Faltboot - Paddeln und Segeln    


Inhalt:  [Allgemeines]  [Klepper Vagabund]  [Paddelsicherheit]  [Faltboottipps]  [Kinder im Faltboot]  [Segeln mit dem Faltboot]  [Faltboot-Links]
Meine weiteren Kanuseiten:  {Aufbauanleitung Faltboot}   {Kanutouren}   {Kanudesign}   {Holzkanubau}   {Holzpaddelbau}


Allgemeines zu Faltbooten

Faltboote und deren Möglichkeiten eröffnen einem Touren ohne nervendes Nachholen von Autos und sind bei längeren Flußtouren eigentlich durch nichts zu ersetzen (z.B. Donau bis zum Schwaren Meer). Ein Faltboot läuft leise, relativ schnell durch gute Gleitlage, hat eine hohe Tragfähigkeit und großes Fassungsvermögen, es ist ein Boot, zu dem nicht nur der Verstand ja sagt. Ein Faltboot bietet eben die Mobilität, die zu einem modernen Lebensstil paßt. Der Aufbau geht rasch und ohne Werkzeug (ein Ally Faltkanadier liegt allerdings bei etwa einer halben Stunde und man braucht einen Hammer). Die Stauräume in Heck und Bug eines Reisezweiers bieten ausreichend Platz für eine Campingausrüstung mit Zelt, Liegematten, Schlafsäcken und Küchenzubehör. Aufwendiger wie bei Kunststofffestbooten ist schon eher die Pflege, ein nassens Boot muß unbedingt wieder getrocknet werden. Dafür benötigt die oft monatelange Lagerung bei Weitem nicht den Platz der Festboote.
Ein Klepper-Faltboot ist unter ökologischen Gesichtspunkten ein überaus umweltfreundliches Produkt (Birkensperrholz, Weißesche, Baumwolle, Naturkautschuk, Metall). Die Klepper-Faltbootwerft hat inzwischen über 10.000 Faltboote gefertigt.
Nicht unerheblich ist auch die Tatsache, dass an dem Holzgerüst durchaus so manche persönliche Veränderung im Laufe der Zeit angebracht wird, die einem den Paddeltag angenehmer machen kann.
Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel schont das Material und läßt einen halt auch so manche prikelnde Stelle im Fluß umtragen.

P.S.: Diese Seite ist nicht nur aus meinem Wissen entstanden, sondern enthält auch einige Teile aus den Faltboot-Foren und anderen www-Paddel-Seiten.


Klepper Vagabund Wanderzweier

Faltboot Klepper Vagabund (bequemer schlanker Wanderzweier)
Bauzeit: ca. 1950-1978
Länge: 510 cm
Breite: 80 cm
Seitenhöhe/Bughöhe: 24 / 25 cm
Gewicht: 29 kg; Fußsteuerung: 1 kg; Paddel: 3 kg
Zuladung: ca. 280 kg
Stauraum: > 150 Liter
Packmaße: 133 x 30 x 25 / 73 x 55 x 15 cm (selbstgemachte Taschen)
Haut: Gummi silber ohne Luftschläuche, Oberdeck ultramarin ohne Applikationen
Aufbauzeit: etwa 20 Minuten
Fahreigenschaften: schnell, gutmütig, auch für Anfänger geeignet, nicht sehr drehfreudig


Besegelung Pouch Fock und Gaffelsegel mit Schwerter
Segelfäche: Fock: 0,8 qm; Großsegel (Gaffel): 2,0 qm
Mastlänge: 2,05 m über Süllrand
Gewicht Fock, Großsegel, Schwerter: 5 kg
Packmaße Segel, Schwerter: 175 x 9 x 9 / 90 x 20 x 5 cm

    Foto: Vagabund unter Segel (31 kByte)

Klepper Faltbootwerft
H.S. Walther GmbH
Klepperstraße 18
D-83026 Rosenheim
Tel.: 0 80 31/21 67-0
Fax: 0 80 31/21 67-77
E-Mail: faltboote@klepper.de     Klepper im Internet


