Mumia Abu-Jamal - Eine Analyse
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Das Geständnis im Krankenhaus

Drei Zeugen, Priscilla Durham, Gary Bell und Gary Wakshul sagten aus, Mumia Abu-Jamal hätte im Krankenhaus ein wütendes Geständnis abgelegt. Laut Gary Bell lautete es wortwörtlich: „Ich habe auf den Mutterficker geschossen, und ich hoffe der Mutterficker stirbt.“[1] Priscilla Durham, eine Sicherheitsangestellte des Thomas Jefferson Krankenhauses, sagte sinngemäß das gleiche aus.[2] Gary Wakshul stand während der Verhandlung im Jahre 1982 nicht zu Verfügung, sagte aber 1995 im gleichen Sinne aus.[3] Drei Zeugen geben gleichlautende Aussagen über ein Geständnis Mumia Abu-Jamals ab. Trotzdem ist dieses Geständnis einer der schwächsten Punkte der Anklage.
Zeugen können sich im Detail irren und tun dies auch immer wieder. Trotzdem werden Zeugenaussagen aufgrund eines Irrtums noch nicht unglaubwürdig, und man kann Zeugen wegen eines Fehlers nicht der Lüge bezichtigen. Dieses Geständnis ist jedoch anders. Die Aussagen sind kurz, klar und übereinstimmend. Auf keinen Fall kann es sich um einen Irrtum handeln. Sollte es trotzdem falsch sein, und einiges spricht dafür daß es fabriziert worden ist, dann handelt es sich eindeutig um eine vorsätzliche Lüge.

Bericht von Gary Wakshul
Bericht von Gary Wakshul vom 9.12.1981[4]

Der wichtigste Punkt, der gegen dieses Geständnis spricht, ist ein schriftlicher Bericht Gary Wakshuls. In diesem Bericht steht eindeutig „Wir blieben bei dem Mann im Jefferson [Krankenhaus] bis wir abgelöst wurden. Während dieses Zeitraums machte der männliche Schwarze keine Bemerkungen.“[5]
Vor Gericht sagte zunächst Priscilla Durham aus. Sie erklärte, daß sie am folgenden Tag gegenüber ihrem Vorgesetzten Bartelli einen Bericht abgegeben hat.[6] Weiters war ein Angestellter namens Bagley anwesend.[7] Diesen Bericht hat sie mündlich abgegeben, während er von ihrem Vorgesetzten handschriftlich festgehalten wurde. Der Staatsanwalt beauftragte daraufhin einen Polizeibeamten damit, den Bericht zu beschaffen. Tatsächlich wurde am selben Tag ein auf einer Schreibmaschine geschriebener Bericht in den Gerichtssaal gebracht,[8] der als Datum den 10. Dezember 1981 um 2:16 morgens auswies.[9] Er war von Priscilla Durham nicht unterschrieben worden. Sie konnte sich auch nicht an alle Details aus diesem Bericht erinnern. So besagte dieses Schriftstück, Abu-Jamal hätte geblutet, während sie sich nicht mehr daran erinnern konnte.[10]
Mit der Polizei sprach sie über diesen Vorfall zum ersten Mal am 2. Februar 1982 im Krankenhaus.[11] Mumia Abu-Jamal hatte eine Beschwerde wegen Polizeibrutalität eingereicht, und die Abteilung für interne Angelegenheiten untersuchte diesen Vorwurf. Während der Befragung vom 2.2.1982 war ein anderer Sicherheitsangestellter namens James Lagrand (oder Legrand) anwesend.
