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vom 13. Februar 2001

El Calafate

am Perito Moreno

Perito Moreno von rechts

Perito Moreno von links

Perito Moreno von vorn

das Geschenk: ein Stück Gletscher

Gaucho-Umzug

eiskaltes Eintritt-Erschleichen

Cowboy-Spiele...

...auf argentinisch

wie bei Marlboro

Auf geht's zur nächsten Horror-Etappe auf der Ruta 40. Diesmal ist es umgekehrt, die Nacht war ruhig, dafür ist es am Morgen ziemlich stürmisch. Ich mag eigentlich gar nicht aufstehen. Aber es muss sein. Gerhard und ich sind fast fertig mit Packen, als Michi gerade wieder zurückkomt. Der war nämlich schon in aller Früh aufgebrochen, weil er auch die Strasse ganz durch ins Tal zum Lago del Desierto fahren will, von der Gerhard gestern erzählt hat. Aber ich habe scheinbar nichts versäumt, muss wohl ein ziemliches Regenloch sein dort hinten.
Um 10.00 sind wir dann soweit. Noch tanken, dann geht's los. Aus dem Tal wieder raus geht ganz gut, weil wir da ja nun Rückenwind haben. Logischerweise kommt er dann von der Seite, als wir wieder Richtung Süden auf die Ruta 40 abbiegen, die weiter an den Anden entlang verläuft. Heute lässt uns der Wind allerdings wirklich mal in Ruhe, und die Strasse ist auch in wesentlich besserem Zustand. Wir kommen sehr gut voran, und am Anfang macht das Fahren sogar wieder richtig Spass. Der lässt jedoch irgendwann auch wieder nach, weil die Landschaft halt schon arg eintönig ist.
Trotzdem finden wir für die Mittagspause noch eine schöne, geschützte Stelle am Fluss in einem Cañon. Hier ist es so windstill, dass ich mich wieder bis auf den Bikini ausziehen und sonnenbaden kann. Leider wollen die Jungs schon bald wieder weiter. Ich schicke sie voraus und werde irgendwann später nachkommen, wenn's frischer wird. Allerdings wird es mir hier so mutterseelenallein in der Felswüste schnell so langweilig, dass ich mich doch aufmache, noch bevor Michi weg ist. Vielleicht geht sich ja am Ziel zeitlich noch ein Sonnenbad aus.
Der letzte Abschnitt kann sich bei Regen schnell in ein schlammiges Inferno verwandeln. Wir haben also zur Abwechslung mal echt Glück mit dem Wetter. Nach weiteren 100 km geht es wieder rechts ab Richtung Berge, diesmal nach El Calafate. Diese letzten 32 km sind asphaltiert, daher sind sie trotz Gegenwind recht schnell erledigt.
In El Calafate landen wir auf einem privaten Campingplatz, angeblich der günstigste im Ort, aber es fehlt an nichts. Endlich bekomme ich meine heiss ersehnte Dusche und kann Wäsche waschen. Wir lassen es uns richtig gutgehen und gönnen uns ein Auswärts-Essen, nachdem wir hier ein paar günstige Lokale entdeckt haben.

14.02.2001
Bis zum Gletscher Perito Moreno sind es nicht mal 100 km, es reicht daher, wenn wir erst am Nachmittag losfahren, und wir lassen den Tag ganz gemütlich an. Wir müssen lediglich noch vorher Proviant besorgen, da wieder wildes Campen angesagt sein wird.
Gestern sah ich noch irgendwo in der Stadt einen Aushang, dass an der Strasse zum Gletscher gebaut wird und daher gebeten wird, auf eine andere Nebenroute auszuweichen. Aus El Calafate raus fährt dann Michi voraus, Gerhard und ich blind hinterher. So sehen wir natürlich nicht das Umleitungsschild, das von der Ruta 40 wegführt. Wir wundern uns nur etwas über den unfertigen Zustand der Strasse, die vielen Baumaschinen und ansonsten keinerlei Verkehr, aber das stört uns nicht sonderlich und wir fahren fröhlich weiter. Es geht auch einwandfrei, nur einmal müssen wir kurz in den unbefestigten Graben ausweichen. Und am Ende der Ausbaustrecke ist ein riesiger Hügel Erde aufgeschichtet, über den nicht mal Michi drüberfährt. Zum Glück können wir über die Wiese und aussen herum, es ist zwar etwas eng, aber es geht. Dahinter kommen wir wieder auf die normale Strasse, und mit dem üblichen Wind als steten Begleiter fahren wir in den Nationalpark Perito Moreno ein, und erreichen bald den Parkplatz.
Von der Halbinsel Magallanes blickt man frontal auf den riesigen, 50-60 m hohen Gletscher gegenüber, der sich zwar täglich 2 m vorwärts schiebt, derzeit aber nicht weiter wächst, und somit auch trotzdem nicht näher kommt. Ein überwältigender Anblick!! Und dabei ist das, was man sehen kann, lediglich ein kleiner Zipfel des enormen Eisfeldes dahinter. Wir werden nicht müde, einfach nur in der Sonne zu sitzen, die in vielen Blautönen schimmernde Eismasse zu betrachten, dabei zu raten, wo wohl als nächstes ein Stück abbrechen wird und geduldig zu warten, bis es soweit ist. Und wir haben Glück, gleich mehrmals brechen solche riesigen Zacken ab, stürzen laut donnernd ins Wasser und lösen eine riesige Flutwelle aus. Ein fantastisches Schauspiel der Natur! Wir können uns erst davon losreissen, als es doch merklich kalt wird, und wir suchen uns einen geschützten Platz zum Übernachten.
Nach dem Essen krieche ich schnell in meinen Schlafsack, denn es ist saukalt geworden. Gerhard und Michi schauen sich trotzdem noch die Umgebung an. Michi kommt von dem Erkundungsgang zurück mit einem riesigen Eisblock, den sie aus dem Wasser gefischt haben. Er hat mir das Stück Perito Moreno als Geschenk mitgebracht!