Paddelsicherheit

Allgemeine Sicherheitstipps zum Paddeln
  • Paddeln ist nicht gefährlicher als andere Sportarten auch. Allerdings sollte man einige Regeln beachten: Nichtschwimmer gehören nicht ins Boot. Wer trotzdem einen Nichtschwimmer mit ins Boot nimmt, trägt ein hohes Risiko.
  • Paddeln Sie nie allein. Hinterlassen Sie stets, wohin und bis wann Sie unterwegs sein wollen.
  • Erkundigen Sie sich über die Gefahren der Gewässer - Wasserstand, Wehre und Wetterlage. Fahren Sie nie bei Hochwasser.
  • Meiden Sie Wehre, E-Werke und Stauanlagen aller Art. Hier besteht häufig Lebensgefahr, daher weiträumig umtragen.
  • Äußerste Vorsicht bei unübersichtlichen Fluss-Strecken.
  • Halten Sie Abstand zu allen anderen Wasserbenutzern, insbesondere zu allen Motorschiffen und Segelfahrzeugen. Kanus sind fast immer ausweichpflichtig und vom Schiffsführer schlecht zu sehen.
  • Beachten Sie die Binnenschiffahrts- und Seeschiffahrtsstraßenordnungen. Sie gelten auf allen Schiffahrtsstraßen und Kanälen und enthalten verbindliche Regeln für alle Wasserfahrzeuge.
  • Machen Sie die Boote mit Auftriebskörpern unsinkbar. Legen Sie eine Schwimmweste, bzw. auf Großgewässern eine ohnmachtsichere Rettungsweste, und Kopfschutz an. Tragen Sie beim Wildwasserfahren einen Kälteschutzanzug.
  • Besondere Gefahren bestehen auf Wildwasser und an der Küste. Diese Gewässer sind nur mit besonderer Ausrüstung und von geübten Paddlern befahrbar, am besten unter sachkundiger Anleitung und ortskundiger Führung.
  • Ein Päckchen mit Verbandsmaterial kann im Ernstfall sehr hilfreich sein. Wenn Sie dann noch Ihre Kenntnisse in Erster Hilfe aufgefrischt haben, Ihre Ausrüstungsgegenstände beherrschen und sich über das Gewässer informiert haben, sind Ihre Vorbereitungen vollständig gewesen.
  • Vermeiden Sie lose Gegenstände im Boot.

  • Schwimmweste:
    Man kann da bestimmt eine Wissenschaft daraus machen, sehr wichtig finde ich ist, dass man die Schwimmweste trägt, und sie nicht zurückläßt.
    Bei einer Schwimmweste fuer den "Hausgebrauch" kommt es auf folgendes an:
    Grundsätzlich unterscheidet man Westen nach der Norm EN 50 (Schwimmhilfen, nicht ohnmachtssicher), EN 100 (Rettungswesten, ohnmachtssicher bei leichter Bekleidung und auf ruhigem Gewässer) und EN 150 (Rettungswesten, ohnmachtssicher auch mit Wetterschutzbekleidung).
    Im Paddelbereich benutzt man meist EN 50-Westen, bei Kindern und beim Seekayaking aber auch EN 100-Westen. Das sind dann in der Regel Feststoffwesten (ohne bzw. mit Kragen). Im gewerblichen Bereich ist EN 150 vorgeschrieben, das sind meist automatisch aufblasende Westen (mit Gaspatrone, ca. 15 Euro).
    Wenn man durch Auskühlung ohnmächtig wird, nützt einem eine EN 50-Weste nichts mehr. D.h. für das Befahren von Seen haben die nur Sinn, wenn man in der Lage ist, wieder ins Boot zu kommen (dies muß man unbedingt üben) oder eben an das Ufer zu schwimmen.
    Hier ein paar Punkte, die man für sich selber abwägen muß:
  • Einzel- oder Gruppenpaddler (ohnmachtsichere Weste oder Schwimmhilfe)
  • Signalfarbe oder poppiges Design (Schiffsverkehr, alleine unterwegs)
  • Bequemer Sitz beim Paddeln (am besten anprobieren)
  • Geringes Volumen zum einfachen Verstauen (Bahnreise)
  • Automatik/Halbautomatik (Wartungsinterval beachten)
  • Auf ein Prüfzeichen achten
  • Bergegurt (für bewegteres Wasser ein umlaufender Gurt, an dem man eine Leine einklinken kann)
  • Soll sie auch wärmen oder möglichst nicht stören
  • Vergleichtests gibt es z.B. im Kanumagazin
  • Preis
  • Es kann dann durchaus auch ein günstigeres Angebot (z.B. bei www.Globetrotter.de die marinepool champion fuer 28 Euro) ganz brauchbar sein (ich habe sie bisher nicht im "Ernstfall" getestet).
    Faltbootler werden im Allgemeinen nicht so oft naß und deshalb kann man sich auch an eine Vollautomatik-Weste trauen. Es läßt sich auch eine Halbautomatik-Weste daraus machen, wenn man die "Tablette" durch ein Stück Metall ersetzt. Die Weste bläst sich dann nur auf, wenn man an der Schnur zieht. Man muß also nicht bei jeder Kenterung eine neue Patrone kaufen. Außerdem kann man selbst im Wasser die Weste auch problemlos mit dem Mund aufblasen.


