Zeddenick

Die
kleine Gemeinde Zeddenick im Jerichower Land kann auf eine lange
Geschichte zurückblicken. Urkundlich wird sie zum 1. Mal in
der Tauschurkunde zwischen König Otto III. und dem Kloster
Memleben vom 28. September 992 erwähnt. Sicherlich hat Zeddenick
unruhige Zeiten in der Wendenzeit und der Christianisierung erlebt.
Wenn die Dorfkirche sprechen könnte, würde sie davon und
von Umbauten noch in romanischer Zeit erzählen. Geschichtlich
besonders hervorzuheben ist das Gefecht am 5. April 1813 zwischen
französischen Truppen und den verbündeten preußisch-russischen
in den Befreiungskriegen. Es war erfolgreich, aber viele Soldaten
mussten ihr Leben lassen. So sollen an der hiesigen südlichen
Friedhofsmauer Franzosen begraben sein. Eine Gedenktafel über
der Kirchentür erinnert an das Gefecht. Im Herbst war dann
bei Leipzig, dem dortigen Möckern die sogenannte "Völkerschlacht"
gegen Napoleon.
Zweimal soll Zeddenick wüst geworden sein, einmal in der Zeit
zwischen 14O4 und 1452 und dann im Dreißigjährigen Krieg.
Umso erstaunlicher ist es, dass bereits in der 2. Hälfte des
17. Jahrhunderts größere Baumaßnahmen an und in
der Kirche vorgenommen wurden.
1782 hatte das Dorf wieder 34 Feuerstellen mit 184 Einwohnern. Die
Einwohnerzahl änderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals.
1910 war sie mit 405 angegeben. Auch nach dem 2. Weltkrieg war sie
ungefähr so hoch durch die vielen Umsiedler aus den Ostgebieten.
Im Handbuch des Regierungsbezirkes Magdeburg von 1842 steht: 34
Wohnungen, 221 evangelische Einwohner, 2 Krüge, ein dem Grafen
vom Hagen in Möckern gehöriges, im Jahre 1831 angelegtes
Vorwerk. Patron ist der Baron von Münchhausen auf Althaus-Leitzkau
und Gerichtsherr der Graf vom Hagen. Außerdem verzeichnet:
Eine ev. Kirche, ein Küster- und Schulhaus.
Ein gutes Dokument der Geschichte Zeddenicks ist ein Klassenbuch
des Lehrers Brennecke, der von 1873 bis 1911 dieses sehr gewissenhaft
führte. Es zeigt genau die Lehrplanziele auf und in anderen
erhaltenen Dokumenten kann man über die Schülerzahlen
und Lehrerberichte nachlesen. Das jetzige noch erhaltene, aber nicht
mehr von der Schule genutzte Schulgebäude (verkauft an Privatperson
1997) muss so um 1871 neu gebaut worden sein.

Zunächst für viele Jahre war die Dorfschule eine einklassige
Volksschule mit 8 Schuljahrgängen, in den letzten Jahren bestand
sie bis 1966 auch als einklassige Grundschule, aber nur mit 4 und
dann noch 3 Schuljahrgängen. Vom Schuljahr 1966/67 ab fuhren
die Kinder mit einem extra Schülerbus zur Goethe-Schule nach
Möckern.
Zeddenick ist Eisenbahnstation seit Ende des 19. Jahrhunderts. Leider
wurde das Bahnhofsgebäude nach der Wende abgerissen, so dass
die Reisenden ohne Schutz auf die Züge warten müssen.
Die Bahnstrecke wird nur noch von Magdeburg über Biederitz,
Zeddenick nach Loburg befahren und nicht mehr bis Altengrabow.
Das Dorf hat sich seit 1990 sehr vorteilhaft verändert:
Die meisten Häuser sind saniert, die Straßen neu gemacht
und Vorgärten, Gärten und Hauseingänge schön
gestaltet. Zur Zeit gibt es im Dorf 134 Einwohner. Nur sind inzwischen
nicht mehr vorhanden: Kindergarten, Schule, landwirtschaftliche
Betriebe (bis auf 2) und Arzt-Schwesternstation. Auch der Konsum
wurde nach der "Wende" aufgelöst. Die Einwohner fahren
zum Einkaufen nach Möckern und ins Dorf kommen Händler
mit ihren Verkaufswagen. Inzwischen wurden in den letzten Jahren
2 neue Eigenheime gebaut und 1994 hat Zeddenick einen Umweltpreis
gewonnen.
Auch das Vereinsleben unseres Dorfes hat sich seit der Wende weiterentwickelt.
Die Feuerwehr ist sehr angesehen im Dorf. Sie setzt sich immer ein,
wo sie gebraucht wird und nicht nur, wenn es heißt: "Es
brennt!" Zum Beispiel: Beim Sommerfest des Dorfes, das der
Förderverein: "Rettet die romanische Dorfkirche Zeddenick"
e.V. seit 1999 jährlich zugunsten der romanischen Dorfkirche
ausrichtet, ist die Feuerwehr sehr hilfsbereit und tätig.
Der Förderverein: "Rettet die romanische Dorfkirche Zeddenick"
e. V. wurde 1999 gegründet und hat sich zur Aufgabe gestellt,
durch vielfältige Maßnahmen die altehrwürdige und
kunstgeschichtlich wertvolle romanische Dorfkirche wieder zu ihrem
alten Glanz zu verhelfen.
Vor knapp 2 Jahren wurde der Frauenverein "Kreativ" gegründet.
Viele Frauen des Dorfes entspannen sich einmal im Monat nach ihrer
Arbeit mit Basteln und gemütlichem Beisammensein. Vom Erlös
ihrer Bastelarbeiten spenden sie den größten Teil für
die Sanierung der romanischen Dorfkirche.
Jeden Monat findet 1 mal der Seniorenkreis der ev. Kirche wechselweise
in Zeddenick oder in Ziepel statt und er wird immer sehr gut besucht.
Auch Andersgläubige werden dazu herzlich eingeladen.
Für die Kinder ist ein schöner Spielplatz im Westen des
Dorfes vor ein paar Jahren eingerichtet worden. Die Jugend konnte
in einem extra Raum des Dorfgemeinschaftshauses Unterkunft finden.
Das Dorfgemeinschaftshaus wurde in der DDR-Zeit als Kindergarten
aus den Steinen der ehemaligen Scheune der Dorfschule um 1961 erbaut,
war später zeitweise auch für Arzt und Schwester genutzt
worden. Heute haben der Bürgermeister und daneben die Feuerwehr
ihren Sitz und die Ratssitzungen finden dort statt, ebenfalls Wahlen.
Das Dorfgemeinschaftshaus kann gegen eine geringe Gebühr ebenfalls
für Familienfeiern genutzt werden, aber auch Vereine können
dort tagen.
So ist Zeddenick heute zwar ein kleiner, aber ruhiger Ort,
der gute Verbindungen zur Kreisstadt Burg und zur Landeshauptsstadt
Magdeburg hat (Auto, Bus, Bahn).
Es herrscht im Dorf eine fast familiäre Atmosphäre, und
die Hilfsbereitschaft ist groß.
Kommen Sie und besuchen Sie uns, besonders die romanische Dorfkirche,
die zur Route "rechts und links der Straße der
Romanik" gehört.
Zusammengestellt von Helga Meyer
Es gab
ein Dorf in Schlamm und Schlick
Und dieses Dorf hieß Zeddenick
Doch heute ist das Dorf sehr schön
Und man kann hübsch spazieren gehn'.
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