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vom 28. Februar 2001

Regenbogen über dem Strand

am Lago Yehuin

das Gefängnis von Ushuaia

Sträflingsalltag

Ushuaia, am Ende der Welt

El Refugio del Mochilero

der Schafstall del Estancia Harberton...

...und ihr Hausboot

tief verwurzelt...

...trotzen sie dem wütenden Wind...

..aus Richtung Südwest

gemütlich und warm

freier Blick auf den Beagle-Kanal...

...Minuten später...

...von Wolken umzingelt

...Auf der argentinischen Seite das gleiche Spiel. Mal sehen, ob das umgekehrt genauso laufen wird, da werden wir ja wieder hier vorbeikommen, denn das einzige Landweg nach Ushuaia.
Wir sind wieder an der Küste, diesmal allerdings am Atlantik. Ab jetzt haben wir wieder Asphalt unter den Reifen, aber der Wind ist auch hier unerbittlich. Michi fährt schräg vor mich und gibt meinem Baby Windschatten, so tut sich Violeta nicht ganz so schwer.
Der Himmel ist auf einmal nicht mehr so schön blau. Von 3 Seiten sieht es ziemlich finster aus, tief hängen die dunklen Wolken über uns, neben uns landeinwärts blitzt und donnert es schon. Zumindest sehen wir die Blitze, das Donnern geht im lauten Tosen vom Wind unter. Wir müssen uns beeilen, wenn wir noch trocken bis Río Grande kommen wollen.
Michi sucht sich am Strand einen Lagerplatz und wir auch bald fündig. Gerhard will aber lieber weiterfahren. Ich bin etwas unschlüssig, ich finde diese alte blecherne Fischerbarracke ziemlich eklig, rundherum ähnelt der Strand mehr einer Müllhalde, und überall liegen Fischkadaver herum. Widerlich!
Als aber in dem Moment der Regen einsetzt, ist mir das alles ziemlich wurscht, und ich rette schnell mein Zeug ins Trockene. Es ist nur ein kurzer Schauer, nach 5 Minuten kommt die Sonne wieder raus. In diesem neuen Licht betrachtet und unter dem schillernden Regenbogen sieht die Gegend auch gleich viel netter aus, ich bleib also auch hier, nur Gerhard fährt weiter. In Ushuaia werden wir uns wieder treffen.
Endlich kommt mein Zelt, das immer noch nass ist aus Puerto Natales, wieder an die frische Luft und kann trocknen, während Michi und ich noch einen Abendspaziergang am Strand machen. Dabei packt es Michi, er muss unbedingt auch noch mit dem Mopped über den Strand heizen. Im wahrsten Sinn des Wortes, denn als er wiederkommt, ist der Motor total überhitzt, dampft verdächtig und stinkt schon besorgniserregend verbrannt.
Michi schläft auch tatsächlich noch in dieser stinkigen Hütte, mit der ich mich immer noch nicht anfreunden kann. Ich leg mich lieber in mein Zelt.

