Luftblasen

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Letzte Änderung
29.11.2001
© RubberHans
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Vermeiden von Luftblasen

Luftblasen und Kleberblasen sollten gar nicht erst entstehen, da es ein Haufen Arbeit ist, sie zu beseitigen - zumal die Arbeit nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Nun entstehen Blasen aber nicht aus dem Nichts, sondern sie werden gemacht, in der Regel durch nachlässiges Arbeiten oder aus Unkenntnis um die beteiligten Materialien. Eine kleine Liste der Ursachen gibt auch vorbeugende Gegenmaßnahmen an:

Ursache, Wirkung Vorbeugende Maßahme
Hektk, unsaubere Arbeit Ausreichend Zeit für die Arbeit einplanen und auf Überraschungen vorbereitet sein. Auf keinen Fall Arbeiten "nur mal schnell so" anfangen, wenn nicht sicher ist, daß alle benötigten Materialien und Werkzeuge bereitliegen.
Schlechtes Hinterkleben des Latextuchs, Kräuseln des Materials. Gut mit Papierstreifen und Holzleim hinterkleben
Schlechtes Klebeband, Wellen im Material Anderes Klebeband verwenden oder mit Papier hinterkleben
Klebeband unsauber aufgeklebt, Falten im Material Klebeand abziehen und neu faltenfrei aufkleben. Alternativ Papierklebtechnik verwenden.
Dicker Kleberauftrag, Kleberbatzen in der Naht eingeschlossen Kleber dünner auftragen bzw. vor der Verwendung geeignet verdünnen.
Dehnen oder Stauchen des Latextuchs, Falten in der Naht Dehnen durch Hinterkleben mit Papierstreifen verhindern. Werkstück mit Vorsicht handhaben.
Korrektur gegeneinander verschobener Werkstücke während der Arbeit, Falten in der Naht Werkstücke gegen Verschieben sichern. Dazu mit Klebeband gegeneinander fixieren oder Klemmvorrichtung (Brett, Schraubzwinge) verwenden
Kleber beim Verbinden der Teile noch feucht, Blasenbildung durch ausgasendes Lösungsmittel Kleber vor dem Verbinden der Teile ausreichend trocknen lassen. Naht mit Kantenroller gut andrücken.
Blasenbildung zwischen Klebeband und Latextuch, Blasenbildung in der Naht Besseres Klebeband verwenden oder mit Latex mit Papier hinterkleben. Kleber ausreichend trocknen lassen, um Ausgasen zu reduzieren. Naht mit Kantenroller gut andrücken.

Beseitigen von Luftblasen

Falls beim Zusammenfügen der Werkstücke Luftblasen eingeschlossen werden, dann sollten sie sofort vorsichtig und mit wenig Kraft mit dem Falzbein zwischen den Flächen herausgestreift werden. Hauptfehler, die gemacht werden können:

  • Zuviel Kraft bewirkt das Kleben der Umgebung der Blase - und sie ist noch fester eingeschlossen
  • Direkter Druck auf die Luftblase mit der Spitze des Falzbeins: die Luftblase teilt sich und es gibt zwei kleine Luftblasen, die noch schwerer herauszuschieben sind
  • Vorzeitiges Kleben mehrerer Ränder einer Klebfläche

Was aber, wenn das Herausstreifen mißlang? In diesem Falle ist es besser, die Lufblase von der späteren nicht sichbaren Seite des Werkstückes aufzustechen. Dies führt, wenn es richtig gemacht wird, nicht zur Schwächung des Materials und der Gefahr späterer Risse. Dazu wird mit einer Ahle oder größeren Stopfnadel die Luftblase flach seitlich angestochen, so daß die Nadelspitze nicht die andere Stofflage berührt. Mit dem Falzbein wird dann auf die Öffnung hinzu die Luft herausgestreift und anschließend das Material sehr gut angedrückt. In zwei Fällen führt dieses Verfahren nicht zum Erfolg:

  • Eine der beiden Stofflagen hat keinen oder zuwenig Kleber erhalten. Hier wird die Luftblase zwar flacher, aber sie verschwindet nicht, weil keine Klebung erfolgen kann. Evtl. ist Abhilfe durch die Verwendung von Vulkanisationslösung möglich - siehe Anleitung.
  • Es wurde zuviel Kleber verwendet und die "Luftblase" ist in Wirklichkeit eine Kleberblase. Hierbei läßt sich der erhärtete Kleber nicht durch die gestochene Öffbung herauszwängen.

In beiden Fällen besteht die geringe Hoffnung, noch mit Bügeleisen, Druckklotz und kräftigem Pressen den Schaden zu mindern.

nach oben Bügeln von Falten und Blasen

Gelegentlich werden beim Kleben Falten erzeugt oder Luftblasen lassen sich nicht vollständig beseitigen. Auch dicke Kleberinseln ergeben unschöne Oberflächen. Wenn alle anderen bekannten Methoden fehlschlugen, dann kann zur Not der Versuch gemacht werden, diese Unschönheiten zu bügeln. Teilerfolge sind meistens möglich, aber das Verfahren sollte sehr vorsichtig angewendet werden, um den Schaden nicht noch größer zu machen.
Meine Empfehlung: zuerst mit Abfallstücken experimentieren! Dieses Verfahren ist grundsätzlich nicht anwendbar, wenn Latexstoff mit Latexmilchkleber verbunden wurde!
Ich will hervorheben, daß nicht jede Falte, Luftblase oder Kleberinsel beseitigt werden kann. Schaue Dir vor der Arbeit das Werkstück genau an (alle Bilder im Querschnitt durch die Klebung):

Eine so zusammengeschobene Falte oder Luftblase läßt sich nicht beseitigen, da sie in sich bereits eine gute Klebung enthält. Beim Bügeln wird nur die Klebung verbessert und die Falte noch dauerhafter.


