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29.4.2000 Vortrag Winterthur geh. 29.4.2000
Nachdenken - über Wert und Bedeutung des Weltbildes
Was ist ein Bild? Ein Bild ist und bleibt ein blosser Ausschnitt, d.h. eine Teilansicht des Ganzen? Die Auswertung der Urbedeutung des Wortes Bild, die ich nach den Worten Swami Omkaranandas kennen muss, um zu wissen, von was ich rede, zwingt mich, durch das bestehende Weltbild zur Einsicht zu gelangen, dass ich immer dann, wenn ich von einem Bild rede, lediglich einen Teilausschnitt des Ganzen zur Verfügung habe. Wie aber liegen die Verhältnisse, wenn ich mich mit dem Menschen befasse, gestützt auf die Hl. Schrift, die dem Menschen zugesteht - Ebenbild Gottes zu sein? Welche Bedeutung hat das Ebenbild, bezogen auf die Aussagekraft des Bildes, um ein Verstehen zu erreichen, das sich durch keine Einwände mehr in Frage stellen lässt?
Wie erwähnt, ist und bleibt das Bild immer ein Teilausschnitt des Ganzen. Heisst dies, dass ich die Welt erst verstehen kann, wenn alle Ansichten, wenn alles Wissen, wenn einfach alle Daten und Fakten, die von der Welt bestehen, eine Auswertung erhalten, um so das Ganze zur Verfügung zu haben, wie es beispielsweise gegenüber Gott der Fall ist, weil ihm die Allgegenwart, die Allwissenheit und die Allmacht zuerkannt ist? Heisst dies, dass ich hier alles, was es im Gegenwärtigen gibt, alle Erfahrungen, alles Wissen, alle Kräfte und Mächte zu einem Ganzen zu vereinen habe, um Gott nicht mehr als Bild, als Teilausschnitt des Ganzen zu verstehen suche, sondern das Ganze in seiner Absolutheit zur Verfügung habe?
Dem Menschen ist, wie zuvor bereits erwähnt, nur durch die Hl. Schrift, nie aber durch religiöse Darstellungen, wenn ich mich auf die Urbedeutung der Worte berufe, zuerkannt - Ebenbild Gottes zu sein. Das Ebenbild ist und bleibt, über alle Zeiten hinweg, die Bestätigung des Bildes. Wenn ich jetzt eine biblische Aussage berücksichtige, die lautet - von Gott kein Bildnis zu schaffen - welches Ergebnis erhalte ich durch die Geschichte der Menschheit, die nicht nur die religiösen Eigenschaften, nicht nur die Auswertung der Gedankenbilder durch den Philosophen sondern im weiteren noch die wissenschaftlich fundierte Welt und ihre Ursache zu berücksichtigen habe? Kann ich den Menschen als Ebenbild eines Gottesbildes entdecken und zwar aufgrund eines Verhaltens, durch das ich die göttliche Allgegenwart, die göttliche Allwissenheit und die göttliche Allmacht kennen lerne? Die Geschichte entzieht mir das Recht, den Menschen als Ebenbild Gottes anzuerkennen. Es gibt nirgends ein menschliches Verhalten, das eine Gleichstellung mit dem rechtfertigen könnte, was zum Bild Gottes bestimmt ist. Daraus leitet sich ab, dass das Gottesbild lediglich der Versuch ist, einen Teilausschnitt des zeitlos Allgegenwärtigen, des zeitlos Allwissenden, des zeitlos Allmächtigen, gestützt auf die Bedeutung des Ebenbild zu erhalten.
