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Mittelmeer |
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Binnenmeer zwischen den
Kontinenten Europa, Asien und Afrika, das an seiner Westseite durch die Straße von
Gibraltar mit dem Atlantischen Ozean und im Südosten über den Suezkanal mit dem Roten
Meer und über dieses mit dem Indischen Ozean verbunden ist. Das Mittelmeer hat eine
Fläche von etwa 3,02 Millionen Quadratkilometern. In
Ost-West-Richtung hat es eine Ausdehnung von ungefähr 3 860 Kilometern, die
größte Breite beträgt etwa 1 600 Kilometer. Eine unter dem Meeresboden von
Tunesien nach Sizilien verlaufende Auffaltung teilt das Mittelmeer in ein westliches und
ein östliches Becken. Das Mittelmeer ist ein für seine Größe relativ flaches Gewässer
mit einer durchschnittlichen Tiefe von rund 1 450 Metern; die größte Tiefe
wird mit 5 152 Metern im Ionischen Becken vor der Westküste der Peloponnes
erreicht. Weitere Hauptbecken dieses ausgedehnten Binnenmeeres sind im östlichen Teil das
Levantinische Becken (bis 4 517 Meter tief), im westlichen Abschnitt das
Algerisch-Provenzalische Becken (bis 4 389 Meter tief) und das Tyrrhenische
Becken (bis 3 785 Meter tief).
Das Mittelmeer umfasst
die Randmeere Adriatisches Meer, Ägäisches Meer und Schwarzes Meer. Zwischen den beiden letztgenannten befindet
sich das Marmarameer. Einzelne nicht exakt abgrenzbare
Teilbereiche haben eigene Bezeichnungen, wie etwa das Tyrrhenische Meer, das Ligurische
Meer, das Ionische Meer sowie das Levantinische Meer im äußersten Osten vor der
syrischen Küste. Barcelona, Marseille, Genua, Neapel, Triest, Thessaloniki, Alexandria,
Beirut, Haifa, Tunis und Algier zählen zu den wichtigsten Seehäfen an den Küsten. Die
längsten in das Mittelmeer mündenden Flüsse sind Nil, Ebro, Rhône und Po. Im
Mittelmeer befinden sich zahlreiche Inseln bzw. Inselgruppen. Dazu gehören von West nach
Ost u. a. die Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien, Malta, die Ionischen Inseln,
Kreta, die Kykladen, der Dodekanes, die übrigen Ägäischen Inseln und Zypern. Der Mittelmeerraum ist das Urprungsgebiet vieler hoch
entwickelter Kulturen. Aufgrund der günstigen Bedingungen für die Schifffahrt konnten
sich diese von ihrem Zentrum rasch auch auf andere Regionen und Kontinente ausbreiten. Die
Eröffnung des Suezkanals im Jahr 1869 führte zu einer Intensivierung des Schiffsverkehrs
durch das Mittelmeer, da die Seestrecke zwischen Europa und den süd- und
südostasiatischen Ländern erheblich verkürzt wurde.
Das Mittelmeer ist ein
Restmeer eines sehr weitläufigen alten Meeres, der so genannten Tethys, die sich vom
Paläozoikum bis zum frühen Tertiär vom Gebiet des heutigen Mittelmeeres bis Südasien
erstreckte. Aus den darin abgelagerten mächtigen Sedimentpaketen entstanden während der
alpidischen Gebirgsbildung Hochgebirge wie etwa in Europa die Pyrenäen, die Alpen und die
Karpaten bzw. in Afrika das Atlasgebirge. Die beginnende Gebirgsbildung führte zur
Teilung der Tethys in verschiedene Meeresbecken, als sich die Afrikanische
Kontinentalplatte unter die Eurasische schob. Plattenbewegungen im Erdinneren verursachten
wiederholt Eruptionen von Vulkanen wie etwa Ätna, Vesuv und Stromboli und lösen häufig
Erdbeben aus, die in Italien wiederholt schwere Schäden anrichteten. Auch in anderen
Ländern wie z. B in Griechenland und der Türkei ereigneten sich wiederholt
derartige Naturkatastrophen.