    Faltboottipps

    Aufbauanleitung:
    Sofern die Markierungen (Rot und Blau) an den Spannten und an Vorder- und Hinterschiff noch vorhanden sind, dürfte der Zusammenbau kein Problem sein. Oft muß man ganz genau hinsehen, um die Spuren der Marken noch zu sehen. Klepper ist Klepper - und so kann jeder, der schon mal ein Klepperboot aufgebaut hat, einem auch helfen.
    Hier eine ausführliche Aufbauanleitung für ein Klepper-Faltboot.
    Eine weitere Hilfe bei fehlender Aufbauanleitung gibt es möglicherweise noch in Bruchsal (bei Karlsruhe) bei Kanu-Sport-Zimmermann (www.sport-zimmermann.de). Die sind zumindest in Deutschland die Experten für Klepperboote. Die Firma Klepper selbst hat durch einen Brand Mitte der 90iger so ziemlich alles an altem Material verloren.

    Lagerung/Aufbewahrung:
    Nachdem man das Boot und Zubehör benutzt hat, ist vor dem Verpacken für eine einwandfreie Säuberung und Trocknung Sorge zu tragen, dies trifft gleichfalls für die Einlagerung zu. Bei feucht verpackten Teilen führt es bereits nach 24 Stunden zu Stockflecken (es geht schneller als man denkt). Man kann das Boot verpackt bzw. im aufgebauten Zustand lagern, jedoch ist ein übermäßiges Bewegen und Knicken der verpackten Bootshaut, insbesondere bei Kälte, nicht ratsam. Bei monatelanger Aufbewahrung ist es gut, die Bootshaut ausgebreitet zu lagern oder wenigstens nur lose zu falten. Scharfe Knicke schaden jeder Bootshaut.
    Besonders eine alte Haut leidet beim ständigen Auf- und Abbau. Darum lasse man, wenn es irgendwie geht, das Boot gerade aufgebaut im Winter an einem trockenen Platz.
    Klepper-Faltboote sollten nur atmungsaktiven Packtaschen gelagert werden. Sonst kann dies zu Schimmelbildung am Verdeck führen. Packtaschen von Fremdanbietern sind häufig nicht aus atmungsaktiven Materialien.

    Pflege der Haut:
    Die Pflege hängt vom Material der Bootshaut ab. Hier nur ein paar grundsätzliche Hinweise.
    Eine evtl. Verunreinigung am Besten gleich mit Wasser, Spülmittel und Bürste abzuwaschen, danach mit klarem Wasser nachzuspülen. Bootspflegemittel, wie Wachse, sind speziell für Gummibootshäute gedacht. Das alte Pflegemittel war eine Wachspaste, die ebenfalls silbrig war (Silberwachs). Mittlerweile gibt es nur noch noch eine flüssige Wachslösung, ähnlich oder gleich Bohnerwachs. Die Haut regelmäßig wachsen und danach abpolieren. Die richtige Lagerung ist das Wichtigste für die Erhaltung der Kautschuk-Häute von Klepper. Zur Pflege des Bootsverdecks gehöhrt eine Nachimprägnierung nach jahrelangem Gebrauch mit handelsüblichen Imprägnierungsmitteln.
    Das Naturkautschuk, besonders wenn es älter wird, tendiert dazu am Gerüst festzukleben, u.U. besonders wenn es mal feucht und zusammengefaltet gelagert worden ist. Klepper sieht dafür nur vor, das Boot regelmäßig von innen mit Talkum auszupudern (gibt's in jeder Apotheke (100gr 1 Euro), bei Stahlgruber (500gr 1,50 Euro) oder auch in Baumärkten. Talkum = Magnesiumoxid (was auch Turner oder Kletterer verwenden, um den Schweiß an den Händen zu binden). Den Rest des Talkums immer sorgfältig ausfegen!
    Eine noch bessere Variante ist, eine Bahn aus festem Baumwollgewebe, das die gesamte Innenseite der Haut auskleiden sollte, beim Aufbauen zwischen Gerüst und Haut zu legen. Es nimmt die Feuchtigkeit auf und der Dreck, den man immer mal ins Boot trägt, bleibt darauf liegen. Nach dem Paddeln einfach herausnehmen. Das Boot innen trocknen und auspudern. Fertig! Der Stoff klebt auch nicht oder nicht so stark an der Haut. Das geht gut, man sollte dies aber erst tun, wenn die Haut nicht mehr so geschmeidig ist.

