INITIAL - streitschrift für autonome und kommunistische politik / online
Ausgabe 01
I N H A L T

FÜR DEN KOMMUNISMUS!   Aktuelles FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!
 
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Plakat der Initiative
Wählt Ungültig
zur Anti-Wahl-
Kampagne




Wenn Wahlen was grundsätzlich         verändern würden, wären sie               verboten

                                             
Nun ist es also endlich so weit: Nach vielen vergeblichen Versuchen hat es die SPD doch noch geschafft, aus der Berliner Großen Koalition auszuscheren und in der Hauptstadt die Macht zu erobern, die sie bundespolitisch schon seit drei Jahren zusammen mit den Grünen in den Händen hält. Die Berliner Machtarithmetik enthält jedoch wegen der möglichen Regierungsbeteiligung der PDS einen pikanten Beigeschmack, der der CDU, aber auch manchem in der SPD aufstößt wie ein ungewohntes indisches Currygericht. In der Tat ist es möglich, dass zum ersten Mal nach 1989 wieder ein so genannter linker Senat die Stadt regiert. Deswegen sollte die radikale Linke in Bezug auf die bevorstehende Wahl ihre Position klären, wie dem neuen Senat zu begegnen ist. Einige Linke erhoffen sich bessere politische und soziale Verhältnisse durch einen rot-roten/rot-grünen Senat. Denn der frühere rot-grüne Senat hat versucht, mit Fördermitteln so genannte soziale Konfliktherde auszuhebeln. Uns kann es daher nur darum gehen, wie dem zu begegnen ist, so dass wir unsere Position sowohl auf der Straße als auch in der Medienöffentlichkeit breiten Bevölkerungskreisen vermitteln können. Dass diese Hoffnung ein Trugschluss ist, dass Parteien im Parlamentarismus nur sekundär unterschiedliche Programmatiken besitzen, aber primär immer den Interessen der Wirtschaft und anderer einflussreicher Verbände dienen, dass Wahlen in diesem parlamentarischen System grundsätzlich nichts verändern können, weil sie eben demZwang unterliegen, die wirtschaftlichen Abläufe im Interesse des gesamten Systems abzusichern, auch und besonders gegen die Vernunft und das Interesse der Masse der Menschen - das versuchen wir im Folgenden thematiissch aufzulisten.
Rot-grüne Machtübungen
Der Anfang 1989 unter Walter Momper gebildete erste rot-grüne Senatlegte sich von Beginn an eine Aura zu, nach Jahrzehnten des Filzes, der Misswirtschaft und der Korruption endlich mit der Politik der Vetternwirtschaft zu brechen und sogar einen Ausgleich mit der linksradikalen Bewegung in der Stadt zu suchen, der die CDU-geführte, extrem polizeilastige Repressionspolitik ablösen sollte. Dieser auch in der SPD nicht unumstrittene Schritt wurde gut zwei Jahre zuvor gerade von diesem Walter Momper vorbereitet, der nun die Macht übernahm, indem er einen Tag nach dem Kreuzberger Aufstand vom 1. Mai 1987 diesen mit den sozialen Missständen in der Stadt rechtfertigte. Auch einer der führenden Berliner Grünen, der heutige Justizsenator Wolfgang Wieland, unternahm einen Schritt hin zur SPD, indem er in der parlamentarischen Aufarbeitung des Aufstands vor allem die unzulängliche Vorbereitung derPolizei kritisierte und damit den rechtslastigen, im kalten Hauch der Frontstadtverhafteten SPD-Stammtischen entgegenkam. Die Saat dieses Aufeinanderzugehens ging schließlich zwei Jahre später auf und führte u.a. zu der so genannten Deeskalationsstrategie gegenüber der radikalen Linken unter dem neuen Innensenator Erich Pätzold.
Die Situation vor dem 1. Mai 1989 war einerseits durch den Hungerstreik der politischen Gefangenen, andererseits durch neue Hausbesetzungen gekennzeichnet. Anstatt jedoch wenigstens die Forderungen der Hungerstreikenden und die Absicherung der neu besetzen Häuser dem neuen Senat gegenüber zu präsentieren, schaute der Großteil der radikalen Linken lieber auf die Positionsspielchen der parlamentarischen Parteien bei der Ausarbeitung der Polizeitaktik zum 1. Mai. Das Ergebnis war schließlich eine Demonstration mit weit über 10 000 Menschen, bei der sich die Polizei erst am Schluss richtig blicken ließ, und Auseinandersetzungen rund um den Görlitzer Park, wie sie die Stadt kaum je gesehen hatte. Selbst viele Autonome, die zwei Jahre zuvor nicht an den Auseinandersetzungen teilgenommen hatten, waren diesmal dabei. Die "BZ" titelte: "Beirut? Nein, das ist Berlin!" Die parlamentarische Linke, und allen voran die "Taz", schäumte vor Wut, die Deeskalationsstrategie wurde ad acta gelegt, und selbst viele Autonome ließen vor Schrecküber diese Berichterstattung die Steine fallen, die sie gerade erstaufgenommen hatten. Die "Interim" war voll von zum Teil denunziatorischen Hetzartikeln, die die Militanten in eine Ecke mit hirnverbrannten, um sich schlagenden Männerbündenstellten.
