[ Klimatologie und
Wetterkunde ]
by
Mario Wallentin
l. Das KIima der Tropeninsel La Reunion | ||||||||||||||||||||||||
La Reunion liegt auf 21 °7' südlicher Breite, also zwischen dem Äquator und dem südlichen Wendekreis. Aufgrund dieser Lage kann La Reunion ,klimatisch betrachtet den Tropen zugeordnet werden' . La Reunion steht also im Spannungsverhältnis zwischen der äquatorialen Tiefdruckrinne bzw. der ITCZ und dem subtropisch-randtropischen Hochdruckgürtel. Da der Sonnenstand sich nur gering verändert, beträgt die Tageslänge (durchgehend über das Jahr) 12 Stunden. Es gibt also keine Winter- oder Sommerzeit. Im Südwinter, die ITCZ verläuft im Bereich von ca. 10° N, breitet sich die Hochdruckzelle des Indischen Ozeans bis nach Südafrika aus. Die Maskarenen liegen dann direkt im Bereich dieses Hochdruckgebietes. Die Witterungsverhältnisse auf Mauritius, Rodriguez und Reunion sind ausgeglichen. Auf allen drei Inseln bringen die vorherrschenden Ostsüdostwinde feuchte Luftmassen, die sich auf den Ost- und Südostseiten der Inseln abregnen. Die Westseiten der Inseln bleiben davon verschont. Ist die Hochdruckzelle des Indischen Ozeans etwas nach Osten verschoben und in ihrer Intensität etwas geschwächt, dann kann auch polare Kaltluft teilweise bis zn den Maskarenen vordringen. Diese sind zwar nur von kurzer Dauer, lassen aber die Temperaturen in den Keller fallen". So verursachte ein solcher Kaltlufteinbruch im Juli 1945 auf dem Piton des Neiges sogar einen Schneesturm. Ab Ende September, wenn die Sonne den Äquator in Richtung Süd passiert, wandert die Hochdruckzelle ihrerseits auch in Richtung Süd zurück. Die ITCZ liegt aber noch zu weit im Norden, als daß sie direkt auf die Maskarenen Einfluß nehmen könnte. Dies ist dann die Übergangszeit (Oktober, November) vom Winterhalbjahr zum Sommerhalbjahr. Ab Dezember, also im Südsommer, liegen die Maskarenen im Bereich der ITCZ. Nun kann sich die Witterung von Mauritius, Rodriguez und Reunion sehr unterschiedlich verhalten. Jede Insel hat ihre eigene Witterung. Bis März werden dann die Temperaturen und die Niederschläge ihr Maximum erreichen (vgl. CADET 1980: 34ffJ. Ab Dezember bis Ende März (teilweise auch Anfang April) ist dann auch die große Zeit der Zyklonen. Es handelt sich dabei um tropische Orkane, die Bft. 12 erreichen und schwere Verwüstungen verursachen. April und Mai sind dann wieder Übergangsmonate, in denen sich die Witterung umstellt. Die Folgen, die sich aus diesem Jahresrhythmus für die einzelnen Klimaelemente wie zum Beispiel Temperatur, Wind, Niederschlag, Strahlungshaushalt usw. ergeben, sollen nun genauer betrachtet werden. 1.1 Die Temperatur im Jahres- und Tagesverlauf Das
Tropenklima weist typische Temperaturschwankungen auf. So
sind die Temperaturveränderungen während eines Tages
(z.B. Plaine des Cafres Durchschnitt 8 °C) größer als
die Temperaturschwankungen im Jahresverlauf (Plaine des
Cafres 7 °C). Man spricht hier auch vom
Tageszeitenklima, das ein charakteristisches Merkmal fiir
alle Tropen ist. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die
Natur. So gibt es zum Beispiel keine eindeutigen Blüte-
oder Erntezeiten, da Jahreszeiten in der Form wie in den
kühl gemäßigten Breiten üblich, nicht vorkommen. So
kann ein und dieselbe Frucht (Banane, Ananas usw.) in
allen Reifestadien vorkommen. Neben blühenden Pflanzen
können andere schon geerntet werden. |
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Abb.1 :
