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6. Tag: Montag, 3. August 1999
6:15 Uhr aufstehen, 8:00 Uhr Abfahrt-wir haben heute einiges vor, da wir zusätzlich zur 5.Etappe noch den Rest der 4. Etappe (die 500 Hm rauf nach Santa Caterina Valfurva) zurücklegen müssen. Auf Teer geht es ständig mehr oder weniger steil bergauf. Unterwegs überholen wir einen „Klein-Agenten“ (=Alpencrosser mit „Klein“-Bike). Auf dem Gaviapaß (2621 m) gibt’s erstmal ordentlich Mittagessen: erst Lasagne, dann noch einen Riesentopf Minestrone (der Gaviapaß ist Teil des Giro d’Italia: wir sehen Bilder von Rennradfahrern, die nur mit Radtrikot bekleidet im Schnee über den Paß fahren: Wahnsinn!). Abfahrt zum allergrößten Teil auf Teer in Windeseile bis Pezzo. Wir überholen alles: (Autos, LKWs, Motorräder, Rennräder) Die Kombination aus schmalem wendigen Bike mit Federung macht sich bezahlt! Dort erstmal Armlinge und Beinlinge ausziehen, da es hier unten deutlich wärmer ist und es jetzt wieder schweißtreibend nach oben geht. Auf Teer geht es stetig bergauf zu einer Art Kolchose. Ab dort auf Schotter weiter rauf bis zum Rifugio Montozzi. Der Anstieg fordert alles von uns, da der Schotterweg ziemlich steil ist und teilweise grober loser Schotter zusätzlich Kraft kostet. Je weiter wir nach oben kommen, desto mehr ziehen sich die Wolken zusammen. Hoffentlich fängt es nicht an, zu regnen. Im Rifugio stärken wir uns mit einem Stück Sachertorte und einer heißen Schokolade, die ihrem Namen alle Ehre macht. Es ist eher eine geschmolzene Tafel Schokolade oder dickflüssiger heißer Pudding als ein Kakao. Zuerst überlegen wir, dort zu übernachten, aber das Rifugio ist kalt und ziemlich schmutzig. Außerdem besteht der Rest der 5. Etappe nur noch aus 150 Hm bergauf und dann nur noch runter nach Pejo. Die 150 Hm bergauf sind jedoch nur unter Einsatz all unserer Kräfte schiebend zu bewältigen. Die letzten 200 m bis zur Montozzo-Scharte (2616 m) sind brutal steil und führen über losen Schotter. Oben treffen wir den „Klein-Agenten“ mit seinem Komplizen. Wir legen Armlinge und Beinlinge an und begeben uns auf die Downhillstrecke. Zuerst interessanter Trial über schmalen Pfad mit Felsbrocken aber gut fahrbar, da nicht so steil. Dann hat man einen herrlichen Blick auf den Lago di Pian Palu. Von diesem Punkt aus geht es in steilen engen Serpentinen auf Schotter über Felsbrocken runter bis zum Lago. Gegen Schluß der sehr anstrengenden 1200 Hm Abfahrt merken wir, wie die Konzentration nachläßt und fahren vorsichtiger. Am See angekommen geht es auf einer gemütlichen Strecke teilweise durch den Wald abwärts nach Pejo. Dort beziehen wir Quartier in „Albergo Milano“: Halbpension für 55.000 Lit/Person. Das Abendessen hat es in sich: Salat, Pasta mit Pesto, Schnitzel Milanese, (für mich zusätzlich nochmal Pasta), Käse und Eis. Nach diesem 5 bzw. 6 Gänge Menu sind wir alle pappsatt! und fallen ins Bett. Fazit: 65 km, ca. 2500 Hm bergauf, Schnitt: 10,3 km/h, 5:22 Fahrzeit |
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