Kann der Mensch durch die Entstehung eines physischen Körper, den er durch seine Geburt so übermimmt, dass ihm zuerkannt wird, dieser geborene Körper zu sein, durch diesen geborenen Körper zum Ebenbild Gottes bestimmt werden? Das Gesetz gibt zu verstehen - das Ebenbild ist das Unverfälschbare des Bildes. Kann ich Gott, zum Bild eines Organismus und davon ausgehend zum Gegenüber, zum Objekt der Beobachtung des Betrachters geworden, noch die Allgegenwart, die Allwissenheit und die Allmacht zugestehen? Sicher nicht. Was aber kommt dann in Frage, wenn das Ebenbild sich auf kein Gegenüber berufen kann? Das Gegenüber der sterblichen Person ist ihr physischer Körper, der geboren wurde und deshalb sterben muss. Aufgrund dieser gelebten Tatsache kann ich als Ursache des Menschen, nie Gott akzeptieren und zwar ausgehend von dem, was den Menschen zur sterblichen Person werden lässt.Warum bin ich gezwungen, den Platz des Menschen durch die erfahrbaren Bilder der Person zu ersetzen, ohne die jetzt der Erfahrung und Wahrnehmung entstammenden Bilder, zu dem zu bestimmen, was die Hl. Schrift dem Menschen zugesteht? Schritt für Schritt habe ich alle Worte, die in Verbindung mit dem Menschen gebraucht werden um ihn als Bild, d.h. als Teilausschnitt des Ganzen anzuerkennen, in das bestehende Weltbild einzufügen. Dieses Vorhaben gelingt mir gegenüber der Person lückenlos, weil die Welt nicht nur aus Materie besteht, sondern aus Gedankenbildern, die das Verhalten der Person in die Bereiche der philosophischen Betrachtung und im weiteren der religiösen Hingabe ausdehnen. Wie aber reagiere ich jetzt, wenn die Welt, zum Bild geworden, selbst nur einen Teilausschnitt einer Wirklichkeit darstellen soll, die ich erst jetzt, durch die Anwesenheit Swami Omkaranandas und der Auswertung seiner elementaren Erklärungen kennen und verstehen lerne?
Welche Bedeutung muss ich der Erklärung - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - zugestehen? Geht es hier um das Ganze einer Wirklichkeit, die sich nicht mehr als Bild festlegen lässt, weshalb ich die Bestätigung, dass dem so ist, durch die Bezugnahme auf die Hl. Schrift erhalten muss? Das Bild jenes Menschen, dem sich alles als Bewusstsein, als Gott erschliesst, weshalb er sich nicht ausserhalb dieses Bewusstsein befinden kann, um es als Objekt vor sich zu haben, verlangt nach weiteren Klarstellungen. Welche Selbstdarstellung erwarte ich von Swami Omkarananada, um in ihm das die Wirklichkeit bestätigende Ebenbild zu sehen, dass an keinem einzigen Punkt der Selbstdarstellung die Erschaffung eines Bildes, die Erschaffung eines Gegenübers erlaubt. Solche Bemühungen entziehen mir bereits die Möglichkeit, Swami Omkarananda mit der Person, selbst mit einer göttlichen Persönlichkeit auf dieselbe Stufe zu stellen, weshalb mich folgende Aussage nicht nur nicht überrascht, sondern ich sie von ihm erwarte und zwar hinsichtlich klarer Begründungen.