Temperaturschwankungen ausgewählter Stationen Réunions Wie die Tabelle zeigt, spielt aber auch die Lage zum Meer bzw. die Höhe ü. NN eine große Rolle. So ist die geringe Jahresschwankung bei St. Denis auf die Lage am Meer zurückzuführen. Da sich die Wassertemperaturen im Bereich um 20 °C oder darüber bewegen, kann sich die Luft im Küstenbereich nicht so stark abkühlen, wie es zum Beispiel am Gipfel des Piton des Neiges möglich ist. Hochflächen, wie die Plaine des Cafres, und die Talkessel der Cirques (Aurere) bilden Ausnahmen. Die besonderen Strahlungsverhältnisse auf den Hochflächen (Gesetz der Massenerhebung) und die geschützte Lage der Cirques mindern die Jahresveränderungen der Temperaturen. Allgemein werden hier höhere Temperaturen erreicht, als es fiir diese Hochlagen üblich wäre. Mit zunehmender Höhe ü. NN nimmt aber
nicht nur die Jahresamplitude der Temperatur zu, sondern
auch die Tagesschwankung. Das absolute Temperaturminimum
liegt auf der Plaine des Cafres bei -3 °C und das
Maximum bei 27 °C. Dies entspricht einer Amplitude von
30 °C. Zum Vergleich liegt bei St. Leu (Westküste) die
absolute Untergrenze bei 14 °C und das Temperaturmaximum
bei 36 °C. Dies entspricht also einer Amplitude von 22
°C. Die Frostgrenze verläuft im Winterhalbjahr bei ca.
1.500-1.600 m. Im Winter kann sich dabei selbst unter
2.000 rii Eis in den Pfiitzen bilden. Die Exposition zur Sonne ist ein weiterer wichtiger Faktor. So kann aus eigener Erfahrung berichtet werden, daß die Temperaturen auf den Osthängen des Cirque de Mafate noch Frost aufweisen, während die Westhänge des Cirque de Salazie (auf gleicher Höhe ü. NN) zu T-Shirt Wanderungen einladen. Es kann also festgehalten werden, daß die Küstenregionen im allgemeinen höheie Temperaturen aufweisen als das Landesinnere. Durch die besonderen Strahlungsverhältnisse ist die Inselostseite etwas kühler als die Westseite. Hier spielen die ständige Bewölkung und teilweise auftretende Föhneffekte eine entscheidende Rolle. Mit zunehmender Höhe nehmen sowohl die Tages- als auch die Jahresschwankungen zu. Sowohl die Talkessel, als auch die Hochflächen weichen von den Durchschnittswerten erheblich ab. Hier kann man schon die Vielfä.ltigkeit der einzelnen Mikroklimate auf Reunion erkennen, die auf über 100 beziffert werden. |
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1.2 Der Wind Wie bei 2. erwähnt, liegt La Reunion im Einflußbereich der Hochdruckzelle des Indischen Ozeans. Da die Corioliskraft auf der Südhalbkugel in Bewegungsrichtung nach links wirkt, dreht sich die Antizyklone (durch die divergierende Luftströmung) gegen den Uhrzeigersinn. Der daraus resultierende SE bzw. ESE Passat kann in Zusammenhang mit dem Tropischen Ost-Jet und dem FindlaterJet gesehen werden. Die Hochdruckzelle des Indischen Ozeans wird durch den Tropischen Ost-Jet mit Luftmassen versorgt. Da es sich um kühle , absteigende Luftmassen handelt, entsteht eine bodennahe Divergenz. Da die Corioliskraft wirkt, wird die Luftströmung nach SE abgelenkt. Die ITCZ liegt einige Wochen hinter dem derzeitigen senkrechten Sonnenstand zurück. Dies kann dadurch erklärt werden, daß sich der Untergrund erst durch die intensive Sonneneinstrahlung stärker erwärmen muß als das Umland. Da dies aber mehr Zeit in Anspruch nimmt, als der einmalige senkrechte Sonnenstand, wandert die ITCZ etwas der Sonne hinterher. Sie erreicht deshalb auch nur in Ausnahmefällen direkt die Wendekreise, oder überschreitet sie. Die aufsteigenden Luftmassen im Bereich der ITCZ sind die Basis des Findlater-Jets. Verläuft die ITCZ auf der Nordhalbkugel, dann können die bodennahen SE-Passate der Südhalbkugel über den Äquator nach Norden vordringen. Dort kommen sie in den Einfluß der Corioliskraft, die hier aber in Bewegungsrichtung nach rechts wirkt. Dadurch werden die SE-Passate rechtsdrehend abgelenkt. Aus dem SE Passat ist ein SW Wind geworden, der über