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Allgemeines
Das Anfertigen der Formen ist ein arbeits- und zeitintensives Geschäft,
das sich nur für spezielle Teile lohnt, die sich aus Tuch nicht anfertigen
lassen. Das sind Teile mit Krümmungen, die sich nicht in die Ebene abwickeln
lassen bzw. die zu klein sind, um gut geklebt werden zu können. Ich
schlage eine Mischbauweise vor: Gesamtaufbau eines Kleidungsstückes
aus Latextuch anfertigen und die Sonderteile aus Flüssiglatex machen
und anschließend kleben. Teile, die typischerweise aus Flüssiglatex
gemacht werden, sind:
Teil |
Formenbau/-kauf |
Kondome |
Formenbau aus Holz aufwendig, aber lohnend. Kauf einer Form (Dildo aus
dem Sexshop!) nicht sinnvoll, da zu aufwendige Anpassungsarbeit |
Kopfmasken |
Formenbau aufwendig. Kauf eines Kunststoffkopfes passender Größe
ist beste Lösung |
Handschuhe |
Formenbau aus Holz sehr aufwendig. Kauf einer Form kaum möglich.
Evtl. Hände passender Größe von Schaufensterpuppen. Besser
nach fertigen Latexhandschuhen suchen oder aus Chirurgenhandschuhen selber
machen |
Socken |
Formenbau aus Holz aufwendig. Besser Kauf von passenden Latexsocken -
etwas Suche ist nötig, aber im Vergleich zum Selbermachen weniger Aufwand. |
BH-Schalen |
Formenbau aus Holz aufwendig (mit Drechselmaschine gut machbar), aber
lohnend. |
Für den Bau von Formen gibt es mehrere Möglichkeiten, die alle
mit Aufwand verbunden sind:
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Kauf einer geeigneten Form. Diese werden natürlich nicht als "Form für
Latexfetischteile" angeboten, sondern tarnen sich als Alltagsgegenstände,
die ursprünglich einem anderen Zweck dienen, z.B. als Kunststoff-Kopf
für die Unterbringung von Hut oder Perücke. Schaue Dich ein wenig
um! Mit etwas Glück lassen sich die Unterseiten von Kunststoff- oder
Glasschüsseln als Formen benutzen. Du wirst sicher noch andere
Möglichkeiten entdecken!
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Anfertigen eines Gipsabdruckes und Bau einer Gipsform. Eine Arbeit, die
zeitintensiv werden kann.
-
Anfertigen einer Form aus Holz. Eine Holzform läßt sich gut selber
anfertigen und liefert perfekte Ergebnisse. Sie sind meine bevorzugte Art
des Formenbaus.
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Formenbau aus Vollmetall ist außerhalb unserer Reichweite und kommt
nur für Profis in Frage, die mit der Form eine Serienproduktion
beabsichtigen. Flache Formen aus Hartaluminumblech (für Kleinteile)
können noch mit vertretbarem Aufwand selber gemacht werden.
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Profis fertigen Tauchformen auch aus keramischen Werkstoffen an. Schwierig
zu machen, zumal Schwund bei der Trockung der Form vor und während des
Brennens einkalkuliert werden muß. Meine Meinung: Wenn Du nicht gerade
selber einen Brennofen betreibst, wird die Sache zu aufwendig.
Sobald man selber tätig wird, muß man einiges an Geschick und
Geduld mitbringen.
Grundsätzliches zum Formenbau
Formenbau ist eine aufwendige Arbeit. Man sollte sich schon genau
überlegen, was man bauen will und ob sich der Aufwand lohnt. Sinnvoll
ist der Formenbau immer dann, wenn ein bestimmtes Einzelteil nicht gekauft
werden kann oder wenn die perfekte Maßanfertigung gewünscht ist.
Natürlich lohnt sich die Arbeit ganz besonders, wenn die Form mehr als
einmal genutzt wird, denn für Einzelstücke ist der Aufwand
vergleichsweise sehr hoch. Deshalb sollte sorgfältig und genau gearbeitet
werden. Es ist ärgerlich, wenn eine Form fertiggestellt wurde, der erste
Abguß erfolgte und es sich dann herausstellt, daß das fertige
Teil nicht paßt. Also: genau planen und präzise arbeiten!
