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Der
Wert der Freiheit Um
mich ist es schwarz. Ich sitze in einem 6 Kammer Revolver. Es ist beklemmend eng
hier drin. Ich habe mir vorgenommen hier bald auszubrechen. Eigentlich warte ich
nur auf den richtigen Augenblick. Ich weiß nur, wenn dieser Scheiß Kolben mir
zu nahe kommen sollte, dann bin ich weg. So wie es im Moment aussieht, scheine
ich allein zu sein. In den anderen 5 Kammern ist niemand. Der Besitzer der
Pistole scheint nervös zu sein. Andauernd dreht er die Walze und lässt die
Kammern im Kreis herumlaufen. Wieder und wieder dreht sich meine Welt um 360°.
Mir ist schon ganz wirr und schwindelig. Diese ganze Karussellfahrerei macht
mich völlig fertig, mir ist schon richtig schlecht davon. Mein Bedürfnis frei
zu sein vergrößert sich von Moment zu Moment. Was
für ein Tumult ist eigentlich da draußen? Ich höre 3 Männerstimmen. Eine
davon ist mein Besitzer. Ein komischer Typ. Als er mich vorhin in die Hand nahm,
um mich in die Patronenkammer zu stecken, da hatte er fettige, klebrige Hände.
Mit seinem fischig, feuchtem Atem und seinem Jackett versuchte er die Fettspuren
seiner Hand an mir zu beseitigen, wobei er mit der anderen Hand mich schon
wieder mit einer satten Fettschicht und Fingerabdrücken überzog. Nach ungefähr
drei Minuten hauchen und reiben gab aber er sein sinnloses Vorhaben auf und
steckte mich, so fettig wie ich schon wieder war in meine Kammer. Einer
der anderen Männer schien ein Bekannter meines Besitzers zu sein und der Dritte
war wohl eher verängstigt und verstört, soweit ich das aus meiner Lage
beurteilen konnte. Jetzt knallt mein Besitzer den Revolver in dem ich bin auf
den Tisch und ich überlege schon, ob ich mich nicht unauffällig und schnell
aus meinem Gefängnis befreien soll, solange er beschäftigt ist, aber mein Mut
ist dann doch nicht so groß. Er scheint sehr aufgebracht zu sein. Plötzlich
werde ich in die Höhe gehoben und werde noch einmal schwungvoll im Kreis
gedreht. Soweit ich es ausmachen kann, befinde ich mich jetzt mit dem Revolver,
in der Hand des Unbekannten Dritten. Er scheint zu zittern, denn in meiner
Kammer vibriert es ein wenig. Der Hahn wird gespannt und das Zittern scheint
sich zu erhöhen. Die Kammern bewegen sich, aber diesmal nur ganz langsam und
nicht weit. Plötzlich bekomme ich selber Angst, denn ich höre erst ein Knacken
und dann in einer der Nachbarkammern den Kolben mit einem lauten Klicken
hineinfahren. Leider weiß ich nicht, wie weit ich noch entfernt bin. Fast
panisch bin ich mir nun sicher, dass ich jetzt hier so schnell wie möglich raus
muss, denn wenn dieser Kolben in meine Nähe kommen sollte, möchte ich auf
keinen Fall von ihm getroffen werden. Ich
rieche plötzlich wieder einen fischigen Atem und stelle fest, dass ich mich
wieder in der Hand meines Besitzers befinde. Der Hahn wird neu gespannt, dadurch
kommen die Kammern in Gang und vor mir eröffnet sich nun plötzlich ein Tunnel
und am Ende ein Licht. Es ist zwar nicht besonders hell, denn hinter dem Ende
scheint ein Kopf zu sein, aber ich spekuliere mit dem Gedanken es trotzdem zu
wagen, die Chance zur Flucht zu nutzen. Plötzlich knackt es irgendwo am
Revolver. Ganz leise, aber regelmäßig. Ich werde immer unruhiger, denn ich befürchte,
dass der Kolben mich diesmal von hinten erwischen könnte. Plötzlich gibt es
ein lautes Geräusch und ich schieße erschreckt, mehr aus Reaktion, als
Kalkulation in Richtung des Lichtes. Durch meine ungeheure Geschwindigkeit, die
ich vor Schreck nicht zu beeinflussen weiß, scheine ich erst in den Kopf
einzutreten. Durchquere ihn dann fast mit Leichtigkeit und trete am anderen Ende
wieder aus, bis ich auf eine Wand zufliege, die mich aufnimmt und mir ein Loch
schenkt, indem ich mich erst mal verstecken kann. Langsam denke ich daran, dass
ich endlich frei bin. Von nun an wird alles anders. Ich habe hier ein geheimes
Plätzchen, wo mich keiner stört. Einen Platz für mich allein, indem ich keine
Angst mehr vor einem Kolben haben muss und wo mich keiner mehr anhaucht oder mit
seinen fettigen Fingern betastet. Endlich bin ich frei. |
©Elli Taile MMII |