01.03.2001
Während unseres Frühstücks bekommen wir unerwartet Besuch. Zwei argentinische Polizeibeamte haben unsere Moppeds von der Strasse aus gesehen und schauen nach dem Rechten. Der Ordnung halber nehmen sie unsere Personalien auf, aber eigentlich sind sie vielmehr an unserer Reisestory interessiert, und sind wohl froh um etwas Abwechslung in dieser Einöde.
Das Wetter hat sich beruhigt, der Himmel ist wieder strahlend blau. Dennoch wärmt die Sonne in diesen Breiten nicht allzu sehr, es bleibt ziemlich kalt. Und trotzdem nehmen wir nicht den direkten Weg, sondern machen noch einen Abstecher an den Lago Yehuin. Das zahlt sich aus, es ist eine schöne Lehmpiste, die sich durch die eigenwillige, flache Landschaft schlängelt. Seltsame Bäume hat es hier, sie wirken wie von Spinnweben überzogen, durch das Zeug, das an ihren spärlichen Ästen herabhängt.
Im Gegensatz zu dieser Einsamkeit ist die Asphaltstrasse, auf die wir wieder müssen, recht stark befahren. Noch dazu sehr staubig, mehrfach werden wir richtig eingenebelt, und müssen abbremsen, weil wir nichts mehr sehen. Allerdings nur vorsichtig, denn der hinter uns sieht auch nicht mehr, und soll uns ja nicht gleich über den Haufen fahren.
Über den 430 m hohen Paso Garibaldi fahren wir von der Steppe wieder in die Gebirgslandschaft. Leider hat sich die Sonne schon wieder verzogen, es sieht schwer nach Regen aus, während wir die letzten 40 km bis Ushuaia fahren. Schliesslich haben wir es geschafft, wir sind da, nach 6230 km bin ich in der südlichsten Stadt der Welt angekommen!!
Die Durchschnittstemperatur liegt hier im Sommer bei 9°, und das Wetter kann oft stündlich umschlagen. Der Wind ist am stärksten in den Monaten Dezember bis März, also jetzt! Das ist uns eindeutig zu ungemütlich zum Campen, und wir quartieren uns im Refugio del Mochilero ein, wo ich auch vor 2 Jahren schon war. Es liegt ganz zentral in einer der von der Küstenstrasse wegführenden Querstrassen, die so steil nach oben gehen, dass sie sicherheitshalber vor den Längsstrassen Vorfahrt haben, und dass Michi mir mein Mopped rückwärts einparken muss. Ich bekomme das selber mal wieder nicht geregelt.
Als erstes gönnen wir uns eine heisse Dusche und anschliessend eine leckere, wärmende Suppe. Schön, hier drinnen sicher und gemütlich im Warmen sitzen zu können, während es draussen inzwischen schon wieder schüttet.
In der Turi-Info, die wir danach aufsuchen, finden wir Gerhards Nachricht, er hat sich auf dem Campingplatz niedergelassen. Auch wir hinterlassen ihm unsere neue Adresse, bevor wir uns ein nettes Lokal suchen, wo wir unser Auswärts-Essen nachholen, das in Punta Arenas ausgefallen war.

02.03.2001
Es ist immer noch ziemlich unfreundlich draussen, und es zieht uns überhaupt nicht hinaus. Viel lieber machen wir es uns hier drinnen gemütlich. Es ist das perfekte Wetter für Schreib- und Schraubarbeiten. Michi fixt seinen Tacho wieder, der gestern seinen Geist aufgegeben hatte. Gerhard kommt zu Besuch, verlässt uns aber bald wieder und geht durch den Schneeregen zum Mittagessen. Das brauchen wir zum Glück nicht, wir haben ja gerade erst ausgiebig gefrühstückt.
Der Tag vergeht trotz allem ziemlich schnell, fast verpassen wir am Nachmittag die Führung durch das Museo Maritimo mit dem ehemaligen Gefängnis. Wir lernen die gefährlichsten Verbrecher Argentiniens kennen und erfahren, wie das Gefängnis funktioniert hat. Interessant ist auch die Ausstellung über die ersten Expeditionen zur Antarktis. Damit ist allerdings unser Bedarf an Museumsbesuchen für die nächste Zeit wieder gedeckt. Wir schaffen gerade noch einen Abendspaziergang am Hafen, denn das Wetter sieht wieder ganz gut aus, es herrscht eine angenehm trockene und kalte Winterluft. Danach wissen wir unser heimeliges Quartier wieder umso mehr zu schätzen.