Warum gibt Swami Omkarananda durch folgende Aussage der Person ein Rätsel auf, wenn er sagt - wenn ich nur einmal die Ebene der Person betreten würde, gebe es für mich kein Zurück? Wer kann die Ebene der Person als Ganzes erfassen um nicht in den, von jeder Person gemachten Fehler zu verfallen, der darin besteht, von Bildern, von Symbolen, von Worten und Begriffen abhängig zu werden? Die Antwort erhalte ich durch folgende Feststellung Swami Omkaranandas, die lautet - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen? Warum weicht hier Swami Omkarananda auf die Bestätigung aus? Was wird durch die Bestätigung erwähnt, weil sich das Ergebnis nicht zum Gegenüber, zum Objekt des Erlebens bestimmen lässt, das sich durch den Gebrauch des Denkens verarbeiten und irgendwo in das Bestehende integriert werden kann? Was wird durch jede Person täglich bestätigt, weil es sich, wie zuvor erwähnt, nicht zum Gegenüber und deshalb auch nicht zu einem, durch das Denken verarbeitbaren Gedankenbild bestimmen lässt?Aus was besteht der Alltag der Person? Was sich durch Erfahrungen erleben und deshalb zur Geschichte der Menschheit ausarbeiten lässt, ist die Zeit des Wachseins. Was aber ist vor dem Wachsein und bleibt, wie die Geschichte beweist, über alle Zeiten hinweg, hernach unverändert bestehen? Was zuvor ist, bleibt hernach, wenn alles was sich erleben lässt, zu einem Ende kommt. Was wird hinsichtlich dieser Gesetzmässigkeit täglich bewiesen? Vor dem Erwachen ist derselbe, traumlose Tiefschlaf, der die Person nach dem Ende des Wachseins wieder aufnimmt, ohne ihr auch nur einmal die Gelegenheit zu bieten, in den erwähnten und nicht zu widerlegenden, traumlosen Tiefschlaf etwas vom Wachsein mitzunehmen. Die Person nimmt wohl auf Träume, in Verbindung mit dem Schlaf Bezug, ohne zu verstehen, dass immer dann, wenn durch die Bewusstmachung eine Erfahrung zur Verfügung steht, sie in der Wirkung eine Unterbrechung des wirklichen, des traumlosen Tiefschlafs ist.
Welche Bedeutung gesteht Swami Omkarananda dem traumlosen Tiefschlaf zu, um zu begreifen, warum zwischen Bestätigung und Erfahrung unterschieden werden muss, um zu wissen, von was man redet? Seine Gleichstellung lautet - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit. Heisst dies, dass die tägliche Rückkehr der Person in das erfahrungsfreie Existentsein, der Person das Auge eines Verstehens öffnet, das nicht mehr von Erfahrungen abhängig ist, weil jede Person beweist, dass sie ohne die Rückkehr in den traumlosen Tiefschlaf, was jetzt bedeutet, ohne die Rückkehr in ihr erfahrungsfreies Existentsein nur einige Tage überleben könnte. Warum ist dem so? Was ihr Körper zu seiner Erhaltung und Energieabgabe braucht, erhält er durch die Nahrung. Wer aber vom Moment des Erwachens an, bis hin zum Einschlafen mit dem Denken und dem Körper arbeitet, ist von einer Energie abhängig, die durch nichts Gewordenes ersetzt werden kann, ansonsten die Bindung an Gewordenes das Menschsein tatsächlich auf die Bedeutung der sterblichen Person reduzieren müsste.
Von wo aus kann die Person ihre Endlichkeit, ihre Vergänglichkeit, ihre Sterblichkeit erkennen, bestimmen um letztlich sich dann immer noch ein Existentsein zugestehen zu müssen, wenn es nichts mehr gibt, wenn nichts mehr zur Erschaffung eines Bildes zur Verfügung steht, jedoch erst dann, wenn die Urbedeutung des Wachseins verstehbar ist? Was würde sich ändern, wenn die Person entweder immer Wachsein müsste oder im traumlosen Tiefschlaf verbleiben könnte? Ohne die Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen würde jede Möglichkeit fehlen, den Beweis zu erbringen und gleichzeitig zu erhalten, dass etwas ist, bevor etwas wird, weil das Gewordene immer den Beweis liefert, dass nur das Nichtgewordene als Ursache davon in Frage kommt.Wenn ich die Aussage Swami Omkaranandas als Arbeitsinstrument benutze, die lautet - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen - dann liegt alles, was die Person von ihrer eigenen Todlosigkeit, in der Bedeutung des Menschen, der durch die Hl. Schrift als Ebenbild Gottes erwähnt ist, als offenes Buch der Sprache der Wahrheit vor ihr. Doch die Sprache der Wahrheit stellt keine Worte mit Inhalt zur Verfügung, beinhaltet keine Bilder, beinhaltet nichts, was infolge Bewusstmachung der Erfahrung zur Verfügung steht. Der Beweis, dass dem so ist, erhalte ich durch die Anwesenheit Swami Omkaranandas, weil er die erwähnte Gleichstellung von Existenz und Tiefschlaf dazu benutzt, sein eigenes Verhalten durch die Worte verstehbar zu machen - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - was jetzt seine Aussage rechtfertigt - wenn ich nur einmal die Ebene der Person betreten würde, dann gebe es für mich kein Zurück.
