Diejenigen polnischen Soldaten, die 1941 aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft entlassen wurden, sich jedoch nicht in den (von den Westmächten besetzten) Orient durchschlagen konnten, [1] wurden in die Rote Armee eingezogen. Im Juli 1943 bildeten die polnischen Soldaten eine eigene Armee, die 1. polnische Armee unter Gen. Zygmunt Berling, sowie einige kleinere Einheiten wie das 1. polnische Panzerkorps. Anders als die Exiltruppen im Westen [2] unterstanden die polnischen Truppen im Osten keinem gemeinsamen Oberkommando, sondern der STAWKA, dem Oberkommando der Roten Armee.
Im Oktober 1943 nahmen die polnischen Truppen an der verlustriechen, aber strategisch wenig zielführenden Schlacht von Lenino (ca. 100 Kilometer südwestlich von Smolensk) teil und überschritten im Frühjahr 1944 die alte polnisch-sowjetische Grenze. Wenig später bildeten einige kleinere polnische Einheiten die 2. polnische Armee. Als Berling gemeinsam mit der Front der Roten Armee den Osten Warschaus erreichte, wurde ihm verboten, größere Verbände den Aufständischen am anderen Weichselufer zu Hilfe zu schicken. [3]
Ende 1944 zählte das polnische Militär unter sowjetischer Führung schon 286.600 Mann, während die polnischen Truppen im Westen insgesamt 165.000 Mann stark waren. [4] Teile des Militärs begannen nun, Verteidigungsaufgaben im soeben entstandenen kommunistischen Staat Polen wahrzunehmen, [5] doch der Rest beteiligte sich an der Winteroffensive und ab dem 25. April 1945 auch am Kampf um Berlin. Am 2. Mai kapitulierten die Verteidiger von Berlin, und auf dem Brandenburger Tor wehte neben dem Roten Banner auch die polnische Flagge. Die polnischen Einheiten hatten zusammen mit den Sowjets das Dritte Reich im Osten besiegt. Aber ein politischer Sieg war das nicht.
1) siehe Abschnitt 7.1.1 [¶]
2) siehe Abschnitte 7.1.1 und 7.1.2 [¶]
3) siehe Abschnitt 6.3.4 [¶]
4) vgl. Siergiejczyk, Historia 4, S. 111 und 113. [¶]
5) siehe Abschnitt 8.2.3 [¶]
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