Einige Punkte, auf die geachtet werden sollte, habe ich in der nächsten
Tabelle zusammengestellt:
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Plane Klebekanten ein, mit denen später der fertige Abguß
am Werkstück angeklebt werden kann. Die Klebeflächen sollten eben
sein. Ein Rand von etwa 2cm Breite ist eine gute Wahl. Falls der Kleberand
zu breit sein sollte, kann er nachträglich schmäler geschnitten
werden. |
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Enge Innenradien oder scharfe Innenkanten werden exakt abgegossen, wobei
sich in der Kante das flüssige Material anhäuft. Innenradien von
2mm oder mehr sollten deswegen bevorzugt werden. Wo scharfkantige
Übergänge nötig sind, sollen sie selbstverständlich
vorgesehen werden. |
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An scharfen Außenkanten bzw. engen Außenradien (kleiner 1mm)
baut das Material beim Abguß dünner auf, als auf der Fläche.
Deshalb sollten auch die Außenkanten, wenn möglich, gerundet sein. |
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Beachte, daß das fertige Werkstück von der Form gelöst
werden muß! Es sollten also keine durchgehenden "Bohrungen" o.ä.
vorhanden sein, da sie das Ablösen des Werkstücks unmöglich
machen. Vermeide, daß das fertige Werkstück stärker als etwa
um den Faktor 2-4 gedehnt werden muß, damit es sich nicht irreversibel
deformiert, was speziell bei frischen Teilen passieren kann |
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Plane die Form in derselben Größe wie das Körperteil,
für das das spätere Latexwerkstück gedacht ist. Durch den
geringfügigen Schwund des fertigen Werkstückes nach dem Trennen
von der Form ergibt sich die richtige Enge für das Latexteil von selbst.
Plane engere Werkstücke erst, wenn Du genügend Erfahrung im Formenbau
hast! Eine zu weite Form kann kleiner gemacht werden, aber ein zu kleine
Form ist nahezu kaum zu vergrößern. |
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Die gesamte Form muß glatt sein und das Flüssiglatex nicht
aufsaugen. Die Oberfläche muß deswegen glatt lackiert werden oder
kunststoffbeschichtet sein. |
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Beachte, daß bei der Nutzung der Form die nasse Form festgehalten,
aufgestellt oder aufgehängt werden muß, damit die Beschichtung
trockenen kann. Plane also Auflageflächen oder Aufhängeösen
ein. |
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Bedenke beim Entwurf der Form, daß die zu beschichtende
Oberfläche gut zugänglich sein muß (für Pinsel,
Schaumstoffrolle usw.) Starke Hinterschneidungen und ungünstig gelagerte
Engstellen sollten vermieden werden. |
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Sorge bei der Befestigung der Grundplatte die i.d.R. auch den
Anschlußbereich zum Kleben an das Kleidungsstück darstellt, für
einen weichen Übergang der Innenkante. |
Du ahnst, daß Formenbau eine nicht ganz einfache Ingenieursdisziplin
ist. Für unseren Hausgebrauch müssen wir uns zwar nicht an
industriellen Maßstäben beurteilen lassen, sollten aber dennoch
mit Geduld und Überlegung zu Werke gehen. Ich rate dazu, ausreichend
Entwurfs-Zeichnungen, Ansichten, Schnitte und Zuschnittschablonen zu machen,
bevor der eigentliche Formenbau in Angriff genommen wird. Rechne für
den Bau einer einfachen Form mit ca. 5 Stunden, bei komplexen Formen
bis zu 15 Stunden Arbeitsaufwand, vorausgesetzt, Du bist
einigermaßen geschickt und mit guter Werkzeugausstattung versehen.
Wer fürchtet, daß der Formenbau große bildhauerische
Fähigkeiten verlangt, sei an dieser Stelle beruhigt: wir müssen
weder die zunftgerechten Werkzeuge noch die traditionellen Techniken verwenden.
Wir fabrizieren keine Ausstellungsstücke, sondern beschränken uns
auf solide Handwerksarbeit. Deswegen können wir uns die Arbeit kräftig
vereinfachen, was speziell bei Holzformen nützlich ist.
