Liebe im Mittelalter
Ein berühmtes Liebesgedicht aus dem 12. Jahrhundert lautet:
Du bist min, ich bin din:
des solt du gewis sin.
Du bist beslozen
in minem Herzen;
verlorn ist daz Slüzzelin:
du muost immer drinnen sein.
Für Romantik dieser Art hatte das Mittelalter aber wenig Platz. Die Liebe war selten der Grund für eine Eheschließung. Man gewöhnte vielmehr an den von den Eltern ausgesuchten Ehepartner, respektierte ihn, zeugte mit ihm die Kinder. Die große Liebe und gar "Liebeshochzeiten" war selten.
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Meister Casper von Regensburg, Frau Venus und der Verliebte, um 1485.
Dieses Bild zeigt, welchen Martern das liebende Herz ausgesetzt sein kann.
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Aber es gab sie wie bei Heinrich von Braunschweig und seiner Frau Agnes: Agnes, Tochter vom Pfalzgrafen Konrad (1195) und Nichte von Friedrich
Barbarossa, hatte sich 1194 gegen den Willen ihres Vaters, aber mit
Unterstützung ihrer Mutter mit Heinrich von Braunschweig, dem ältesten Sohn
Heinrichs des Löwen, vermählt. Agnes und Heinrich waren schon als Kinder
miteinander verlobt worden. Als Agnes aus dynastischen Gründen eine andere Heirat eingehen sollte, weigerte sie sich strikt und hielt zu ihrem Verlobten.
Eine andere berühmte Liebesbeziehung, die im Mittelalter in aller Munde war,
bestand zwischen dem Geistlichen Abaelard und der späteren Äbtissin Heloisa.
Der Onkel der 18-jährigen Heloisa hatte den 38-jährigen Abaelard als Hauslehrer seiner Nichte eingestellt. Aber aus dem Lernen und Unterrichten wurde nichts, denn Lehrer und Schülerin waren Feuer und Flamme. Es kam, wie es kommen musste und Haloisia wurde schwanger. Um seine wissenschaftliche Karriere nicht zu gefährden, wurde Heloisa auf Abaelards Wunsch Nonne. Eine unglückliche Nonne, die ihr ganzes Leben hindurch von der kurzen, aber so glücklichen Zeit mit ihrem Geliebten träumte.
Ebenfalls traurig endete die Liebe zwischen der Augsburger Baderstochter
Agnes und dem Herzog Albrecht III. von Bayern-München. Das Liebes- und Eheverhältnis zwischen den beiden begann um 1430. Eine Nachfolge auf den Herzogsstuhl von Bayern-München war mit dieser Frau jedoch nach adligem
Standes- und Geblütsrecht undenkbar. Da Albrecht der einzige Sohn
seines Vaters war, ließ dieser Agnes als Hexe ertränken. Albrecht III. heiratete dann standesgemäß und nach dem Wunsch seines Vaters Anna, die Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig.
Aber wenn es im Mittelalter auch nur wenige Liebesehen oder Liebesbeziehungen gab,Liebesgeschichten waren reichlich vorhanden! Die berühmtesten Liebesromane
waren "Tristan und Isolde" und "Lancelot und Ginevra".
In beiden Epen, die im adligen Milieu spielen, handelt es sich um eine unerlaubte Beziehung zwischen einer verheirateten Frau und ihrem Liebhaber. Und wie fast alle mittelalterlichen Liebesgeschichten enden sie traurig!
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