dem Indischen Ozean sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Als SW Monsun bringt er Indien schwere Regenfälle. Für La Reunion hat das weitreichende klimatische Folgen. Die Hauptwinde stellen die Ostquadranten mit über 70% Anteil. Pflanzen reagieren in ihrem Wachstum auf diese konstante Windrichtung mit der Ausbildung einer Windfahne in Lee. Büsche und Bäume bilden eine asymmetrische Form, wobei die Krone nach Lee zeigt. Dieser "Schaden" wird auch als Windschur bezeichnet. Durch die Lage der Hochdruckzelle zur Insel ist die Hauptwindrichtung aber nicht SE, wie man wegen der allgemeinen Bezeichnung "SE Passat" meinen könnte, sondern ESE. Dies liegt an der Ausprägung der Luftdruckverteilungen. Betrachtet man Wetterkarten von diesem Gebiet, dann verlaufen die Isobaren fast breitenparallel (also fast mit 90° zu den Meridianen). Wenn man nun davon ausgeht, daß auf offener See (ohne starke Bodenreibung) die Windrichtung mit den Isobaren einen Winkel von ca. 22° bilden, dann beträgt also die resultierende Windrichtung 90° + 22° = 112° (ESE = 112,5°). Diese Herleitung zeigt also, daß die Hauptwindrichtung ESE ist. Trotzdem spricht man hier aber von Passaten. Die Windstärken des Passates liegen zwischen 3 und 5 Bft. Es sollte hier noch darauf hingewiesen werden, daß auch regionale Windsysteme eine wichtige Rolle fizr La Reunion spielen. So wirken besonders Landwinde, Düsen- und Kapeffekte sowie Föhnerscheinungen. Diese können das Mikroklima erheblich beeinflussen. Die Ravindurchbrüche, zum Beispiel, weisen häufig höhere Windgeschwindigkeiten auf, als ihr Umland. Dadurch kann sich der Untergrund nicht so stark aufheizen. Die durch die Konvektion aufsteigenden Luftmassen werden durch den Wind sofort abtransportiert. So liegen die Durchschnittstemperaturen dieser Orte etwas unter denen der anderen, die außerhalb dieses Bereiches liegen. |
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1.3
Wolken und Niederschlag
Cumulus-Wolken finden sich überwiegend im Lee der Berge, also auf der Westseite der Insel. Auf der Ostseite, wo die Berge wie ein Hindernis wirken, verdichten sich die Wolken am späten Vormittag bis hin zu Nimbostratus. Aus diesen resultieren dann auch die enormen Niederschlagswerte vom Foret de Bebour (1.100 m ü. NN, 4683 mm Niederschlag) oder Takamaka (850 m ü. NN, 8.133 mm Niederschlag). Man spricht hier auch vom Luv-Lee-Effekt. Dadurch erfähnt Reunion eine sehr unterschiedliche Niederschlagsverteilung. An der Küste erreicht St. Rose (E-Seite = Luv) mit über 4.000 mm die höchsten Niederschlagswerte des Küstenbereichs. Bewegt man sich von St. Rose aus an der Küste entlang nach Norden oder Süden, dann nehmen die Niederschlagsmengen deutlich ab. Das Minimum wird dann in St. Gilles les Bains erreicht, mit Werten von ca. 540 mm. Das bedeutet also, daß allein an der Küste zwischen Luv und Leeseite Niederschlagsunterschiede von über 3.460 mm auftreten. Neben der Lage zum Wind spielt auch die Standorthöhe eine wichtige Rolle. Mit zunehmender Höhe ü. NN nimmt auch der Niederschlag zu. Nicht umsonst sprechen Einheimische vom "Chateau d'eau de la Reunion", wenn sie "les Hautes" meinen. So erreicht der Piton de la Fournaise auf 2.630 m Höhe Werte von 8.000 mm im Durchschnitt. Als Mittelmaß gilt, daß die 600 bis 700 m Isohypse gleich dem Verlauf der 1.000 mm Isohyete ist (siehe Abb. 8). Die Luftfeuchtigkeit beträgt bei fast allen Standorten über 50%. In den Hochlagen werden durchschnittlich aber niedrigere Werte gemessen, da hier die absinkenden Luftmassen oberhalb der Passatinversion nur wenig Wasserdampf enthalten. Für den Wanderer bedeutet dies also einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Vorteilhaft ist vielleicht, daß auch bei relativ großen Anstrengungen naß geschwitzte Kleidung kaum auftritt. |
