Gegen das Vergessen

Bündnis gegen Rechts

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Jahreswechsel
2000/2001:
Drohungen und
rechte Gewalt
in der
Oberpfalz

Schutz vor den Schlägern

VON UNSEREM REDAKTEUR ARMIN MAUS

Die Aktiven der Dachelhofener Feuerwehr sind nicht zu beneiden. Die Wehr organisiert in hervorragender Weise das Jubiläum, ein Erfolg so weit das Auge sieht - und dann kommen ein paar Glatzköpfe und werfen blutrote Schatten auf das fröhliche Fest. Man braucht sich nur vorzustellen, die Hirnlosigkeit dieser Raufbolde hätte Todesopfer gefordert - ein Alptraum für alle Verantwortlichen.

Für die Dachelhofener mag es ein schwacher Trost sein, dass es anderen in jüngster Zeit nicht viel besser gegangen ist: Gegen die Übergriffe der Krawallmacher ist offenbar selbst der umsichtigste Veranstalter machtlos. Zumal wenn sich die Randale aus dem Festzelt herausverlagert.

Für gewöhnlich gellt in solchen Fällen der Ruf nach der örtlichen Polizei, schnell ist man mit Vorwürfen bei der Hand. Diesmal sind die Ordnungshüter nachweislich schuldlos. Nach den Übergriffen der letzten Zeit hatten sie auch die Dachelhofener Plattenparty fest im Blick. Als es zum Krawall kam, waren die Beamten binnen Minuten zur Stelle. Mehr ist angesichts schmaler Besetzung der Inspektion nicht leistbar.

Die Lösung des Dilemmas kann nicht darin bestehen, jedes Vereinsfest unter Polizeischutz zu stellen. Nicht nur, dass es in der Praxis nicht geht: Damit würde man einer glücklicherweise überschaubaren Zahl von Knallchargen zu viel Ehre geben. Gefragt sind Polizei und Staatsanwaltschaft dennoch. Sie müssen durchgreifen gegen jeden Einzelnen dieser Schläger. Milde Mahnungen wirken bei Desperados nicht, im Gegenteil. Wer nach der sechsten Randale immer noch keine spürbare Strafe bekam, geht seinen weiteren Weg mit der schönen Gewissheit, dass die Ordnungsmacht ein Papiertiger sei.

Wie energisch die Justiz zuzupacken versteht, haben wir rund um die WAA gesehen. Diese Härte sollte möglich sein, auch wenn es nicht um Staatsraison, sondern "nur" um die Sicherheit öffentlicher Veranstaltungen geht.

Mittelbayerische Zeitung Schwandorf, 02.08.1999