Als Reaktion auf die massive Propaganda der Nazis auf polnischem Boden und die totale Auslöschung der polnischen Kultur durch die Besatzungsmächte [1] etablierte sich rasch eine "Untergrundkultur", und die Widerstandsgruppen richteten Propagandabüros ein. Besonders vielfältig war die polnische Widerstandspresse: Schon am 19. September 1939 begann der Druck der in Krakau erscheinenden Zeitung Polska żyje ("Polen lebt").
Es wurden insgesamt etwa 2.000 verschiedene Titel regelmäßig veröffentlicht, wobei ungefähr 250 vom Propagandabüro (BIP) [2] der AK herausgegeben wurden. [3] Die erfolgreichste Zeitschrift war der Biuletyn Informacyjny des BIP.
Die meisten Widerstandsschriften dienten jedoch nicht der direkten Propaganda, sondern der sachlichen Berichterstattung. Sie sollten die von den Nazis zerstörte Presse ersetzen. Obwohl die meisten Blätter vorwiegend informativen Charakter hatten, hatten sie auch die Motivierung der Leser zum Widerstand zum Zweck. So ist es kein Wunder, dass zwischen der "rechten" und der "linken" Untergrundpresse ein Gegensatz bestand. Die kommunistische Propaganda wurde übrigens von der KPdSU dominiert. [4]
Im Untergrund entwickelte sich die polnische Kultur weiter: In vielen Städten entstanden Theater und Museen, und zahlreiche Literaten waren trotz beinharter Verfolgung tätig. Für jegliche kulturelle Betätigung wurde man sowohl in den deutsch besetzten Gebieten als auch in der sowjetisch besetzten Zone mit dem Tode oder mit Lagerhaft bestraft.
1) siehe auch Abschnitte 4.2.1 und 4.2.2 [¶]
2) siehe auch Abschnitt 6.1.2 [¶]
3) vgl. Osica, "Polska żyje", S. 2. [¶]
4) siehe auch Abschnitt 6.1.3 [¶]
© 1997-2002 by Jacek Rużyczka. Alle Rechte vorbehalten.