    Pflege der Holzteile:
    Die Holzteile müssen mit einer Lackschicht bedeckt sein, da sonst das durchnäßte Sperrholz zum Aufreißen neigt und Holzstreben aus Massivholz sich unter der Belastung verziehen können. Ein neuer Lackanstrich der Gerüstteile nach ein paar Jahren mit gutem Bootslack in der Winterzeit lohnt sich auf jeden Fall.

    Nieten und Beschläge:
    Beim Aufbau des Bootes kann es vorkommen, dass Nieten, insbesondere an den Gelenken brechen. Da es Nieten in der entsprechenden Länge kaum zu kaufen gibt, kann man dafür aus Aluminiumstäben aus dem Baumarkt mit entsprechendem Durchmesser der Bohrungen der Holz- und Aluminiumteile sich selber welche anfertigen. Dazu zwickt oder sägt man sich ein Stück von der Aluminiumstange ab und steckt es in die zu vernietenden Teile, so dass etwa 5mm auf beiden Seiten überstehen. Zuerst wird eine Seite mit dem Hammer und einem Amboß als Unterlage etwas auseinandergetrieben, dann die andere Seite auf gleiche Weise und alles wiederholen. Ein Körner kann am Anfang hilfreich sein, um die Stabenden in die Breite zu bringen. Beide Seiten sollten einen etwa ähnlich großen Nietkopf haben. Verbogene Beschläge werden nachgerichtet und dann nachgenietet.
    Bei Kanu-Sport-Zimmermann bekommt man noch Beschläge für alte Klepper-Boote.

    Gebrauchsinformation:
    Auf einer Fahrt läßt es sich nicht vermeiden, dass beim Ein- und Aussteigen Erde, Sand oder Steinchen ins Bootsinnere gelangen. Man erspart sich viel Mühe, wenn man ein entsprechendes Stück leichte Folie (oder Handtuch) über dem Bootsboden ausbreitet. Diese Einlage läßt sich schnell herausnehmen und reinigen.
    Das Faltboot selbst wird erst durch zusätzliche (oder integrierte) Luftschläuche oder durch Spitzenbeutel unsinkbar. Es genügt schon ein Gummiball von der Größe eines Fußballs.
    Zur Befestigung des Bootes an einer Anlegestelle eine feste Bootsleine mitführen. Diese nicht am D-Ring am Bug befestigen, sondern durch den D-Ring hindurch am Spant 2 (Masthalterung) befestigen.
    Am Besten gewöhnt man es sich an, das Paddeln mit verdrehtem Blatt, dem sogenannten Windpaddel, zu beginnen. Es gehört zum richtigen Faltbootfahren und bei Gegenwind hat man den entscheidenen Vorteil einer geringeren Windangriffsfläche.
    Die Spannung der Bootshaut sollte immer straff sein, weil sonst alle Gelenke und Verschlußteile zu hohe Belastungen bei voll bepacktem Boot aufnehmen müssen.