Keine dieser 3 erwähnten Personen (Bartelli, Bagley, Lagrand) wurde jemals von Staatsanwaltschaft oder Verteidigung als Zeuge aufgerufen. James Lagrand stand während der Verhandlung im Jahre 1982 zur Verfügung und hätte laut Staatsanwalt McGill das gleiche ausgesagt wie Priscilla Durham, er wurde aber vom Richter nicht zugelassen.[12]
Priscilla Durham konnte sich auch noch daran erinnern, daß ein Polizist zu Mumia Abu-Jamal gesagt hat: „Wenn er stirb, stirbst du/sterben Sie [auch].“[13] Als Gary Bell in den Gerichtssaal gerufen wurde, konnte sie ihn als diesen Polizisten identifizieren. Gary Bell konnte sich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern. In seiner Aussage erklärte er, er wäre wütend gewesen, als er das Geständnis Mumia Abu-Jamals gehört hat. Daraufhin hat er zu Abu-Jamal gesagt: „Er sollte nicht derjenige sein der stirbt, du solltest/Sie sollten [derjenige sein].“[14] Er war sich aber nicht sicher, ob dies seine genauen Worte waren. Es wurde nie hinterfragt, ob Gary Bells Bemerkung gegenüber Abu-Jamal eine Drohung war oder ob er nur die drohende Todesstrafe wegen Polizistenmordes gemeint hat. Dementsprechend hatte diese Be­merkung für Gary Bell auch keine rechtlichen Folgen.
Gary Bell, nach eigener Aussage ein guter Freund und ehemaliger Partner Daniel Faulkners, berichtete zum ersten Mal am 25.2.1982 über Mumia Abu-Jamals Aussage im Krankenhaus.[15] Auch in diesem Fall handelte es sich um die Untersuchung durch die Abteilung für interne Angelegenheiten. Obwohl er ein erfahrener Polizist war, schrieb er im Dezember 1981 keinen Bericht darüber.[16] Er sprach außerdem mit niemanden über Abu-Jamals Geständnis, weder mit Kollegen noch mit Freunden oder Verwandten.[17] Er konnte keine echte Begründung vorbringen, weshalb er keinen Bericht angefertigt hatte. Seiner Aussage zufolge war es für ihn nicht erforderlich einen Bericht zu schreiben. Er behielt die Aussage aber trotzdem die ganze Zeit über im Gedächtnis, war sich also offensichtlich ihrer Bedeutung bewußt.
Gary Wakshul wurde während der Verhandlung nicht befragt. Während einer hitzigen Diskussion zwischen Richter, Staatsanwalt, Verteidiger und Mumia Abu-Jamal am Ende der Verhandlung wurde lediglich klar, daß Gary Wakshul auf Urlaub war,[18] weil es die Verteidigung verabsäumt hat ihn rechtzeitig vorzuladen. Richter Sabo meinte dazu nur „Ihr Anwalt und Sie haben Mist gebaut“.[19] Als Ergebnis sagte Gary Wakshul nicht aus.
Während der PCRA-Anhörung im Jahre 1995 wurde er zu seinem Bericht befragt. Er sagte aus, ein solches Geständnis wäre offensichtlich ein wichtiges Detail,[20] und er wußte zum Zeitpunkt des Geständnisses bereits, daß Mumia Abu-Jamal ein Verdächtigter war.[21] Die Tatsache, daß er es verabsäumt hatte diesen Vorfall zu melden, begründete er mit seinem psychischen Ausnahmezustand.[22] Er erinnerte sich daran, geweint zu haben als er das Geständnis hörte und am nächsten Morgen mit seinem Wagen in einen Betonpfeiler gefahren zu sein. Trotzdem konnte die Verteidigung aufzeigen, daß er zwei Berichte abgegeben hatte[23] und daß beide Berichte eine große Anzahl an Details enthielten.[24] Das Geständnis Mumia Abu-Jamals wurde aber nicht erwähnt. Sein zweiter Bericht vom 16.12.1981 war eine Befragung zu einem eng begrenzten Themenbereich und beschäftigte sich daher naturgemäß nicht direkt mit den Vorfällen im Krankenhaus. Er wurde aber am Ende der Befragung explizit gefragt, ob er noch etwas hinzufügen möchte.[25] Erst am 11.2.1982 erwähnte er das Geständnis erstmals gegenüber der Abteilung für interne Angelegenheiten. Sein Partner Trombetta war seiner Aussage zufolge ebenfalls im Krankenhaus anwesend, hat aber niemals etwas über ein Geständnis ausgesagt. Auch keiner der anderen Polizisten hörte dieses Geständnis.[26] Am 11.2.1982 begründete er das Fehlen des Geständnisses in seinen früheren Berichten damit, daß er dessen Bedeutung nicht erkannt hatte.[27]