Das Klima im
Mittelmeerraum wird durch sehr warme, überwiegend trockene Sommer und niederschlagsreiche
Winter geprägt. Die mittleren Lufttemperaturen reichen im Sommer von 23 °C in den
westlichen Gebieten bis 26 °C im Osten; im Winter liegen die Werte bei 10 °C
im Westen und 16 °C vor der levantinischen Küste. Die Jahresniederschläge nehmen
von Westen nach Osten ab. Fast den gesamten Sommer über herrschen unter dem Einfluss des
subtropischen Hochdruckgürtels beständige Wetterlagen vor; nur im östlichen Mittelmeer
(vor allem im Ägäischen Meer) führen die aus nördlichen Richtungen wehenden Etesien zu
Abkühlung. Im Winter steht vor allem der westliche Teil des Mittelmeeres unter dem
Einfluss der Westwindzirkulation. Von Norden her vordringende Winde mit Sturmstärke, wie
etwa der Mistral in Südfrankreich, bewirken zum Teil markante Kaltlufteinbrüche.
Die Wassertemperaturen
nehmen von Norden nach Süden zu. Durch das Einströmen von im Sommer relativ kaltem, im
Winter relativ warmem Wasser aus dem Atlantischen Ozean bestehen auch Unterschiede
zwischen westlichem und östlichem Mittelmeer. Die niedrigsten monatlichen
Durchschnittstemperaturen werden mit 9 °C im Februar im Golf von Lion und im
Adriatischen Meer erreicht; die höchsten Werte liegen um 28 °C im August zwischen
Zypern und der syrisch-libanesischen Küste.
Der Wasseraustausch mit
dem Atlantischen Ozean durch die schmale Straße von Gibraltar wird durch deren
verhältnismäßig geringe Tiefe die seichteste Stelle liegt etwa 345 Meter
unter dem Meeresspiegel behindert. Nur im westlichen Teil des Mittelmeeres macht
sich der Zustrom von aus dem Atlantischen Ozean eintretenden Wassermassen bemerkbar. Die
Gezeitenströme sind lediglich in einigen Meerengen wie der Straße von Messina und der
Straße von Gibraltar sowie in Buchten wie der Kleinen Syrte beachtlich; ansonsten sind
sie überwiegend schwach ausgeprägt.
Der Salzgehalt des
Mittelmeeres ist relativ hoch; er steigt von etwa 36 Promille im Westen bis rund
39 Promille vor der Küste der vorderasiatischen Anrainerstaaten. Dieser hohe
Salzgehalt basiert auf den im Vergleich zu den Niederschlägen hohen Verdunstungsraten und
der geringen Zufuhr von Süßwasser durch in das Mittelmeer mündende Flüsse. Während
der kalten Jahreszeit sinkt das salzreiche Wasser und strömt über die Straße von
Gibraltar in den Atlantischen Ozean aus, in dem es sich großflächig ausbreitet.
Aufgrund der geringen
vertikalen Zirkulation und der nur schmalen Verbindung zum Atlantischen Ozean und dessen
großem Nährstoffreservoir sind die Voraussetzungen für die Fischerei nicht sehr
günstig. Dem Artenreichtum der Fischfauna steht eine teilweise nur kleine Anzahl von
Individuen gegenüber. Hinzu kommt ein nur geringer Anteil an Flachwassergebieten. Dennoch
verfügen einige Anrainerstaaten über ertragsstarke Fischereiflotten. Bevorzugte
Fanggründe sind die küstennahen Gebiete. Zu den häufigsten Fangprodukten gehören
u. a. Sardinen, Makrelen und
Thunfische. Seit einigen Jahrzehnten leidet das Mittelmeer unter erheblichen ökologischen
Problemen. Jüngeren Berichten zufolge liegt der Eintrag von Erdöl jährlich bei rund 600 000 Tonnen. Nur
ein Teil davon kann biologisch abgebaut werden. Somit unterliegt das Binnenmeer einer
kontinuierlichen Verschmutzung, die weitreichende Auswirkungen auf das Leben im Wasser hat.
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