    Gepäck:
    Es ist immer wieder erstaunlich, welche Mengen an Gepäck mit einem Faltboot mitgenommen werden können, vorausgesetzt, man packt auch sinnvoll. Die Gepäckstücke müssen schlank genug sein, um durch die Spanten zu passen. In die Bugspitze passt beispielsweise ein Schlafsack hinein, wenn man ihn durch Packgurte eng zusammenschnürt. Alternativ kann man dort aber auch das Zelt oder die Iso-Matten unterbringen. Weniger Räumarbeit hat man, wenn man wasserdichte Packsäcke hinter dem Steuermann mit Gurten auf das Boot schnallt. Es bleibt dann mehr Platz im Boot und der höher liegende Schwerpunkt verschlechtert die Fahreigenschaften nur unmerklich. In Bug- und Heckspitze sollte man nur leichte Dinge packen. Man kommt dort nur mit Verrenkungen hin und wenn man beim Umtragen das Boot teilweise entladen muß, können diese Teile im Boot bleiben. Alles übrige, vor allem die Dinge, an die man auch während der Fahrt herankommen muss, kann man in die Bugsektion direkt vor die Füße des Schlagmanns bzw. ins Heck hinter den Steuermann packen. Sinnvoll ist es, pro Person einen kleinen Rucksack mit Kleidung zu packen und zusätzliche kleinere Gepäckstücke zum Füllen der Lücken zu verwenden, z.B. Kulturbeutel, Kochgeschirr oder Fototasche. Der Bootskörper ist schließlich kein Hohlraum mit rechten Winkeln und wegen des Holzskeletts etwas problematisch zu bepacken. Und doch ist es immer wieder erstaunlich, wieviel man unterbringen kann...

    Tagespaddelleistung:
    Dies dient nur der Information oder zur mehrtägigen Tourenplanung und mir gefällt vor allem nicht das Wort Leistung. Es soll jeder seinen eigenen Paddelryhtmus und seine Tagespaddelstunden finden, die ihm gut tun. Auf unbewegtem Wasser kann man von etwa 4 km pro Stunde ausgehen, natürlich immer unter Berücksichtigung von Wind und Wetter und Umtragungen. Das Sitzen im Boot ist für den weniger Geübten oft ein Grund den Paddeltag abzuschließen, weniger die Kondition. Im Schnitt habe ich etwa 20 km am Tag "erlebt".

    Faltboothautkontrolle (für den Gebrauchtbootkauf):
  • Übergang von Oberdeck zur Haut
  • Abschürfungen
  • Flickstellen
  • Haarrisse
  • harte Stellen
  • Stockflecken
  • Spannung
  • Verzug der Haut
  • Haut aus Gummi oder PVC (langlebiger)

  • Hautreparatur:
    Wenn die Haut nur stellenweise hart oder porös ist, kann man zumindest für einige Zeit das Boot noch mal mit Gummifarbe (Gummilack) fit machen. Der Flüssiggummi wird nach dem Entfernen der losen Hautteile auf das Gewebe aufgebracht. Das hält nicht ewig, aber wenigstens für einige Zeit. Auch ein Anstrich mit coelan (6 Schichten) kann da noch zum Erfolg führen. Dieses Mittel kenne ich aber selbst nicht.
    Wenn die Deckshaut (Baumwolle) porös ist, so dass man durch eine einfache Fingerdruckmethode Löcher in die Haut drücken kann, kann man als schnelle Hilfe Reparaturflicken mit Klebschicht (Kurzwarenhandlung) aufbügeln (ein glattes Brett unterlegen). Diese gibt es für durchgewetzte Kinderjeans in verschiedenen Größen. Dies geht schnell, fällt kaum auf und hält mindestens wieder eine Saison. In forgeschrittenem Stadium werden auch bald an anderen Stellen Löcher entstehen... Baumwolle ist eben ein Naturmaterial. Es ist unübertroffen robust, anpassungsfähig und atmungsaktiv, aber leider nicht verrottungsfest. Wird es einmal feucht eingepackt und nicht gleich wieder getrocknet, entsehen Wasserflecken, Stockflecken, schwarze Stellen, Gewebezersetzung, Löcher. Der Prozess ist leider nicht aufzuhalten. Ein neues Oberdeck wird nicht mehr lange ausbleiben. Einige Hersteller verwenden neuerdings auch verrottungsfeste (synthetische) Stoffe. Diese sind sicher teuerer, aber auf längere Sicht wohl doch die bessere Wahl.
    Eine billigere Reparaturmethode der Deckshaut kann mit alten Jeans vorgenommen werden. Entsprechende Streifen oder Flicken zurechtschneiden, mit UHU Greenit oder Pattex einstreichen, die Deckshaut von innen mit Kleber bestreichen und Flicken aufdrücken. Und dann alles fest mitteinander pressen.