Ein weiterer Punkt in dieser Anhörung war die Tatsache, daß er während der Verhandlung im Jahre 1982 auf Urlaub war. Ihm wurde öffentlich vorgeworfen, er sei auf Urlaub gegangen obwohl sein Bericht vom 9.12.1981 mit dem Vermerk „kein Urlaub“ versehen war.[28] Er konnte ziemlich überzeugend darlegen, daß dies keine Anweisung war, nicht auf Urlaub zu gehen. Die Urlaubszeiten werden den Polizeibeamten im Frühjahr zwischen März und Mai durch eine Lotterie zugewiesen wurden. Der Vermerk „kein Urlaub“ auf seinem Bericht bedeutete lediglich, daß noch kein Urlaub festgelegt wurde. Wenn ein Polizist in einer Verhandlung als Zeuge aussagen soll und bereits ein Urlaubstermin feststeht, versucht die Staatsanwaltschaft im allgemeinen den Prozeßtermin mit dem Datum des Urlaubs abzustimmen.
Es wäre auch nicht besonders sinnvoll anzunehmen, Gary Wakshul wäre absichtlich auf Urlaub geschickt worden, damit er nicht als Zeuge zur Verfügung zu steht. Vor Gericht hätte er mit Sicherheit darauf bestanden, daß er das Geständnis gehört hat - egal ob das die Wahrheit ist oder nicht - und wäre somit zu einem Zeugen der Anklage geworden, so wie es auch mit Gary Bell geschehen ist. Zwar bestand die Möglichkeit, daß er durch seine schriftlichen Berichte diskreditiert worden wäre, es gibt aber trotzdem keinen Hinweis darauf, daß er absichtlich ferngehalten wurde. Darüber hinaus hätte eine rechtzeitige Zeugenvorladung ein solches Vorhaben zunichte gemacht. Nach allen vorliegenden Unterlagen geht die Abwesenheit Gary Wakshuls auf das schlechte Verhältnis zwischen Anwalt Jackson und Mumia Abu-Jamal zurück und nicht auf eine Intrige der Staatsanwaltschaft. Lediglich das Verhalten des Richters erscheint zweifelhaft. Richter Sabo weigerte sich einer Verlängerung des Verfahrens zuzustimmen, um Gary Wakshul doch noch in den Zeugenstand zu bringen. Ein ernsthafter Versuch, den tatsächlichen Aufenthaltsort Gary Wakshuls zu bestimmen, hätte mit Hilfe des Staatsanwalts sicherlich nicht länger als bis zum nächsten Tag gedauert.
Ob Mumia Abu-Jamal im Krankenhaus ein Geständnis abgelegt hat oder nicht, kann nicht wirklich festgestellt werden. Die Polizisten erscheinen am unglaubwürdigsten. Obwohl Bell und Wakshul Berichte angefertigt haben, haben sie dieses Geständnis nicht erwähnt. Gary Bell behielt es der Bedeutung wegen im Gedächtnis, sprach aber mit niemanden darüber. Gary Wakshul wollte dessen Bedeutung nicht erkannt haben, obwohl ihm die Bedeutung von Geständnissen bewußt war. In seinem ersten Bericht konnte er sich an kleine Details erinnern, und er hat eindeutig verneint etwas gehört zu haben. Eine Woche später fiel ihm das Geständnis bei einer zweiten Befragung ebenfalls nicht ein. Ich behaupte, beide haben gelogen. Hätten sie dieses Geständnis wirklich gehört, dann hätte es sich nicht nur unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt, sondern sie hätten dies mit Sicherheit bei der ersten Gelegenheit zu Protokoll gegeben, damit jeder erfährt was für ein niederträchtiger und ruchloser Mörder Mumia Abu-Jamal ist. Gary Wakshul erklärte sein Verhalten mit Trauer. Ich finde, das Geständnis Abu-Jamals hätte keine Trauer, sondern Wut und Haß ausgelöst, und er hätte nichts unversucht gelassen, um dieses Geständnis bekannt zu machen. Genau das haben die beiden Polizisten nicht getan, und daher halte ich ihre späteren Aussagen für unglaubwürdig.
