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Die Puppenstube

Ähnlich geht es mir mit einer Puppenstube...
Dies ist auch ein "Erbstück" von meiner Mutter. Sie hat sie damals von ihren Eltern zu Weihnachten bekommen. Meine Großmutter hat Gardinen dafür genäht und mein Großvater hat sie tapeziert. Die Möbel dafür, durfte sie sich in einem kleinen Laden im Ort, selbst aussuchen. Die Puppenstube war damals schon ziemlich alt. Mein Großvater war handwerklich sehr geschickt und ging, als er arbeitslos war, durch handwerkliche Arbeiten sich etwas dazu verdienen. Bei einem Bauerngut bekam er dafür die Puppenstube geschenkt. So ist sie zu meiner Mutter und in unsere Familie gekommen. Sie ist im Übrigen eines der wenigen Stücke, die meine Mutter von zu Hause, über den Krieg gerettet hat. Ich habe als Kind auch liebend gern damit gespielt. Falls in jemandem jetzt "Begehrlichkeiten" gewachsen sind, keine Chance, die gebe ich nicht für alles Geld der Welt her!!!!

Die "Waldweiblein"

Meine Mutter war als Kind oft und gern bei ihrer Großmutter (wie wohl die meisten Kinder).Diese hat sich noch um ein Pflegekind (dessen Mutter arbeiten mußte) im Nachbarort gekümmert. Dorthin nahm sie auch meine Mutter mit. An einem regnerischen Tag, stiegen aus dem Wald, entlang des Weges, den sie gehen mußten, dicke Nebelschwaden auf. Ihre Großmutter sagte damals zu meiner Mutter: Die Waldweiblein kochen Kaffee, hörst du wie sie mit den Topfdeckeln klappern? Meine Mutter hat damals wirklich das Klappern gehört. Was Kinder doch für eine schöne Phantasie haben. Leider verlieren das die meisten als Erwachsene. Es wünschen sich aber wohl viele zurück, denn ob sonst "Harry Potter" so einen Erfolg hätte? Das lesen ja bei weitem nicht nur Kinder.


Die Leseratte

Eine Tante erzählte mir, daß meine Mutter sehr oft heimlich noch abends im Bett gelesen hat. Mein Großvater mußte oft die Sicherung rausdrehen, damit sie endlich das Buch weglegte und schlief. Die Lust am Lesen hat sich wohl vererbt. Als Kind konnte mir meine Mutter nie genug Bücher schenken. Wenn sie später nicht die passenden Jugendbücher fand, hat sie mir schon sehr früh Bücher für Erwachsene geschenkt, die ich genauso "verschlungen" habe, wie alle andern. Zusätzlich habe ich mir noch stapelweise Bücher in der Bibliothek ausgeliehen. Ich lese bis heute sehr gern. Querbeet, von Märchen (die sehr viel über das Leben der Menschen und Traditionen der Völker berichten, es sind ja häufig überlieferte Erzählungen aus dem Volk, wenn auch oft Phantasie), über Romane, schwule Literatur, historische Literatur (oder zumindest mit historischen Hintergründen), Gedichte, Sachbücher und Reiseberichte. Lesen ist wie "Kino im Kopf". Man kann immer was lernen und es fördert die Phantasie. Gut, das Harry Potter gekommen ist, vielleicht finden die Kinder heute, wieder ein wenig Gefallen am Lesen. Vielleicht schneidet dadurch Deutschland irgendwann auch wieder besser in der Pisastudie ab.
In der Adventszeit, wenn es früh dunkel wurde, hat meine Mutter mir oft, bei Kerzenschein vorgelesen (als ich es noch nicht selbst konnte). Vielleicht rührt daher die Liebe zu Weihnachten und die Tradition, Weihnachten still und besinnlich zu feiern und nicht mit so einem "Getöse", wie es jetzt üblich ist. Nicht alles, was von Amerika rüberschwappt, gefällt uns.


In Stellung

Die Mädchen, deren Eltern keine weiterführende Schule bezahlen konnten, gingen oft in den "Haushalt", als Dienstmädchen. In Stellung nannte man das. Mit viel Glück erwischten sie für die damaligen Verhältnisse, eine gute Stelle, aber oft wurden sie ausgebeutet. Wie meine Mutter bei der einen Stelle, im Haushalt eines Apothekers mit 3 Kindern. Da es im Krieg war, gab es Lebensmittel nur auf Marken. Die Buttermarken, die meiner Mutter zugestanden hätten, verbrauchten grundsätzlich der Apotheker und seine Familie. In ihrem Zimmer gefror im Winter das Wasser zum waschen in der Kanne, so kalt war es, weil ungeheizt. Sie bekam die ganze Woche nur dünn mit Marmelade bestrichenes Brot. Mußte aber dafür den ganzen Tag von früh bis abends arbeiten. Als sie sich dann nach langer Zeit beschwert hat, bekam sie wenigstens ihre Kuchenkarte, von der sie sich dann wenigstens mal ein Stück Kuchen kaufen konnte. Sonntag, ab 16.00 Uhr, hatte sie frei. Davor gab es aber immer, entweder langwierige Arbeiten, wie Silber putzen oder Rotkohl schneiden, von dem man ja so "schöne", blaue Finger bekommt. Wenn sie damit endlich fertig war, war sie oft so müde, daß sie sich erst mal hingelegt hat, ehe sie den restlichen Abend was unternommen hat. Einmal sind sie nach Herrenchiemsee in den Urlaub gefahren. Meine Mutter (1.45 m groß!), mußte den "Schrankkoffer" für die fünfköpfige Familie und natürlich ihr eigenes Gepäck tragen. In München hat sie dann allerdings ungefragt einen Kofferträger herangewinkt. Das gab wegen des Geldes zwar wieder Ärger, aber danach bekamm sie ihre Lebensmittelkarten und konnte sich im Urlaub wenigstens, selbst versorgen. So mancher, würde sich bei derartigen Arbeitsbedingungen, heute wohl wundern.
   
   
   
   
 

 

 

 
     

 

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