Falten, die hoch aufgestellt sind, sind ebenfalls bedenkliche Kandidaten. Das Ergebnis des Bügelns können zwei zwar kleine, aber nicht mehr entfernbare Falten sein.

Flache Falten, Luftblasen oder Kleberinseln, die nur auf der Spannung des Gummistoffes beruhen, können in der Regel relativ gut und nahezu unsichtbar beseitigt werden. Die nachstehende Beschreibung geht ausschließlich von diesem Fall aus.

nach oben Benötigtes Werkzeug und Material

  • ein Bügeleisen (bevorzugt spezielles "Bastel"-Bügeleisen, da sich manchmal heraustretende Kleberreste auf der Bügeleisensohle festsetzen können. Da diese Reste nur mit unsanften Methoden und nicht immer vollständig entfernt werden können, sollte nicht gerade das Bügleeisen für's Business-Hemd herhalten LOL)
  • weißes Schreibmaschinen- oder Kopiererpapier (sauber und unbeschrieben, keine Kopien darauf, kein Schmierpapier!)
  • ein Hartholzklotz, bevorzugt Buche, ca. 10cm x 6cm x 4cm groß; alle Kanten sollten gut gerundet sein, alle Flächen gut und fein geschliffen
  • Ein Ärmelbrett oder stabiles Selbstbau-Bügelbret, falls an schwer zugänglichen Flächen gebügelt werden soll
  • ggf. Unterlagebrett
  • Preßbretter und Schraubzwingen

nach oben Vorgehensweise

Bügeleisen auf Stufe II anheizen. Je nach Werkstoff und Kleber ist eine etwas höhere oder niedrigere Temperatur nötig. Die später sichtbare Seite des Werkstückes nach unten drehen und auf ein Unterlagebrett legen. Dazwischen sollte ein Blatt Papier gelegt werden, um evtl. herausquellenden Kleber festzuhalten. Luftblase flach anstechen. Arbeitsstelle glattstreifen und ein Blatt Papier auflegen. Je nach Größe der zu bearbeitende Stelle entweder mit der flach aufgedrückten Spitze des Bügeleisens arbeiten oder mit der Sohle. Das Bügeleisen sollte nicht in direkten Kontakt mit dem Stoff oder gar Kleberresten kommen. Arbeitsfläche gut anwärmen, dabei das Bügelesen immer hin- und herbewegen. Sobald die Fläche warm ist, Bügeleisen wegnehmen und mit dem Hartholzklotz sofort sehr stark reibend anpressen. Nachdem die Fläche handwarm abgekühlt ist, sofort Papiere abnehmen und mit zwei frischen Papierblättern, Preßbretten und Schraubzwingen einige Minuten sehr stark pressen.

nach oben Gefahren

  • Nicht die Finger verbrennen! Das Bügeleisen ist sehr heiß und Werkstück, Andruck-Klotz und Unterlagen speichern die Wärme gut. Insbsondere sollten keine heißen Kleberreste mit der Haut in Kontakt kommen, was nachhaltige schmerzhafte Verbrennungen verursachen kann.
  • Nicht mehr als höchstens zweimal an derselben Fläche die Bügelarbeit vornehmen! Das Risiko ist groß, daß Kleber und Gummimaterial Schaden leiden. Als Folge davon rollt sich das Werkstück, insbesondere an den Kanten ein.
  • Ein zu heißes Bügeleisen zersetzt den Kleber und evtl. das Gummimaterial. Dies führt dazu, daß der Kleber zu kochen beginnt. Die entstehenden Dämpfe führen zu "Luft"-blasen und Falten. Wenn das passiert, kann der Schaden meistens nicht mehr behoben werden. Gelegentlich mögliche Abhilfe: Bei Gummistoff kann die betreffende Stelle erweitert und mit etwas Bügeleisenwärme getrennt werden. Dann ist die schadhafte Stelle gut von Kleberresten zu reinigen und vorsichtig kalt neu zu kleben. Hat aber auch das Gummimaterial Schaden genommen, ist keine Abhilfe mehr möglich.

nach oben Luftblasen kleben

Wenn eine Luftblase dardurch entstand, daß zuwenig Kleber verwendet wurde, kann der Versuch unternommen werden, die Schichten nachträglich zu kleben. Dazu wird benötigt:

  • dünnflüssiges Kaltvulkanisationsmittel ("Tip Top")
  • Injektionsspritze
  • Tapeten-Kantenroller
  • sauberes Schreibmaschinenpapier
  • Bügeleisen
  • Andruckklotz
  • Unterlagebrett

Grundgedanke der Arbeit ist, die Luftblase mit Kleber zu versorgen und anschließend zu glätten. Vorgehensweise:

  • Etwas Kleber in die Injektionsspritze füllen und Luft herausdrücken
  • Ein Blatt Papier auf das Unterlagebrett legen und darauf das Werkstück mit der später sichtbaren Seite nach unten
  • Luftblase im Latextuch seitlich mit der Injektionsspritze anstechen und eine kleine Menge Kaltvulkanisationsmittel injizieren.
  • Sofort mit dem Kantenroller das Vulkanisationsmittel verteilen und die Tuchlagen zusammendrücken.
  • Sobald die Klebewirkung gut einsetzt, Paier auflegen und wie oben beschrieben vorsichtig bügeln und andrücken