Priscilla Durhams Aussage ist sehr viel schwieriger zu deuten. Für sich betrachtet gibt es keinen ernsthaften Grund ihre Aussage anzuzweifeln. Die Geschichte weißt keine ernsthaften Fehler oder gar Widersprüche auf. Die in den Gerichtssaal gebrachte Stellungnahme war zwar nicht von ihr unterschrieben, da es sich aber um keinen Polizeibericht, sondern um ein internes Dokument des Krankenhauses handelte, war eine Unterschrift nicht unbedingt erforderlich.[29] Laut ihrer Aussage wurde ihr mündlicher Bericht handschriftlich festgehalten, das vorgelegte Dokument wurde jedoch auf einer Schreibmaschine geschrieben.[30] Auch das kann nicht als ernsthafter Widerspruch gewertet werden, da Aktenvermerke nur selten handschriftlich archiviert werden. Die einzigen die dieses Problem vielleicht hätten klären können, die Sicherheitsangestellten Bartelli und Bagley, wurden von keiner Seite in den Zeugenstand gerufen.
Priscilla Durham wurde zuweilen indirekt beschuldigt, sie hätte persönliche Motive gehabt ein Geständnis zu erfinden. Leonard Weinglass behauptete während mehrerer seiner öffentlichen Reden, sie wäre gerne ein Polizist.[31] Weder gibt es dafür Hinweise, noch ist dies eine Erklärung, wieso sie Abu-Jamal mit einer Lüge belasten sollte. Es war nichts weiter als ein Untergriff von Weinglass. Speziell sein Buch Race for Justice ist voll davon. Eine andere Behauptung lautet, sie wäre mit Daniel Faulkner befreundet gewesen, habe dies aber zunächst abgestritten und erst im Kreuzverhör zugegeben.[32] Scheinbar soll dies als Motiv herhalten, um ihr eine Falschaussage zu unterstellen. Tatsächlich wurde sie erst im Kreuzverhör befragt, ob sie Daniel Faulkner gekannt hat, und sie hat dies nie abgestritten.[33] Die bislang einzige Behauptung die ein Motiv liefern könnte welches ihre Glaubwürdigkeit unterminieren würde stammt aus der eidesstattlichen Erklärung eines Kenneth Pate aus dem Jahre 2003 (siehe Eidesstattliche und unbeeidete Erklärungen).
Zusammen mit den wenig glaubwürdigen Aussagen der Polizisten Bell und Wakshul erscheint auch Priscilla Durhams Aussage weniger glaubwürdig zu sein. Wenn die beiden Polizisten gelogen haben, dann ist es unwahrscheinlich, daß Durham etwas gehört hat. Andererseits wertet Priscilla Durham die Aussagen der Polizisten auf. Ob Priscilla Durhams Aussage wahr oder falsch ist, kann nicht eindeutig geklärt werden. Ich halte sie aber für zu unsicher als daß ich das Geständnis gegen Mumia Abu-Jamal verwenden würde. Für mich existieren „begründete Zweifel“ welche mich zur Haltung „im Zweifel für den Angeklagten“ bewegen.
