Ionien, antike Landschaft im mittleren Teil
der Westküste von Kleinasien (auf dem Gebiet der
heutigen Türkei) einschließlich der vorgelagerten Inseln. Das Gebiet erhielt seinen
Namen von den Ioniern, die wahrscheinlich bereits vor
etwa 1000 v. Chr. vom griechischen Festland aus dort einwanderten. Das Land ist
gebirgig und enthält drei fruchtbare Täler, die von den Flüssen Gedis, Ergene und
Menderes durchflossen werden. Im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. leistete Ionien
bedeutende Beiträge zur griechischen Kunst, Literatur und Philosophie.
Es entwickelten sich große Städte, unter denen Ephesos,
Erythrai, Kolophon und Milet die bekanntesten waren.
Milet und Phokaia wurden wichtige Handelszentren, und die Ionier gründeten in vielen
Gebieten Kolonien. Die westlichsten lagen in Spanien, aber auch am Schwarzen Meer kam es
zur Entwicklung ionischer Kolonien.
Gemeinsame Interessen veranlassten die zwölf
ionischen Städte zum Eingehen eines Bündnisses, innerhalb dessen jede Stadt autonom
blieb. Smyrna (heute Izmir), ursprünglich von äolischen Griechen gegründet, aber
später durch Siedler aus Kolophon besetzt, wurde eine ionische Stadt. Im
7. Jahrhundert v. Chr. wurden die ionischen Städte in mehrere Kriege mit den
Königen von Lydien verwickelt. Ionien konnte zwar
seine kulturelle Eigenständigkeit bewahren, musste sich aber unter die Herrschaft der
Lyder begeben. 546 v. Chr. gerieten die Ionier unter die Herrschaft der Perser. Mit Unterstützung der griechischen Städte Athen und Erythrai kam es 500 bis 494 v. Chr. zum so
genannten Ionischen Aufstand. Obgleich dieser
unterdrückt wurde, lieferte die Teilnahme von Athen und Erythrai den Persern einen
Vorwand, Griechenland den Krieg zu erklären. Nach der Niederlage der Perser und der
Befreiung der ionischen Städte gerieten diese 477 v. Chr. unter athenische, wenige
Jahrzehnte später unter spartanische und zu Beginn des
4. Jahrhunderts v. Chr. erneut unter persische Herrschaft. 334 v. Chr.
gliederte Alexander der Große die Städte in sein
Reich ein.