Formenbau aus Gips
Gips ist ein leicht formbares Material und eignet sich deshalb gut für
unsere Zwecke. Bei sorgfältiger Arbeit sind die Ergebnisse gut. Der
Zeitaufwand ist etwas geringer als beim Formenbau aus Holz. Benötigt
werden:
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Gipsbinden (med. Fachhandel) Nur nötig, wenn ein Abdruck eines
Körperteiles angefertigt werden soll
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Stuckgips (gibt's sackweise billig im Baumarkt. Dieser Gips ist grau,
grobkörnig und schnell abbindend)
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Alabastergips oder "Moltofill"-Feinspachtelmasse (Baumarkt. Weiß,
feinkörnig und langsam abbindend)
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Eisendraht (Wird als Bindedraht gehandelt. Bau- und Gartenmärkte)
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Eisenschrauben(n) ca. M6x60 und Eisenmuttern M6 (Baumarkt)
-
etwas kunststoffbeschichtete Spanplatte (Baumarkt oder Schreiner)
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Gewöhnliche Maurerspachtel und ein Satz Stukkateurspachtel
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Alte Schrupp- und Schlichtfeile, die für keine anderen Arbeiten mehr
eingesetzt werden sollen
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Schleifpapier Körnungen 80 und 150
-
Kunstharzlack auf Lösungsmittelbasis, nicht auf Wasserbasis!
...und Geduld.
Welche Spezialitäten sind beim Formenbau aus Gips sonst noch zu beachten?
Der wichtigste Grund, der für Gips spricht: er ist billig und leicht
verarbeitbar. Der größte Nachteil dieser Formen: sie sind
spröde, benötigen deshalb ein Innengerüst aus Draht und werden
dennoch leicht beschädigt. Zudem lassen sie sich kaum noch korrigieren.
Formenbau aus Holz
Benötigt werden Holz, handwerkliches Geschick und eine Grundausstattung
an Holzbearbeitungs-Werkzeugen und Maschinen
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ich empfehle Pappelholz (Holzfachhandel oder nach Resten/Abfällen beim
Schreiner fragen). Dieses Holz läßt sich gut bearbeiten, ist zäh
und schlagfest. Fichte und Linde sind zu weich, Buche ist zu hart und Eiche
darüberhinaus zu grob.
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etwas kunststoffbeschichtete Spanplatte (Baumarkt oder Schreiner)
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Bandsäge oder Stichsäge
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Bandschleifmaschine
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Stechbeitel (flach 16mm und 30mm, Hohleisen 10mm und 16mm)
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Schnitzmesser
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Handhobel
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Schrupp- und Schlichtfeile
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Gewöhnlicher, schmaler Maurerspachtel
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Schleifpapier Körnungen 80 und 150
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2-Komponenten-Karrosseriespachtelmasse
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Kunstharzlack auf Lösungsmittelbasis, nicht auf Wasserbasis!
Der Holzformenbau geht zwar nicht so zügig voran, wie bei den Gipsformen,
nötigt aber auch nicht zur Hektik, weil die Formmasse zu schnell erstarrt.
Wähle die Holzabmessungen zweckmäßig! Eine größere
Form sollte nicht aus einem massiven Klotz gemacht werden. Das ist
Materialverschwendung und die Form wird anfällig gegen Verziehen und
Rißbildung. Besser, die ganze Sache aus mehreren grob geschnittenen
Einzelteilen/Schichten zusammenleimen und anschließend weiterbearbeiten.
Voluminöse Formen z.B. für BH-Schalen oder Masken sollten hohl
sein. Das spart Material, Gewicht und ist vor allem besser gegen Verziehen
der Form.
Für jede dieser Schichten sollte basierend auf den Abmessungen und
Zeichnungen der fertigen Form eine Papierschablone für den Zuschnitt
angefertigt werden. Zum Leimen Holzleim verwenden und das Werkstück
mit Schraubzwingen kräftig über Nacht pressen. Wenn die Gefahr
besteht, daß sich Teile gegeneinander verschieben, können sie
mit Holzschrauben oder dünnen Nägeln gegeneinander gesichert werden.
Diese Schrauben oder Nägel müssen vor der Weiterverarbeitung entfernt
werden. Die verbleibenden Löcher verschließen wir bei der
Endbearbeitung. Komplexere Formen mit Hinterschneidungen werden in mehreren
Etappen aufgebaut und bearbeitet. Feine Details werden erst angefügt,
wenn es im Arbeitsablauf nötig ist.
Den Rohling der Form spannen wir im Schraubstock ein und führen erst
die Grobarbeit durch. Dazu mit dem Stechbeitel die Kanten brechen, Einschnitte
mit der Handsäge machen, usw. Während der Arbeit die Abmessungen
immer mit den benötigten Werten vergleichen. Wenn die Abmessungen bis
auf ca. 1mm-2mm angenähert sind, machen wir mit dem Bandschleifer
(Schleifband Korn 40) und den Feilen weiter. Jetzt geht es darum, die
endgültige Form auf ca. 1/2mm auszuarbeiten. Also nicht im Eifer des
Gefechtes zu tief schleifen! Besonderheiten in den Details behandelt die
nächste Tabelle.