Obwohl behauptet wird, es sei unlogisch oder unmöglich daß Mumia Abu-Jamal dieses Geständnis abgelegt hat, gibt es keine glaubwürdigen Argumente um dies zu untermauern. Physisch war er zu diesem Zeitpunkt durchaus noch in der Lage zu sprechen. Der behandelnde Arzt berichtete, daß er während der ersten Untersuchung mit dem Patienten gesprochen hat und daß dieser ihn darauf hingewiesen hat, wo die Kugel steckt.[34] Es ist auch nicht sinnvoll zu erklären, Mumia Abu-Jamal wäre eine erfahrener Journalist und hochintelligenter Mann und hätte deshalb etwas derartig Belastendes nicht von sich gegeben. Nicht nur sein sinnloses Beharren auf rechtlichen Beistand durch einen John Africa während des gesamten Verfahrens und seine mehrmaligen Ausbrüche im Gerichtssaal, welche es erforderlich machten die Geschworenen sofort aus dem Saal zu schaffen, zeigen deutlich, daß er seine Emotionen nicht unter Kontrolle hatte. Der Philadelphia Inquirer schrieb, Mumia Abu-Jamals Verhalten sei „so bizarr wie selbstmörderisch“ gewesen.[35] Egal wie intelligent er ist, dies ist kein plausibler Grund wieso er es nicht gesagt haben könnte. Gerade die im Gerichtssaal gezeigte Unbeherrschtheit spricht gegen ihn.


[1] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 136
Gary Bell sagt aus, was er im Krankenhaus von Mumia Abu-Jamal gehört hat:
“... He said, ‘I shot that mother fucker and I hope the mother fucker dies.’ Those were his exact words to me.”
[2] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 28
Aussage von Priscilla Durham:
“... all I did was hear him say, ‘I shot the mother fucker and I hope the mother fucker dies.’”
Wenige Minuten später hat er laut Priscilla Durham diese Worte wiederholt.
[3] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 25
Aussage von Gary Wakshul:
“... At that point Mr. Jamal, there was some discussions, some talk going all around, but I heard Mr. Jamal say I shot him and I hope the mother-fucker dies. ...”
[4] Die beiden letzten Zeilen innerhalb der Abbildung lauten:
“We stayed with the male at Jefferson [hospital] until we were relieved. During this time the negro male made no comments.”
[5] In deutschen Übersetzungen wird „negro male“ zuweilen mit „Neger“ übersetzt. Siehe Freiheit für Mumia, übersetzt von Ulf Panzer, Richter am Amtsgericht Hamburg-Harburg, u.a. auf den Seiten 24, 63, 86 und 272, sowie Amnesty International: Ein Leben in der Schwebe - Der Fall Mumia Abu-Jamals.
Diese Übersetzung ist eine grobe Diffamierung des Polizeibeamten. Im Deutschen wird das Wort Neger ausschließlich als abwertend angesehen. Sogar das Stück „10 kleine Negerlein“ wurde aus diesem Grund umbenannt, obwohl der Titel seit Jahrzehnten eingebürgert war und auch in anderen Zusammenhängen in einem sprichwörtlichen Sinn gebraucht wurde. Die englische Bezeichnung „negro male“ wird zuweilen noch heute ohne Beleidigungsabsicht gebraucht und war im Jahre 1981 eine gängige Bezeichnung. In diesem Sinne wurde der Ausdruck „negro male“ nicht nur von Zeugen während der Verhandlung, sondern am 1.7.1982 auch bei einer Diskussion im Richterzimmer vom Richter, von Anwalt Jackson und von Mumia Abu-Jamal gebraucht. In keinem Fall wurde dies als herabwürdigend empfunden, und es löste dementsprechend auch keine Einsprüche aus. Die einzige gleichwertige Übersetzung für „negro male“ ist daher „männlicher Schwarzer“.
[6] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 48
Laut einer Rede von Leonard Weinglass vom 23.1.1999 ist Bartelli mittlerweile verstorben.
[7] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 110
[8] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 95. Der Bericht von Priscilla Durham wird in der Bildergalerie abgebildet.
