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Bildung und Kultur |
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Das von Atatürk eingeführte und von seinen Nachfolgern ausgebaute
moderne Schulsystem ist an europäischen Vorbildern orientiert. In der Kunst werden
traditionelle türkische Themen dargestellt, die gelegentlich von westlichen
Stilrichtungen beeinflusst sind.
Bildung und Schulwesen
In der Zeit der Gründung der
Republik waren über 90 Prozent
der Bevölkerung Analphabeten. Atatürk leitete ein umfassendes Bildungsprogramm ein, und
in der ersten Verfassung wurde eine allgemeine Schulpflicht für die Grundschule und der
gebührenfreie Besuch aller staatlichen Schulen verankert. Es besteht eine allgemeine
Schulpflicht für die Dauer von acht Jahren (geplant sind zehn Jahren). Durch die
systematische Förderung des Bildungswesens konnte die Analphabetenrate auf etwa 18 Prozent gesenkt werden. In einigen ländlichen Gebieten ist die
Ausstattung mit Bildungseinrichtungen noch gering.
Der Zugang zu den Universitäten der Türkei ist
einem strengen Auswahlverfahren unterworfen. Zu den wichtigsten Hochschuleinrichtungen
gehören die Universität Istanbul (1453 gegründet), die Universität der Ägäis (1955)
in Izmir, die Universität Ankara (1946) und die Technische Universität des Nahen Ostens
(1956) in Ankara.
Kultureinrichtungen
Staatliche kulturelle Institutionen der Türkei sind
die beiden Opernhäuser in Istanbul und Ankara,
die Kunstakademie in Istanbul, drei Musikkonservatorien, eine Volkstanztruppe sowie eine
Reihe weiterer kultureller Einrichtungen. In Istanbul, Edirne,
Bursa und in anderen Städten gibt es christliche Kirchen, die zu Moscheen umgebaut
wurden, sowie von dem berühmten türkischen Architekten Sinan
erbaute Moscheen. Der Sultanspalast Topkapi Sarayi ist heute ein
Museum, das die kaiserlichen Schätze und die Reliquien des Propheten Mohammed beherbergt. Im Museum für anatolische Zivilisation in
Ankara gibt es außergewöhnlich interessante Ausstellungsstücke aus der Zeit der Hethiter, Phryger und anderer
Kulturen. Zu den größten Bibliotheken der Türkei gehören die Nationalbibliothek in
Ankara und die Bajasid-Staatsbibliothek in Istanbul.
Kunst
In der Türkei fand ein allmählicher Übergang von
den islamischen Kunsttraditionen des Osmanischen Reiches (alt: Ottomanisches Reich) (siehe
islamische Kunst und Architektur) zu
einer weltlicheren, an westlichen Vorbildern orientierten Kunst statt. Heute streben
türkische Maler nach eigenen Ausdrucksformen ohne westlichen Einfluss.
Die älteste türkische Poesie lebt
in der Volksdichtung der Kirgisen fort; ihr Volksepos, das Manas-Epos,
wurde mündlich überliefert. Die ersten mystischen Dichtungen stammen von Yunus Emre und anderen Schriftstellern des 14. Jahrhunderts und
führten zur Hof- und Gelehrtendichtung oder Diwan-Dichtung. Volkstümlichere
Dichtkunst wurde von Minstrels (fahrende Sänger) gesungen; diese Tradition hat
noch heute Bestand. Viele Kritiker betrachten Kemal Tahir als den bedeutendsten modernen
Romanautor der Türkei. Einer der ins Deutsche übersetzten Autoren ist Yasar Kemal; er
ist der Autor von Ince Memed (1955, Memed, mein Falke), dem preisgekrönten
Roman eines modernen Robin Hood, der dem Autor zu seinem internationalen Ruf verhalf, Teneke
(1955, Anatolischer Reis) und Bin Bogalar Efsanesi (1971, Das Lied der
Tausend Stiere), eine Geschichte, die den Mythos mit einer realistischen Darstellung
des Untergangs eines Nomadenstammes verbindet. Ein anderer türkischer Schriftsteller mit
internationalem Namen ist Nazim Hikmet, ein Marxist, der
seine Gedichte in derbem umgangssprachlichem Türkisch schrieb und freie Verse einführte.
Medien
In der Türkei gibt es rund 330 Tageszeitungen, von denen die meisten nur
eine geringe Auflagenhöhe erreichen. Die einflussreichsten Blätter sind Cumhuriyet,
Sabah, Hürriyet, Milliyet und Türkiye; sie werden alle in Istanbul verlegt.
Zudem erscheinen viele Wochen- und Monatszeitschriften. Die Regierung betreibt vier
nationale Radiosender und fünf Fernsehsender; außerdem sind mehrere private und
staatliche Fernsehstationen in Betrieb.
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