15.02.2001
Immer am 15. Februar feiert El Calafate die Taufe des Lago Argentino, an dem der Ort liegt. Da die Festlichkeiten aber erst zum Wochenende stattfinden, und wir da natürlich dabei sein wollen, wenn wir schon mal hier sind, müsssen wir noch einen tag überbrücken. Daher legen wir hier oben ganz einsam im Wald mal wieder einen richtig faulen Tag ein. Dennoch sind wir nicht untätig, Michi lernt weiter fleissig spanisch, Gerhard verwertet die Reste seiner kaputten Socken, und ich mache mich endlich daran, meinen Tagesrucksack wieder ordentlich herzurichten. Der ist nämlich shcon wieder an derselben Stelle eingerissen, die mir jener Schneider in Coyhaique schon mal notdürftig und unprofessionall repariert hatte.
Am späten Nachmittag fahren wir nochmal die 8 km zum Gletscher hin. Ich hab keine Lust, mich wegen einer solch kurzen Strecke mit Violeta zu streiten, ob sie wohl gedenkt anzuspringen, und lasse mich lieber von Gerhard mitnehmen.
Heute ist das Wetter aber ziemlich unfreundlich hier hinten, äusserst bewölkt, feucht, kalt und zugig. Daher bereitet das Schauspiel diesmal bei weitem nicht den Spass wie gestern, und bald schon zieht es uns in unsere heimelige Stube zurück. Am Parkplatz begegnen wir Ezequiel aus El Calafate, der ganz begeistert ist von Michis Mopped, weil er selber wohl das gleiche fährt. Er lädt uns zu sich nach Hause ein. ja, nett, mal sehen, ob wir das morgen wahr nehmen.
An unserem Camp ist es immer noch trocken, und wir können auch noch im Freien essen, aber kurz danach holt uns auch hier der Regen ein, und schnell verschwinden wir in unseren Zelten.

16.02.2001
Es regnet die ganze Nacht durch und lässt leider auch am Morgen noch nicht nach. Bis Mittag harren wir aus und warten ab. Michi ist der erste, der es nicht mehr aushält und zum Aufbruch ruft. Im strömenden Regen packen wir zusammen, eklig, und fahren zurück nach El Calafate, in der Hoffnung, dass das Wetter dort besser ist.
Diesmal nehmen wir korrekterweise die Umleitung, aber auch hier ist durch den Dauerregen die Lehmstrecke ziemlich glitschig geworden, wie Schmierseife. Selbst die Jungs fahren nur mit äusserster Vorsicht und ganz langsam, ich kann ihr Tempo ausnahmsweise gut mithalten, und in einer Kolonne fahren wir wieder in El Calafate ein, wo es aber auch immer noch regnet. Dennoch zieht Michi den Campingplatz vor, Gerhard und ich suchen uns eine trockene und warme Unterkunft, wo wir auch unser nasses Zeug zum Trocknen ausbreiten können. Ich nehme sogar mein Zelt mit unter die Dusche, um es von dem Dreck zu befreien, den es bei der Schlammfahrt abbekommen hat.

