Judo + Kano

Was ist Judo?

 

Um das Wesen dieser Sportart zu verstehen, sollte man bis zu ihren Anfängen zurückgehen. Über diese Ursprünge des Judo gibt uns zu-nächst eine Legende von einem kleinen Chinesenjungen, der Li-Ti-Feng hieß, Aufschluß.

Dieser kleine Junge lebte zur Zeit der Han-Dynastie und bekam sehr oft die Stärke Anderer zu spüren. Traurig stand er eines Tages am Ufer des Jangtse und schaute sehnsüchtig auf die starke Strömung, die alles mit sich riß. Er dachte daran, wie gut es wäre, ebenso stark wie der Jangtse zu sein. Doch plötzlich kam ein Taifun auf und zerstörte alles, was ihm in die Quere kam. Hütten, Dschunken und selbst gewaltige Bäume zerbrachen unter dem Ansturm des Taifuns wie Streichhölzer. Nur ein kleines Bäumchen blieb unversehrt Da es zu schwach war, sich dem Wind entgegen zu stemmen, bog es sich mit dem Wind. Immer wenn der Sturm schwächer wurde, konnte es zurückfedern.

Der Wind fand keinen Widerstand, auch wenn er die Krone des Bäumchens fast bis zum Boden drückte. Deshalb war es auch nach dem Taifun als Einziges unversehrt geblieben.

Es führte also nur ins Verderben, sich gegen die Kraft zu stemmen, wenn noch stärkerer Wind aufkam. Das war an dem Schicksal der großen Bäume zu erkennen, die dies versucht hatten.

Das Geheimnis des kleinen Bäumchens war ganz einfach: ausweichen, sich nur scheinbar beugen und die Stärke des Gegners auszunützen. So entstand das allgemeingültige Prinzip des SIEGEN DURCH NACHGEBEN, das die Samuraij in Form des Jujutsu jahrhundertelang praktizierten, und das später auch auf das Judo übertragen wurde.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts unterrichtete Dr. Ernst von Bältz aus Bietigheim als Gastdozent an der Uni Tokio. Da sich seine Studenten als reine Stubenhocker entpuppten, beschloß er die jungen Männer in Jujutsu, der traditionellen Selbstverteidigung der Samurei zu unterrichten, damit sie etwas Bewegung haben. Unter seinen Studenten befand sich auch JIGORO KANO, der früh erkennt, daß es nicht sinnvoll sein kann, im Trainingspartner einen Gegner zu sehen, der vernichtet werden soll.

Deshalb gründete Kano 1882 in Tokio seine eigene Schule zum Studium des Weges, den KODOKAN.

Hier lehrte er ein System, aus dem alle Schlag und Stoßtechniken, die zu Verletzungen oder Schlimmerem führen konnten, ausgemerzt wurden. Dieses System, das eine umfassende Erziehung mit Komponenten der Disziplin, Einhaltung der Regeln und Achtung des Partners enthält, nannte er JUDO.

Welche Aspekte das Jude beinhaltet, läßt sich schon von der Übersetzung der japanischen Begriffe herleiten. JU bedeutet »sanft« oder »nach-geben«, JUTSU ist die Kunst und DO bedeutet «Weg« oder «Prinzip«. Während das von den Semurai praktizierte Ju-JUTSU eine Kunst ist, erst nachzugeben um schließlich den Sieg zu erringen, bedeutet JUDO den Weg oder Grundsatz desselben. Der Transfer der Grundsätze auf alle Gebiete des menschlichen Lebens ist Judo im Sinne von Kano.

Allerdings ist Judo nicht beschränkt auf rein passives Nachgeben~ es beinhaltet auch Formen von Positivem Angriff. Diese technischen Kniffe beruhen auf dem Prinzip des möglichst wirksamen Gebrauchs von Geist und Körper.

Somit ist Judo im weiten Sinne ein Studium und eine Übungsmethode für Geist und Körper auf dem Weg des Lebens.

Die Anwendung des Judo hat rein körperlich gesehen die Vervollkommnung des Körpers zur Folge, d. h., er wird uns gesund und funktionsfähig erhalten bleiben. Geistig und moralisch kann Judo zur Vervollkommnung der intellektuellen und moralischen Kraft angewendet werden.

Da nicht jeder Mensch geistige und moralische Stärke aufgrund philosophischer Betrachtungen erlangen kann, begann Kano seine Unterweisung im Judo mit den Übungen RANDORI und KATA. Dies entspricht der japanischen Tradition über den Körper zu verstehen und zu lernen. (In der heutigen Pädagogik spricht man interessanter-weise ebenfalls immer mehr von der Notwendigkeit des ganzheitlichen Lernens - Lernen mit Körper und Geist).

Die Kata ist ein regelmäßiges System von vorbereitenden Übungen, so daß jeder Übende vorher genau weiß, was sein Partner tun wird. Die beiden Partner arbeiten miteinander um die perfekte Form. d. h. eine genau festgelegte Abfolge von Schritten und Würfen, zu erlangen. Somit ist die Kata die »darstellende Form» des Judo. Während in Japan zunächst alles in Form der Kata erlernt wird, beschäftigen sich bei uns in Deutschland erst Braungurte mit der Vorbereitung zum Meistergürtel (1. Dan) mit ihr.

Das Randori ist ein freier Übungskampf nach strengen Regeln: die Kämpfenden können jeden beliebigen Knift anwenden, jedoch vorsichtig, um sich gegenseitig nicht zu verletzen, und müssen den Regeln des Judo betreffend Höflichkeitsformen gehorchen. Es kann in unterschiedlicher Weise ausgeübt werden. Einerseits können Angriffs- und Verteidigungssituation gesondert geübt werden ohne erzieherische Absichten damit zu verbinden. Jeder sucht die wirksamsten Mittel für Angriff und Verteidigung. Des weiteren kann es zur Konditionssteigerung und/oder zur Ausbildung einer fairen Haltung eingesetzt werden (Der Übungskampf als ein Spiel wie bei jungen Kätzchen - das Kämpfen und nicht das Siegen ist das Wichtigste).

Über die vielfältigen Möglichkeiten, die dieser Sport bietet, ließe sich hier noch viel schreiben. Doch möchte ich nun noch kurz auf die technische Seite des Judo eingehen. Grundlegendes Element für jeden Judoka ist die FALLSCHULE.

Noch bevor er den ersten Wurf ansetzt, muß er sich mit der Technik des schmerzlosen Fallens nach allen Seiten vertraut machen und auch noch als Meister immer wieder üben, um geschmeidig zu bleiben. Dann lernt der Judoschüler das GLEICHGEWICHTBRECHEN, die wichtigste Vorbereitung für einen Wurf. Durch Zug oder Druck in Verbindung mit einer Vorwärts-, Seitwärts- oder Rückwärtsbewegung wird der Partner aus dem Gleichgewicht gebracht und der eigentliche Wurf kann ohne Kraftaufwand durchgeführt werden.

Bis zum 1. Dan lernt jeder Judoka 40 Würfe mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad,  Haltegriffe, Armhebel und Würgetechniken. Zur wahren Meisterschaft, dem vollendeten Können ist es ein weiter Weg, doch der richtige Judoka hat Zeit: ein ganzes Leben lang.

 

 

Kano’s Briefe an Rhode

Judo Prüfungen

Judo Techniken

[Teck-Judo] [Home] [Judo] [Landesliga] [Team] [News] [Chronik] [Fotoalbum] [Info-Termine] [Erfolge 2000-2001] [Jiu-Jitsu] [Links]

Bei Fragen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an den Webmaster.

Copyright  ©  2000 Aydo