    Bootshaut selbermachen:
    Wenn nur noch eine neue Haut für das an und für sich noch gute Gestell (und Zubehör) bleibt, kann man versuchen eine neue Haut selbst zu nähen. Bei manchen Booten ist dies etwas schwierig, eine faltenfreie Haut hinzukriegen. Sehr nützlich ist, wenn die alte Haut noch als Vorlage verwendet werden kann. Oft klappt dies aber nicht, da das alte Material mehr Dehnung hatte als das neue Material, es bleibt einem also nicht erspart, das neue Material (Hypalon, PVC mit Polyesterträgergewebe) auf das Gerüst anzupassen. Dies wird wegen der Spannung der Haut nicht sehr einfach sein, nicht zuviel und nicht zuwenig. Zum Vernähen braucht man eine Nähmaschine mit 6mm Zick-Zack-Stich. Das Oberdeck kann nach der Vorlage genäht werden, aber immer auf Verzug achten. Dazu das alte Oberdeck vorsichtig auftrennen und glatt bügeln. Die Ösen gibts im Baumarkt, alles andere kann man bei Sport-Zimmermann oder Klepper bestellen. Das Material kostet etwa die Hälfte einer neuen Bootshaut. Versuche mit billigeren Materialien landen oft ziemlich schnell in der Mülltonne, ebenso meist die erste Haut aus Hypalon! Das Nähen bedingt sehr viel Erfahrung, die man sich erst nach mehr als einer Haut angeeignet hat. Aber der Fleiß wird belohnt, man muß sich genügend Zeit nehmen und wenn die alte Haut noch einigermassen als Vorlage dienen kann, macht es eben einwenig Stolz.
    Das Problem der Perfektionisten (Deutsche) ist halt, dass alles immer super-fabrikmäßig aussehen muß und dies die Schaffenskraft hemmt. Eine 95-Prozent Lösung bringt meist auch 100-Prozent Praxistauglichkeit, schont die Resourcen und den Geldbeutel.

    Bootshaut machen lassen:
    Wenn man die Neupreise der Faltboote ansieht, kann man mit einer neuen Haut auf dem noch guten alten Gestell auch noch eine Menge an Geld sparen. Poucher fertigt auch für Fremdfabrikate. So gute 500 Euro muß man rechnen. Wenn man die neue Lebensdauer (wieder eine Generation) so betrachtet, ist das durchaus noch im Rahmen. Kanu-Sport-Zimmermann fertigt auch neue Bespannungen.


    Kinder im Faltboot

    Viele paddeln mit Kind so ab 2 1/2 Jahren. Ein Faltkanadier ist dabei natürlich die bessere Wahl. Für die Sicherheit ist eine Rettungsweste absolutes Muß. Hinstellen im Boot ist tabu. Was allerdings bei einer Kenterung, vor allem auf großen Seen passiert, ist mir völlig unklar, da das ohne Kind schon ganz gehörig schlaucht.
    Gute Berichte habe ich in den Faltboot-Foren über den Ally-Kanadier gelesen. Unter der Spritzdecke kann sich das Kind bei Sonne und Regen gut verkriechen. Hinlegen zum Mittagsschlaf sei auch promblemlos. Das stelle ich mir im Faltkajak schon schwieriger vor.
    Generell gilt für das Paddeln mit Kindern: nur so lange fahren, wie es Spass macht. Alles andere ist für alle Beteiligten nur Quälerei und führt dazu, dass die Kinder sobald sie können abspringen oder einen Horror vor dem Boot entwickeln. Das erfordert dann auch eine sorgfältige Tourenauswahl und -planung.

    Maßnahmen zur "Kinderentlangweilung":

  • eigenes kurzes Paddel zum mitpaddeln (bremst und spritzt oft)
  • diverses schwimmfähiges Spielzeug, möglichst mit Schnur zum Ziehen
  • leise singen spornt an
  • häufige Pausen für Landgänge
  • Vorrat an Steinchen zum Reinschmeissen
  • andere Kinder wirken motivierend

  • Segeln mit dem Faltboot

    Die Segelmöglichkeit eines Faltbootes hat mich von Anfang an gereizt, da ich als Jugendlicher aus einer Verquickung ungünstiger Umstände den geplanten Segelkurs nicht machen konnte. Ein gebrauchtes Faltboot suchte ich schon lange und die Entscheidung wurde durch die Besegelung erheblich beschleunigt. Es war mir vollkommen klar, dass es sich nicht um eine Rennjolle handelt, doch sollte die Besegelung nicht nur der Paddelunterstützung dienen, sondern sie wurde zum Selbstzweck. Ich wurde doch schon von so manchem überholenden Sportsegler belächelt, doch kann mir das den Spaß in ein paar Taschen nicht verderben, schließlich lächele ich auch dann noch, wenn der treibende Wind dann plötzlich ausbleibt.