17.02.2001
Ein erster Blick nach draussen vor die Tür verrät, dass wieder die Sonne scheint. Fein! Also ziehen wir um, zu Michi auf den Campingplatz. Dort frühstücken wir auch noch, aber dann müssen wir uns schon sputen, denn um 11.00 soll das Festprogramm beginnen. Auf dem Gelände ist aber noch alles ruhig, als wir dort ankommen, und tatsächlich sammeln sich vor dem Rathaus so langsam erst die ersten Gauchos, die am Umzug teilnehmen werden. Um 13.00 ziehen sie dann endlich durch die Stadt zum Rodeogelände, wo sie am Nachmittag die diversen Wettkämpfe austragen werden.
Michi, mal wieder total uninteressiert an den lokalen Bräuchen, setzt sich unbemerkt ab. Als Gerhard und ich zum Gelände kommen, inzwischen zum 2. Mal, nachdem am Vormittag noch nichts los war, werden wir am Tor aufgehalten und sollen auf einmal Eintritt zahlen. Gleich auch noch so heftig, dass uns der Spass dann doch zu teuer ist. Das muss doch auch anders gehen! Wir laufen an den Zäunen entlang, finden sogar ein Loch zum Durchschlüpfen, aber die Wiese, die wir durchqueren müssten, ist so sumpfig, dass wir resigniert umkehren. Aber wir geben noch lange nicht auf. Wir versuchen es von der anderen Seite her, da läuft zwar ein etwas breiter Bach, aber wir finden schliesslich eine Stelle, wo wir ihn durchqueren können. Geschafft, wir sind drin! So können wir uns das Spektakel doch noch ansehen, wie die Gauchos einer nach dem andern versuchen, die wilden Pferde zuzureiten, und dabei meistens schon nach wenigen Sekunden von ihnen abgeworfen werden. Nur ganz wenige halten die vorgegebene Zeit tatsächlich durch. Kein ungefährlicher Sport, vor allem der 2. Durchgang erfordert mehrfach den Einsatz des Krankenwagens.
Mittlerweile ist auch Michi wieder aufgetaucht, er hat in der Zwischenzeit Ezequiel besucht, der uns am Abend seinen Internetzugang zur Verfügung stellt. Die Verbindung ist nur leider ziemlich langsam, ich kann nicht allzuviel ausrichten. Ezequiel, der als Reiseführer arbeitet, hat aber immerhin noch viele gute Tipps für uns, und so wird es fast Mitternacht, als wir uns schliesslich von ihm verabschieden.

18.02.2001
Mitten in der Nacht wache ich auf, weil ich von irgendwoher Musik höre. Da ist noch irgendwo eine Fiesta!! das kann ja wohl nicht angehen, die Stadt feiert ihr Jahresfest bei Musik und Tanz, und wir verschlafen das!! Kommt nicht in Frage! Es ist 4.00 morgens, als ich mich aufraffe, mich anziehe und auch noch Michi wecke. Der hat aber keine Lust, den Gerhard lasse ich dann lieber auch schlafen, und gehe halt alleine, was soll's. Ich komme nur leider schon etwas zu spät, die Live-Band hat schon Feierabend gemacht. Das macht aber nichts, es läuft weiterhin gute Musik, ich lerne Jorge kennen, und wir tanzen, bis es draussen schon fast wieder hell wird. Jorge ist Bergführer, und auf dem Heimweg zeigt er mir noch seine Albergue, die er betreibt. Total gemütlich und mit viel Liebe hergerichtet, richtig zum wohlfühlen. Schade, dass wir nicht selber noch dort bleiben können, denn wir wollen heute weiterziehen. Ich bekomme gerade noch knappe 2 Stunden Schlaf, bevor wir wieder aufbrechen, zurück nach Chile.
Bis Cerrito ist noch asphaltiert, dann geht es erneut auf die Ruta 40. Hier ist sie allerdings aus Lehm. Zum Glück ist sie inzwischen wieder trocken, sonst wäre das eine endlose Rutschpartie. So ist sie heute aber ziemlich griffig, und sie fährt sich wirklich gut. Wind geht auch fast keiner. Nur frostig ist es. Sehr frostig! In Tapi Aike machen wir Boxenstopp, in Chile wird schliesslich der Sprit wieder teurer. Mit einem Kaffee wärmen wir uns drinnen noch etwas auf, bevor wir die nächsten 50 km zur Grenze angehen. Hier läuft alles ganz problemlos, und der ganze Papierkram ist innerhalb von 5 Minuten erledigt. Der Beamte will lediglich von mir wissen, welcher der beiden Jungs mein Freund sei.

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