Dass die Angriffe der Militanten während der Demo nicht der Ursprung der Gewalt waren, wurde auf Seiten der systemtragenden Linken natürlich verschwiegen ebenso wie die Tatsache, dass der erste Angriff von einem Beamten durchgeführt wurde, der mit gezogener Pistole die Demonstrierenden Manteuffel-/Skalitzer Str. bedrohte. Wie oft in solchen Situationen hat die radikale Linke es nicht vermocht, ihre Standpunkte einer breiten Öffentlichkeit bekannt und verständlichzu machen. So hatte die versammelte Medienmacht es umso einfacher, die Bevölkerungeinseitig zu desinformieren und die Straßenkämpfe als sinnlose"Chaotenrandale" zu präsentieren. Dieses Verschweigen konnte jedoch nurin dem Maße erfolgreich umgesetzt werden, wie die radikale Linke nichtbereit war, im Vorfeld politische Positionen wie die Zusammenlegung der Gefangenenoder den Abschiebestopp für Flüchtlinge etc. der Bevölkerungund dem Senat gegenüber als zu erfüllende Forderungenzu präsentieren.Und so folgte, was folgen musste: Da die radikale Linke das inhaltliche Terrainräumte, konnte der Staat und seine  Überbauten schließlichmit allen Diffamierungen die radikale Linke einkreisen. Allerdings war dieSituation im Vergleich zu heute noch günstig, da immerhin eine relativbreite radikale Linke bestand. So berichtete die "Morgenpost" im Juli 1989,dass 54 Prozent der Westberliner Jugendlichen dem Kommunismus nicht abgeneigtseien.
Der erste rot-grüne Senat scheiterte schließlich an der aufkommenden Häuserbewegung nach der Wende in der DDR. Die erste rot-grüne Bundesregierung war demgegenüber von Anbeginn wesentlich stabiler. Auch wenn die Grünen jede noch so bittere Kröte schlucken sollten, zeigte sich, dass sie sichnicht an ihr verschlucken würden. Von den Garantien für die Atomindustrieüber den Kriegseinsatz auf dem Balkan bis zu der rigiden Abschiebepolitikgegenüber Flüchtlingen: Noch immer bewiesen dieGrünen ihrfehlendes Rückrat und ihr Gespür für die Macht. Diese politische Stabilität hat jedoch den Preis, für den Machterhaltalles, waszumindest außerhalb der Parlamente links von SPD und Grünen steht,unter einen politischen Vorbehalt zu stellen, wenn dieser Teil nicht bereitist, die von den beiden Parteien abgesteckten Grenzen einzuhalten. Dies konnte zum ersten Mal deutlich während der Nato-Kriegseinsätze im ehemaligen Jugoslawien verfolgt werden. Der zynische Auschwitz-Vergleich Josef  Fischersund die Pazifismusabsage Daniel Cohn-Bendits spiegeln dabei nur die eigeneArroganz der Macht. Gleiches erlebte die Antiatomkraftbewegung während der Castor-Transporte ins Wendland, bei denen sogar rechtliche Standards wiedas Demonstrationsrecht skrupellos ausgehölt wurden. Dies ging so weit,Menschen, die mit Gandhi-Methoden versuchen Widerstand zu leisten, in eineschwerstkriminelle Ecke zu stellen. Spätestens jetzt wurde vielen deutlich,dass der politische Preis für die Machtbeteiligung von Rot-Grün darin besteht, dass beide Parteien jahrzehntelang von ihnen selbst vertretene Standpunkte nunmehr außerhalb der Legitimation stellen und selbst angewandte Aktionsformen zur Kriminalisierung freigeben. Der Druck des Machbaren wandelt sich hier zum Druck auf die Linke.
Ähnlich verfahren allerdings auch andere Institutionen des Staates. Sobeschloss das Bundesverfassungsgericht im April 2000, dass das Teilverbot der 1. Mai-Demonstration für Mitte Bestand haben kann, und stellte sich damit selbst gegen das so genannte Brokdorf-Urteil aus den achtziger Jahren, wonach Demonstrationen immer zum "Objekt der Begierde" gelangen müssen können. Der Höhepunkt dieser "demokratischen Wende" wurde zweifelsohne dieses Jahr mit den Schüssen von Göteborg und Genua erreicht. Obwohl die Notwehrsituation in Göteborg, zumindest nach dem, was das ZDF an dem Abend zeigte, mehr als zweifelhaft ist, fiel Schröder nichts anderes ein, als von "Polit-Hooligans" zu sprechen, die mit aller Kraft verfolgt werdenmüssten. In Genua fiel ihm nichts wesentlich anderes ein, wobei die Medienbemüht waren, schnell zu erklären, dass sein "Mit aller Härteder Polizei"-Spruch vor den Schüssen auf Carlo Giuliani gefallen sei.Deutlich wurde jedoch, dass Schröder mehr ein Problem mit den Demonstrationen gegen sich und seinesgleichen hat als mit dem so genannten Gesetz Reale, mitdem die italienischen Sicherheitskräfte seit 1975 an die 1000 Menschen erschießen konnten, ohne auch nur annähernd zur Verantwortung gezogenzu werden. In der Tat zeigt der Verweis auf die eigene, durch Wahlen erlangteLegitimation bei gleichzeitiger Verweigerung der Legitimation für dieDemonstrierenden deutlich das Unverständnis der Regierenden, dass nurnoch durch die Frage einiger Journalisten gesteigert werden konnte, warum eigentlich gegen die G-8-Regierungen demonstriert werde.
