Albert Magilton
Albert Magilton[1] war zu Fuß auf der Locust Straße unterwegs, als er zunächst von Daniel Faulkner angehalten wurde. Er hat zu diesem Zeitpunkt aus Neugier in ein Auto, eine große Limousine, geblickt und der Polizist wollte wissen was er macht. Wenig später, als er sich dem späteren Tatort näherte, sah er, wie Daniel Faulkner den Volkswagen von William Cook angehalten hat und beide Fahrer ausgestiegen sind. Er sah auch noch, wie Mumia Abu-Jamal vom Parkplatz aus die Straße überquerte. Danach sah er weg, da er selbst im Begriff war die Locust Straße zu überqueren. Er sah erst wieder zu den 3 Männern hinüber, als er den ersten Schuß hörte. Nach seinen Worten waren es 3 Schüsse in schneller Reihenfolge und danach noch einmal 2 Schüsse hintereinander.[2] Er konnte aber weder den Schützen noch das Opfer sehen. Lediglich der Fahrer des Volkswagen stand an der Hauswand in der Nähe der Autos und hatte, wie er es ausdrückte, einen schockierten Gesichtsausdruck.[3] Erst als er die Straße vollständig überquert hatte und bereits weitere Polizeiautos am Tatort waren, konnte er Daniel Faulkner auf dem Gehsteig liegen und Mumia Abu-Jamal am Bordstein sitzen sehen.
Zufolge dieser Aussage war er eigentlich kein Augenzeuge der Tat.
Interessant ist ein Widerspruch zur Aussage Michael Scanlans. Laut Albert Magilton trug der Fahrer des Volkswagen ein Haube oder ein Beret,[4] während Michael Scanlan eine Haube auf dem Kopf Mumia Abu-Jamals bemerkt hatte. Cynthia White hat behauptet, daß beide eine Kappe getragen haben.[5] Der Kriminalbeamte Roy Land fand ein grünes Beret, welches als Beweisstück C-15 zugelassen wurde, am Tatort neben einem Verkehrsschild liegen.[6] Nach seiner Ankunft im Polizeigebäude hatte William Cook sein Beret noch auf.[7] In anderen Aussagen wurde sogar von Polizisten bestätigt, daß sie Abu-Jamal bei dessen Abtransport versehentlich mit dem Kopf gegen die Stange eines Verkehrsschildes gestoßen haben, sich Abu-Jamal also in der unmittelbaren Nähe des Schildes befunden hat.[8]
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Mumia Abu-Jamal die Haube getragen[9] und bei seinem Abtransport verloren.[10] Allerdings ist es schwer zu erklären, wieso sich Robert Chobert an das Beret nicht erinnern konnte. Michael Scanlan war eventuell verwirrt und hat auch zugegeben, daß er die beiden Männer nicht unterscheiden konnte. Robert Chobert war scheinbar überzeugt von dem was er gesehen hat. Für mich ist dies nur ein weiteres Indiz dafür, daß Robert Chobert eine wesentlich weniger klare Sicht hatte als er zugegeben hat.
|
[1] Verhandlungsmitschrift vom 25.6.1982, Seite 74ff
[2] Verhandlungsmitschrift vom 25.6.1982, Seite 88
[3] Verhandlungsmitschrift vom 25.6.1982, Seite 98
Albert Magilton über das Verhalten William Cooks nach der Tat:
“He was just standing there. He had a shocked expression on his face.”
[4] Verhandlungsmitschrift vom 25.6.1982, Seite 91ff
[5] Verhandlungsmitschrift vom 22.6.1982, Seite 167 und 182
[6] Verhandlungsmitschrift vom 19.6.1982, Seite 50ff
Der Kriminalbeamte Roy Land beschreibt zunächst ein Foto mit der Beweisnummer C-11
“C-11 is a view looking southeast showing the left side and the rear of the Volkswagen, standing just to the rear and almost in front of radio patrol car 610 shooting in this direction (indicating).”
Danach befragt Staatsanwalt McGill (Q) den Kriminalbeamten (A) zum grünen Beret (Beweisnummer C-15):
A. C-15 is a green beret taken from against a pole, a metal No Parking or whatever you can park sign that was two foot three inches south of the south curb on the south side of Locust Street.
Q. I'm showing you what has been marked C-11. Is that hat represented on that photograph?
A. Yes, sir. On the pole it's just shown at the very edge of the photo, the very base.
[7] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 121
[8] Dieser Vorfall wurde auch vom Zeugen Dessie Hightower am 28.6.1982 beschrieben (siehe Seite 129 der Verhandlungsmitschrift).
[9] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 30
Der Blutfleck am Beret läßt keine klare Aussage über den Eigentümer zu.
Dr. Tumosa sagte aus, daß Blut der Gruppe „A“ auf dem Beret gefunden wurde. Dieselbe Blutgruppe wurde auf Abu-Jamals Kleidungsstücken gefunden (siehe Seite 33 derselben Verhandlungsmitschrift). Die Blutgruppe allein ist noch kein schlüssiger Beweis. Z.B. wurde auf William Cooks Hemd ebenfalls Blut der Blutgruppe „A“ festgestellt (siehe Seite 95 derselben Verhandlungsmitschrift). DNS-Analysen wurden 1982 noch nicht durchgeführt.
[10] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 115
Der Polizeibeamte Forbes hat ein grünes Beret an dieser Stelle bemerkt. Es ist aber unklar, ob Abu-Jamal zu diesem Zeitpunkt noch am Tatort war.
|