Was versteht Swami Omkarananda als Ebene der Person? Erst jetzt ist die Bedeutung des Wachseins angesprochen, erst jetzt lässt sich die Unterscheidung von Person und Mensch rechtfertigen, erst jetzt werden die Worte der Sprache der Wahrheit, getrennt von der Bedeutung der Worte der Erfahrungssprache der Person verstehbar. Alles Gewordene hat Anfang und Ende. Die Worte der Person haben zur Ursache die Erfahrungen. Die Worte der Sprache der Wahrheit lassen sich deshalb nicht in die Zeit verlegen, weil sie nur über die Bestätigung des Erfahrungsfreien das Aufklärende freigeben. Es ist Swami Omkarananda der durch seine Autobiographie all das bestätigt, was hier durch die Auswertung seiner elementaren Aussagen eine Sichtweise ermöglicht, von der aus ein Verhalten über die Nachahmung durchführbar wird, das nie über Erklärungen erlernbar ist, weil es von jeder Person, ohne sich darüber Gedanken zu machen, nach der Geburt des Körpers unbewusst übernommen wird nämlich - das Arbeiten mit dem Wissen, dass man ist.
Swami Omkarananda sagt über sich - ich nehme keinen Raum ein. Kann ich deshalb ein Bild des physischen Körpers zur Bedeutung Swami Omkaranandas bestimmen? Bilder stellen bis zu einem gewissen Punkt die Hilfen dar, die dort zu einem Verstehen dienen, wo Worte, aus Unkenntnis über ihre Urbedeutung versagen. Geht es aber um den Menschen, der durch die Hl. Schrift erwähnt ist, dann geht es um kein erfahrbares Bild. Das Ebenbild ist und bleibt bestätigtes Bild. Doch das, was einer Wirklichkeit zugestanden werden muss, ob sie nun durch das Wort Gott oder Gesetz darzustellen gesucht wird, diese erfahrungsfreie Wirklichkeit bestätigt sich selbst durch den todlosen Menschen, weshalb ihm die Worte entstammen - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht - was bedeutet, dass ich erst dann, wenn ich seine Anwesenheit durch das erfahrungsfreie Existentsein erahne, die Bestätigung wiederum erfahrungsfrei erfolgt, dass alles und warum alles göttliches Bewusstsein ist. Dies verdeutlicht, warum die Begegnung mit dem todlosen Menschen im erfahrungsfreien Existentsein stattfindet, was besagt, dass die durch Swami Omkarananda erwähnte Entpersönlichung, dann am Platz der sterblichen Person das wieder bestätigt, was vor dem Beginn einer Personifizierung war. Nur das Gesetz verhilft dort zu einem Verstehen, wo es kein Bild der Welt, kein Bild des Menschen mehr gibt, wo die Geschichte der Menschheit jetzt bewusst in sich zurück genommen wird, was jede Person täglich, jedoch solange unbewusst praktizieren wird, bis sich die Worte Swami Omkaranandas bestätigen, die er an den geistig Strebenden richtet - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird - eine blosse Traumerfahrung.Es ist der Erwachte, der in Swami Omkarananda das sieht, was weder durch die Augen des Körpers noch durch die mentale Wahrnehmung zur Verfügung steht.