Die Grünen witterten nach den Schüssen sofort die Chance, sich nachden Kriegseinsätzen auf dem Balkan bei der Linken wieder beliebt zu machen,und schickten ihre beiden linken Aushängeschilder, Christian Ströbeleund Anneliese Buntenbach, nach Genua, um dort die staatliche Repression undden Polizeiterror zu verurteilen. Nicht verurteilt wurde vonden beiden hingegendie Willkür, mit der der ehemalige Berliner Innensenator Eckart Werthebachdie diesjährige 1. Mai-Demonstration nur drei Monate zuvor verbietenließ. Hier zeigt sich, dass die grüne Solidaritätmit derradikalen Linken nur so weit besteht, wie sie kaum etwas kostet: im Ausland und wenn die Exzesse der Polizei nicht mehr geleugnet werden können. In Berlin selbst haben die Grünen das Verbot allenfalls als taktischen Fehler kritisiert, Wieland fand das Verbot unter Verweis auf die Ereignisse von 1989 inhaltlich sogar nachvollziehbar. Es zeigt sich, dass die Grünen für die radikale Linke keine Partei sind, die unterstützungswürdig oder gar wählbar ist. Wie sieht es aber mit der PDS aus?
Und die PDS?
Die PDS hat sich zum taktischen Ziel gesetzt, den nach der Regierungsübernahme 1998 von Rot-Grün verlassenen linken Raum zu übernehmen, um selbst dereinst an den Regierungsgeschäften beteiligt zu werden. In Berlin solldazu ein wichtiges Etappenziel erreicht werden. Die veröffentlichte Meinungsteigt hierbei auf den Zug von CDU und CSU, die das Gespenst des Kommunismus in der Stadt aufziehen sehen, Michael Glos spricht hierbei von Rot-Blutrot für Berlin. Es macht aber fast den Eindruck, als solle diese Rhetorik dazu dienen, der aufgekommenen Parteienverdrossenheit die mögliche Alternative einer PDS entgegenzusetzen, frei nach dem Motto: "Wenn wir schon nicht gewinnen können, soll wenigstens nicht alles kaputt gehen." In der Tat steigt mitder PDS dieses parlamentarische System wie der Phönix aus der Asche ausdem Sumpf der Korruption auf. Doch inwieweit die PDS bereit ist, linke Positionenfallen zu lassen, lässt sich an den schon vor den Wahlen vom PDS-SpitzenkandidatenGregor Gysi abgegebenen Statements ablesen, in denen er unverhohlen Massenentlassungenim öffentlichen Sektor und rigide Privatisierungspläne fordert.Die gleiche Position verkündet der Fraktionsvorsitzende der PDS im Abgeordnetenhaus,Harald Wolf, der sich zudem eine Zusammenarbeit mit der CDU vorstellen kann.Ein Blick in die Kommunen und Gemeinden der ehemaligen DDR und in einige OstberlinerBezirken, dort, wo die PDS schon seit Jahren Macht ausübt, zeigt unszudem, dass die PDS vielfach schon längst ihren linken Anspruch fallengelassen hat. So ereiferte sich der ehemalige PDS-Bezirksbürgermeistervon Marzahn, Harald Buttler, 1996 gegen Antifas, die in der Nähe einenNazi-Aufmarsch erfolgreich angegriffen hatten. Ähnlich sieht es in derostdeutschen Provinz aus. Gerade Kommunen mit einem hohen PDS-Votum sind bekanntfür alltägliche rassistische Übergriffe. Die Liste beginntmit den Pogrom-Städten Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda und endetan der Oder in Schwedt und Eisenhüttenstadt. In keiner dieser Städtehat die PDS auch nur versucht, ihre eigene Basis gegen den Nazi-Mob auf dieStraße zu holen. Eher finden sich in der PDS Stimmen, die den Mob mitdem Hinweis auf die besonders schlimme soziale Lage in der ehemaligen DDRzu entschuldigen versuchen. Dieses Bild des Verständnis rundet sich abmit dem positiven Deutschlandbezug der neuen PDS-Vorsitzenden Gabi Zimmer,das anscheinend von der ehemaligen sächsischen Landesvorsitzenden ChristineOstrowski entlehnt wurde, die schon vor über fünf Jahren füreine linke Partei untragbare nationalistische Töne schwang. Auch wenndie PDS ähnlich den Grünen zu Genua versucht, den linken Anscheinzu wahren, sollte bedacht werden, dass diese Partei schneller als die Grünenbereit zu sein scheint, auf  linke Positionen zu verzichten. Die knappe Niederlagedes Parteivorstandes bei der Abstimmung zu Kriegseinsätzen vor zwei Jahrendeutet jedenfalls in diese Richtung.
