{short description of image}{short description of image}{short description of image}

Interessante Informationen über Ionescos Werk

2. Die Sprache Ionescos:

{Aus: Les Chaises}

1. Sprachgebrauch:

Nach Lécuyer ("Ionesco ou la précédence du verbe") verunglimpft Ionesco gar nicht die französische Sprache, wie einige glauben, sondern er klagt den Menschen an, sich von ihr dominieren zu lassen, von ihrer Form ohne ihre Substanz, vom Buchstaben ohne den Sinn dahinter. Ionesco kritisiert die quasi automatischen Höflichkeitsfloskeln, die banalen Sätze, die jeder zu jeder Zeit ausspricht, die Klischees, die Slogans des Tages, die Sätze, die in jede Situation passen. Egal, ob man sie in Frankreich oder in anderen Ländern hört. Der Dialog Ionescos will gerade diese Besonderheit der Sprache, in der er geschrieben ist, herausstellen. Es ist nicht die Schönheit, die Harmonie, die Ausdruckskraft der Sprache oder alles, was den typischen Charakter der Sprache ausmacht, was zählt, sondern es ist der unkontrollierte Gebrauch, den der Mensch von Höflichkeitsformeln, Ausdrücken oder vorgefertigten Ideen macht. Diese unkontrollierten Worte, so Lécuyer, rufen vom "normalen Verhalten" abweichende Verhaltensweisen hervor, die die Intelligenz beleidigen und die Urteilsfähigkeit unterdrücken. Im Theater Ionescos befinden wir uns also vor dem Spektakel einer auf konditionierte Reflexe reduzierten Menschheit.

2. Wortspiele:

Bei Ionesco kommen viele Wortspiele vor. Der Gebrauch von "Aneinanderreihungen" ist ungewöhnlich. Manchmal findet man in seinen Stücken auch lange Aufzählungen, die normalerweise logisch wären, würden nicht plötzlich ein oder zwei Worte auftauchen, die völlig aus der Reihe fallen, die überhaupt keinen Bezug zu den übrigen haben. Das sind oft Worte, auch Fremdworte, die den verbalen Mechanismus der Aufzählung deutlich machen und dem Ganzen eine komische Note verleihen. Dies wirkt so, als ob die gesamte Aufzählung im Prinzip ohne irgendeinen Grund geschah, als ob sie absurd ist. Für Ionesco sind diese Aneinanderreihungen zunächst klingende Verbindungen. Die Worte kommen zusammen und verbinden sich ganz frei. Doch eine Bedeutung haben diese Wortspiele dennoch.

3. Bedeutung:

Ionesco schreibt seinen Wortspielen keine Bedeutung zu. Wenn sie wichtig wären, so meint er, würde er sie nicht machen. Aber er mag diese Wortspiele. Er mag es, den Wörtern freien Lauf zu lassen. Was auch immer dabei herauskommt, es kann im Großen und Ganzen doch etwas bedeuten: nämlich den "gestörten Mechanismus". Ionesco sieht, daß sich der Mechanismus überall breitmacht und die ganze Welt in seinen Bann zieht. Dies kann sich auch in der Sprache bemerkbar machen. Ionesco spricht vom "dérèglement mécanique" oder vom "dérèglement du langage". Damit würde das komisch Wirkende erschreckend, das Komische würde tragisch werden.

4. Zitate Ionescos:

 "Si j'aime ces jeux? Bien sûr. Jouer avec les mots, faire n'importe quoi avec les mots, c'est une délivrance. Donnez aux mots une liberté entière, faites leur dire n'importe quoi, sans intention, il en sortira toujours quelque chose. Il y a toujours des mots liés entre eux qui, par là, signifieront." (Bonnefoy, Entretiens avec Eugène Ionesco)

"Si je croyais vraiment à l'incommunicabilité absolue je n'écrirais pas. Un auteur, par définition, est quelqu'un qui croit à l'expression." (Bonnefoy, Entretiens avec Eugène Ionesco)
   "Un dérèglement mécanique c'est une mécanique qui marche trop bien, si bien que tout n'est plus que mécanique, si elle s'empare de tout, le monde entier n'est plus que mécanique." (Bonnefoy, Entretiens avec Eugène Ionesco)

5. "Nichtkommunizierbarkeit":

Sie existiert für Ionesco nicht. Die Personen seiner ersten Stücke wollen und wünschen gar nicht zu kommunizieren. Sie sind aller Psychologie bar, denn sie sind einfach nur Maschinen, Automaten. Sie können vor allem nicht mit sich selber kommunizieren, sie denken nicht, sind von sich selbst getrennt. Sie stammen aus der Welt des Unpersönlichen, der Gemeinschaft. Es handelt sich um eine Gemeinschaft, die man, so Ionesco, nur als die kollektivistische kommunistische Gesellschaft interpretieren kann (die kapitalistische bürgerliche Gesellschaft sei auch kollektivistisch). Seine Personen benutzen Slogans (Werbeslogans oder politische Propaganda), was ihnen die Mühe erspart, selbst zu denken.

{Themenauswahl}

{short description of image}

{short description of image} zurück zu Ionesco  Anfang{Zurück zu Mirjas Homepage!} Les Rhinocéros  Les chaises  La lecon