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Der blaue Stein

 

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Der blaue Stein

  Es begab sich zu der Zeit, da die Welt entstand. Da gebar die Erde aus ihrem Schoß einen riesigen Kontinent und auf ihm ein riesiges Gebirge. Und noch viele Millionen Jahre bevor an die Menschheit, ja bevor an eine Pflanze nur zu denken war, da gab es auf der ganzen Welt nur Wüste und Steine.

Gott sah dies und dachte:“ Das kann nicht so bleiben. Doch bevor ich noch mehr erschaffe, möchte ich sehen wie gut mein Werk ist. Ich werde in einem Stein alles vereinen, was ich bis jetzt erschaffen habe und gebe ihm dann ein Bewußtsein.“

Und so geschah es, daß er einen Stein zum Leben erweckte und ihm einen eigenen Verstand gab. Es war ein sehr großer, wunderschön blauer Stein. Jedesmal wenn die Sonne schien, war es so als ob man in den Himmel sah, wenn man den Stein beobachtete. Wenn es dunkel wurde, so schien es als ob er das Meer sei, so schön war sein blau. So vereinte er alle Elemente in sich. Die Erde aus der er kam, die Farbe des Himmels und des Meeres.

Nachdem er merkte wie schön er war, fing er an sich zu bewundern und wurde eitel, egoistisch und dachte er sei der Klügste, weil er denken konnte. Als Gott merkte, daß der blaue Stein seinen Verstand nur für sich selbst nutzte, ohne die Schönheit der restlichen Schöpfung zu sehen, oder nach wichtigeren Dingen zu fragen, als sich selbst, wurde er böse. Er sagte zum Stein:“ Bist Du blind? Siehst Du nicht, daß all Deine Klugheit, Schönheit und alles was Du an Dir liebst nur deshalb so schön und gut ist, weil Du allein bist und Dir niemand das Gegenteil sagt. Werde erwachsen!!!“

Seit diesem Zeitpunkt schwieg Gott und redete nie wieder mit dem Stein. Der Stein aber merkte, daß er wirklich ein Narr gewesen war und das er nie versucht hatte nach anderen zu suchen, um zu sehen, ob er wirklich der Schönste, der Klügste und Einzige sei. Er wurde sehr traurig und dachte darüber nach, wie er nun schnellstens diese Suche anfangen solle. Nachdem er alles gut überlegt hatte, zersprang er in tausend Teile und schickte alle in alle Himmelsrichtungen um andere zu finden, die auch ein Bewußtsein besitzen würden. Jedem Stück von ihm gab er Eigenständigkeit und Verstand. Er ließ sich vom Wind tragen, in Flüssen treiben und von Berghängen fallen. Dabei verlor er sein schönes Blau, denn die lange Reise zerkratzte seine schöne Farbe. Doch je weiter es ihn trug und je weiter er suchte, desto weniger zählten für ihn seine Schönheit und Klugheit. Er wollte nur noch jemanden anderen treffen.

Als Gott seine Bemühungen sah war er froh und wußte das seine Schöpfung gut war und er beschloß noch Tiere und Pflanzen zu erschaffen und auch ihnen Bewußtsein zu schenken.

Eines Tages traf der Stein ein Stück, was sich von ihm getrennt hatte, doch er erkannte es nicht, da es sich verändert und viel zu erzählen hatte. Er war überglücklich endlich nicht mehr allein zu sein und es war ihm überhaupt nicht mehr wichtig der Klügste, der Schönste und der Beste zu sein, sondern nur noch nicht mehr allein zu sein. Und so wurde der blaue Stein, ohne es zu wissen doch noch „erwachsen“. Vielleicht wird es einen Tag geben, an dem sich alle Teile des blauen Steins treffen, sich dann alles erlebte erzählen und so wieder alle Elemente in sich vereinen.

 

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©Elli Taile MMII