Abschnitt 3.3.4

Die Belagerung Warschaus

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Bereits in den Kriegsplänen des OKW war ein Großangriff auf Warschau vorgesehen. Armeen der Heeresgruppen Nord und Süd sollten sich in einer Zangenbewegung konzentrisch der Hauptstadt nähern. [1] Bereits am 8. September erreichten die ersten Verbände der deutschen 10. Armee den Südwesten Warschaus, konnten jedoch nur den dort gelegenen Flughafen Okęcie einnehmen. Trotzdem meldete schon tags darauf der "Völkische Beobachter", "deutsche Truppen [seien] in Warschau eingedrungen". [2] Als von Nordwesten die 4. Armee und von Ostpreußen die 3. Armee Warschau erreichten, war die Stadt am 13. September eingekesselt, und es begann ein Belagerungskrieg, bei dem sie bombardiert und mit schwerer Artillerie heftig beschossen wurde.

Die Verteidiger von Warschau, die Armee "Warszawa" (Gen. Juliusz Rómmel), erhielten kaum Verstärkung und waren der deutschen Übermacht völlig unterlegen. Unter den pausenlosen Bombardements und Artillerieangriffen litt besonders die Zivilbevölkerung. Stefan Starzyński, der Bürgermeister Warschaus, musste sich um deren Versorgung kümmern:

"Warschau brennt, Warschau wird pausenlos von Luft und Land aus bombardiert und verwandelt sich in einen Trümmerhaufen. Wir haben kein Licht, wir haben kein Wasser, wir haben keine Lebensmittel. Sechzigtausend Tote, hunderttausend Verletzte - das ist das Resultat der fürchterlichen Furie des Angreifers!" [3]

Am 20. September erreichte Gen. Kutrzeba [4] Warschau und wurde Rómmels Stellvertreter. Doch wenige Tage später drangen deutsche Truppen in die Warschauer Außenbezirke ein und durchbrachen am 26. September die Verteidigungslinien im Süden der Stadt, und es kam zu schweren Straßenkämpfen. Das veranlasste Rómmel, über eine Kapitulation zu verhandeln; diese wurde am 28. September um 13.15 Uhr unterzeichnet. 2.000 polnische Soldaten und 10.000 Zivilisten waren ums Leben gekommen. Die Verteidiger wurden gefangen genommen, Starzyński im Oktober 1939 von der Gestapo verhaftet und ermordet. In einer Festung entdeckten entdeckten deutsche Abwehragenten das Archiv des polnischen Geheimdienstes. [5]


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1) siehe Abschnitt 3.1.1 [¶]

2) zit. in: Piekałkiewicz, Der Zweite Weltkrieg, S. 94. [¶]

3) zit. in: Seirgiejczyk, Historia 4, S. 27. [¶]

4) Vorgeschichte siehe Abschnitt 3.3.1 [¶]

5) vgl. Piekałkiewicz, Der Zweite Weltkrieg, S. 130. [¶]


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