|
Jungtürken, europäische
Bezeichnung für das von 1908 bis 1918 im Osmanischen Reich herrschende Regime. Vor 1908
hatten die Jungtürken im Untergrund gegen den türkischen Sultan Ad ül-hamid II. agitiert. 1908 gelang es, die verschiedenen
Oppositionsgruppen als Komitee für Einheit und Fortschritt unter der Führung der
Jungtürken zusammenzuschließen, die besonders unter den Armeeoffizieren auf dem Balkan
zahlreiche Anhänger hatten. Mit einem Aufstand der makedonischen Truppen begann 1908 der
Staatsstreich der Jungtürken, der mit dem Sturz des Sultans endete. Die Jungtürken
setzten sich für die strikte Trennung von Politik und Religion ein, nahmen Reformen in
Handel, Bankwesen und Armee in Angriff, und förderten die türkische Kultur innerhalb des
zeitweise diktatorisch geführten Zentralstaats. Dieses Vorgehen begünstigte jedoch nicht
die erhoffte Einigung und Erstarkung des Osmanischen Reiches und rief überdies die
verschiedenen Minderheiten auf den Plan. Im Oktober 1918 trat das jungtürkische Kabinett
zurück.
|
 
|