[9] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 110
[10] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 100
[11] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 88
In der Befragung von Gary Wakshul während der PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 47, wird das Datum der Befragung von Priscilla Durham mit 2 Tage vor dem 11.2, also dem 9.2.1982 angegeben.
[12] Verhandlungsmitschrift vom 1.7.1982, Seite 52
Bei einer Diskussion erklärt Staatsanwalt McGill folgendes:
“We have Mr. James LaGrand who is ready to come in and testify to what he heard, which was the exact same thing that Priscilla Durham heard and Gary Bell. Your Honor ruled I am not permitted to bring him in.”
[13] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 29
Priscilla Durham sagt aus, was sie nach Mumia Abu-Jamals Geständnis gehört hat:
“I heard a police officer respond, ‘If he dies you die.’”
[14] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 136
Gary Bell gibt seine Bemerkung gegenüber Mumia Abu-Jamal wieder:
“I said something back to him. I said, ‘He shouldn't be the one that dies, you should.’”
[15] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 140
[16] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seiten 140 und 154f
[17] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 169
[18] Verhandlungsmitschrift vom 1.7.1982, Seite 46ff
[19] Verhandlungsmitschrift vom 1.7.1982, Seite 48
Während einer Diskussion im Gerichtssaal, jedoch ohne Geschworene, sagte Richter Sabo:
“Your attorney and you goofed.”
[20] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 16
[21] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 20
[22] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 25
Gary Wakshul beschreibt seine psychische Verfassung:
“I was mentally alert when I assisted in getting Mr. Jamal into the hospital and placing him on the floor. At that point Mr. Jamal, there was some discussions, some talk going all around, but I heard Mr. Jamal say I shot him and I hope the mother-fucker dies. I was stunned at that point. I stumbled back into a little alcove and started to cry. Covered myself by going outside, closing up the wagon and getting myself together.
I then went back into the hospital at some period after that. And I have... very little recollection of anything that happened after that point except for some snapshots in my mind of seeing Danny Faulkner's dead feet lying on a gurney, of, of standing next to someplace where I saw Mr. Jamal, and then leaving.
I remember after that being in Homicide but I have no recollection of anything further that night until early in the morning of that morning, the following morning, when I was leaving work in my car, running into a cement pole with my car. And at that point I, I had more control over myself at that point.”
[23] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 28ff
Die beiden Berichte wurden am 9.12.1981, 5:50 und 16.12.1981, 18:50 verfaßt.
[24] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 33ff
[25] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 42
Anwalt Williams (Q) befragt Gary Wakshul (A) zu seinen Bericht vom 16.12.1981
Q. Detective Thomas, did he ask you -- use the record to refresh yourself -- is there anything you wish to add to this interview? He asked you that, right?
...
A. Yes. I said the response to that question: Nothing I can think of now.
[26] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 69, 70, 74ff
Anwalt Williams versuchte die Aussagen anderer Zeugen in das Protokoll und in die Liste der Beweismittel einzubinden, indem er Gary Wakshul fragte, ob er erklären kann, wieso auch andere Polizisten (Trombetta, Bell und andere) dieses Geständnis nicht erwähnt haben. Diese Fragen wurden jedoch nicht zugelassen, da Wakshul für diese Personen selbstverständlich nicht sprechen konnte. Als die Verteidigung der Aufforderung diese Personen in den Zeugenstand zu rufen nachkam, wurden die Vorladungen vom Richter aufgrund eines Einspruchs der Staatsanwaltschaft für nichtig erklärt. Die entsprechende Diskussion ist im Protokoll vom 2.8.1995, Seite 230ff zu finden. Trotzdem erscheint es eindeutig, daß diese Personen tatsächlich niemals ein Geständnis erwähnt haben.
