Strafe & Folter
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Die Nadelprobe nach Hermann Löher: Wehmütige Klage, 1677.

Folter-Prozeß: Nadelprobe

Du hast also nach Deiner Verhaftung geschwiegen oder oder die Vorwürfe geleugnet? Das kennen wir bereits. Das sind typische Tricks von Zauberern und Teufelsanbetern. Mit so was machst Du auf das hohe Gericht keinen Eindruck! Bei uns wird Zauberei noch energisch bekämpft. Denn sie ist nach einem bekannten Rechtsgrundsatz ein "crimen exceptum", ein außerordentliches Verbrechen. Dies deshalb, weil der Teufel sehr mächtig ist. Er kann seine Anhänger sogar aus dem Gefängnis befreien oder sie hart und unempfindlich machen, damit sie ihre Komplizen nicht verraten.

Wir machen mit Dir jetzt die Nadelprobe! Du fragst warum? Weil Du den Verdacht gegen sich nicht entkräften konntest! Jetzt siehst Du, was Du Dir damit eingebrockt hast. Zwei Franziskanermönche sind auf meine Anweisung mit Weihwasser gekommen, um den Teufel zu vertreiben. Er wird Dir nicht mehr helfen können! Die Henkersknechte werden Dir anschließend sämtliche Haare abscheren. Ganz recht, das heißt überall, wirklich überall. Das ist nötig, damit sich nicht kleine Teufelchen im Verborgenen an Deinem Ihrem Körper verstecken können, um Dir in Verhör und Tortur zu helfen.

Zuerst untersuchen wir, ob an Deinem Körper das "stigma diaboli" zu finden ist. Das ist ein auffälliges Hautmal, welches der Teufel Dir eingeebrannt hat, als Du den Bund mit ihm schlossen hast. Das Teufelsmal erkennen wir daran, daß es nicht blutet, wenn man mit einer Nadel hineinsticht. Ich als Kommissar bin ein hochgebildeter Akademiker und Jurist, der es versteht, solche Probe zu tun.

Und, wie war Deine Nadelprobe?

Der Herr Kommissar findet eine Hautstelle, die nicht blutet.

Der Herr Kommissar hält nur blutige Nadeln in der Hand.