Detail |
Vorgehensweise |
Innenradien |
Innenradien können relativ scharfkantig ausgearbeitet werden, da
wir sie später mit Spachtelmasse auf endgültiges Maß bringen. |
Nuten, kleine Bohrungen |
Diese Details werden zunächst nicht gearbeit. Erst wenn die Abmessungen
stimmen, werden sie unmittelbar vor dem Feinschliff eingearbeitet. |
Erhabene Details ("Warzen") |
Es ist sehr schwierig, Details dieser Art beim Abarbeiten der
Oberfläche "stehenzulassen". Besser: Erst die Details ignorieren und
die Oberfläche glatt auf die Abmessungen bringen und Feinschliff weitgehend
ausführen. Danach die über die Oberfläche ragenden Teile separat
anfertigen (z.B. Holzdübel auf Maß schleifen/drechseln) und mit
Leim in Bohrungen einsetzen. Sehr kleine Details können mit
Karrosseriespachtelmasse auf die Oberfläche aufmodelliert werden. |
Radien an Außenkanten |
Zunächst scharfkantig ausarbeiten und erst, wenn die sonstigen
Abmessungen stimmen, mit einer feinen Schlichtfeile und Schleifpapier abrunden. |
Schrauben- und Nagellöcher |
Schraubenlöcher mit einem kleinen Bohrer etwas erweitern. Evtl.
aufgestellte Holzfasern rund um die Öffnung glattfeilen und -schleifen.
Löcher mit Karrosseriespachtelmasse verschließen. |
Grundplatte |
Ein Grundplatte zum Aufstellen/Aufhängen bzw. zum Erzeugen einer
ebenen Anschlußfläche des Abgusses wird erst so spät wie
möglich angefügt. Vor der Montage sollte die eigentliche Form an
der Auflagefläche möglichst plangeschliffen werden. Ich schlage
vor, die Grundplatte nur mit Schrauben zu befestigen, aber nicht zu kleben
bzw. zu leimen. Falls noch ein dünner Spalt verbleibt, wird er mit
Spachtelmasse verschlossen. Warum nur schrauben? Falls die Form nachgearbeitet
werden muß, erweist sich die Grundplatte als hinderlich. Da ist Abschrauben
eine einfache Arbeit, verglichen mit den Umständen, die das Absägen
einer geleimten Grundplatte erfordert. Abgesehen vom Risiko, die Form zu
beschädigen. |
Nach all' dieser Arbeit sollte die Form soweit vorbereitet sein, daß
der Feinschliff erfolgen kann. Dazu entweder vorsichtiger Machinenschliff
(Korn 150) oder Handschliff (Korn 80 und anschließend 220). Letzte
Korrekturen und Ergänzungen mit Karosseriespachtelmasse - und Trocknung
abwarten. Nochmals Rauhheiten glattfeilen und fein verschleifen. Prüfe,
ob die Oberfläche überall glatt ist, da sich später Unebenheiten
in den Abguß übertragen. Jetzt folgt die endgültige
Feinbearbeitung der Oberfläche.
Dazu wird die Form mit einem lösungsmittel-basierten, glatten Hartlack
behandelt. Auch wenn jetzt die Umweltschützer protestieren, es
gibt gute Gründe, den Stinkerlack zu verwenden:
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Die Oberfläche wird glatter als mit Wasserlacken, da die Lackschicht
besser verläuft.
-
Die Oberfläche wird unempfindlicher gegen Wasser (bedenke, daß
unser Werkstoff Latex in wässriger Ammoniaklösung ist!)
Arbeite in einem gut gelüfteten Raum und atme die
Lösungsmitteldämpfe nicht ein! Die Oberfläche der Form sollte
mit Zwischenschliffen, je nach Dicke des fertigen Lackauftrages, zwei- bis
dreimal lackiert werden und vor der ersten Verwendung
gründlich trocknen.
Instandhaltung
Nachdem das Werkstück abgelöst wurde, kann es weiterverarbeitet
werden. Zunächst kümmern wir uns um die Form. Die Form ist jetzt
mit Silikonöl bedeckt und hat durch die vorangegangene Arbeit einige
Gebrauchsspuren. Nötige Arbeiten:
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Entferne evtl. noch vorhandene kleine Fetzchen und Rückstände aus
Gummi.
