Hollywood meets Hongkong in John Woos neuem Meisterwerk "Im Körper des Feindes". Denn auch wenn der ganze Film in Amerika spielt, erinnern doch die stilistischen Mittel wie Zeitlupe, dynamische Schnitte und symbolträchtige Bilder an Woos Gangsterballaden aus Hongkong.
Nie sah Nicolas Cage besser aus, nie wirkte John Travolta diabolischer. Der Film beginnt geich mit einem tragischen Mißgeschick, an das sich wegen seiner Nähe zum Kitsch wohl kein US-Regisseur herangewagt hätte: Als der internationale Terrorist Castor Troy (Nicolas Cage) den FBI-Agenten Sean Archer (John Travolta) erschießen will, durchschlägt die Kugel den Körper des Opfers und tötet dessen kleinen Sohn.
Seitdem hat er überlebende Archer nur ein Ziel - er will Castor und desen Bruder Pollux (Allesandro Nivola) zur Strecke bringen. Doch kaum hat er es erreicht, Castor liegt im Coma, und Pollux sitzt im Knast, muß Archer in die Haut seines Erzfeindes schlüpfen. Denn irgendwo haben die Geschwister eine Bombe versteckt, und Pollux redet nur mit seinem Bruder.
Als Archer mit dem Gesicht von Castor (also jetzt spielt Cage den FBI-Agenten Archer) zu Pollux in den Knast kommt, erwacht Castor aus dem Coma, läßt sich das Gesicht vom Archer verpassen (jetzt ist Travolta der Gangster Castor) und killt alle, die von dem Tausch wissen.
Gefangen hinter dem Gesicht des verhaßten Anderen, müssen sie sich an das Leben des Gegners gewöhnen: Der Verbrecher hat auf einmal Frau (Joan Allen) und Tochter, der FBI-Agent eine Geliebte und wieder einen kleinen Sohn. Und während sie versuchen ihr altes leben zurückzuerlangen, scheinen sie streckenweise auch Geschmack an ihrer neuen Rolle zu finden.
Am 25. September 1997 läuft "Im Körper des Feindes" bei uns an - und dann heißt es : Atem anhalten, Augen auf und höchste Spannung.
Anja Böhnke
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Noch zur Sache: Erstveröffentlichung 25. September 1997, anläßlich des deutschen Kinostarts von "Im Körper des Feindes" (Face/Off). © Anja Böhnke.