegenwärtige, erfahrungsfrei bleibende Bewusstsein zu sein, was zugleich die Ursache des Wachseins verstehbar macht.

Wer erahnt jetzt, warum er den entgegengesetzten Weg einschlagen muss, um in das göttliche Bewusstsein zu erwachen und nun den Weg bewusst dorthin zurückzulegen hat, wo die Ursache des Wachseins ist. Was durch das Wachsein geschieht, ist durch die Geschichte der Menschheit beweisbar. Solange jedoch nur die Wirkung, ohne sie durch die Ursache bestätigen zu können, zur Verfügung steht, hat folgende Aussage Swami Omkaranandas beachtet zu werden - wenn die Person erwacht, wenn sie den Schlaf verlässt, dann springt sie, ohne sich über das Gedanken zu machen, was sie im traumlosen Tiefschlaf ist und über alle Zeiten hinweg unverändert sein und bleiben wird, dorthin zurück, wo sie vor dem Einschlafen war.

Wer versteht jetzt, warum die Geschichte der Menschheit, wie sie auf dem Planeten Erde, unter dem Einfluss der Vorstellung, durch den Körper erst Mensch geworden zu sein, dem Körper zugestehen muss, Mensch zu sein, obwohl nie dem Körper bewusst gemacht werden kann, dass es ihn gibt und der Körper keine Handlungen von sich aus macht, die durch die Person beweisbar werden. Die Person ist der Auftraggeber von allem, was durch den Körper zur Ausführung kommt, um sich in seinen Fähigkeiten und Eigenschaften, sich in seiner Individualität zum Ausdruck zu bringen.

Der Körper ist und bleibt, begrenzt auf den Planeten Erde, die bedeutungsvollste Erfahrungs- und Ausdruckshilfe. Nur durch seinen Gebrauch entsteht eine materielle Welt. Nur durch seinen Gebrauch gibt es den Planeten Erde. Nur durch seinen Gebrauch entsteht das physikalische Weltbild. Nur durch seinen Gebrauch konnte, begrenzt auf die Zeit des Wachseins das entstehen, was als Selbst-, Welt- und Gottdarstellung ausgewiesen wird. Nur unter seinem Einfluss konnten Religionen eine Beschreibung der Person vornehmen und davon abgeleitet, ein Gottesbild als Ursache der Person, nicht aber des Menschen erreicht werden.

Es gibt die Hl. Schrift die von Bild und Ebenbild redet, ohne in Abhängigkeit von Eigenschaften der Person zu geraten, ohne in Abhängigkeit von Religionen auf einen Gott aufmerksam gemacht zu werden, der sich nicht in das göttliche Bewusstsein integrieren lässt, wie es durch den Menschen zur Sprache kommt und warum? Es gibt dies alles, bewiesen durch die Geschichte der Person, für sie nur im Wachsein. Und weil diese Form des Wachseins in Wirklichkeit und Wahrheit eine blosse Traumerfahrung, eine Unterbrechung des erfahrungsfrei bleibenden Existentsein ist, um der Person die Gelegenheit zu bieten, zu verstehen, was es bedeutet, nach dem bewussten Verlassen der Ursache des Wachseins ebenso bewusst wieder zurück zu kehren, was noch keiner Person, bewiesen durch die Geschichte, gelungen ist, so braucht es wiederum eine Aufklärung des todlosen Menschen, um diese noch unbewusst stattfindende Rückkehr dorthin, wo alles infolge der Bewusstmachung seinen Anfang nimmt, zu überblicken, ein Anfang, der in Wirklichkeit, beweisbar durch den Menschen, keiner ist, weil seine Aussage - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - das Anfang- und Endlose einer erfahrungsfrei bleibenden Wirklichkeit bestätigt.

Die angesprochene, bewusste Rückkehr hin zur Ursache des Wachseins erwähnt Swami Omkarananda durch die Worte - erst wenn die Person bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne das Verlangen, diese Glückseligkeit erleben zu wollen, weil sonst alles im Wachsein verbleibt und die Ursache des Wachseins durch die im Wachsein stattfindenden Erfahrungen überdeckt bleibt.

Wie sich jetzt nicht mehr widerlegen lässt, gibt es Menschen, eine Welt und deren Ursache nur aus der Schau der Person. Sie ist gestaltgewordene Unwissenheit. Durch sie ist es erst möglich geworden, den Namen Gottes für all das zu missbrauchen, was in Abhängigkeit von Erfahrungen über Gott an Wissen zur Verfügung steht. Und erst dann, wenn restlos alles, was die Person über sich, über die Welt und deren Ursache weiss, zusammenfasst wird und nun der entgegensetzte Weg eingeschlagen wird, der vorab durch die exakten Wissenschaften begangen wird, wenn die Zusammenfassung und nicht die Aufteilung des Gewordenen hin zum Verstehen der Ursache führt, wird das bewusste Betreten der Ursache des Wachseins, durch Swami Omkarananda als das Verbleiben im erfahrungsfreien Existentsein verstehbar gemacht.

Wer erahnt jetzt, warum erst dann, wenn die bewusste Rückführung von allem, was die Person aus sich gemacht hat, erfolgt, dass dann die Begegnung mit dem todlosen Menschen über die Bestätigung stattfindet, dass alles und warum alles dasselbe Bewusstsein ist, weil erst dann die geistige Einheit den Platz der mentalen Vielheit der Person einnimmt, ein Geschehen, das sich durch die Sprache der Person nicht in Worte fassen lässt, weil es nicht mehr um Erfahrungen, nicht mehr um die Folgen der Bewusstmachung des Erlebens geht.

Wie sich beweist, kann am Bild des Menschen nie etwas geändert werden, wohl aber am gelebten Personsein.