Die Alternative: Ungültig wählen
Bei den anstehenden Abgeordnetenhauswahlen wird für die radikale Linke mit einer Unterstützung bzw. Wahl einer der Parteien jedenfalls wenig zu erreichen sein. Vielmehr wird ein wie auch immer gearteter, angeblich linkerSenat die öffentlichen Räume für die radikale Linke noch mehrbeschneiden. Analog zur Bundesebene wird das Demonstrationsrecht noch weiterausgehöhlt, und jeder Versuch der radikalen Linken, sich darzustellen,wird entpolitisiert und kriminalisiert, oder aber vereinnahmt. Einen Vorgeschmackkonnte die radikale Linke bei der Veranstaltung im Katonach dem 1. Mai bekommen,bei dem Grüne und PDS versuchten, diesen Tag für sich zu reklamieren.Da jedoch sowohl die Grünen als auch die PDS ein linkes Image brauchen,um ihr gesetztes Wahlziel zu erreichen, haben wir die Chance, ihre Planspieleder Macht zu durchkreuzen, indem wir während des Wahlkampfes aufzeigen,wie weit sich beide Parteien von der Linken und den sozial Diskriminiertenentfernt haben. Damit können wir ihnen kräftig in ihre machtgeileSuppe spucken. Hierfür schlagen wir vor, eine Kampagne zu machen, diedarauf abzielt, bei den Wahlen ungültig zu wählen.           
Wir glauben, dass die radikale Linke mit dem Wahlkampf zum einen die Chance hat, ihre Inhalte zu präsentieren und den Parteien gegenüberzustellen, zum anderen aber mit einer Ungültig-wählen-Kampagne die Chance bekommtaufzuzeigen, dass die Linke nicht ganz so isoliert ist, wie die Parteien esgerne wollen. Wir meinen, dass ein einfacher Wahlboykott, wie er von einigen Gruppen bereits angedacht ist, die Situation der radikalen Linken nach den Wahlen nicht wesentlich verbessern wird. Denn schon seit mehreren Wahlgängen ist die Beteiligung der Bevölkerung relativ gering, ein Absinken um eventuellweitere fünf Prozent würden die Parteien nur mit einer anhaltenden,vom Finanzskandal herrührenden Politikverdrossenheit erklären, womitsie weniger Schwierigkeiten hätten, als zugeben zu müssen,dass die radikale Linke über einige Prozent Sympathien verfügt.Um jedoch nicht nur destruktiv zu wirken und wieder einmal die altbekannte so genannte Anti-Haltung zu bestätigen, schlagen wir eine inhaltliche Offensive vor,bei der wir einen Forderungskatalog erarbeiten, der alle inhaltlichen Positionenumfassen sollte und der herrschenden Politik unseren Standpunkt als Alternativeentgegenstellt. Dieser Katalog kann von der Freilassungsforderungen der politischenGefangenen über eine Amnestie für die drei gesuchten Genossen, übereinen sofortigen Abschiebestopp und dem Stopp der Bespitzelungspraxis derArbeits- und Sozialämter bis hin zu Forderungen nach einem europäischen Einheitslohn etc. pp., reichen, also Forderungen umfassen, die nicht nur inBerlin entschieden werden, aber durch Initiativen des Senats sehr wohl angeschobenwerden können.
Außerdem halten wir es für wichtig, den Charakter von Wahlen in diesem Land aufzuzeigen, die noch immer zu Legitimierung ihrer Macht dienten. Sie reden zwar gerne von demokratischen Zuständen, verschweigen aber permanent die Wirklichkeit des Wahlausschlusses für - in einigen Bezirken - bis zu 50 Prozent der Bevölkerungg.. Auch die scheinbaren Alternativen, die die Parteien darstellen sollten, sind, wenn die Parteien an der Macht sind, nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind. Noch jedes Mal waren und sind die Parteien dazu da, die Interessen der Wirtschaft und anderer einflussreicher Verbände der Bevölkerung als politisches Programm zu verkaufen, wobei grundlegende Veränderungen allenfalls gefordert, aber nie umgesetzt werden. Die Sicherung des Profits wiegt allemal stärker. Die Kampagne sollte auch aufzeigen, dass Wahlen nur ein Schleier sind, mit dem die wahren Machtverhältnisse verdeckt werden, ausgestattet mit der einzigen Funktion, das System der Ausbeutung und Unterdrückung gesellschaftlich abzusichern.
Uns ist völlig bewusst, dass wir mit diesem Vorschlag keine vorrevolutionäre Situation heraufbeschwören, aber jeder Versuch, dem politischen Wahnsinn in diesem Land eine Prise Systemkritik einzuhauchen, scheint es uns wert. Letztendlich geht es darum, den zu Recht Politikverdrossenen einen Anstoß zum selbstständigen Handeln zu geben, eine Perspektive nahe zu bringen - jenseits der Spielregeln und der Stelllvvertreter der parlamentarischen Demokratie.