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Abb. 2: Niederschlagsverteilung auf La Reunion Es sollte aber darauf hingewiesen werden, daß es sich bei den aufgefiihrten Daten nur um Mittelwerte handelt. Die Jahresschwankungen zwischen niederschlagsreichen und niederschlagsarmen Jahren kann in Extremfällen 10.000 m.m überschreiten (Takamaka 1971 4.000 mm, 1952 14.000 mm). Außerdem ist die Variabilität auch enorm. So verteilt sich die Gesamtregenmenge von 700 mm von St. Leu mit 600 mm im Zeitraum Dezember bis März, und 100 mm im Zeitraum April bis November. Es handelt sich somit um zwei auftretende Jahreszeiten: einem feuchten, schwül-heißen Sommer steht ein trockener moderat temperierter Winter gegenüber. Je nach Standort kann sich im Winter also auch Wasserknappheit einstellen. Eine Vielzahl von Speicherbecken und Bewässerungsanlagen belegen das eindrucksvoll. Als Folge dieser enormen Bandbreite der Niederschlagsmengen existiert auf La Reunion eine extreme Vegetationsvielfalt. Sie reicht von der Savanne (Westküste, Cap Boucan Canot) bis hin zum tropischen Regenhöhenwald (Ostseite, Föret de Bebour). 1.4 Die Strahlungsverhältnisse Erfolgreiche Urlaubsländer und herrliches Wetter gehören in aller Regel zusammen. Dies muß bei La Reunion etwas relativiert werden. Die Anzahl der Sonnenstunden sind eine Folge der Bewölkung. Ist die Bewölkung stark, dann sind die Sonnenstunden entsprechend gering. Insofern ist die Verteilung der Sonnenstunden mit denen der Niederschläge vergleichbar. Dort wo es oft regnet, ist der Himmel wolkenverhangen - die Sonnentage sind selten. Wie im Punkt 2.3 schon gezeigt, ist der Bewölkungsverlauf tageszeitenabhängig. Dementsprechend ist die Sonnenwahrscheinlichkeit am Vormittag größer als am Nachmittag. |
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Außerdem
nehmen die Sonnenstunden mit steigender Höhe ab einer
bestimmten Obergrenze auf grund der Passatinversion
wieder zu. Liegt ein Ort genau in Bereich der
Passatwolke, dann sieht er nur relativ selten die Sonne.
Der Betrachter kann die oft wolkenverhangene Region
leicht ausfindig machen. Die Bäume sind in diesem
Bereich mit Bartflechten geschmückt. Im dichten Nebel
nehmen sie Wassernöpfchen aus der Luft auf. Aber schon
einige 100 m darüber herrscht dagegen herrliches Wetter
- man ist dann sozusagen über den Wolken.
Selbstverständlich werden die Maximalwerte der
Sonneneinstrahlung aber dort erreicht, wo die
Niederschläge am geringsten sind, sprich auf der
Inselwestseite. Dort liegt auch der bekannteste Badeort
von La Reunion - nämlich St. Gilles les Bains. 2. Die Zyklonen La Reunions 35 - 40% der weltweit lebenden Menschen, die von Wirbelstürmen bedroht sind, leben im Bereich des Indischen Ozeans. Dabei trifft ein Zyklon im Schnitt alle 7 bis 8 Jahre auf die Insel. Die Folgen sind hohe Windgeschwindigkeiten, schweze Regenfälle und damit schwere Verwüstungen. In den Statistiken wird unter dem 27 und 28 Januar 1948 vermerkt: Luftdruck 728 mm, Auge des Zyklons passiert St. Denis im Abstand von 50 km, Böen bis 300 km/h, sehr schwere Regenfälle, 165 Tote. Es war eine der schwersten Naturkatastrophen, die La Reunionjemals traf. Die Entstehung dieser Zyklonen ist an verschiedene Voraussetzungen gebunden: Die Wassertemperatur muß über 27° C liegen, der Entstehungsort muß bei mindestens 5° N oder S liegen, in der Höhe darf kein Jetstream vorliegen und am Boden muß eine starke Konvektion vorherrschen. Nur so kann sich aus einem cloud cluster dann auch ein Wirbelsturm bilden. Auf Reunion trifft statistisch