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Gleich vorab: Ein Kanu mit Stoffhaut ist einem Holzkanu durchaus gleichwertig! Man verwendet ja auch keine Seide, sondern strapazierfähige, imprägnierte Textilien. Natürlich geht eine gewisse Gefahr von spitzen Gegenständen (abgebrochene Äste im Wasser) aus. Doch mal ehrlich: ein langer, tiefer Kratzer im Holz eines Planken-Kanadiers schmerzt auch ziemlich. Das heißt, für eine Gerölltour sollte man besser eine Plastikschüssel verwenden! Doch gerade für Seefahrten oder Fahrten auf "größeren" Flüssen (also Flüssen ohne Grundberührung) ist die Sache perfekt. Obwohl ich noch sagen möchte, daß wir mit unserem Leinen-Vehikel die Lusnice in Tschechien bezwungen habe. Ein waschechter Geröllfluß! Stunden durch urwaldartiges Gebiet mit ca. gleich viel Bäumen am Ufer wie im Wasser. War spannend... Der größte Vorteil dieser Bauweise ist nicht wie man auf den ersten Blick meinen will ein geringeres Gewicht. Durch die notwendige, stabilere Spantenkonstruktion und den ebenfalls notwendigen Innenrost, ist das Gewicht vergleichbar hoch! In unserem Fall sogar höher, doch dazu später... Nachdem der Vorteil auch nicht in der höheren Strapazierfähigkeit liegen kann, muß es wohl die Bauzeit sein! Wir benötigten ca. 20h für die Holzvorbereitung und ca. 30h für die Montage... den Preisvorteil kann ich schlecht abschätzen, denn unsere Erstkonstruktion, ist durch einige Sackgassen in dem Versuchsbau, deutlich teurer geworden... wir lagen bei 8200.- Schilling wobei 6000.- durchaus realistisch sein sollten! Aber jetzt genug geplänkel... |
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Der Rohrdurchmesser kann natürlich variieren, doch sollte man darauf achten, daß sowohl das Dämpfrohr, wie auch der Zuleitungsschlauch aus PVC bestehen! 100°C heißer Wasserdampf hat's in sich, und verformt besonders PE und PP problemlos (selbst unser Rohr ist nicht mehr so rund, wie es einmal war)! Das Rohr selbst haben wir noch mit einem alten Schlafsack umwickelt; zur Isolierung. Der Druckkochtopf kann ruhig alt und undicht sein, man benötigt ohnehin nur den Dampf! |
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Die Rostauflage besteht aus Kiefer, die genau den Innenradius der einzelnen Querspanten besitzt. Gerade dafür kann man nun die Spantenformen verwenden. Die Höhe der Auflage hängt von der gewünschten Rostfläche ab. Unser Rost ist 8cm hoch. Er sollte nicht zu hoch gemacht werden, denn je höher er liegt, um so kippgefährdeter wird das Boot! Die Auflage wird nun von außen an den Spant geschraubt. Die Rostleisten bestehen aus 30 x 15mm Kiefer, da sie am beständigsten gegen Wasser ist. Und selbst bei guter Lackierung durch Schuhe, offene Scheuerstellen entstehen, durch die das Wasser eindringen kann. Um sich die Füße nicht mit kleinen Holzstücken zu durchlöchern, tut man gut daran, die oberen Kanten zu brechen (am besten abrunden). |
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Die Montage: Die erste Montagearbeit ist das Ablängen der Spanten, des Kiels und der Steven. Als nächstes verleimt und verschraubt man Steven und Kiel (dazu sollten die Beiden, um die Leimfläche zu vergrößern, ab-geschrägt werden). Es empfiehlt sich, diese Prozedur auf einer ebenen Fläche aus-zuführen, um eine exakte Ausrichtung der beiden Steven zueinander zu gewährleisten. Jetzt sollte man die Unterseite des Kiels noch beidseitig abrunden. Am besten funktioniert das mit einer Oberfräse mit Anschlag. |
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Nach getaner Arbeit, zeichnet man sich die Querspanten an der Kielinnenseite an, und schneidet eine Kerbe, in die der Spant gerade hineinpaßt. In diese Kerbe wird nun der Spant mittig eingeschraubt. Wer ein Kanu ohne ausgeprägtem Kiel bevorzugt, sollte die Kerben auf der Kiel-außenseite machen. Nachdem nun unser Kanu wie eine alte Fischgräte aussieht, wollen wir mit den Längsspanten fortfahren, um dem Ganzen ein besseres Aussehen zu vermitteln. Beginnen wir mit dem obersten Spant, der zugleich als spätere Auflage des Süllrandes dient. Wir setzen ihn einfach seitlich an die einzelnen Spantenenden und befestigen ihn. Als Be-festigung kann für den echten Leim-hardcore-Freund nur eine Holzverdübelung gelten. Nachdem ich aber keiner bin, hab ich die ganze Sache erst mit Leim bestrichen und danach einfach verschraubt. Von diesem Spant mißt man nun die nächsten Spanten ein. Besonders für den Verlauf am Steven sowie auch die Verschneidungen am Boden ist etwas Augenmaß gefragt. Man sollte nur darauf achten, dass nichts über die restliche Bootslinie darübersteht. |
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Nun schraubt man noch die Rostleisten ein, der Zwischenabstand sollte in etwa 15mm betragen. Nach dem Zusammenbau und dem Abraspeln von etwaigen Ecken, wird nun das Gerüst lackiert. Wir verwendeten zwei Schichten Bootslack. Eindeutig besser ist hier Epoxydharz. Da eine Einfachlackierung genügt, bleibt auch der Preis in etwa gleich. Am besten man verwendet dünnflüssiges Gießharz, das nach dem Vermengen (Härter und Harz) einfach mit dem Pinsel aufgetragen werden kann (der Pinsel ist danach wegwerffertig!) Ein Kilo Harz dürfe genügen! (wenn man nicht gleich noch den Boden mit streicht). |
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Nun ist das Schiff schwimmfähig und benötigt nur noch diverse Verzierungen und andere nützliche Dinge, wie Süllrand, Seilösen etc. Den Süllrand haben wir wie in der Skizze ersichtlich, aus Kieferleisten auf-gebaut. Die einzelnen Leisten haben wir am Boot verleimt, abgerundet und in die Querspanten geschraubt. Und um das Wichtigste nicht zu vergessen: Einen Namen braucht das Ding auch noch! |
© Thomas Neher, Erstellt: Oktober 2000, Letzte Änderung: 26.09.2001 | Home Kanudesign Holzkanubau Top |