03.03.2001
Der allmorgendliche Blick nach draussen bestätigt, was wir gestern Abend schon vermutet hatten, das Wetter ist ganz brauchbar. Michi und ich sind noch gar nicht mit dem Frühstück fertig, als Gerhard schon auftaucht. Im kuschelig warmen Bett bleibt man einfach länger liegen als im Freien im Zelt.
Gerhard hat inzwischen vom Reisebüro grünes Licht bekommen und gebucht. Er wird am 06.03. für 10 Tage in die Antarktis fahren. Diesen Spass kann ich mir leider nicht leisten.
Heute wollen wir einen Tagesausflug zur Estancia Harberton machen, und packen uns dazu ein, als wollten wir zum schifahren gehen. Inzwischen bin ich echt froh um die lange und warme Unterwäsche von Köhler. In München ist es in diesen Tagen sicher wärmer als hier. Die Fahrt macht trotzdem Spass, mal wieder ohne Gepäck, eine schöne Piste etwa 80 km fast parallel am Beagle-Kanal entlang ans Ende der Welt.
Bei einer exklusiv für uns geführten Tour bekommen wir erklärt, dass der Engländer Thomas Bridges sich für Feuerland entschieden hat, als ihm Mitte des 19. Jahrhunderts von der argentinischen Regierung Land in einer beliebigen Region des Landes zugebilligt hat. So gründete er die 1. Estancia auf Feuerland. Heute lebt hier die 6. Generation seiner Familie.
In dem zugehörigen botanischen Garten lernen wir die hiesigen Bäume kennen. Jetzt weiss ich auch, dass das seltsame herabhängende Zeug der sogenannte 'Grossvaterbart' ist.
Als wir gerade unseren Rundgang beendet haben, sammeln sich auf einmal jede Menge Leute an der Bootsanlegestelle. Es sind Journalisten, die auf das Schiff warten, welches die 25-jährige Argentinierin hier an Land bringt, die gerade den eiskalten Beagle-Kanal an seiner engsten Stelle durchschwommen hat. Unter normalen Umständen würde sie dazu etwa eine halbe Stunde brauchen, bei dem heutigen Gegenwind war sie allerdings dreimal so lang unterwegs.
Zurück nach Ushuaia wollen wir den Weg über die Estancia Remolinos direkt an der Küste entlang nehmen. Auf Michis Karte ist er durchgehend bis Ushuaia eingezeichnet. Tatsächlich stellt er sich allerdings als Sackgasse heraus, er geht nur bis zur Estancia, dann ist Schluss, und wir müssen umkehren. Macht aber nichts, die Landschaft ist herrlich, die Strecke ist schön zu fahren, und Benzin haben wir auch genug. Nur wird es wieder richtig kalt, bis wir gegen 20.00 in Ushuaia sind. Wie schön, dass wir nicht zelten, und im warmen Refugio unterschlüpfen und es uns gemütlich machen können. Zum Abschluss des Tages kochen wir uns ganz bequem im bereitstehenden Geschirr der allgemeinen Küche noch leckere Tortellini. Köstlich!

04.03.2001
Michis Wecker piept schon um 8.00. Mann, ist das früh!! Aber es muss sein, denn um 10.00 sind wir mit Gerhard an seinem Campingplatz verabredet. Von dort wollen wir hochwandern zum Gletscher Martial. Zunächst führt eine 7 km lange Serpentinenstrasse hoch zur Talstation vom Sessellift, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Über die jetzt im Sommer ziemlich trist wirkende Schipiste geht es hinauf bis zur Bergstation, und eine weitere 3/4-Stunde bis zum Schneefeld. Vom Gletscher ist nicht allzuviel zu erkennen, stattdessen hat man eine grandiose Aussicht über die Stadt und den Beagle-Kanal. Allerdings, noch während wir hier oben sitzen und Brotzeit machen, schlägt das Wetter auf einmal um, und der strahlend blaue Himmel wird plötzlich von tiefen Wolken abgelöst, die uns umzingeln. Es gibt kein Entkommen, es dauert gar nicht lange, bis wir mitten im Schneesturm stecken! Zum Glück sind wir schnell wieder unten, denn das ist das richtige Refugio-Einmummel-Wetter. Welch ein Genuss, in die gute warme Stube treten, aus den nassen Klamotten steigen und sich gleich und ohne grossen Aufwand einen heissen Kaffee einschenken zu können!

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