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Janitscharen (türkisch yeniceri:
neue Truppe), Elitetruppe des osmanischen Heeres, bestand seit etwa Mitte des 14. Jahrhunderts. Früher hatten die osmanischen
Streitkräfte aus turkmenischen Stammesaufgeboten bestanden, die jeweils ihrem
Stammesführer unterstanden; aber als sich die Osmanen zu einer Art Staat formierten,
brauchte man eine Armee, die ausschließlich dem Sultan zur Treue verpflichtet war.
Zunächst wurde die Truppe aus zum Islam übergetretenen christlichen Kriegsgefangenen
gebildet; als Nächstes führte man die Knabenlese (devshirme) ein: Christliche
Jungen mussten zum Islam übertreten, erhielten dann aber die beste militärische
Ausbildung und wurden zur Elite der Armee. Der Tagesablauf der Janitscharen war durch
eigene Gesetze geregelt, die ihnen den Kontakt mit der Zivilbevölkerung ebenso verboten
wie die Heirat. Ihre Disziplin ließ sie zum Schrecken Europas werden. Aber mit der Zeit
wurden die Richtlinien weniger hart, die Rekrutierung wurde lockerer (z. B.
wurden auch Muslime aufgenommen), und wegen der Privilegien, die die Janitscharen
genossen, wuchs ihre Zahl von 20 000 im Jahr 1574 auf über 135 000
im Jahr 1826 an. Um ihren Sold aufzubessern, gingen die Janitscharen verschiedenen anderen
Tätigkeiten nach und bauten gute Verbindungen zur Zivilbevölkerung auf, was ihre Treue
zum Herrscher untergrub. Mit der Zeit wurden sie zu Königsmachern und Verbündeten der
konservativen Kräfte, widersetzten sich allen Reformen und der Modernisierung der Armee.
Das Ansehen der Janitscharen litt stark, als es ihnen nicht gelang, den griechischen
Aufstand in den frühen zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts
niederzuschlagen. Als die Janitscharen 1826 revoltierten, löste Sultan Mahmud II.
im Zuge einer Heeresreform die Truppe gewaltsam auf.
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