Für die Macht der Reichen, gehen sie über Leichen!
Wenn Wahlen was grundsätzlich verändern würden, wären sie verboten - Wählt ungültig!


Autonome KommunistInnen


Weitere Infos:
ungueltigwaehlen@hotmail.com














 
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Dokumen-
tation
                                           


























































































          
                                                    
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

                             
Vor einiger Zeit fanden wir in unserem Briefkasteneinen Umschlag mit Unterlagen über den PDS-Kandidaten Giyasettin Sayansowie den Grünen Riza Baran und ihre vermuteten Verbindungen mit deutschenund türkischen Geheimdiensten. Trotz Nachfragen war keiner der Kandidatenzu einer Klärung bereit. Im Folgenden fassen wir die Unterlagen zusammenund veröffentlichen sie in Auszügen. Auf unserer Internet-Seitekönnen sie vollständig eingesehen werden.
             
              Wer ist Giyasettin Sayan?
             
             
Nach dem Einzug der Grünen in den bundesrepublikanischen Regierungspalast sah die PDS die Chance, sich als einzig existierende Partei links von der SPD profilieren zu können und einen Teil der Basis insbesondere der Grünenfür sich zu gewinnen. Gerade die Haltung der PDS zum jetzt begonnenenKrieg zeigt dies überdeutlich: Die Partei hat die Grünen als einzigepazifistische Position im Parlament abgelöst. Die Strategie, aufgegebenePositionen der Grünen zu besetzen, besteht jedoch nicht erst seit demKrieg, vielmehr lassen sich auf fast allen Politikfeldern seit Jahren schondiese Tendenzen feststellen, und hier insbesondere im Bereichder so genanntenBürgerrechte und eben dort in der Ausländerpolitik. Hier zeigt sicheine parallele Herangehensweise bei Grünen und PDS, die beide schon vorJahren Personen vorwiegend aus der kurdischen Gemeinde als Kandidaten fürdie Wahlen aufstellten. So traten die Grünen 1995 zu den Abgeordnetenhauswahlen von Berlin mit Riza Baran an, der auch prompt das bundesweit erste Direktmandat für die Grünen in Kreuzberg holte. Schon damals stellte die PDS mit Giyasettin Sayan dem kurdischen Aushängeschild der Grünen einen Gegenpart entgegen, der zudem viele Gemeinsamkeiten mit Baran aufwies.
Beide sind Anfang der achtziger Jahre bei den Grünen eingetreten. Gleichzeitig engagierten sie sich in verschiedenen Emigrantenvereinen, Baran im Kultur- und Hilfsverein der Arbeiter aus der Türkei (Tikvyd), der später in der Föderation der Arbeitervereine aus Kurdistan in der Bundesrepublik Deutschland, kurz Komkar, aufging; Sayan im Kurdischen Kultur- und Beratungszentrum (KKBZ). Beide wurden allerdings wegen "seiner destruktiven Arbeit" (Baran) beziehungsweise "destruktiven Aktivitäten" gegen den Verein (Sayan) ausden Vereinen ausgeschlossen, Sayan schon im Jahr 1984. Trotz dieser Ausschlüsse aus den kurdischen Vereinen machten beide Karriere bei den Grünen. Einen ersten Höhepunkt seiner politischen Laufbahn erlebte Sayan, als er nach fünfjähriger Mitgliedschaft 1987 in den Geschäftsführenden Ausschuss, den Landesvorstand der damaligen AL, gewählt wurde.
Einen weiteren Höhepunkt erlebten beide am 25.April 1993, als es ihnen gelang, die Führung des Kurdischen Kultur- und Beratungszentrums zuübernehmen, das heißt des Vereins, aus dem Sayan 1984 ausgeschlossen wurde. Die Übernahme gelang ihnen, indem sie ein Bündnis mit zwei Vereinsmitgliedern, Kazim Baba und Ismet Topal, eingingen. Vor allem Baba sorgte mit dem Aufmarsch zahlreicher Familienmitglieder und weiterer Freunde für einen Rückhalt unter den Anwesenden auf der Mitgliederversammlung des Vereins. Allerdings waren diese Verwandten und Freunde dem Vereins mehrheitlich weder bekannt, noch waren sie zu dem Zeitpunkt der Mitgliederversammlung Mitglieder des Vereins.Da zudem die von der Satzung vorgeschriebene Anwesenheit von zwei Drittelnder Mitglieder nicht gegeben war, waren nach der Satzung und dem Vereinsrechtdie Beschlüsse der Mitgliederversammlung nicht bindend.
Vor allem zwei Mitglieder berichten in mehreren Briefen über die Stimmung auf dieser Mitgliederversammlung: Hasan Yildiz und Sükrü Güler. Der Erste war vor diesem Tag ein leitender Mitarbeiter des Vereins, der andere davor Vorsitzender und danach einfaches Vorstandsmitglied. Beide berichten von einer extrem aggressiven Stimmung. So berichtet Yildiz in einem Schreiben vom 20. Oktober 1993 an die Ausländerbeauftragte: "Sie schienen bereit, mit einer Schlägerei anzufangen, falls wir sie zur Einhaltung der Satzung gezwungen hätten." Und: Diese Leute hätten sich "immer wieder eingemischt und gestört, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Mitglieder waren". Güler bringt zudem in seinem Brief vom 3. November 1993 an die Ausländerbeauftragte Sayan und Baran sowie Baba und Topal mit "kurdenfeindlichen Kreisen" in Verbindung, denen die Arbeit des Vereins schon immer "ein Dorn im Auge" war.
