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Minarett |
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Minarett,
erhöhter Standplatz oder Turm für den Gebetsausrufer bei oder an der Moschee, der seit den Umayyaden (661-750) gebräuchlich ist und
anscheinend zuerst in Syrien aufkam. Vorbild waren wahrscheinlich die Glockentürme (deren
Glocken zum Gebet rufen) der im Vorderen Orient verbreiteten christlichen Basiliken, aber
auch die altbabylonischen Stufentürme (Zikkurate) haben Anregungen geliefert. Als
ältestes Minarett gilt der außerhalb des Gebetshauses stehende Turm der
Umayyaden-Moschee in Damaskus (705). Aus Gründen der Bausymmetrie wird die Anzahl der
Minarette auf vier (verbreitet in der Türkei: Minarette an der Hagia Sophia in Istanbul) bis acht erhöht; die heilige Moschee in Mekka hat sieben Minarette. Formal unterscheidet man Minarette mit
rundem, quadratischem und achteckigem Grundriss, die in der Zeit der Osmanen oft
nadelförmige Spitzen erhielten. Ihre Geschossgliederung erfolgt häufig durch Balkons,
ihre dekorative Außengliederung übernehmen farbig glasierte Ziegel, Ziegelmosaik oder
kalligraphische Schriftzeichen. Optische Vor- und Rücksprünge werden durch Nischen und
Gesimse hervorgerufen. In Iran und Zentralasien sind Doppelturmanlagen verbreitet, auf die
Portale gesetzt oder in die Moscheemauer eingefügt. Zur Gruppe der spanischen Minarette,
die sich von dem (zerstörten) hohen Viereckturm mit reliefiertem Flächenschmuck,
Blendarkaden und Inschriften der Moschee in Córdoba ableitet, gehört die Giralda
in Sevilla (Ende 12. Jahrhundert).
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