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Schwerpunkte der Kirchenarchäologie in Oberösterreich

 

 

Rudolf Koch, Wien


Inhalt:

Einleitung

Kirchenarchäologie vom frühen Christentum bis zum Beginn des Hochmittelalters

Kirchenarchäologie des Hochmittelalters, Holzkirchen und Klosteranlagen

Kirchenarchäologie des Spätmittelalters

 

Ausblick

Anmerkungen

Querverweise

Kirchenbaukunst im Mühlviertel bis zum Ende der Romanik, Rudolf Koch, Wien


Einleitung

Kirchenarchäologie hat die Untersuchung christlicher Kultgebäude unter Anwendung der Spatenforschung zum Gegenstand.[1] Der zeitliche Rahmen wird in Österreich nach unten durch die Christianisierung und das Mailänder Edikt von 313 n. Chr. gesteckt. Nach oben hin wäre er vom Objekt her unbeschränkt, sieht man in den Methoden der Spatenforschung ein probates Mittel zur Gewinnung von Aufschlüssen über die Baugeschichte einer Kirche. In der Praxis jedoch dürfte man sich an die zeitliche Obergrenze der primär auf Fragen der Siedlungs-, Hausberg- und Burgenforschung ausgerichteten Mittelalterarchäologie orientieren, deren Interessenbereich in der frühen Neuzeit endet. [2]

Wissenschaftliche Genauigkeit und die Verantwortung des Ausgräbers, der bei seiner Tätigkeit unwiederbringlich Kulturschichten zerstört, haben es mit sich gebracht, daß Kirchengrabungen fast ausschließlich in die Kompetenz universitär ausgebildeter Archäologen oder Grabungstechniker fallen. Die Forderung der vollständigen Befundung bis über die älteste Kulturschicht hinaus macht Kirchenarchäologie zunächst zum ureigensten Metier der Ur- und Frühgeschichte, Provinzialarchäologie und Mittelalterarchäologie. Kirchenbauten sind aber auch Objekte kunsthistorischer Betrachtungsweise und erst die speziellen Methoden, z. B. der Kirchentypologie und Stilanalyse, ermöglichen die formale und inhaltliche Deutung christlich-sakraler Sachrelikte. Der Idealfall einer von beiden Fachsparten durchgeführten interdisziplinären Erforschung von Kirchenbauten ist in Österreich in der Regel nicht gegeben, vielmehr erfolgt die kunsthistorische Beurteilung und die Bearbeitung nach eigenen Fragestellungen erst im nachhinein, also zu einem Zeitpunkt, da die Klärung wichtiger Fragen mittels notwendiger Nachgrabungen nicht mehr durchführbar ist. [3] Die sich daraus ergebende Diskrepanz bildet in der österreichischen Kirchenarchäologie ein ungelöstes Problem.

Ein weiterer Nachteil in der Beurteilung von Kirchengrabungen liegt im Umstand begründet, daß eine Gesamtdarstellung, selbst eine Bibliographie zur Kirchenarchäologie in Österreich noch immer aussteht. So z. B. ist eine von G. Mossler schon 1976 in Aussicht gestellte Publikation der von der Abteilung für Bodendenkmalpflege des Bundesdenkmalamtes ergrabenen Kirchen meines Wissens nach bis jetzt nicht erschienen. [4] In der von F. Felgenhauer 1980 veröffentlichten Bibliographie zur Mittelalterarchäologie findet sich der einzige umfangreichere Hinweis zu diesem Thema. [5]

Das Land Oberösterreich bildet in dieser allgemeinen Situation in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme. So hat die Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte ein eigenes Kapitel der Kirchenarchäologie gewidmet, und die von L. Eckhart seit 1960 in lockerer Folge erschienenen Resümees zur oberösterreichischen Kirchenarchäologie bzw. zu kulturgeschichtlichen Problemen stellen die bislang umfangreichste Veröffentlichung zum Thema Kirchengrabungen in Österreich dar. [6] Besonders muß jedoch die über eine Generation bestehende interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Archäologen L. Eckhart und dem Kunsthistoriker B. Ulm hervorgehoben werden, welche bis in die eigene Grabungstätigkeit des Kunsthistorikers reicht. Der Wert dieses "Experimentes" liegt in den neuen Erkenntnissen, welche sich aus den speziellen Fragestellungen und Resultaten beider Fachdisziplinen ergeben. Letztere sollen im Querschnitt schwerpunktartig vorgestellt werden.

Fortsetzung: Kirchenarchäologie vom frühen Christentum bis zum Beginn des Hochmittelalters


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