Mumia Abu-Jamal - Eine Analyse
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Kleidungsstücke und andere Gegenstände

Im Laufe der Ermittlungen wurden auch die Kleidungsstücke von Mumia Abu-Jamal und Daniel Faulkner untersucht. Weitere Beweismittel waren die Taschenlampe Daniel Faulkners und das Schulterhalfter Mumia Abu-Jamals.
Von Daniel Faulkners Kleidungsstücken sind vor allem seine Jacke, der Pullover und das Hemd von Interesse.[1] Alle drei Kleidungsstücke wiesen Schußlöcher auf. In der Jacke waren 3 Schußlöcher. Eine Einschußöffnung war mittig am Rücken der Jacke etwa 19 cm unterhalb des Kragensaums. Im Bereich der Öffnung wurden keine Nitrate oder andere Verbrennungsprodukte gefunden. Das vorhandene Blei aus der Zündkapsel einer Patrone zeigte, daß die Mündung der Waffe maximal 30-45 cm von der Einschußöffnung entfernt war.[2] Zwei weitere Schußöffnungen waren am Kragen der Jacke zu finden. Diese beiden Öffnungen wurden von einem einzigen Projektil verursacht. An der Vorderseite war im Schulterbereich des Kragens eine Einschußöffnung zu finden, und auf der Rückseite im oberen Bereich des Kragens war die Austrittsöffnung. Das Projektil hat nur die äußeren Schichten der Jacke nicht aber die innerste Lage durchschlagen. Offensichtlich saß die Jacke nicht eng am Körper Daniel Faulkners, oder der Schulterbereich wurde durch eine Bewegung angehoben. Es wurde zwar Blei an der Eintrittsöffnung gefunden, aber keine Bleiverbindungen aus einer Zündkapsel. Daher wurde auch keine Schätzung über die Entfernung der Mündungsöffnung der Waffe abgegeben. Es steht lediglich fest, daß die Mündungsöffnung der Waffe weiter als 30-45 cm von der Jacke entfernt war.[3] Diese Öffnung hat Relevanz bei Spekulationen über den Tatablauf.
Der Pullover wies eine Einschußöffnung am Rücken 6 cm unterhalb des Kragensaums auf. Das Uniformhemd hatte eine Schußöffnung am Rücken und eine Öffnung an der Vorderseite im oberen Bereich der Knopfleiste. Die Schußöffnung am Rücken lag im Bereich des Hemdkragens. Passend zur Schußöffnung an der Vorderseite des Hemdes befand sich Blut an der Rückseite der Krawatte. Da sich die Einschußöffnung am Rücken der Jacke 19 cm unterhalb des Kragensaums befand, die Öffnung im Pullover aber nur 6 cm unterhalb des Kragensaums lag, muß die Jacke zum Zeitpunkt des Treffers deutlich nach oben verrutscht gewesen sein. Auch die Lage der Schußwunde 28 cm unterhalb des obersten Punktes des Kopfes Daniel Faulkners[4] zeigt, daß sich der Saum des Jackenkragens nur knapp 10 cm unterhalb des obersten Punktes des Kopfes befand. Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist eine Bewegung Daniel Faulkners mit dem Oberkörper und den Armen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er bei diesem Treffer nicht ruhig gestanden.
Ein weiteres Kleidungsstück war ein grünes Beret, welches am Tatort neben einem Verkehrsschild gefunden wurde. Es war dasselbe Verkehrsschild, gegen das die Polizisten Mumia Abu-Jamal gestoßen hatten. Ein Blutfleck auf dem Beret hatte Blutgruppe „A“, während die Blutflecken auf Daniel Faulkners Kleidungsstücken Blutgruppe „0“ aufwiesen. Obwohl es niemals ausdrücklich Mumia Abu-Jamal zugewiesen wurde, gehörte es wahrscheinlich ihm.
Die Jacke Abu-Jamals wies eine Einschußöffnung im rechten Brustbereich auf. Auch hier waren Bleispuren aus der Zündkapsel aber keine Nitrate vorhanden. Vergleiche des Bleimusters mit der Waffe Daniel Faulkners zeigten, daß die Mündungsöffnung der Waffe etwa 30 cm von der Jacke entfernt war.[5] Einige weitere Kleidungsstücke von Mumia Abu-Jamal (Schuhe, Socken, Hemd) wiesen Blutflecken der Gruppe „A“ auf. Weiters wurde Mumia Abu-Jamals Schulterhalfter konfisziert. Auch das Halfter wies Blutflecken auf.[6]
Die Taschenlampe Daniel Faulkners wurde am Tatort liegend gefunden. Die Glühbirne war zerbrochen. Blutspuren waren nicht zu finden.[7]
Eine der wesentlichsten Fragen betraf die Nitrate. Üblicherweise sind Nitrate, da es größere Partikel sind, bis zu einer Entfernung von etwa 90 cm von der Mündung der Waffe zu finden, während die Bleispuren aus der Zündkapsel als feiner Nebel aus der Mündung austreten und nur etwa 30-45 cm reichen. Trotzdem wurden auf beiden Jacken Bleispuren aber keine Nitrate gefunden. Im Jahre 1982 wurde diese Frage nicht geklärt. Bei der PCRA-Anhörung von 1995 sagte der Experte der Verteidigung aus, daß Nitrate durch Reiben oder eine andere grobe Behandlung eines Kleidungsstücks von diesem abfallen können.


[1] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 14ff
[2] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seiten 15-18 und Seiten 44-45
Während der PCRA-Anhörung vom 2.8.1995 schätzte der Experte der Verteidigung die maximale Entfernung bis zu der Blei aus der Zündkapsel gefunden werden kann auf 45 cm (Seite 128).
[3] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 19ff
[4] Siehe Kapitel Medizinische Beweise
[5] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 32
[6] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 34
[7] Verhandlungsmitschrift vom 26.6.1982, Seite 36


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