Da die kurdischen Emigrantenvereine zu dieser Zeit im besten Falle sozialdemokratisch ausgerichtet waren (bis auf die Vereine der PKK), Komkar zudem in der deutschen radikalen Linken eher dadurch bekannt ist, die PKK in den achtziger Jahren - sogar bewaffnet - angegriffen zu habenn, wäre es immerhin möglich, dass Baran und Sayan ihre "destruktiven Aktivitäten" zur Durchsetzung radikalerer Positionen durchführten. Dies umso mehr, wie zumindest Yildiz als Anhänger des irakisch-kurdischen Feudalherrn Barzani bekannt ist, dessen Kurdisch-Demokratische Partei (KDP) sich für ihren "großkurdischen Nationalstaat" schon mal der Hilfe nicht nur der türkischen Armee im Kampf gegen die PKK bedient, sondern dazu gern auch die diversen Dienstleistungen Washingtons in Anspruch nimmt. So war gerade dieser Yildiz bei einem Treffen 1991 zwischen Barzani und Bush senior in Washington anwesend. Inwieweit Yildiz gerade nach dem Golfkrieg dabei auch mit der CIA zusammenarbeitete, bleibt bisher verborgen. Von Güler ist diesbezüglich wenig bekannt, zumindest wird in der kurdischen Gemeinde aber erzählt, dass er dort anzutreffen ist, wo es Einfluss, Macht und Geld einzufahren gibt.
Allerdings werfen Yildiz und andere frühere Mitarbeiter der Vereine sowohlSayan als auch Baran vor, für deutsche und türkische Geheimdienststellen zu arbeiten. Vor allem Yildiz bezieht hierfür in einem Schreiben an dieMitgliedervollversammlung seines alten Vereins Position. Wörtlich schreibter: "Daraus schließe ich, dass nur diese Personen diejenigen sein können,die Informationen über meine Aktivitäten sowohl an den Verfassungsschutzals auch an die türkischen Stellen geliefert haben." Der Hintergrundist der 1984 abgelehnte Antrag zur Einbürgerung von Yildiz und die Ausbürgerungdurch die Türkei 1992, gemeint sind Baran und Sayan.
Von Sayan ist zumindest bekannt, dass er nach dem Putsch in der Türkei in Berlin 1981 Asyl beantragte und dieser Antrag entgegen den Gepflogenheiten (98 Prozent der Anträge wurden abgelehnt) anerkannt wurde. Erstaunlich ist jedoch, dass mehrere Personen berichten, dass Sayan 1987/88, also in derZeit seiner Mitgliedschaft im Geschäftsführenden Ausschuss der AL,seinen Wehrdienst in der Türkei ableistete. Für einen - zumal anerkannten- Flüchtling ist dies jedoch absolutt unmöglich, die türkischenGefängnisse sind gefüllt mit Menschen, die in Deutschland Asyl beantragten,abgelehnt und dann abgeschoben wurden. Alle haben zudem Folterungen erlebenmüssen. Da zudem die Pässe von in Berlin Asyl beantragenden Flüchtlingenim Februar 1987 bei einem Angriff der RZ auf die Zentrale Sozialhilfestellefür Asylbewerber (ZSA) verbrannt waren, konnte Sayan folglich nur miteinem Flüchtlingspass versehen und nicht mit seinem vorgezeigten, abernicht weiter kontrollierten eigenen Pass in die Türkei gelangen. Dieshätte aber hundertprozentig die  Verhaftung bedeutet. Er muss also übereine Möglichkeit verfügt haben, trotz politischer Arbeit fürein unabhängiges Kurdistan (was so ziemlich das schlimmste vorstellbareVerbrechen in der Türkei ist) und eines Flüchtlingsstatus zum türkischenMilitär reisen zu können.
Sind die diesbezüglichen Aussagen von Mustafa Yilmaz und anderen schon brisant genug, verdichtet sich die Annahme einer Geheimdiensttätigkeit Sayans vollends mit den Berichten über die Unterstützung seines Bruders bei dessen Kandidatur zur Bürgermeisterschaft in der kurdischen Kreisstadt Hasköy. Dieser kandidierte nicht etwa für eine der vielen kurdischen Parteien, die im Verlauf der türkischen Geschichte legal versuchten,Verbesserungen für die kurdische Bevölkerung zu bekommen. Er kandidierteausgerechnet für die Partei des Rechten Weges der ehemaligen türkischenMinisterpräsidentin Tansu Ciller, die wegen zu offensichtlicher Kontaktezur Heroinmafia und zu faschistischen Todesschwadronen wie den Grauen Wölfenihr Amt abgeben musste. Pikant ist zudem, dass Sayans Bruder vor seinem Eintrittin die Ciller-Partei der Ortschef der Grauen Wölfe war.
Da Giyasettin Sayan diesen Bruder unterstützte, ist bei ihm mit einer linken Position sicher nicht zu rechnen. Wenn er aber seit dem 30. November 1995 für die PDS im Abgeordnetenhaus vertreten ist, muss zum einen mit einer Agententätigkeit gerechnet werden. Zum anderen aber sind bei ihm auf Grund der Verwicklung mit der Ciller-Partei auch Fragen zu möglichen Verbindungen zur Drogenmafia zulässig. Obwohl die PDS spätestens seit 1994 über diese Vorwürfe informiert ist, lehnt die Partei eineAuseinandersetzung über ihn ab. Sayan kandidiert nun zum dritten Malin Folge für die PDS, interessanterweise im wenig ausländerfreundlichen Wahlkreis Lichtenberg 3. Baran kandidiert an aussichtsreicher Stelle aufder Liste von Bündnis 90/Die Grünen für die BVV Friedrichshain-Kreuzberg. 







