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Jahreswechsel |
Rechter Terror in der BRD der 80er JahreAus: Laura Benedict "Bald heißt es wieder Revolution" (konkret 08/2000), leicht korrigiert: Zu den rechten Terrorakten bundesdeutscher Provenienz zählen die Anschläge von Manfred Roeder (1982 verurteilt wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung u. Anstiftung zu sieben Brand- und Sprengstoffanschlägen, u.a. am 21.2.80 auf das Landratsamt Esslingen, in dem eine Auschwitz-Ausstellung gezeigt wurde, auf die Janusz-Korczak-Schule in Hamburg und die Ausländeraufnahmestelle Zirndorf, Ausländerwohnheime in Leinfelden; Lörrach, Hamburg (2 Tote)), Udo Albrecht und Ekkehard Weil (1983 verurteilt wegen neun Sprengstoffanschlägen gegen österreichische Juden, jüdische Institutionen und Antifaschisten), ebenso wie das Attentat auf das Oktoberfest (1980, 13 Tote, 215 Verletzte, davon 26 zu 100 Prozent erwerbsunfähig), die tödlichen Schüsse auf einen Schweizer Zollbeamten und Polizisten (1980), der Schußwechsel im Zusammenhang mit einer »Geldbeschaffungsaktion« in München am 20.10.81, bei dem 2 Polizisten schwer verletzt und zwei Mitglieder der Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit ums Leben kamen. Überhaupt die VSBD/PdA! - Bankübertälle, das riesige Waffen- und Sprengstoffdepot im Wald von Uelzen: 156 kg. Sprengstoff, 230 Sprengkörper, 2.005 Sprengkapseln, 51 Minenzünder, 17 Handflammpatronen, 26 Abfeuervorrichtungen, 50 Panzerfäuste, Strychnin, Schwefelsäure, Quecksilber, Phosphor, Zyankali, Arsen, Äther, Schwefelkohlenstoffe. Die Bundesanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren ein. 1982 erschoß der NPD-Anhänger und Waffennarr Helmut Oxner in einer Nürnberger Diskothek zwei farbige US-Amerikaner und einen Ägypter. Am 14. Dezember 1982 explodierten zwei von drei Sprengsätzen in Autos von Amerikanern - Initiator der Attentate war der Rechtsterrorist Odfried Hepp, Ausführender sein Kumpan Walter Kexel. Über die Tätigkeit von Hepp für den bundesdeutschen und den DDR-Geheimdienst wird an anderer Stelle zu reden sein. Es folgen der Mord an dem jüdischen Verleger Shlomo Levin und seiner Lebensgefährtin in Erlangen durch Angehörige der Wehrsportgruppe Hoffmann, Bombenanschläge in Kassel, Anschläge auf jüdische Friedhöfe, die KZ-Gedenkstätten Flossenbürg und Bergen Belsen, Banküberfälle zur Auffrischung der Kriegskassen, hinzu kommen Waffenlagerfunde in Höxter, Schwerte, Dortmund, Dietzenbach, Berlin-Charlottenburg, ein Brandanschlag am 7.1.84 auf eine Münchner Diskothek (1 Tote, 6 zum Teil schwer Verletzte). Am 24.7.85 erschlugen drei Rechtsextremisten in Hamburg einen jungen Türken, fünf Monate später wird, ebenfalls in Hamburg, der 26jährige Ramazan Avci getötet. Es folgen am 28.7.86 ein Sprengstoffanschlag auf die Berliner Mauer, am 6.1.87 ein Brandanschlag auf die Asylbewerberunterkunft Gronau, am 18.7.87 Anschläge auf US-Fahrzeuge, am 30.1.88 der Überfall auf ein Asylbewerberheim in Schriesheim aus Anlaß des Jahrestags der »Machtübernahme«, am 17.12.88 der Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Schwandorf: 3 Türken und ein Deutscher kommen ums Leben, der geplante bewaffnete Befreiungsversuch von Rudolf Hess, die Fememorde an Johannes Bügner (1981) und Roger Bornemann (1987), die Brandanschläge von Hünxe, Mölln, Solingen und Dolgenbrodt, die Pogrome von Rostock und Hoyerswerda, die Morde von Thomas Lemke, Mord und Mordversuche von Kay Diesner, die Anschläge auf die Wehrmachtsausstellung, auf Kirchen, Moscheen und die Erfurter Synagoge usw. Allein im Zeitraum von Januar 1990 bis Januar 1996 starben mindestens 121 Menschen infolge rechter Terrorakte - weit mehr als bei allen der RAF zugeschriebenen Anschlägen! ... Der alltägliche Terror gegen verhaßte Gruppen oder Individuen (Ausländer/Aussiedler, politisch Andersdenkende, Mitglieder religiöser Gruppen und Aühänger von Jugendhilturen, Schwule, sozial Schwache, Behinderte und gelegentlich gegen die »Wessis« als Spezies) wird höchstens regional wahrgenommen, es sei denn, es fließt so viel Blut, daß die Presse Auflage wittert. |