Auf einem Felsturm, isoliert vom Rest der Klippe steht hier auch die
eindrucksvolle Burg Falkraun,
die beinahe so groß wie Burg Draustein
ist.
Hier residiert die edle Familie von Falkraun, edel von Stand und Gebaren mit einer ruhmreichen Geschichte. Überhaupt scheint man im Thunderbachischen besondere Freude an Neuigkeiten, Geschichten und Tratsch zu haben; der Reisende sei vor zu großer Leichtgläubigkeit gewarnt. Das Thunderbacher Land ist der Teil der Baronie, der schon am längsten, am beständigsten und auch ertragreichsten von Menschen bebaut wird. Hier soll die menschliche Landnahme des Abagund und die Abholzung der Landschaft begonnen haben, so erzählen zumindest die Thunderbacher voll stolz. Wenn man sich aber vor Augen hält, daß es hier völlig unmöglich ist, vom Fluß aus an Land zu gehen, erscheint einem dieser Anspruch doch recht unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz nennen die Thunderbacher ihr Gebiet auch schwärmerisch "Vorgarten des Abagund". Zutreffend ist dies zumindest in der Weise, daß hier relativer Wohlstand herrscht. "Von hier geht kein Alrik nach Havena." sagt man stolz in Anspielung auf den Ruf der Haagener, ihre Kinder gingen vor Hunger oft in die Fremde und würden dort Vagabunden und "Abenteurer".
"Die Frauwen Wenge ist das schönste Kind des Flußväterchens. Doch neugierig ist sie und hatte sich weit verirrt in die Heide hinauf, gar bis Haagen und zum Gundelwald. Da war es ihr aber bang, so weit vom guten Vater. Und als sie ihn endlich wieder säuseln hört in seinem Bette, da stürzt sie sich ihm mit aller Freude eines jungen Mädels entgegen. Und da, wo dieses freudige Treffen für alle Zeit fortdauert, da liegt Thunderbach, wo sich anständige Leut' niedergelassen haben, sich mit den Flußleuten zu freuen."
Die alte Mischa, Geschichtenerzählerin aus Thunderbach, 25 Hal