    Fußsteuerung
    Dieses Zubehör ist zum Segeln nötig, eignet sich aber auch ganz besonders für lange Wanderfahrten. Über zwei verbundene und drehbar gelagerten Fußrasten kann während des Segelns oder Paddelns gesteuert werden.

    Hauptsegel mit Seitenschwertern und Mast
    Das Hauptsegel aus Baumwolle, in der Form eines Gaffelsegels (mit zwei zusätzlichen 1,6 m langen Segellatten unterteilt), ermöglicht es, mit dem Faltboot auch zu segeln. Der freistehende Mast ist teilbar. Die dazugehörige Seitenschwerteinrichtung (zwei ovale Seitenschwerter aus Aluguss über einen Schwertbalken verbunden wird mit zwei Hakenschrauben am Süllrand festgeklemmt - klemmt allerdings das Baumwolloberdeck ein!) gibt dem Boot die notwendige Führung, um auch Aufkreuzen zu können.

    Fock
    Die Fock, das sogenannte Vorsegel, mit der Form eines gleichseitigen Dreiecks vergrößert die Segelfläche und erhöht auch die Geschwindigkeit. Der Druckpunkt der Gesamtbeseglung wandert dadurch weiter nach vorn und liegt näher bei den Schwertern. Günstig hat sich die Leinenführung über zwei Ösen an den Außenseiten des Schwertbalkens erwiesen, da dadurch die Spannung der Fock über einen breiteren Bereich beeinflußt werden kann.

    Halber Wind
    Bei seitlichem Wind läuft das Boot am Besten. Die Schwerter werden dazu etwas nach hinten gestellt und man lehnt sich ein Stück zum Wind hin über den Süllrand hinaus (sofern der Wind auch richtig bläßt).

    Vor dem Wind
    Bei Rückenwind läuft das Boot dann am Besten, wenn man die Fock nach der einen und das Großsegel nach der anderen Seite halten kann. Dies ist nicht der Schnellste Kurs, auch wenn man die Schwerter ganz hochdreht.

    Hart am Wind
    Das Aufkreuzen (schräg gegen den Wind) ist die größte Herausforderung, da man nicht wie bei Segelbooten im spitzen Winkel bis ca. 45° gegen die Windrichtung fahren kann. Die Schwerter sind dafür nicht lange genug und es ist ein Wechselspiel von Abtreiben, gebremst werden, Segeldruck und flattern, zu geringer Geschwindigkeit und ich war immer froh, wenn ich es doch geschafft habe, schnell Höhe zu gewinnen.

    Wenden
    Die Geschwindigkeit reicht für eine saubere Wende meistens nicht aus. Die Wendigkeit des Rumpfes läßt zu wünschen übrig und die Wirkung des Ruders ist zu schwach. Es geht wesentlich besser, wenn man im Totpunkt mitpaddelt und dadurch nicht zum Stillstand kommt. Ein eingespieltes Team ist da von großer Wichtigkeit.

    Halsen
    Mit dem Heck durch den Wind zu drehen hat den Vorteil, dass man nicht stehen bleibt, jedoch den Nachteil, dass man viel von der ersegelten Höhe wieder verliert. Da beim Halsen der Baum schnell umschlägt und dieser je nach Einstellung auch in Schulter- oder Kopfhöhe liegt, ist dies auch deutlich gefährlicher als Wenden.

    Siehe auch unter "Links - Polys Faltbootseiten".


    Faltboot-Links

    Die deutsche Faltbootseiten-Mutter - Forum, Tipps, Pinnwand

    DKV - Deutscher Kanu-Verband e.V. - Pinnwand

    Polys Faltbootseiten

    Laden in Leipzig, gebrauchte Faltboote, Zubehör, Reparaturen

    Faltbootzentrum bei Ulm, auch günstige russische Faltboote

    Günstige russische Faltboote, Berlin

    Outdoor - Paddeln, Klettern, Reisen - Pinnwand

    © Thomas Neher, April 2000, Letzte Änderung: 18.08.2004Home     Aufbauanleitung     Kanutouren     Top