Gedenkstein für die Revolutionäre
                          



LLL-Demonstration 2002 - ein Ausblick

Von Oskar Wild

1996 fand erstmalig der Revolutionäre Antifaschistische Block, der von einem breiten Bündnis von linksradikalen Gruppen initiiert wurde, seinen Weg zur Gedenkdemo für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Mit dem Leitmotto "Gegen Faschismus, Militarismus und Klassenjustiz" wurde sich ander Vorbereitung der Demonstration beteiligt. Dabei kristallisierte sich heraus,dass ein eigener Block am wirksamsten sei, um nicht im Sumpf der Klein- undKleinstparteien, welche alle die Wahrheit mit Löffeln gefressen haben,unterzugehen. Auch spielte die Neuausrichtung der Bundeswehr zu diesem Zeitpunkteine große Rolle, da bereits 1995 mit der Umstrukturierung auf Krisenreaktions-und Kommando Spezialkräfte begonnen wurde (siehe RAI-Broschüre "Kriegskurs").                
Aber auch die laufenden Prozesse und die harten Urteile gegen Antifas waren ein Kernthema der Gruppen. Dieser richtigerweise als Klassenjustiz bezeichnete Gegner, welcher Nazis freispricht und Protestierende einsperrt, musste auf der Demo benannt und bekämpft werden. Antirepressions- und Gefangenenkomitees sind in ihrer Arbeit genauso wichtig wie antifaschistische Gruppen. Sie sind es schließlich, die sich um die Freilassung und andere Hilfen für Verfolgte und Gefangene sorgen. Hierbei sei nur an die RAF-Gefangenenerinnert, welche teilweise schon weit mehr als 20 Jahre inhaftiert sind.               
Da bereits nach 1924, dem Todesjahr Lenins, der alljährliche Aufmarsch im Januar zur Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration avancierte, wurde andiese Tradition angeknüpft. Denn vielen der Gruppen war der historische Bezug wichtig und wird es weiterhin bleiben. Der Revolutionäre Antifaschistische Block wurde somit ins Leben gerufen, um auf der Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration zu zeigen, dass auch junge, aus verschiedenen Spektren stammende, radikale Linke die Fahne hochhalten, denn sie wissen: "Der Hauptfeind steht im eigenen Land!"
Nach einigen Jahren und mehreren erfolglosen Versuchen der Herrschenden, dieDemonstration zu zerschlagen (1996 Überfall auf dem Friedhofsvorplatz), anzugreifen und zu kriminalisieren (jedes Jahr aufs Neue) und sie sogar zu verbieten (2000 angebliche Anschlagsdrohung, Staps), ist es ihnen bisher nichtgelungen, die radikale Linke von der Straße fern zu halten. Widerstand lässt sich nicht verbieten.
Jedoch gab es in den letzten Jahren andere Punkte, die zum Bruch des Revolutionären Antifaschistischen Blocks führten. Dies führte im Jahr 2001 erstmalig zum Bruch und zur Neugründung eines Unabhängigen Blocks. Wie schon am 1. Mai und auf anderen Demonstrationen und Veranstaltungen setzte sich leider immer mehr eine Event-Kultur an die Spitze der radikalen Linken, mit immer mehr Loveparade-ähnlichen Lautsprecherwagen - ausgerüstet mit der dementsprechenden Umpfta-Bumbumbum-Musik. Dies führte zu einer Entpolitisierung der Bewegung, da die Spaßkultur nun mit Konzepten wieder Pop-Antifa die Wichtigkeit der Demonstration in den Hintergrund stellte. Eine Verhohnepipelung der radikalen Linken setzte ein, die leider immer noch nicht gestoppt ist. Die Inhalte fielen und fallen immer weiter in den Hintergrund, da hauptsächlich auf die Verpackung geachtet wird. Ein gefährlicher Trend, der gerade im Moment der sich immer deutlicher abzeichnenden "präventiven Konterrevolution" (Paragraf 129b) destruktiv auf die verbleibenden linken Kräfte wirkt.
