Polygynie

 

Polygynie (Soziologie), eine heute in den meisten Staaten verbotene Form der Vielehe, bei der ein Mann gleichzeitig mit mehreren Frauen verheiratet ist. (Zu der Form der Vielehe, bei der eine Frau mehrere Männer hat, siehe Polyandrie.) In islamischen Ländern, in denen die Scharia herrschendes Recht ist, ist Polygynie auch heute noch erlaubt. Für gewöhnlich konnten sich nur reiche und mächtige Männer polygyne Familien leisten, während die Mehrheit des Volkes in monogamen Eheverhältnissen lebte. Ist ein Mann mit mehreren Schwestern verheiratet, spricht man von einer sororalen Polygynie oder einer Sororatehe.

Für den Mann dürfte die Polygynie aus mehreren Gründen eine attraktive Form der Ehe sein: Mehrere Frauen tragen zum Haushaltseinkommen bei, Polygynie bedeutet größere sexuelle Auswahl und Gesellschaft, und wer sich mehrere Frauen leisten kann, genießt eine höhere gesellschaftliche Stellung und höheres Ansehen. Polygynie kann sich unter Umständen aber auch für die Frau als attraktiv erweisen: Sie bietet Frauen Platz in Gesellschaften, in denen es sonst für unverheiratete Frauen keine anerkannte Rolle gibt, und sie bedeutet, dass sich mehrere Frauen die Aufgabe der Kindererziehung und der Hausarbeit teilen.

Als eine Folge von Bildung, zunehmender Verstädterung und der sich verändernden wirtschaftlichen Verhältnisse ist der Trend zur Polygynie heute in den Entwicklungsländern eher rückläufig. Auch macht sich der Einfluss der westlichen Frauenbewegungen bemerkbar.

 


 

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