Hz. Aischa(ra.) oder Ayesha (um 614 bis 678),
Lieblingsfrau des Propheten Hz. Mohammed(sav.) und Tochter von
Hz. Abu Bakr(ra.), einem der treuesten Anhänger des Propheten.
Als ihr Vater sie mit Mohammed verheiratete, hatte Hz. Aischa (ra.) das achte Lebensjahr
noch nicht vollendet. Zwar hatten alle Gemahlinnen des Propheten innerhalb der
Gesellschaft einen hohen Satus und galten alle als Mütter der Gläubigen",
aber in der Regel findet dieser Titel nur auf Hz. Aischa(ra.) Anwendung. Es war für ihre
Stellung bezeichnend, dass der im Sterben liegende Hz. Mohammed(sav.) sich entschied,
seine letzten Tage in ihrer Kammer zu verbringen, und bestimmte, dass er unter ihrem
Zimmer begraben werde. Während der Kalifate ihres Vaters Hz.
Abu Bakr(ra.) und dessen Nachfolger Hz. Ömer(ra.) hatte sich Hz. Aischa(ra.) weitgehend
aus der Politik herausgehalten, schloss sich dann aber der wachsenden Opposition gegen den
dritten Kalifen, Hz.Osman(ra.), an. Nach dessen Ermordung änderte sie ihre Haltung und
forderte Rache für seinen Tod. 656 erhob sie sich zusammen mit Talha und Zubajr, zwei
ehemaligen Gefährten des Propheten, gegen den vierten Kalifen, Hz. Ali(ra.), einen Vetter Hz. Mohammed(sav.)`s. Der
Kalif schlug in der Kamelschlacht" bei Basra den Aufstand nieder und nahm Hz.
Aischa(ra.) gefangen. Später begnadigte er sie und schickte sie nach Medina, wo sie bis
zu ihrem Tod im Jahr 678 lebte.
Die Schiiten sehen in Hz.
Aischa(ra.) die eifersüchtige und boshafte Gegnerin Hz. Ali(ra.)`s, des in ihren Augen
rechtmäßigen Nachfolgers des Propheten, und seiner Frau Hz. Fatima(ra.); für sie ist
Hz. Aischa(ra.) eine Feindin Gottes, von der es sich zu distanzieren gilt und gegen die in
der Öffentlichkeit rituelle Verfluchungen ausgesprochen werden (baraa). Die Sunniten auf der anderen Seite halten Hz. Aischa(ra.) für ein
Vorbild an Frömmigkeit, eine Übermittlerin des Hadith
(Aussprüche und beispielhafte Taten des Propheten) und eine Autorität in der Auslegung
des Korans.