gesehen alle 7 - 8 Jahre ein Zyklon. Sein Auftreten ist auf die Monate Dezember bis März (teilweise Anfang April) beschränkt Zu dieser Zeit ist die ITCZ weit genug im Süden, um genügend Wärmeenergie zu geben. Speziell fiir die Mauritius-Zyklone, die auch auf Reunion trifft, liegt der Enstehungsort im NE Madagaskars. Die Zugbahn ist aber dann nicht eindeutig bestimmt. So kann der Zyklon SE von Mauritius über La Reunion weiter nach S ziehen, um dann wieder nach E auszuscheren. Dort beschreibt die Zugbahn dann eine Schleife, um dann in Richtung Süd weiterzuziehen (Tropischer Zyklon Jacinthe, 1-12 Februar 1980). Im Durchschnitt passiert ein auftretender Zyklon jedoch am häufigsten von E kommend La Reunion über NE nach N (65%). Seltener sind Bahnverläufe, die die Insel im Süden (3%) oder Westen (32%) treffen. Insofern besteht damit ein zweiter Erklärungsansatz fiir die ungleiche Verteilung der Niederschläge auf La Reunion, denn die heftigen Regenfälle während der Zyklonen sind in den Durchschnittswerten mit berücksichtigt. Dies hat also nicht nur mit dem Luv-Lee-Effekt etwas zu tun, als vielmehr auch mit den Zyklonenbahnen. Welche Folgen hat ein solcher Zyklon nun aber fiir die Insel? Grundsätzlich sind zwei Eigenschaf ten der Zyklonen gefiirchtet: l. die Windgeschwindigkeiten, 2. die Regenfälle. Für die Windgeschwindigkeiten muß aber angemerkt werden, daß diese durch das sehr unterschiedliche Relief nicht eindeutig bestimmbar sind. Die Ablenkungen oder Beschleunigungen an Hindernissen sind einfach zu groß. Grundsätzlich gilt aber, daß besonders dann hohe Windgeschwindigkeiten erreicht werden, wenn der Zyklon Reunion im Osten passiert. Dies liegt daran, daß der Zyklon Reunion in seinem 4. Quadranten liegen läßt. Dort summiert sich die normale Windgeschwindigkeit mit der Zuggeschwindigkeit. Es handelt sich dort also um den Bereich mit den höchsten Werten. Am 27. Januar 1980 erreichte z.B. der Zyklon Hyacinthe bei St. Denis die 150 km/h Marke. Bei solchen Geschwindigkeiten werden außer den Häusern und den landwirtschaftlichen Nutzflächen v.a. hochwachsende Bäume beschädigt. Die Tamarindenwälder schützen sich davor durch ihren verschnörkelten niederen Wuchs (z.B. Plaine de Tamarins). Neben den Winden verursachen aber die Niederschläge wahrscheinlich die größeren Verwüstungen. Dabei handelt es sich aber nicht nur um einfache Niederschläge - als Beispiel: Hyacinthe lieferte vom 15. - 27.1.1980 in Commerson 6,422 Meter Wasser. Die Niederschläge pro Tag können Höhen von über 1.870 mm (1952, Cilaos) erreichen. Der Wasserstand auf den Straßen von St. Paul betrug dabei 1952 teilweise 3,50 m. Straßen werden weggerissen, ganze Berghänge rutschen ab und Tiere werden einfach fortgespült. Beim Zyklon Hyacinthe wurden 1980 ca. 6.000 Rinder, über 6.000 Schweine und eine erhebliche Menge an Geflügel getötet. Ihre Kadaver rissen die Fluten der Ravines einfach mit. Dies führte in der Wiederaufbauphase zu starken Gewässerbelastungen. |
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3.
Versuch einer Systematisierung der Mikroklimate La
Reunions La Reunion kann in über 100 Mikroklimate aufgeteilt werden. Da eine solche Darstellung aber wenig Sinn macht, versuchte man 4 Obergruppen zu fmden. Diese werden mit A, B, C und D bezeichnet. C wurde dann nochmals in 3 Untergruppen aufgegliedert. Als Anhaltspunkt dient dabei die Temperatur und der Niederschlag. Letzterer wird nach folgender Formel berechnet:
Dadurch wird die absolute Niederschlagsmenge in Beziehung zur Temperatur und zur Niederschlagshäufigkeit gesetzt. Genauere Aussagen über einzelne Klimate sind dann möglich.
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