Der Begriff
Infanterist
ist eine Ableitung des spanischen Wortes Infant
und bedeutet
Knecht oder Knabe.
Schon
vor dem Ersten Weltkrieg war die
Infanterie die schlachtentscheidende
Hauptwaffe. Auch in der Schlacht bei Verdun
hatte die Infanterie die Hauptlast des Kampfes zu
tragen. Sie war eine auf den Nahkampf
spezialisierte Waffe des Landheeres und gilt als eine der ältesten
Waffengattungen. Die Infanterie war als
Waffe relativ leicht auszubilden und
auszurüsten. Sie konnte in jedem
Gelände zum Angriff ansetzen oder
zur Verteidigung übergehen. Die
Witterungsverhältnisse spielten
dabei eine untergeordnete Rolle.
Zu Beginn des Ersten
Weltkrieges stand dem deutschen Infanteristen eine den
Erfordernissen angemessene Bewaffnung, Ausrüstung und
Tarnfelduniform
zur Verfügung. Bei Kriegsausbruch
existierten 406 deutsche Infanterie-Regimenter bei einer Kriegsstärke
von jeweils 3.000 Mann. Inklusive der Truppen des Ersatzheeres waren
dies insgesamt 1,1 Mio. Soldaten.
Jedes
Regiment
bestand aus drei
Bataillonen, 12
Kompanien
und einer
MG-Kompanie.
Zwei Regimenter bildeten eine Brigade,
zwei Brigaden eine Division. Jedes
Bataillon verfügte über eine
fahrbare Feldküche.
DEUTSCHE
ARMEEKORPS-KRIEGSGLIEDERUNG
|
1
INFANTERIE-DIVISION |
1
INFANTERIE-DIVISION |
4 Regimenter |
4 Regimenter |
12
Infanterie-Bataillone |
12
Infanterie-Bataillone |
4 MG-Kompanien |
4 MG-Kompanien |
1
Kavallerie-Regiment |
1
Kavallerie-Regiment |
2
Feldartillerie-Regimenter |
2
Feldartillerie-Regimenter |
1-2
Pionierkompanien |
1-2
Pionierkompanien |
Scheinwerferzug |
1-2
Sanitätskompanien |
1-2
Sanitätskompanien |
1
Brückentrain |
1
Brückentrain |
1
Fußartillerie-Bataillon |
1
Fernsprechabteilung |
1
Fliegerabteilung |
Munitionskolonnen |
Trainabteilungen |
usw. |
|
|
Kampfentscheidend
sollten der Kampfgeist und die
Wirkung der Waffen sein. Für den
Nahkampf war die Infanterie u.a. mit dem Gewehr
98 (Standardhandfeuerwaffe),
dem
Maschinengewehr
08/15, dem Spaten, der Pistole, der Handgranate, dem Bajonett und
der Gewehrgranate bewaffnet.
Die deutschen Soldaten vor Verdun trugen eine feldgraue
bzw. graugrüne Uniform, Tornister, Mantel, Spaten, Koppel, Zeltausrüstung
usw. Ab 1915 wurde die Ausrüstung durch eine Gasmaske
ergänzt. 1916 führte man den neuen Stahlhelm
ein, der dann vor Verdun seinen
ersten Einsatz hatte.
Erst
der Stellungskrieg
bewirkte bei der Infanterie
tiefgreifende Umwälzungen innerhalb
der Organisation, der Bewaffnung, der
Ausrüstung und der Kampfweise. Der
Grabenkampf mit seinen hohen Verlusten führte zu einer
Reduzierung der Etatstärke eines Bataillons von 1.000 auf 650
Soldaten. Gleichzeitig erhöhte man die Anzahl der
MGs auf 12
Stück pro Bataillon. Granatwerfer und Minenwerfer kamen hinzu.
Besonders das MG wurde zum
Hauptträger des Stellungskrieges vor
Verdun.
Die
deutsche Infanterie verteidigte sich
in der Tiefe des Raumes erstmalig und
erfolgreich 1917 an der Westfront mit
einem beweglichen und offensiven Kampf-
und Angriffsverfahren (Stoßtruppverfahren),
verstreuten MG-Nestern und kleinen
Kampfgruppen
im Zuge einer
Auftragstaktik als Führungsstil.
Im Vordergrund dieses Verteidigungskonzeptes stand die Schonung der
eigenen Kräfte bei größtmöglicher Vernichtung der gegnerischen
Truppen. Die Grundlage des Angriffsverfahrens bildete im
deckungslosen Gelände der dichte und
kampffähige Schützenschwarm.
Der Kampfgeist der Truppe, ihre
Feuerwirkung und eine genaue
Abstimmung mit der Artillerie waren
entscheidend für einen Sieg im Sturmlauf.
Trotz
aller neuen Kriegserfahrungen
hinsichtlich neuer Waffen,
Kampfverfah- ren und
Kampfmittel blieb die
Infanterie die
Hauptwaffengattung. |
Quellen
und Literatur:
- Hirschfeld,
Gerhard (Hg.): Enzyklopädie
Erster Weltkrieg, München
2003.
- Linnenkohl:
Hans: VOM EINZELSCHUSS ZUR
FEUERWALZE. Der Wettlauf
zwischen Technik
und Taktik im Ersten Weltkrieg, Bonn 1996.
-
Militärgeschichtliches
Forschungsamt (Hg.): Handbuch zur deutschen Militärgeschichte
1648-1939, 6 Bde., Bd. 5, Abschnitt 9, München 1979.
- Ortenburg,
Georg: Waffe und Waffengebrauch
im Zeitalter der Millionenheere,
Bonn 1992.
- Werth,
German: Verdun. Die Schlacht und
der Mythos, Bergisch Gladbach
1979.
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