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Silikonöl mit einem trockenen Tuch oder Küchenpapier so gründlich
wie möglich abwischen
-
Mit Glasreiniger auf einem Tuch Rest des Öles entfernen und die Form
mit einem zweiten, sauberen Tuch trockenreiben.
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Stellen, an denen sich der Lack abgelöst hat, anschleifen (Schleifpapier
Korn 150). Falls die gesamte Oberfläche etwas desolat aussieht, gesamthaft
leicht anschleifen.
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Ggf. Kratzer, Dellen und andere Schäden mit Karrosseriespachtelmasse
(bei Holzformen; bei Gipsformen mit weißer Kunstharzspachtelmasse)
ausbessern, trocknen lassen und sauber glattfeilen bzw. -schleifen.
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Form, falls nötig, erneut mit Kunstharzlack lackieren. Lack gut
durchtrockenen lassen, bevor sie wieder verwendet wird.
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Form vor der Arbeit nicht mit Silikonöl oder Puder behandeln!
Fazit: Formen benötigen ein klein wenig Pflege, damit die Arbeitsergebnisse
gut werden. Speziell wenn die Form mehrfach verwendet werden soll,
frühzeitig die Instandhaltungsarbeiten machen, damit die Abgüsse
keinen Schaden nehmen bzw. von guter Qualität sind.
Korrekturen
Das ist nicht immer vermeidbar: Nach dem ersten Abguß stellt sich heraus,
daß das Resultat die falsche Größe hat. Wir schließen
messerscharf, daß das an der Form liegt. Was tun?
Fehlerbild |
Abhilfe Holzform |
Abhilfe Gipsform |
Maßabweichungen |
Zunächst ermitteln, wo Maßabweichungen vorliegen
und Differenzen genau ausmessen. Fehler der Form sind entweder durch falsches
Messen oder Umsetzen der Abmessungen beim Formenbau bedingt. Solange die
Ursache der Abweichungen nicht klar ist, hat es wenig Sinn, mit der mechanischen
Korrektur der Form zu beginnen. |
grobe Abweichungen in Form und Größe |
Neumachen und evtl. Teile der alten Form wiederverwenden. Diese
großzügig absägen und dann einpassen |
Neumachen ist einfacher und geht schneller als große Umbauten. |
Durchmesser zu groß bei runden Teilen |
Form kleinerschleifen oder feilen. |
Form kleinerschleifen oder feilen. |
Durchmesser zu klein bei runden Teilen |
Fehler bis 1mm mit Karosseriespachtelmasse korrigieren. Größere
Abweichungen durch Aufleimen von Furnier oder Holz korrigieren,
anschließend auf Maß schleifen. |
Fehler bis 2mm mit Kunstzharzspachtelmasse korrigieren. Bei
größeren Abweichungen Neubau erwägen. |
Länge zu gering |
An geeigneter Stelle Form zersägen, Zwischenstück ggf. mit
Holzdübeln einleimen und weiter wie beim Neubau |
Anstückeln mit Gips funktioniert in der Regel nicht. Neubau, da
Zersägen und erneutes Zusammensetzen scheitert. |
Länge zu groß |
Wenn möglich, kleiner sägen/schleifen. Wenn nicht, dann an
geeigneter Stelle Form zersägen, Stück geeigneter Länge
herausschneiden und Form ggf. mit Holzdübeln wieder zusammenleimen.
Weiter wie beim Neubau |
Wenn möglich, kleiner sägen/schleifen. Wenn nicht, dann Neubau,
da Zersägen und erneutes Zusammensetzen scheitert. |
Nur ein Teilbereich der Form grob unpassend |
Teilbereich aussägen, Holzklotz einleimen und dann wie beim Neubau
passend schleifen, feilen, schnitzen. Verbleibende Lücken zwischen den
Teilen mit Karrosserriespachtelmasse schließen und verschleifen. |
Teilbereich aussägen. 2-3 kleine Löcher bohren und Nägel
1,3x30 mit etwas dünnflüssigem Gipsbrei einsetzen. Nach der Trocknung
mit Eisendraht ein Innengerüst wickeln und vorgehen wie beim Neubau. |
Auch wenn Gipsformen etwas schneller hergestellt werden können, lassen
sie sich kaum korrigieren und sind bruchempfindlich. Wer durch Nacharbeiten
der Form optimale Ergebnisse erzielen will, sollte besser auf Holzformen
zurückgreifen.
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