Pontisches Gebirge

 

        Gebirgssystem in Anatolien im Norden der Türkei. Das von West nach Ost verlaufende, etwa 150 Kilometer breite Pontische Gebirge ist in mehrere Gebirgszüge unterteilt. Es erhebt sich südlich des Schwarzen Meeres unmittelbar hinter der schmalen Küstenebene und trennt diese von dem zentralanatolischen Hochland. Während die Rumpfflächen und Kämme des westlichen Teiles nur an wenigen Stellen höher als 2 000 Meter sind, erhebt sich das Gebirge nach Osten in zahlreichen Gipfeln weit über 3 000 Meter. Mit einer Höhe von 3 937 Metern bildet der Kaçkar Dagi hier die höchste Erhebung des Gebirgssystems. Mehrere große Flüsse, darunter der Kizilirmak, der längste Fluss der Türkei, haben sich in tiefen Quertälern ihren Weg zur Küste gebahnt.

Der aufgrund der Steigungsregen an Niederschlägen reiche Nordhang gehört zur immerfeuchten Zone und verfügt über eine üppige Vegetation. In Küstennähe wachsen u. a. Tee, Ölbäume und feuchtigkeitsliebende Hartlaubgewächse wie beispielsweise Rhododendren. Örtlich findet sich auch Macchie. In höheren Lagen sind die Hänge mit Laubmischwald, Buchen-Tannen-Wald und reinem Tannenwald bedeckt, wobei die Waldgrenze zwischen 2 000 und 2 300 Metern liegt. Die Südseite der Gebirgsketten sowie die Tal- und Beckenlandschaften verfügen über wenig Niederschläge und besitzen teilweise Steppenvegetation, örtlich wachsen in lichten Beständen Eichen, Schwarzkiefern und Wacholderbäume. Während die trockenere Südabdachung nur spärlich besiedelt ist, finden sich an den Nordhängen, vor allem im östlichen Teil des Gebirges, noch Siedlungen bis in eine Höhe von 2 000 Metern und darüber. Die Küste selbst wird von zahlreichen, meist kleinen Orten gesäumt. Größere Städte wie Kozlu, Sinop, Bafra und Samsun finden sich vornehmlich in den Mündungsgebieten der Flüsse, die im Küstenbereich fruchtbare Schwemmlandebenen aufgeschüttet haben. Hier erreichen auch die wenigen Verkehrswege aus dem Landesinneren die Küste.

Von wirtschaftlicher Bedeutung sind vor allem die im Westteil des Gebirges angesiedelten Industrien. Neben den Steinkohlevorkommen bei der Stadt Zonguldak bieten hier insbesondere die Textilindustrie und die Eisenverarbeitung eine wichtige Wirtschaftsgrundlage. In den übrigen Gebieten spielt in erster Linie die Verarbeitung der Landesprodukte wie Holz, Tee, Fleisch und Tabak eine ökonomische Rolle. Die Landwirtschaft beschränkt sich auf überwiegend kleine Flächen, auf denen Mais, Gemüse und Obst, im Osten auch Tee und Reis, angebaut werden. In der feuchten Küstenregion liefern große Haselnusswälder ein wichtiges Exportprodukt.

  

 

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