[27] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 61
Nach einer längeren Diskussion über den schriftlichen Bericht vom 11.2.1981 faßt Anwalt Williams (Q) seine Schlußfolgerung gegenüber Gary Wakshul (A) zusammen:
Q. Okay. So let me be clear now. You recognize that all of these things had importance. On the December 9th statement, the seven categories here. On December the 16th you recognized all of these items on the blackboard as having importance. And you told investigator Goldberg that I didn't realize it -- referring to the confession -- had any importance until today. Yes?
A. That's what it says, yes.
[28] PCRA-Anhörung vom 1.8.1995, Seite 80ff
Auf Seite 88 zitiert Daniel Williams diesen Vermerk als „no vac“, was für „no vacation“ steht.
[29] Ob eine Unterschrift erforderlich ist, hängt von den internen Bestimmungen der Krankenhausverwaltung ab. Es wurde niemals hinterfragt, ob dies notwendig war oder nicht. Außerdem wurde der Bericht nicht als direkte Aussage von Priscilla Durham verfaßt, sondern ihr Vorgesetzter schrieb auf, was er von ihr gehört hat. In der Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 114 verliest Priscilla Durham einen Satz aus dem Bericht, der dies eindeutig belegt (der gesamte Bericht wird in Killing Time von Dave Lindorff abgedruckt; den Bericht können Sie auch hier finden):
“Miss Durham stated that Jamal shouted Yeah. I shot the mother fucker and I hope he dies.”
[30] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 108
Richter Sabo argumentierte während einer Diskussion außerhalb der Hörweite der Geschworenen im Sinne der Staatsanwaltschaft, um dem Bericht Glaubwürdigkeit zu verleihen:
MR. JACKSON: She said it was handwritten, Judge. She said she never saw that.
THE COURT: She gave a handwritten statement and they took the handwritten statement and typed this.
MR. JACKSON: We don't know that. Judge, you can't assume that.
Einem Richter steht es sicherlich nicht zu, eine derartige Zeugenaussage abzugeben.
[31] Justice For Police Officer Daniel Faulkner, Mythos 7
[32] Von der mittlerweile stillgelegten Internetseite Mumia Solidaritäts Index MSI oder Freiheit für Mumia, übersetzt von Ulf Panzer, Richter am Amtsgericht Hamburg-Harburg, auf Seite 61.
[33] Verhandlungsmitschrift vom 24.6.1982, Seite 27ff
Die direkte Befragung durch Staatsanwalt McGill reicht von Seite 27 bis 35 und enthält keine Frage zu Daniel Faulkner. Die erste Frage bezüglich Daniel Faulkner wird von Anwalt Jackson (Q) gestellt. Während der Antwort Priscilla Durhams (A) fällt ihr Jackson kurz ins Wort und läßt sie danach weitersprechen (Seite 37):
Q. Did you know Officer Faulkner?
A. No, I did not. I --
Q. Did you --I'm sorry.
A. I've seen him several times.
Q. Where?
A. In the hospital.
Q. Speak to him before?
A. As a matter of fact, I had spoke to him about two hours prior to his death.
[34] Verhandlungsmitschrift vom 28.6.1982, Seite 65
Anwalt Jackson (Q) befragt Dr. Coletta (A) über die medizinische Untersuchung Mumia Abu-Jamals:
Q. Now, doctor, you observed where the bullet came to rest, is that not true, or you were able to determine where the bullet came to rest? Is that true?
A. Mumia told me where it came to rest.
Q. Because he could feel it?
A. Yes.
Q. And, he pointed to his lower back? Is that not true?
A. I asked him where else he hurt, and he indicated that that was the region where it hurt.
[35] Marc Cooper zitiert auszugsweise aus dem Philadelphia Inquirer (Reporter: Marc Kaufmann):
Dieser beschrieb Mumia Abu-Jamals Verhalten als “as bizarre as it was suicidal.”
Dieses Zitat ist auf verschiedenen Seiten im Internet zu finden und stellt die wahrscheinlich am häufigsten zitierte Aussage zu Abu-Jamals Verhalten während der Verhandlung dar.


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