Als mit der rot-grünen Regierung ein erster Angriffskrieg seit 1945 aufJugoslawien mit der Abwehr eines zweiten Auschwitz (Josef Fischer) gerechtfertigt wurde, gab es die letzten Versuche, dieses imperialistische System anzuprangern. Aber scheinbar wird sich auch in der Linken mittlerweile damit abgefunden, dass die Bundeswehr überall mitmischt. Auch sind wohl viele auf die scheinbareRolle der Regierung wie auch der parlamentarischen Opposition hereingefallen, alles zu tun, um die Gefahr von rechts zu bannen, da das Verbot von NPD wohl nur noch eine Zeitfrage zu sein scheint. Der staatlich Antifaschismus wird natürlich begrüßt und dabei vergessen, dass dieser Staat mehrabschiebt, als es unter einer Regierung Kohl der Fall war.
In den heutigen Tagen, nach den Anschlägen in New York und Washington, blicken viele auf Afghanistan und den Vergeltungskrieg unter der Führung der USA. Sicherlich ist dieser Krieg grausam, nicht zuletzt für die Zivilbevölkerung,aber was die meisten nicht genug beunruhigt, ist der Ausbau von immer mehrstaatlicher Überwachung. Kameraüberwachung, Sicherheitskontrollenund nicht zuletzt das schnelle Durchpeitschen des Paragrafen 129b waren vorkurzem noch undenkbar gewesen. Der Berliner Wahlkampf hat auch sehr schnellreagiert und die so genannte innere Sicherheit zum Wahlkampfthema Nummer einserhoben. Vorbei die Wut über Filz- und Bankrottpolitik des letzten Senats.Hamburgs Bürgerschaftswahl ermöglichte erstmals in Deutschland einemRechtspopulisten wie Roland Barnabas Schill, in die Regierung eines Bundeslandeszu gelangen und alles unter dem Deckmantel einer "rechtsstaatlichen Offensive".                
Die Thematik, unter der die kommende LLL-Demonstration stehen sollte, scheint klar, da mit der Zunahme von Gesetzen, welche die Freiheit und Demokratie sichern sollen, genau jene Freiheit beschnitten wird. Krieg unter der Flagge, "gegen Terror" vorzugehen, dient der bundesdeutschen Außenpolitik doch nur, um weitere Machtinteressen weltweit durchzusetzen. Terrorbekämpfung und -prävention dienen nur zur Kontrolle der Außerparlamentarischen Opposition sowie zur Herrschaftssicherung. In diesem Kontext lassen sich auchdie Äußerungen Schröders zu den Vorfällen in Göteborg und Genua stellen, wo er die Globalisierungsgegner als Polit-Hooligans abtat.                
Der radikalen Linken sollte daher klar sein, am Wesen der deutschen Politik hat und wird sich nichts ändern, noch immer gilt: agressiv nach außen und repressiv nach innen. Liebknecht warnte schon während des ersten Weltkrieges: "Der Hauptfeind steht im eignen Land!" Zum Nachdenken und zur Vorbereitung auf die kommende LLL-Demo 2002 schließt dieser Artikel mit einem Gedicht von Erich Weinert, das uns daran erinnern lässt, dass andere noch weit Schlimmeres erdulden mussten und trotzdem kämpften.



Mit Meuchelmorden glaubten sie zu dämpfen/
Des Jungen Aufruhrs brennenden Vesuv./
Sie wagten nicht, in offner Schlacht zu kämpfen;/
Sie mieteten sich Bestien von Beruf./
Doch die den feigen Mord befohlen hatten,/
Die Obermörder hielten sich im Schatten./
Ich brauche ihre Namen nicht zu nennen./
Sie leben noch! Und jeder wird sie kennen!/
Das waren die Tribunen des Verrats!/
Die schmiedeten dem Volke neue Ketten!/
Sie wußten, eins konnte sie noch retten:/
Der Stoß ins Herz des Proletariats!/
Die Untermörder hatten gut geschossen./
Kein Richter hat den Meuchelmord gesühnt./
Die Obermörder wurden die Genossen/
Des Kapitals; sie haben es verdient!/
Die Mörder leben! Keiner ist vernichtet!/
Doch mögen sie auch große Worte spein;/
Das Proletariat hat sie gerichtet/
Und sein Gericht wird unerbittlich sein!/
Sind auch die Mörder ungestraft geblieben;/
Noch kurze Zeit, dann stürzt auch dies System!/
Denkt an das letzte Wort, das Karl geschrieben,/
Das Wort: Trotz alledem und alledem!