Moschee

 

Moschee (arabisch Madsjid, türkisch Mescit), Bauwerk, das den Muslimen als Gotteshaus dient. Die große Zeit der Moscheebaukunst erstreckt sich vom 7. Jahrhundert, als der Islam in Arabien begründet wurde, bis ins 16. Jahrhundert.

Alle Moscheen haben das Haus des Propheten Mohammed in Medina zum Vorbild, das als teilweise gedeckter Hof 622 errichtet wurde. Unter der überdachten Fläche, an der Kiblawand, die in Richtung der heiligen Stadt Mekka lag, wurden die Gebete verkündet. Die anderen drei Mauern waren von flachen Arkaden gesäumt, hinter denen sich die privaten Räume des Propheten und die seiner Frauen befanden. Diese Anlage bildete den Grundplan für alle späteren Moscheen: Die drei Hauptelemente blieben der Hof, die Kiblawand und die überdachte Gebetshalle.

Wie zu Zeiten des Propheten Mohammed dient die Moschee auch heute noch politischen Versammlungen. Sie ist theologische Lehrstätte genauso wie Gerichtsort und temporäre Behausung von Pilgern und Obdachlosen. In der Mitte der Kiblawand befindet sich der Mihrab (Gebetsnische), der in Richtung Mekka weist. Dicht bei dem Mihrab liegen der Minbar, eine Kanzel, von der die Freitagspredigt gehalten wird, und der Wudu, ein Brunnen für rituelle Waschungen. In der Moschee befinden sich weiter die Dikke, ein erhöhter Platz für den Vorbeter, und die Maksura, ein abgesonderter Raum für den Herrscher. In den Nebengebäuden einer Moschee sind meistens die Bibliothek, sakrale Gegenstände, manchmal auch Krankenstationen untergebracht.

Als sich der Islam im 8. Jahrhundert auch außerhalb Arabiens verbreitete, hielten Elemente aus der Architektur der eroberten Gebiete Einzug in die Moscheenbaukunst und verdrängten die reine Hofmoschee aus der ältesten muslimischen Zeit. Basilikale Moscheen wie die Große Moschee in Damaskus (8. Jahrhundert) basierten auf der frühchristlichen Kirchenarchitektur, die von den heidnischen Basiliken abgeleitet war. Beim basilikalen Stil war die Gebetshalle der Moschee vergrößert, so dass ein imposantes Hauptschiff mit Flachdach und zwei parallele Seitenschiffe Platz fanden. Die Säulen, die in der Gebetshalle das Dach stützten, wiesen oft Reihe für Reihe runde oder hufeisenförmige Bögen (siehe Bogen und Gewölbe) auf, wie die Mezquita im spanischen Córdoba (8.-10. Jahrhundert). Da der Islam die Darstellung von Menschen und Tieren untersagt, werden an den Wänden der Moscheen geometrische Muster, die meist auf der Grundform des Achtecks basieren, Pflanzenornamente und kalligraphische Muster angebracht.

In den frühesten Moscheen rief der Muezzin oder Ausrufer direkt vom Dach der Moschee zum Gebet. Die Moschee von Kairouan in Tunesien (8. Jahrhundert) erhielt zu diesem Zweck als erste ein Minarett, das möglicherweise eine Übernahme der eckigen Türme frühchristlicher Kirchen im vorislamischen Syrien darstellt. Minarette, die ein populäres Kennzeichen aller späterer Moscheen wurden, sind in allen erdenklichen Formen der Turmarchitektur vorzufinden.

Moscheen mit einem zentralen Hof, von dem kreuzförmig vier tonnengewölbte Hallen ausgehen (Iwanmoschee), kamen im 11. Jahrhundert in Persien auf. Die Kuppelmoschee, letzte größere Neuerung der Moscheenbaukunst, entstand im 15. Jahrhundert nach der türkischen Eroberung von Konstantinopel (1453). Die großen türkischen Moscheen sind der riesigen christlichen Kirche Hagia Sophia (türkisch Ayasofya) (532-537) in Konstantinopel nachempfunden, deren neuartige Bogenkonstruktion große, mit Licht erfüllte Kuppeln zur Überdachung gewaltiger Räume ermöglichte. Türkische Moscheen haben deshalb meistens eine überkuppelte Gebetshalle, die von kleineren Kuppeln oder Halbkuppeln umgeben ist; wie bei persischen Moscheen fehlt ein Hof. Der größte Architekt der türkischen Moscheenbaukunst war Sinan, dem über 300 Bauwerke zugeschrieben werden. Sein Meisterwerk ist die Süleiman-Moschee (Süleimaniye camii) (1550-1557) in Istanbul. Die Hauptfläche der Moschee mit einem zentrischen Grundriss ist mit einer hochstrebenden lichterfüllten Kuppel bedeckt, die von einem vielschichtigen System aus Bögen, Halbkuppeln und Arkaden getragen wird. Vom Boden aus erheben sich vier schlanke Minarette, die die Kuppel noch überragen.

 


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