Im Januar 1944 überschritten Verbände der Roten Armee die alte polnisch-sowjetische Grenze. Die Wehrmacht, die nicht mehr genug Soldaten, Waffen und Nachschub hatte, [1] vermochte den Vormarsch der zahlenmäßig viel stärkeren Sowjets nicht aufzuhalten und vernichtete beim Rückzug alles, was sie nicht mitnehmen konnte ("verbrannte Erde").
Am 22. Juni eröffneten die Rotarmisten eine Offensive, die die Ostfront buchstäblich überrollte. Innerhalb von nur zehn Tagen schoben sie sich um 300 Kilometer vor, und schon am 29. Juli standen sie an der Weichsel. Den Deutschen gelang es zwar, den sowjetischen Vormarsch aufzuhalten, doch sie selbst waren völlig dezimiert.
Am 30. Juli erreichten die Einheiten des sowjetischen Marschalls Konstanty Rokossowski den Raum ostwärts Warschau, doch die Besetzung Warschaus wurde ihnen nicht befohlen, und die 1. polnische Armee unter General Zygmunt Berling, [2] die mit der Roten Armee zog und am 15. September die östlichen Stadtteile Warschaus unter Kontrolle brachte, durfte die Weichsel auch nicht überschreiten; am anderen Ufer war nämlich der Warschauer Aufstand ausgebrochen. [3]
1) Die Rote Armee verfügte über 2,5 Millionen Soldaten (sechs Mal soviel wie die Deutschen), über vier Mal mehr Panzer und über fünf Mal mehr Flugzeuge. (vgl. Piekałkiewicz, Der Zweite Weltkrieg, S. 883) [¶]
2) siehe auch Abschnitt 7.2.1 [¶]
3) siehe Abschnitte 6.3.3 und 6.3.4 [¶]
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