"Das Projekt" besteht aus mehreren Teilen:
- der wissenschftlichen Literaturrecherche (auch als pdf-file)
- der Fragebogenauswertung (auch als pdf-file)
-
den Erfahrungsberichten (auch als pdf-file)
-
den
Sonderfällen (auch als pdf-file)
-
einer
Entscheidungshilfe (auch als pdf-file) als Auszug aus der Literaturrecherche
-
und
schließlich einem
Faltblatt für Frischbetroffene
Als ich Anfang
der 13. Schwangerschaftswoche mein drittes Kind durch eine
kleine Geburt zur Welt brachte, war das sehr, sehr traurig für mich und meine Familie. Aber ich hatte fast vier Tage
Zeit gehabt, von meinem Kind Abschied zu nehmen. Sowohl seelisch als auch
körperlich! Ich hatte mich bewusst dafür entschieden, erst einmal abzuwarten,
ob mein Körper diese Schwangerschaft nicht von selbst beenden würde. Doch
diesen Weg konnte ich leider nicht ohne Widerstand gehen: Sowohl der erste
behandelnde Frauenarzt und seine Sprechstundenhilfe, als auch die meisten meiner Angehörigen
hatten mir nach der Dingnose "missed abortion" dringend davon abgeraten
"einfach abzuwarten und die Natur ihren Weg gehen zu lassen." Für sie schien
festzustehen, dass ich entweden verbluten würde, oder eine incomplete abortion
haben würde und dann so oder so eine Ausschabung bräuchte. Das Risiko wäre viel
zu hoch und die Situation daher unkontrolliert, meinten sie vorwurfsvoll.
Nur mein Mann
stand hinter mir, wofür ich ihm sehr dankbar bin!
Ich
vertraute meinem Körper und der Natur, war aber natürlich auch verunsichert.
Zum Glück traf
ich zwei Tage nach der Diagnose "missed abortion" auf einen anderen
Gynäkologen, der mir die Vor- und Nachteile beider Wege darlegte, und
mich selbst entscheiden ließ. Somit hatte ich jetzt auch medizinischen Rückhalt
und konnte den von mir gewählten Weg leichter gehen.
Diese Erfahrung
hat mich dann im Anschluß dazu veranlasst, dieses Thema mit anderen betroffenen
Müttern zu diskutieren. Dabei fiel auf, wie wenig die allermeisten darüber wussten. Viele kannten gar keine andere Behandlung
einer frühen Fehlgeburt außer der Ausschabung. Im Gegenteil, Frauen werden sogar "so schnell wie möglich" ins Krankenhaus
geschickt, so dass ihnen auch keine Zeit bleibt, sich mit der Situation
auseinanderzusetzen, sich selbst zu informieren und Abschied von ihrem Kind zu
nehmen.
Viele dieser
Frauen hätten aber gerne selbst darüber entschieden, welchen Weg sie gehen
wollten! Und sie alle wollen nun helfen, zukünftig betroffenen Müttern diese
Chance zu geben!
Wir wünschen
uns, dass Mütter Zeit bekommen, sich zu entscheiden, ob sie eine Ausschabung
jetzt sofort, später oder gar nicht haben möchten.
Wir möchten, dass Ärzte nicht mehr sagen:
"Das Kind ist tot, wir müssen sofort ausschaben!!! "
Wir möchten erreichen, dass Ärzte sagen:
"Das Baby ist leider tot.
Wir haben nun mehrere Möglichkeiten.
Sie können mit ihrem Partner nach Hause gehen, mit ihm sprechen, und sich von ihrem Baby verabschieden.
Sie können morgen zur Ausschabung kommen.
Sie können nächste Woche zur Ausschabung kommen.
Sie können abwarten, wir wollen versuchen, Sie dabei zu begleiten.
Bitte achten Sie nur auf folgende Dinge:
..."
Wir möchten erreichen, dass Frauen selbst über ihren Körper bestimmen können
und in einem für sie erträglichen Tempo Abschied nehmen.
Und wenn der für eine Frau richtige Weg die sofortige Ausschabung ist, ist das
völlig richtig, genau so, wie wenn eine andere Frau mehrere Wochen wartet.
Copyright
© 2005 Simone Oppenheimer